Im dichten Schneetreiben konnte Laibach die Siegesserie von Donau Wien beenden - (c) Ronald Wurwal Die Herbstsaison in Österreich ist beendet, beim letzten Spiel der Saison musste Titelverteidiger Donau Wien die erste Niederlage im Jahr 2013 hinnehmen. Mit einem Spiel mehr führt Donau zwar weiterhin die Tabelle an (20 Punkte) doch der RK Ljubljana liegt mit nur zwei Zählern Rückstand in Lauerposition. Rang drei belegt der RC Innsbruck mit neun Punkten vor Stade Viennois (6) und dem Vienna Celtic RFC (1).
Bundesliga
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Rugby Union Donau Wien 17 – 22 RK Ljubljana
Bericht: RU Donau Wien
Bei typisch eiskaltem Wiener Dezemberwetter trafen am Samstag die Giganten der Bundesliga aufeinander. RK Ljubljana und die Donaupiraten, beide bis dahin ungeschlagen in dieser Saison, traten zum Streit um die Tabellenführung und die Vorherrschaft über die Bundesliga an. Um 12:30 beginnt Routinier Navas die mit Spannung erwartete Partie mit einem hohen, weiten Kickoff. Die Piraten stürmen auf die Gäste zu. Ein hünenhafter Lock aus Laibach fängt den Ball und sofort beginnt das Spiel mit hartem Kontakt. Aus dem Getümmel taucht unerwartet Alexander Spina auf. Der im Vergleich zum Slowenen kleine Hooker der Piraten beginnt sein Spiel sofort mit einem hervorragenden Turnover und zeigt gleich zu Beginn, welche herausragende Leistung die wenigen in der Kälte zitternden Zuschauer von ihm an diesem Tag erwarten dürfen. Ljubljana versucht den Ball zurückzugewinnen, allerdings mit unerlaubten Mitteln, und so bekommt Navas bereits in der zweiten Minute die Chance, von sehr guter Position aus zwischen die Stangen zu kicken. Er trifft, nicht zum letzten Mal in dieser Partie.
Die Slowenen lassen sich allerdings nicht vom technisch hervorragenden Spiel der Wiener einschüchtern und der Spielmacher plaziert einen wunderschön ausgeführten Kick (die Kommentatoren sprechen hier gerne von einem "Stab-Kick") direkt am hinteren rechten Ende des Feldes nur wenige Meter vom Malfeld der Piraten entfernt. Der Ball springt ungünstig für Waidmann direkt zum slowenischen Flügel, der nur noch den letzten Mann der Piraten in einem Zweikampf umlaufen muss, um den ersten Try für den RK Ljubljana zu legen. Nach knapp zehn Minuten führen die Slowenen also 5 zu 3.
20. Minute: Scheegestöber, eisiger Wind. Die Hände sind ein wenig klamm und die Piraten lassen nach sehr schönen Ballstaffetten den Ball weit außen fallen, aber der Piratenscrum funktioniert sehr gut. Nachdem die Piraten anfangs der Saison Probleme in den Standards, vor allem bedingt durch Verletzungen und Abwesenheiten in der ersten Reihe, hatten, ist die Tight-Five der Piraten in diesem Jahr nicht jene, die in gewohnter Manier Druck auf ihre Gegner in den Scrums und Line-outs machte. Doch das Management der RU Donau erkannte diese Schwäche und holte Rugbylegende Andreas Gaul an Bord, um am Motor der Piraten zu arbeiten. Und diese Arbeit trägt Früchte. Der Piratenscrum übt enormen Druck auf die Forwards der Slowenen aus. Der Ball kommt nur schlecht aus dem Gedränge heraus und die slowenischen Backs haben keine solide Basis, auf der sie ihr Spiel hätten aufbauen können. Das Resultat ist ein Fehlpass und kurzdarauf ein Turnover am anderen Ende des Spielfeldes. Kapitän Johannes Dachler kann sich mit dem Ball aus einem Getümmel lösen, macht wertvolle zehn Meter und wird erst kurz vor der Trylinie gestoppt. Vom Boden aus gelingt ihm ein Offload zu Donaus erfahrenem Prop Mihajlovic, der die Tricks seines Kapitäns kennt und den Ball mit erstaunlich guten Händen über die Trylinie befördert. Die Piraten gehen mit 8 zu 5 Punkten in Führung.
Alexander Spina rettet die sonst tackleschwachen Piraten mit soliden Tackles in der Verteidigungslinie sowie bei der Rush Defense. Unter den Zuschauern wird der später zum Man of the Match Gekürte bereits Fearsome-Beardsome-Spina (furchterregender, bärtiger Spina) genannt. Navas kann zwar die Conversion nicht verwandeln, holt für Donau etwas später aber 3 Penaltypunkte aus einem Foul im Gedränge heraus. Nach einem weiteren Penalty der Slowenen setzen sich die Piraten in der Hälfte der Gäste fest. Zweimal entscheiden sich die Piraten für ein Lineout und schieben in einem starken Maul Richtung slowenische Tryline. Aber beide Male gewinnen die Slowenen mit deutlich unerlaubten Mitteln den Ball. So kommt Ljubljana zu einer gelben Karte und Navas zu weiteren drei Punkten. Halbzeitstand 14 zu 5 für die Piraten.
Direkt nach Seitenwechsel werden sowohl der Schneefall als auch der Angriff der Slowenen heftiger. Die Nr. 28 der Gäste stürmt durch die Mitte, lässt einige Piraten links und rechts liegen und legt nach vielen Misstackles der Wiener einen schönen Solotry unter den Stangen. 14 zu 12. Der Kickoff der Piraten ist aber auch dieses Mal sehr schön und nun ist es Sebastian Freydell, der direkt auf den Ballfänger der Slowenen zustürmt und die Slowenen mit einem schönen Tackle zu einem Penalty zwingt. Zwischenstand nach einer knappen Stunde: 17 zu 12 für die Wiener.
Erster erfolgreicher Strafstoß für die Slowenen, Ljubljana liegt jetzt nur mehr 2 Punkte hinter den Wienern. Die dramatische Endphase des Spiels beginnt. Der linke Flügel der Slowenen kann druchbrechen, wird vom gerade eingewechselten Pilati noch verlangsamt, nicht aber ganz gestoppt. Der Slowene scheint durch zu sein, aber Navas kann sich unter den Ball bringen. Der Referee zeigt ein "Held Up" an. Kein Try für die Slowenen. Doch die Gefahr ist noch nicht gebannt. Fünf Meter Scrum für Ljubljana, massiver Druck auf die Forwards beider Mannschaften. Die Donaumänner müssen die Führung verteidigen, die Slowenen einen stabilen Scrum herausarbeiten, um eine gute Angriffsposition für ihre Backs zu erlangen. Doch dem Losehead der Slowenen scheint der Druck nach einem ersten Collapse zu viel zu werden. Er lässt sich zu einer Dummheit hinreißen und foult Mihajlovic, noch bevor der nächste Scrum gestartet werden kann. Der Referee schickt ihn mit einer gelben Karte vom Platz.
Nun sind nicht mal mehr 10 Minuten zu spielen und bald sind die Slowenen wieder knapp an der Tryline der Wiener. Sie versuchen es auf die harte Tour: neben den Rucks mit Pick and Goes und kurzen Pässen. Sie wollen den Ball bei den Forwards behalten. Doch die Piraten verteidigen hart und mit aller Entschlossenheit um die Rucks herum. Der Hüne Forchtner, seit mehr als einem Jahrzehnt mit der Rückennummer 5 für die Piraten auf den Schlachtfeldern Europas im Einsatz, wirft die Angreifer immer wieder zurück in die Rucks. Auch Spina, Wagner und die anderen Forwards lassen die Slowenen keinen Zentimeter näher an die Tryline heran. Der Schneesturm treibt die dicken Schneeflocken bereits waagrecht über das Feld, und auch die Slowenen lassen nicht locker. Etwa zwei Minuten vor Ende des Spiels passen die Slowenen den Ball zur Hintermannschaft, einige kurze, schnelle Pässe und schön gemachte Sidesteps später legt diese den entscheidenden Try. Auch die Conversion ist diesmal erfolreich und so jubeln die Slowenen über ihren hart erkämpften 22:17 Sieg über den österreichischen Rekordmeister.
Doch wer zuletzt lacht, lacht am besten. Die letzte Begegnung in Wien hatten die Wiener für sich entschieden und nun, nach dieser Niederlage, können sie es kaum erwarten, dem RK Ljubljana wieder gegenüberzustehen und sich für diese Niederlage zu revanchieren.
Hier geht es zum Kurzbericht von laola1.tv – http://www.laola1.tv/en-at/video/rk-ljubljana-zwingt-ru-donau-in-die-knie/147748.html
Hier gibt es einige Fotoeindrücke - http://www.wurwal.com/DonauLjubljana/index.html
Stade Viennois 25 – 27 RC Innsbruck
Bericht: RC Innsbruck
Bei winterlichen Temperaturen, teilweisem Schneefall und hohen Windstärken, traf der RCI auf Stade Viennois. Am Anfang konnte die Heimmannschaft aus Wien gleich in den ersten Minuten mit einem Penalty in Führung gehen. Doch dies war der Weckruf der Tiroler, welche jetzt das Spiel zu bestimmen begannen. Vor allem im Scrum konnten die Innsbrucker ihre Stärke ausspielen und zwangen Stade immer wieder zu Fehlern. Es war auch ein aus einem Scrum herausgespielter Ball, der zum ersten Try führte. Nach einem Zuspiel vom Scrum-Half Jérémie Dejean de la Bâtie, der auf Fly-Half Nick Morris spielte, konnte dieser zwei Gegenspieler durchbrechen und über die Trylinie laufen. Nun stand es 3 zu 7 für die Gäste, doch der RCI hatte Blut geleckt und wollte mehr. Doch eine Unaufmerksamkeit der Innsbrucker Verteidigung führte zu einem Try für die Exil-Franzosen. Danach konnten die Tiroler Stade Viennois in ihrer Hälfte festnageln, doch erst kurz vor der Pause mit einem Penalty Punkten. Halbzeitstand 8 zu 10 für den RCI.
Nach der Pause legten die Innsbrucker gleich in den Anfangsminuten nach. Carl Simbruner konnte einen Ball abfangen und nach einem 50m Sprint im Malfeld ablegen. Die Innsbrucker spielten jetzt sehr gut, ein gutes Passspiel der Backs und zwischen Backs und Forwards brachte die Wiener Mannschaft immer mehr in Bedrängnis. Auch das Line-Out war jetzt sicher in Innsbrucker Hand. Nach einem Line-Out, 15m vor der Try-Linie von Stade, konnte durch ein anschließendes Maul der Ball von Max Müller am rechten Rand der Tryzone abgelegt werden. Spielstand 8 zu 24.
Wer gedacht hatte, dass Stade Viennois jetzt nachlassen würde, irrte sich. Nur zwei Minuten nach dem Try konnten die Wiener Stellungsfehler der Innsbrucker ausnützen und ins Innsbrucker Malfeld einlaufen. Beflügelt von diesem Try setzten die Wiener jetzt alles daran weiter zu punkten. Ein 15-Man Line-Out von Stade vor der Try-Linie der Tiroler konnte zwar erfolgreich abgewehrt werden, doch Stade konnte in den darauffolgenden Minuten zwei Tries legen. Fünf Minuten vor Schluss war der Spielstand nun 24 zu 22 für die Heimmannschaft aus Wien.
Die geschockten Innsbrucker nahmen ihre letzte Chance jetzt wahr und stürmten mit dem letzten Kick - Off auf die Endzone von Stade Viennois. Die Wiener zeigten jetzt Nerven und dies führte zu Penalties. Die Versuche der Tiroler konnten immer wieder knapp vor der Try-Line abgewehrt werden. Eine Minute vor Schluss zwangen die Forwards die Exil-Franzosen zu einem Fehler und man entschied sich zu einem Penalty-Kick, den Jérémie Dejean de la Bâtie sicher verwandelte.
Fazit aus dem Spiel: Die Tiroler konnten das Spiel über weite Strecken dominieren, doch brachten sie sich mit Eigenfehlern meist selber in die Bredouille. Dennoch war dies ein starkes Lebenszeichen der Westösterreicher die jetzt die Chance auf einen Finaleinzug wahren könnten.
Hier geht es zum Kurzbericht von laola1.tv - http://www.laola1.tv/en-at/video/rc-innsbruck-festigt-rang-3/147635.html
Niederösterreichische Landesliga
Spartans RUC Melk 30 – 18 Vienna Celtic C
Bericht: RSV-NÖ
Ein mit Sicherheit unvergessliches Match lieferten sich am Samstag der Spartans Rugby Union Club Melk und der Rugby Union Football Club Vienna Celtic. Genau in der Nacht davor brachte das Sturmtief Xaver rund 15 Zentimeter Neuschnee, eisige Temperaturen und Windböen bis zu 100 km/h. Bis zu den Knöcheln im Schnee standen sich die Spieler beim Ankick gegenüber. Anders als die Kelten, wärmten die Spartaner schon eine Stunde vorab im Schnee auf um sich an die Witterung zu gewöhnen. Dass dies auch gut funktionierte zeigten die ersten Minuten. Melk konnte von Anfang an Druck aufbauen und trieb die Wiener tief in deren 22er. Durch einen verwerteten Penalty gingen die Melker nach Foulspiel der Wiener in Führung. Nach und nach fanden die Kelten immer besser ins Spiel und konnten ebenfalls durch einen Penalty gleich ziehen. Die Melker setzten trotz der schwierig zu spielenden Bedingungen immer wieder ihre Backs ein. Nach einigen Minute konnte der Inside Center Sebastian Wopicka eine Loch in der Abwehr der Wiener, im wahrsten Sinne des Wortes eiskalt nutzen. Fullback Julian Baker verwertete die Conversion. Die Melker verhinderten immer wieder stark aufgebaute Angriffe der Wiener und konnten nach einem gewonnen Scrum, durch gutes Kombinationsspiel der Nurmmer 8 Michael Singer und Scrumhalf Matthias Kreutzer einen weiteren Try erzielen. Knapp vor der Halbzeit, nutzen die Wiener Mannen einen Freekick um nach schneller Ausführung den Ball mit beinharter Forward Arbeit ins Malfield zu tragen. Mit 17 zu 10 ging es in die Halbzeit. Zweite Halbzweit sehr körperbetont Beide Teams waren nach der Pause auf Augenhöhe, es entwickelte sich ein schnelles Spiel und hartes Spiel. Nach einer Kickabfolge konnte der SCrumhalf Matthias Kreutzer durch die Verteidigungslinie brechen und wurde knapp vor der Malline gestoppt. Der Offload gelang nicht, ein technisches Foul beim Support ergab einen Penalty für Wien. Ab der 60 Minute hatten die Kelten ihre stärkste Zeit. Immer wieder setzten Sie ihren scheinbar übermächtigen 8er ein. Der nach vielen hart erkämpften Meter auch den Weg in die Tryzone schaffte. Die Melker fingen sich jedoch wieder und konnten die letzten 10 Minuten das Spiel durch kontrollierte Forward Moves ruhig gestalten und den Druck aus der Partie nehmen. Nach einem Scrum kurz vor der 22er von Celtic, brach Singer durch und punktete erneut für Melk. Zwei verwertete Penalties von Julian Baker brachten das endgültige Ergebnis von 30:18 für Melk, die sich damit in der Tabelle bis auf den zweiten Platz vorschieben können, da die Partie Krems gegen Donau erst im Frühjahr ausgetragen wird. Stimmen zum Spiel: „Wir haben heute eine echt gute Mannschaft stellen können“, sagt Co-Trainer und Scrumhalf Matthias Kreutzer und erklärt: „Alle Jungs haben schon Erfahrung an ihrer Position und brachte diese auch wirklich auf den Platz. Wenn wir in der Verteidigung auch noch etwas aufmerksamer werden, sehe ich der Frühjahrssaion sehr positiv entgegen.“
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