Körperlich und spielerisch deutlich unterlegen präsentierte sich die Nord U23 im Vergleich mit ihren Süddeutschen Altersgenossen. Hier wird Felix Schippe von Carsten Lang auf die Hörner genommen - (c) Jürgen Keßler
Im Vorfeld des Testspiels zwischen der Deutschen Herren-Nationalmannschaft und den New Zealand Ambassador’s wurde zum zweiten Mal der sogenannte Challenge Cup, also ein Vergleich zwischen den besten U23-Spielern Nord- und Süddeutschlands, ausgespielt. Am Ende einer absolut einseitig geführten Partie siegte die Süd-Auswahl überdeutlich mit 75:0.
Die von Jan Ceselka und Alexander Wiedemann betreute Süd-Auswahl war schon nach 5. Minuten mit 14:0 in Führung gelegen, in der Folge spielten die körperlich und spielerisch haushoch überlegenen Süddeutschen, deren Team sich aus Spielern der Rugby-Verbände Baden-Württemberg und Hessen rekrutierte, mit ihren Altersgenossen förmlich Katz und Maus.
Zur Halbzeit lagen die in schwarz gekleideten Süddeutschen folgerichtig bereits uneinholbar mit 54:0 in Front. In der zweiten Halbzeit verlor das bärenstarke Süd-Team, auch bedingt durch zahlreiche Wechsel, die den Spielfluss etwas störten, etwas an Durchschlagskraft, konnte aber dennoch zu drei weiteren erhöhten Versuchen in der Nord-Endzone eintauchen.
Besonders beeindruckend war das starke Ballhandling der Süddeutschen, die sich auch vom strömenden Regen kaum beeindrucken ließen, die guten Laufwege der wie aus einem Guss agierenden Hintermannschaft sowie die große Dominanz und körperliche Präsenz der Stürmer in den Standardsituationen und an den Kontaktsituationen. All dies war sicher auch Ausdruck der im Süden seit vielen Monaten angebotenen Auswahltrainings für potenzielle 7er- und 15er-Nationalspieler.
Spielerische Lichtblicke in der von Hannover 78s Cheftrainer Carsten Segert betreuten und leistungsmäßig sehr heterogen besetzten Nord-Truppe waren der durchbruchstarke Innendreiviertel Pascal Fischer (Hannover 78) sowie der pfeilschnelle 7er-Nationalspieler Jerome Ruhnau (RK 03 Berlin). Letzterer konnte sich nach der Partie im übrigen noch im Guinness-Buch der Rekorde verewigen: Nach 80 kraftraubenden Minuten gelangen dem Medizinstudent insgesamt 32 Tacklings innerhalb von 60 Sekunden, wodurch der 22-jährige den bestehenden Weltrekord von 21 Tacklings förmlich pulverisierte.
Festzuhalten bleibt, dass die Rugbyvereine und -Verbände im Norden der Republik ihren talentierten Nachwuchsspieler dringend Möglichkeiten schaffen müssen, regelmäßig gemeinsam zu spielen und zu trainieren, sonst wird die Lücke zwischen Nord und Süd künftig noch größer werden.
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