SCN-Kapitän Lars Eckert feierte jüngst seinen 30. und möchte sich mit einem Heimsieg gegen den RK Heusenstamm belohnen - © Jürgen Keßler
In der Nord/Ost-Gruppe der Meisterrunde steht am Wochenende das Duell zwischen den Tabellennachbarn SC Germania List (5.) und FC St. Pauli (4.) im Mittelpunkt. Zudem steht in Hannover noch das Derby zwischen dem DSV 78 und Victoria Linden an, wobei die Gastgeber hier klarer Favorit sind. In der Süd/West-Gruppe will Meister Heidelberger RK gegen den Lokalrivalen RG Heidelberg den achten "Fünfer" in dieser Saison einfahren.
NORD/OST
SC Germania List – FC St. Pauli Sonnabend, 30. November, 15 Uhr
Sportlich und personell scheint sich die Verpflichtung von Allan Nugent für Germania List zu lohnen. Beim Kantersieg (107:3) vor Wochenfrist gegen den Berliner SV 92 lief erstmalig Innendreiviertel Jarrod Saul (21) für die Hannoveraner auf. Auf Vermittlung von Nugent verschlug es den Australier“ Saul vom Kepmpsey RUFC (http://www.kempseyrugby.com/another-young-gun-german-bound/) an die Leine. Und die „Cannonball“ führte sich mit drei Versuchen gegen die Störche gleich prächtig ein. Geplant ist ein Engagment beim SC Germania List bis zum Ende der Saison. Mit dem Schwung des hohen Sieges gegen den BSV 92 und der Neuverpflichtung gehen die Germanen nun in das Spiel gegen den FC St. Pauli.
„Der FC St. Pauli wird erwartungsgemäß ein sehr viel stärkerer Gegner sein, aber wir wollen den Abstand zu St. Pauli gern verkürzen“, sagt Abteilungsvize Dirk Städler. Das Trainerduo Himmer/Nugent kann dabei auf einen vollen Kader zurückgreifen – alle Spieler sind an Bord. „Wir hoffen, etwas von dem Schwung und der Spielfreude aus dem letzten Spiel mitzunehmen. In dieser Saison warten wir ja noch darauf, einen der stärkeren Gegner zu schlagen“, betont Städler. „Teilweise haben hat die Mannschaft schon gute Spiele gezeigt und ist insgesamt im Soll. Also warum sollte Samstag nicht mal etwas gehen für uns? Ich bin optimistisch“, freut sich Dirk Städler auf das anstehende Heimspiel. Das Vorspiel bestreiten die U18-Teams beider Vereine.
Totalrugby-Prognose: Germania List liegt als Tabellenfünfter mit 13 Punkten sechs Zähler Rückstand direkt hinter dem FC St. Pauli. Und es besteht tatsächlich die Möglichkeit, dass die Hannoveraner den Rückstand auf die Hamburger dieses Wochenende verkürzen werden. Denn sie haben den Vorteil, dass der neue Trainer, der Neuzugang sowie der jüngste Kantersieg ihnen Flügel verleiht, wohingegen die Kiezrugger sich nach der langen Länderspielpause zuerst den langsam aufziehenden Winterschlaf aus den Knochen laufen müssen. Der SC Germania wird daher das Spiel mit +5 gewinnen.
Berliner SV 92 - RK 03 Berlin Samstag, 30. November, 14.00 Uhr
Der BSV ist momentan alles andere als glücklich über die derzeitige Situation. Nicht nur der Umstand, dass im letzten Spiel gegen Germania List erneut drei Verletzte im Lazarett verweilen müssen, sondern auch die kommenden Spiele gegen zwei der stärksten Teams im Nordosten (RK 03 Berlin und darauf der BRC) fallen enorm ins Gewicht und drücken die Motivation erheblich. Daher wird Coach Marek Sniowski sich bis zum Samstag noch ordentlich was einfallen lassen müssen, um überhaupt eine spielfähige Mannschaft zu stellen. Die Vergangenheit hat aber gezeigt, dass der BSV in einer schlechten Ausgangslage immer für eine Überraschung gut ist. Im Hinspiel gegen die Ostberliner konnten die Störche zumindest die ersten 20 Minuten ordentlich gegenhalten und sich den ein oder anderen Meter mit dem kräftigen Sturm erkämpfen. Jedoch schossen im Laufe des Spiels die Gemüter auf beiden Seiten ein wenig übers Ziel hinaus und Schiedsrichter Jahn musste damals 20 Minuten vor regulärem Ende die Partie abpfeifen und zudem gleich zweimal die rote Karte zücken. Diesen Umstand gilt es nun zu vermeiden, wenn sich die Wilmersdorfer wieder rehabilitieren wollen. Die Spielstärken des Gegners sind zudem keine große Unbekannte, weshalb man sich zumindest darauf einstellen kann: „Der RK hat eine schnelle, athletische Hintermannschaft, die unsere Spielfeldbreite gut ausnutzen kann.“, weiß Sniowski vom kommenden Kontrahenten zu berichten. Die Verletztenliste seit Anbeginn der Saison bereitet ihm aber immer noch großes Unbehagen, allerdings lässt sich der nachdenkliche Pole davon nicht den Samstag verhageln: „Natürlich werden wir versuchen ein gutes Spiel zu liefern.“.
Nach der Spielabsage direkt vor Ort bei Victoria Linden ist die Ungeduld, endlich wieder ein Ligaspiel zu bestreiten, recht hoch im Osten der Stadt. Vor allem, da man die moralische Kerbe mit dem Spielabbruch im Hinspiel gegen den BSV wieder ausbügeln möchte. Dass dies aber kein Selbstläufer werden wird, ist RK 03-Teammanager Lutz Joachim durchaus bewusst: „Der BSV hatte diese Saison schwache und gute Spiele. Zuletzt haben sie sich eingespielt gezeigt, daher erwarten wir sie als starken Gegner, dessen Stärken sicherlich im Sturm liegen.“. Und genau dort macht Joachim das Zünglein an der Waage aus: „Das Spiel wird sturmlastig und nur wenn wir mit unserem eigenen Sturm in den Standards und vor allem an den Breakdowns die Bälle gewinnen, können wir unsere Hintermannschaft ins Spiel bringen. Daher werden das Trainerduo Christian Lill und Marc Lowdon die freien Wochen sicherlich dazu genutzt haben, den Sturm dementsprechend zu schleifen. Jedoch wird eventuell bei dieser Aufgabe unpassenderweise Dritte-Reihe-Routinier und Zugpferd des RK 03 Sturms, Lukas Hinds-Johnson fehlen, der immer noch an einer Knieverletzung laboriert. Auch Allzweckwaffe Matthias Neumann muss wegen einer alten Verletzung gegen den Lokalrivalen passen. Ansonsten kann das Duo Lill/Lowdon aus dem Vollen schöpfen und sich so auf die nächsten Spiele vorbereiten.
TotalRugby Prognose: Angeschlagene Gegner sollte man nie unterschätzen, denn sie kämpfen mit der Kraft des Verzweifelten. Allerdings ist der RK 03 derzeit ordentlich eingespielt und mit der Spielabsage vom letzten Wochenende steckt eine Menge Extrafrust in der Mannschaft. Der BSV wird sich zwar in der ersten Halbzeit gut verkaufen, in der zweiten Halbzeit werden jedoch die Gäste vom anderen Spreeufer das Heft in die Hand nehmen und mit +48 den Platz verlassen.
DSV Hannover 78 – Victoria Linden Sonntag, 1. Dezember, 14 Uhr
Ebenfalls nach langer Spielpause (die bisher letzte Partie war am 20. Oktober) greift der Tabellenzweite DSV Hannover 78 wieder in das Geschehen ein. Gegner ist der Stadtrivale und Tabellenvorletzte Victoria Linden. Dieser hatte unter der Woche mit Störfeuern aus Berlin zu kämpfen. Denn der RK 03 kritisierte die kurzfristige Spielabsage durch den Schiedsrichter am vergangenen Sonnabend. In einer Stellungnahme (http://www.victoria-linden.de/victoria/index.php?article_id=832) auf der Vereins-Homepage versichern die Zebras, dass sie gerne gespielt und sich entsprechend beim Unparteiischen für einen Anpfiff der Partie eingesetzt hätten.
Totalrugby-Prognose: So deutlich wie die Tabellenkonstellation es aufzeigt, wird auch das Ergebnis ausfallen. 78 wird das Spiel gegen den deutschen Rekordmeister mit +65 Punkten gewinnen.
SÜD/WEST
TSV Handschuhsheim – TV Pforzheim Samstag, 30. November, 14.00 Uhr
Während der TSV Handschuhsheim am vergangenen Wochenende beim 43:20-Sieg in Köln etwas mehr Mühe als erwartet hatte, war der TVP in der Liga zuletzt Anfang des Monats im Einsatz, als gegen Heusenstamm ein 90:29-Erfolg gelang. Luft nach oben gibt es laut Uwe Herrmann trotz des klaren Sieges immer noch. „Unser Ziel ist es, unser Spielsystem weiter zu verbessern, die immer kämpfenden Löwen nicht zu unterschätzen und einen Sieg mit nach Hause nehmen“, sagt der Zweite-Reihe-Stürmer. „Die Moral im Kader ist nach wie vor gut. Jeder freut sich, nach drei Wochen Pause mal wieder zu spielen“, so Herrmann. Timo Vollenkemper und Rob May werden aus privaten Gründen fehlen. In der Hintermannschaft steht noch ein Fragezeichen hinter dem Einsatz von Sam Harris. Aufgrund der langen Pause haben die Pforzheimer zuletzt im Training vor allem im Bereich Fitness gearbeitet.
TotalRugby-Prognose: Die Löwen aus Handschuhsheim sehnen sich förmlich nach der Winterpause, momentan sind die Akkus etwas leer und zuviele Leistungsträger verletzt. Ganz anders die Rhinos, die nach vielen unterbeschäftigten Wochen auf das Kräftemessen mit den Heidelbergern brennen und entsprechend motiviert einen 5-Punkt-Sieg mit +31 Punkten Vorsprung einfahren werden.
ASV Köln - SC Frankfurt 1880 Samstag, 30. November, 15.00 Uhr
Die Frankfurter sind auf Frustbewältigung aus, nachdem sie zuletzt bei der RG Heidelberg mit 27:12 unterlagen. „Ziemlich enttäuscht“ sei man aufgrund der Niederlage gewesen, sagt SC-Trainer Daniel Cünzer. Denn es sei auf jeden Fall mehr möglich gewesen. „Aber wir waren an dem Tag einfach zu unorganisiert und schwach, um der RGH gefährlich zu werden.“ In Köln sind die Frankfurter nun Favorit, zumal sie den ASV diese Saison schon einmal klar besiegt haben. 81:9 hieß es Mitte September aus Sicht der Achtziger, die damals Heimrecht hatten. „Wir wollen es diesmal besser machen als zuletzt bei der RGH. Eigentlich sind fünf Punkte Pflicht“, meint Cünzer, schränkt aber ein: „Köln ist momentan in einer recht guten Phase.“ Als Beleg für diese Aussage fügt der SC-Trainer das respektable Ergebnis des ASV aus dem jüngsten Spiel gegen den TSV Handschuhsheim (20:43) an. „Da der Platz wieder mal sehr tief sein wird und Köln zu Hause immer kampfstark ist, erwartet uns kein leichtes Spiel“, so Cünzer. Wieder zur Verfügung stehen den Frankfurtern Alex Hauck, Josh Aiken, Mark Sztyndera und Anton Ewald. Der Trainer kündigt deren Rückkehr in die Startformation an und geht davon aus, dass das Quartett dem Spiel der Achtziger „mehr Sicherheit und mehr Struktur“ geben wird. Fehlen werden dagegen Niklas von Reischach (angeschlagen), Jannis Läpple (private Gründe) und Chad Shepherd, der mit dem deutschen Siebener-Nationalteam am Turnier in Dubai teilnimmt.
Die Kölner wollen im Vergleich zur Partie Mitte September in Frankfurt „ganz anders auftreten“ und sehen sich „auf dem richtigen Weg“, wie aus Mannschaftskreise zu hören war. Vor allem die gegen Handschuhsheim gezeigte Leistung macht den Rheinländern Hoffnung, zumal es das bisher beste Ergebnis war und man sich bis zur Pause noch in Schlagdistanz sah. Frankfurt sei dennoch zu Recht der Favorit. Für die Kölner geht es darum, den Aufwärtstrend zu bestätigen. Man will das Spiel so lange wie möglich eng halten und hofft insgeheim auf ein neues „bestes Ergebnis“.
TotalRugby-Prognose: Der ASV Köln ist genau der richtige Aufbaugegner für die nach der Pleite bei der RGH etwas frustrierten Hessen. Der SC80 wird, auch dank der starken Rückkehrer, eine Nummer zu groß sein für die auswärts traditionell etwas schwächeren Rheinländer und souverän mit +35 Punkten Vorsprung gewinnen.
Heidelberger RK – RG Heidelberg Samstag, 30. November, 16.00
Der HRK ist selbst ohne die Dubai-Fahrer Buckman, Mathurin, Pyrasch, Liebig und Parkinson noch mindestens eine Nummer zu groß für die von der Verletzungsplage befallene Rudergesellschaft Heidelberg. Neben den zahlreichen Langzeitverletzten, u.a.: Heimpel (Hüfte), Hocke, Krischke (beide Kreuzband), Härtel (Rücken), Reinhard (Knie) fehlen jetzt auch noch die Dritte-Reihe-Stürmer Lange (Knöchel) und Tigere (Jochbeinbruch) sowie die Nationalspieler Dieckmann und Wilhelm (beide in Dubai). Dementsprechend einseitig und arm an Höhepunkten wird die Partie auch verlaufen. Zumal der Heidelberger RK insbesondere im Sturm die Orangehemden beinah nach Belieben dominieren dürfte. HRK +67
SC Neuenheim – RK Heusenstamm Sonntag, 1. Dezember, 15.00 Uhr
Für die "Füchse" aus Heusenstamm setzte es zuletzt drei Niederlagen in Folge - die jüngsten zwei fielen gegen Meister Heidelberger RK (0:90) und den TV Pforzheim (29:90) erwartungsgemäß deutlich aus. Zuvor hatte es ein 10:36 gegen Vizemeister SC Neuenheim gegeben, bei dem der RKH nun zu Gast ist. "Das Ergebnis aus dem Hinspiel hört sich erst mal ganz gut an", sagt Trainer Jens Steinweg. "Aber so richtig bewegen konnten wir damals nichts. Die Partien davor waren zu kräftezehrend." Ob die "Füchse" diesmal mehr bewegen können, ist fraglich, zumal neben den beiden deutschen Siebener-Nationalspielern Sam Rainger und Tim Biniak (beide mit der DRV-Auswahl in Dubai) in Gino Gennaro (Schulterverletzung) ein weiterer wichtiger Spieler ausfällt. Immerhin stehen Markus Otterbein und Florian Heberer wieder zur Verfügung, so dass sich die Situation in der ersten Sturmreihe etwas entspannt. Dennoch kann es für die Heusenstammer im letzten Auswärtsspiel des Jahres nur darum gehen, sich so gut wie möglich aus der Affäre zu ziehen.
TotalRugby-Prognose: Ohne Rainger und Biniak ist das Angriffsspiel der Füchse nicht durchschlagskräftig genug, um den SC Neuenheim auf heimischen Rasen ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. SCN +38
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