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Neuseeland gewinnt IRB Sevens World Series
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Geschrieben von Jürgen Kessler   
Mittwoch, 14. Mai 2014

Das Team um Kapitän DJ Forbes holt sich auch im abschließenden Turnier in London den Siegerpokal und verteidigt somit souverän den Titel in der Gesamtwertung
Das Team um Kapitän DJ Forbes holt sich auch im abschließenden Turnier in London den Siegerpokal und verteidigt somit souverän den Titel in der Gesamtwertung

Alex Gray, der in dieser Saison erstmals von Englands neuem Teamchef Simon Amor für die IRB Sevens nominiert wurde, antwortete auf die Frage, worin er den größten Unterschied zwischen 7er und 15er Rugby sehe: „Eindeutig in den höheren Anforderungen an die Fitness. Das war für mich ein richtiger Schock. Unser Training ist in Blöcken von jeweils drei bis vier Wochen wirklich harter Arbeit vor jedem Turnier eingeteilt. Eigentlich ist es so, dass man sich das ganze Jahr über in einer Phase der Saisonvorbereitung befindet."

Atemberaubend, in welch phantastischer körperlicher Verfassung sich nicht nur die Engländer, sondern auch die Spieler der anderen führenden Rugby-Nationen beim Saisonausklang der Siebener-Serie 2013/2014 im Londoner Twickenham-Stadion präsentierten. Allen voran die Neuseeländer. Unübersehbar auch die Tatsache, dass die diesmal eingesetzten jüngeren Spieler der All Blacks allesamt über Gardemaß verfügen. Ben Lam, Bryce Heem und Akira Ioane sind über 1,90 m und ebenso schnell und wendig wie die bereits etablierten Gillies Kaka und Sherwin Stowers. Der kaum zum Einsatz, dafür aber etwas in die Jahre gekommene Altstar Tomasi Cama wirkte neben diesen Modellathleten geradezu unscheinbar.

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Im Gegensatz zu den Rugby-Arenen bei FIRA GPS-Turnieren, aber auch bei einigen weniger gut besuchten Veranstaltungen der IRB-Sevens strömten auch diesmal wieder in London die Zuschauer in das Stadion. Mit 75 000 Fans wurde am Samstag die Bestmarke des Vorjahres überschritten. Es darf aber nicht verheimlicht werden, dass in London für viele Besucher nicht der Sport den eigentlichen Anziehungspunkt darstellt, sondern die unvergleichliche Partystimmung auf den Rängen. Deutlich wird dies vor allem dadurch, dass am Sonntag zu den sportlich interessanteren Finalspielen nur noch weitaus weniger Besucher die nun doch lichteren Ränge im weiten Rund bevölkerten. Der Stellenwert des Siebener-Rugbys in England und auch die Medienpräsenz sind deutlich geringer als bei Spielen der 15er-Teams. Der Daily Telegraph berichtete beispielsweise in seiner Montagsausgabe zwar über vier komplette Seiten von den Begegnungen der Aviva Premiership, jedoch nur eine einzige Spalte wurde dem finalen Turnier der Siebener-Serie gewidmet.

And the winner is … Neuseeland, wer sonst? Sowohl der Gesamtsieg als auch der Erfolg in London kamen nicht überraschend. 40:10 gegen die nicht gerade schwachen Argentinier und ein vernichtendes 49:0 gegen die zuvor nur knapp den Engländern unterlegenen Walisern brachten bereits die Qualifikation für das Cup-Viertelfinale. Im abschließenden Gruppenspiel bedurfte es dann doch einiger zweifelhafter Schiedsrichterentscheidungen, um die All Blacks gegen England auf die Verliererstraße zu bringen. Kopfschüttelnd und missmutig lächelnd nahm Kapitän DJ Forbes die 12:15-Niederlage zur Kenntnis. Geplant war dies keineswegs, denn nun wartete immerhin Südafrika im Viertelfinale, das bereits in Port Elizabeth und in Las Vegas bewiesen hatte, dass auch Neuseeland durchaus geschlagen werden kann. Die Engländer erhielten im Viertelfinale mit Frankreich die vermeintlich weitaus dankbarere Aufgabe.

Das Springbok-Team um Routinier Frankie Horne spazierte geradezu durch die Gruppenphase und das, obwohl mit Cecil Africa und Kyle Brown zwei Schlüsselspieler aufgrund von Verletzungen fehlten. 43:7 gegen Portugal, 47:7 gegen Frankreich und ein 26:12 gegen sehr starke Schotten brachten den Gruppensieg. Samoa und Australien dominierten die beiden anderen Pools, aber auch Fidschi und Kenia hinterließen einen gewohnt starken Eindruck.

Die Viertelfinals hielten, was sie versprachen. England setzte sich in einem dramatischen Schlussspurt mit 19:17 gegen die Franzosen durch, Australien besiegte Kenia 12:5, Fidschi gewann gegen Samoa 26:10 und schlussendlich dominierten die All Blacks ihre Dauerrivalen aus Südafrika mit 32:5.

Erneut mussten die vom überragenden Tom Mitchell angeführten Engländer ihre Siegeshoffnungen im Halbfinale begraben. 12:15 hieß es am Ende gegen die jüngste Mannschaft des Turniers, die Australier. Ebenso spannend verlief das zweite Semifinale. Erst nach der Schlusssirene gelang Scott Curry der entscheidende Versuch für die Kiwis zum 12:10 gegen die lange Zeit führenden Fidschi.

Im Finale erwiesen sich die Neuseeländer als überaus routiniert und gefestigt. Nach nicht einmal fünf Minuten führten die Jungs aus Down Under bereits mit 21:0 und es schien sich eine Überraschung anzubahnen, doch am Ende hatte Neuseeland das Spiel noch mit 52:33 gedreht.

Die Plate hatten zuvor die Südafrikaner gegen Kenia gewonnen, im Bowl-Finale dominierte Kanada gegen Argentinien und die letzte Trophäe ging an die US-Amerikaner, die Neuling Japan im Shield-Endspiel keine Chance ließen.

Die Europäer hatten einmal mehr das Nachsehen. Und dennoch: Wales spielte phasenweise sehr stark, die Schotten waren im Vergleich zu den schwächeren letztjährigen Auftritten kaum wiederzuerkennen, Frankreich ist und bleibt im Siebener eine Größe und selbst die im Ranking abgeschlagenen Spanier und Portugiesen bewiesen hin und wieder ihre Klasse. Sehr bemerkenswert vor allem der 26:7-Erfolg der Spanier gegen die USA.

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