England-Profi Justin Melck gibt gegen Schweden sein Debüt im DRV-Trikot (c) Saracens F.C.
Die Tabelle zeigt ein klares Bild: Die deutsche Rugby-Nationalmannschaft tritt Sonnabend (26. April, 15 Uhr) in Enköping als Tabellenführer (34 Punkte) beim Vorletzten Schweden (14 Punkte) an. Und auch das Ergebnis aus dem Hinspiel in Hamburg spricht eine deutliche Sprache. Damals gewann die DRV XV gegen die Skandinavier mit 73:17.
Doch im finalen Kampf um den Aufstieg in die Division 1A des European Nations Cups und um den Verbleib in der WM-Qualifikation für das Turnier 2015 in England geht das DRV-Team hochkonzentriert in das Spiel. Dabei überrascht Nationaltrainer Kobus Potgieter mit interessanten Personalien.
Mit der Nominierung von England-Profi Justin Melck landete Kobus Potgieter einen Überraschungscoup. Melck läuft seit 2009 für den Londoner Klub Saracens F.C. auf. Die Mannschaft ist aktueller Tabellenführer der Aviva Premiership. Geboren ist der Deutsch-Südafrikaner in Kapstadt, doch er besitzt auch den deutschen Pass, da seine Mutter aus Gondelsheim in der Nähe von Karlsruhe stammt. Für die DRV XV wird Justin Melck in der Dritten Reihe zum Einsatz kommen. Doch zu einer One-Man-Show wird das Spiel gegen Schweden nicht. „Justin spielt selbstverständlich auf einem sehr hohen Niveau. Doch Rugby ist ein Mannschaftssport. Konzentriert man sich nur auf einen Spieler, funktioniert das Team Mannschaft nicht mehr als Kollektiv“, betont DRV-Nationaltrainer Kobus Potgieter. Dennoch sind natürlich alle Augen der deutschen Rugby-Fans auf den ehemaligen südafrikanischen U21-Nationalspieler gerichtet.
Dabei lohnt auch ein Blick auf Verbinder Raynor Parkinson (Heidelberger RK). Er zählt weltweit zu den besten Punktesammlern in der laufenden WM-Qualifikation. Mit aktuell 128 Punkten liegt er nur noch sechs Punkte hinter dem georgischen Spitzenreiter Merab Kvirikashvili. Da die Georgier ihre WM-Qualifikation aber bereits erfolgreich abgeschlossen haben, könnte Parkinson nach dem Spiel gegen Schweden die Führung in der Top-Scorer-Liste übernehmen. „Die Mannschaft spielt momentan sehr überzeugend und sammelt viele Versuche, so dass Raynor durchaus gute Chancen hat, sich an die Spitze dieser Wertung zu setzen“, sagt Kobus Potgieter.
Doch auf die leichte Schulter nimmt Potgieter die Schweden nicht. „Das ist eine Mannschaft mit schnellen und technisch gut ausgebildeten Spielern. Zu Hause haben sie Polen und Moldawien geschlagen, die immerhin die Plätze drei und zwei in der Tabelle belegen“, warnt der DRV-Nationaltrainer. Deshalb gilt für seine Mannschaft: „Wir müssen unsere Basics beherrschen sowie Einlaufchancen kreieren und diese konsequent nutzen. Nur dann werden wir dieses Spiel gewinnen.“ Denn Deutschland muss einen Sieg mit Bonuspunkt (vier und mehr gelegte Versuche) landen, um sich den Traum vom Aufstieg in die höchste europäische Spielklasse aus eigener Kraft gegenüber dem punktgleichen Moldawien zu erfüllen.
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Als neuer Kapitän wird Gedrängehalb Sean Armstrong (Heidelberger RK) die DRV XV aufs Feld führen. Er ersetzt den zurückgetretenen Rekordnationalspieler Alexander Widiker als Skipper. „Sean hat die Führungsqualitäten, das Team von vorne weg zu führen und unter Druck die richtigen Entscheidungen zu treffen“, begründet Kobus Potgieter seine Entscheidung. Als Hakler gibt es dagegen mit Mika Tyumenv vom französischen Zweitligisten Mont de Marsan und Chris Howells vom TV Pforzheim zwei personelle Alternativen, die Nachfolge von Widiker auf dieser Position anzutreten. „Beide sind junge Spieler, die eine lange Karriere in der Nationalmannschaft vor sich haben“, ist Potgieter überzeugt.
Die letzten personellen Entscheidungen musste Kobus Potgieter auf Grund von Verletzungen treffen. Tim Biniak (RK Heusenstamm), der bei seinem Debüt gegen Tschechien mit zwei Versuchen glänzte, sowie Mark Sztyndera (SC Frankfurt 1880) müssen passen. Dafür nominierte der DRV-Nationaltrainer Pierre Mathurin und Hendrik van der Merve (beide Heidelberger RK) nach.
Die deutsche Rugby-Nationalmannschaft geht also gut gerüstet in das Aufstiegsfinale gegen Schweden, um kommende Saison in der höchsten europäischen Spielklasse gegen Georgien, Rumänien, Russland, Portugal und Spanien zu spielen. Auf Russland könnte die DRV XV bereits schon am 24. Mai in der WM-Qualifikation treffen, wenn gegen Schweden der Aufstieg perfekt gemacht und am 10. Mai in Amsterdam die Hürde Niederlande auf den Weg zu der Weltmeisterschaft 2015 in England genommen wird.
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