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Gruß von der Insel (4): Entwicklungen und Ereignisse im Heineken Cup
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Mittwoch, 23. Oktober 2013

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Auch im vierten Teil seiner Kolumne beschäftigt sich unser England-Experte Max Lueck mit den jüngsten Entwicklungen im Heineken Cup

Greade einmal 14 Tage sind seit der letzten Kolumne zu dem Thema Heineken Cup vergangen. In der Zwischenzeit ist schon wieder einiges passiert, sodass es sich durchaus lohnt, das Thema wieder aufzugreifen.  Allerdings überschlagen sich nicht nur die Meldungen der angesprochenen Krise um die Zukunft des Wettbewerbs, sondern – und das ist durchaus erfreulich – gibt es jetzt auch endlich wieder etwas von der sportlichen Seite zu berichten und zu diskutieren, denn die ersten beiden Runden waren ziemlich ereignisreich.

Bezüglich der Zukunft des Heineken Cups kam zunächst eine Meldung aus Frankreich an das Tageslicht, wonach es laut dem französischen Rugby Magazin Midi Olympiqueangeblich Gespräche zwischen den Vertretern der englischen Premiership und der französischen Ligue Nationale de Rugby mit dem irischen Brauereiriesen Guinness gegeben haben soll. Thema: die Gestaltung eines neuen Wettbewerbs. Die nötige Erfahrung in Sachen Wettbewerbssponsoring hätte Guinness, immerhin waren die Iren Hauptsponsor der englischen Premiership zwischen 2005 und 2010. Dem Bericht nach soll alles auf einen seperaten Wettbewerb zwischen den französischen und englischen Vereinen hinauslaufen, sowie ein zusätzlicher Wettbewerb mit den Clubs aus Irland, Schottland, Wales und Italien.

Mag man allerdings der englischen Wochenzeitung The Rugby Paper Glauben schenken,dann könnte es doch ein zukünftiges Turnier zwischen den bestehenden Nationen in einem neuen Format und unter dem Titel „Rugby Champions Cup“ geben. Die Organisation würden demnach die Vertreter der englisch-französischen Vereine übernehmen. Das ganze wurde schon als Peace Deal bezeichnet. Die Spekulationen wurden zusätzlich verstärkt durch eine Aussage des Vorsitzenden der Ligue Nationale de Rugby, Paul Goze, der betonte, dass es bereits feststehe, dass es kommende Saison entweder den Rugby Champions Cup gebe oder gar nichts. Zuvor hatte die European Rugby Cup Ltd., jene Organisation die derzeit die Verantworetung für den noch bestehenden Heineken Cup trägt, zu einem gemeinsamen Treffen der jeweiligen Vertreterländer für diese Woche ausgerufen. Allerdings sollen bereits die englischen und französischen Vereinsspitzen sich gegen eine Beteiligung ausgesprochen und angekündigt haben, dass es bis Ende Oktober oder spätestens Anfang November eine endgültige Entscheidung gibt.

Trotzt der klaren Worte der anglo-französischen Fraktionen riecht das ganze doch noch nach mächtig Ärger, da sich wohl auch die European Rugby Cup Ltd. nicht wirklich glücklich schätzen wird, über die neue autoritäre Position der Vereine. Ob das zu einer schnellen Einigung führt, bleibt weiterhin offen und spannend.

Spannung ist auch ein gutes Stichwort, was die sportlichen Ereignisse der ersten beiden Runden des noch existierenden Wettbewerbs angeht. Dort hat sich einmal mehr gezeigt, warum das Turnier trotz der Krise so beliebt ist. Wenn man ein Fazit ziehen kann, dann, dass der Heineken Cup zwei große Faktoren mitbringt, zum einen überwiegend hochklassiges Spitzenrugby und zum anderen große Überraschungen.

In beiden Runden hat sich gezeigt, dass vermeintliche Außenseiter sich durchaus gegen die „großen“ oft finanziell stärkeren Vereine durchsetzen können. So ergab sich beispielsweise am Wochenende eine faustdicke Überraschung in Cardiff, wo die Cardiff Blues den Vorjahressieger Toulon bezwingen konnten (19-15). Jene Mannschaft also, die eine Woche zuvor noch gegen Exeter unter die Räder gekommen war (44-29).

Und auch wenn der Wettbewerb noch jung ist, zeichnet sich nach den ersten beiden von sechs Runden ein hohes Punktepotential ab, was der Attraktivität der Spiele sehr zu Gute kommt. So wurden insgesamt in den 24 Partien  bereits 90 Versuche gelegt und über 1000 Punkte erzielt.

Was zudem auch noch auffällt, ist, dass derzeit gleich vier Nationen die Tabellenersten stellen. So werden die einzelnen Gruppen jeweils von zwei französischen Vereinen (Perpignan und Toulose), zwei irischen (Leinster und Ulster), einem walisischen (Scarlets) und einem englischen (Exeter) Team angeführt. Einen klaren Favoriten kann man daher wohl noch nicht ausmachen, was der Spannung keinen Abbruch tut.

Es sind ja auch noch einige Spielminuten zu absolvieren, bis am 24. Mai 2014 im Millenium Stadion von Cardiff wahrscheinlich zum letzten Mal ein Team den Heineken Cup in die Luft stemmen wird. Welches Team das sein wird und welches Land den Gewinner stellen wird, darauf sind wir gespannt. Hoffen wir, dass es auch in der Zukunft ein kontinentales Turnier geben wird, das uns genauso mitreißt.

Best Wishes,

Max

Max Lueck, 29, hat seine Rugbykarriere als Spieler in Brühl angefangen und zog 2007 nach England,  um dort Coaching zu studieren. Mittlerweile hat er mit vielen Rugby-Vereinen und Athleten als Trainer und Manager gearbeitet. Derzeit baut er mit Leidenschaft und Ehrgeiz das Projekt 7 Bamboos Rugby auf und bloggt regelmäßig für diverse Plattformen und Online Magazine. Weitere Information unter www.7bamboosrugby.com.

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Kommentare (2)add comment

Lars Schindewolf said:

3191
...
Das waren wirklich 2 tolle Wochenenden mit europäischem Spitzenrugby und jede Menge Offensiv-Power.
Fürchte aber das wir an den Spieltagen im Dezember/Januar wieder das übliche "Schlammcatchen" sehen werden. Zum einen aus Wettergründen, zum anderen gehts dann einfach um den Gruppen-Sieg und das Viertelfinale. 9:6 oder so wird dann wieder ein beliebtes Resultat.
Dieses Wochenende wieder "grauer Liga-Alltag" bevor endlich die Testmatch-Phase losgeht.
Ich hoffe Max, das du dann darüber auch berichtest, wenn sich die Großen der Südhalbkugel die Ehre geben.
Kurz noch zum Rugby Champions Cup: Die Walisischen Regionalteams haben sich gestern FÜR den neuen Wettbewerb ausgesprochen. Wird also eine interessante Sitzung der 6 Nations am Wochenende.

http://www.espnscrum.com/heineken-cup-2013-14/rugby/story/203419.html
Oktober 23, 2013

Max Lueck said:

3155
Testspiele
Genau so fürchte ich es auch. Allerdings lasse ich mich auch gerne vom Gegenteil überraschen.

Die Testspiele werden sicherlich an dieser Stelle ein Thema, besonders die Frage wer kann und soll diese übermächtigen All Blacks schlagen. Aber ansonsten, bietet die Vorweihnachstzeit samt den vielen Spielen jede Menge Gesprächsstoff.

Der Champions Cup, scheint in der Tat immer realistischer zu werden, mal sehen was die Herren daraus machen.
Oktober 23, 2013

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