Im BSC 1899 Offenbach und der TG Darmstadt haben gleich zwei hessische Drittligisten einen Trainerwechsel vorgenommen. Vor allem in Darmstadt hatte sich das nicht unbedingt angedeutet.
Eigentlich müsste bei der TG Darmstadt noch immer Feierstimmung herrschen. Als Aufsteiger waren die Südhessen in der abgelaufenen Saison nämlich in der 3. Liga bis ins Play-off-Halbfinale vorgedrungen. Doch hinter den Kulissen brodelte es wohl schon länger. Nun hat Trainer Sebastian Löffler die Konsequenzen gezogen und seinen sofortigen Rücktritt verkündet – auf ungewöhnliche Weise. Da seine Entscheidung „nicht auf der offiziellen Vereinsseite gepostet wurde“, gab er sie auf seiner privaten Facebook-Seite bekannt. Dort heißt es: „Ich habe mich entschlossen, meinen Trainerposten mit sofortiger Wirkung niederzulegen. Vielen Dank an alle Fans und Spieler der TG Darmstadt (…) für die Unterstützung und die sehr erfolgreichen Jahre.“
Als Grund gab der 39 Jahre alte Ex-Bundesligaspieler (einst BSC Offenbach, SC Neuenheim, RK Heusenstamm) auf Anfrage „ein unterschiedliches Verständnis von Rugby, Fitness, Spielkonzept etc.“ zwischen dem Vorstand und ihm an. Löffler, der mit dem Ziel angetreten war, einen „gefestigten Verein mit Strukturen und Rugbykultur zu entwickeln“, wäre eigener Aussage zufolge „gerne geblieben“, sah aber keine Basis mehr für eine gemeinsame Zusammenarbeit: „Es hat sich leider nichts geändert. Der Vorstand hat sich immer ins Training eingemischt, Autoritäten untergraben und so weiter.“ Bei der TG Darmstadt zeigte man sich davon überrascht. Löffler habe seinen Entschluss am Sonntag schriftlich mitgeteilt – allerdings ohne Gründe zu nennen. „Er hat sich nicht erklärt“, heißt es. Daher habe man versucht, Kontakt mit ihm aufzunehmen. Vergeblich.
Löffler, der die TG Darmstadt auf einem Mittelfeldplatz in der Regionalliga übernommen hatte, will sich nun „erstmal ganz entspannt nach anderen Aufgaben“ umschauen. Sein Nachfolger als Chefcoach der TG Darmstadt steht bereits fest: Der bisherige Sturmtrainer Ulrich Sennefelder übernimmt den Posten. Weiter Personalentscheidungen, die den Trainerstab betreffen, will der Verein nach Möglichkeit schon in den kommenden ein, zwei Wochen verkünden.
Deutlich harmonischer ging der Trainerwechsel beim BSC Offenbach vonstatten. Dort endete die erfolgreiche Ära von Lofty Stevenson auf freundschaftliche Weise. Der Neuseeländer, seit 2013 österreichischer Nationaltrainer und Development Manager, war zuletzt zwischen der Alpenrepublik und Offenbach gependelt, was sehr zeit- und kostenintensiv war. Nun haben beide Seiten die Zusammenarbeit beendet. Der BSC will sich zeitnah dazu äußern, wer die Nachfolge antritt. Nach unseren Informationen soll es ein Duo sein. Demnach werden der ehemaliger Offenbacher Bundesligaspieler Tobias Quick und der Brite Alan Aitken das Team künftig coachen.
UPDATE: Der BSC Offenbach hat die oben genannten Personalentscheidungen inzwischen in einer Pressemitteilung bestätigt. Stevensons Abgang wird darin als "großer Verlust" bezeichnet, zumal er den Verein "sportlich und menschlich sehr bereichert" habe. So führte er das Team 2013 zum Titelgewinn in der Regionalliga Hessen und vergangene Saison bis ins Halbfinale der Play-offs der 3. Liga. Zahlreiche Spieler machten unter seiner Regie große Schritte in ihrer Entwicklung - vor allem Joshua Sayson. Den Quereinsteiger formte er zu einem so starken Gedrängehalb, dass es dieser im 15er- (U18) und 7er-Rugby (U19) in die Auswahlteams des DRV schaffte. Letztlich habe dem sympathischen "Kiwi" die Zeit gefehlt, zusätzlich zu den Aufgaben, die er beim österreichischen Verband hat, den BSC zu trainieren. Bei der Frage, wer die "große Lücke" schließen soll, hat sich der Vorstand der Offenbacher für die bereits erwähnte interne Lösung mit Quick und Aitken entschieden. Quick ist Inhaber der B-Lizenz und war zuletzt noch für die zweite Mannschaft des BSC in der Regionalliga aktiv. Aitken soll ihn in der Funktion des Spielertrainers unterstützen.
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