Der ehemalige Titelträger SC Frankfurt 1880 war zur ersten Runde des Nordseecups 2013/2014 gar nicht erst angetreten - (c) Jürgen Keßler
Der Europacup wurde von seinen Initatoren in der Saison 2011/2012 mit der Zielsetzung wiederbelebt, die besten Vereinsmannschaften aus Deutschland, den Niederlanden und Belgien auf dem Weg zur europäischen Spitzenklasse zu unterstützen. Viel ist von dieser Zielsetzung drei Jahre nach Einführung nicht mehr übrig geblieben, dabei böte der Wettbewerb die ideale Möglichkeit die Umsetzung der 2. Phase der Ligareform ins Rollen zu bringen.
Titelverteidiger Heidelberger RK hat schon vor Saisonstart seinen verzicht auf die Teilnahme am Europacup erklärt, die steigenden Kosten sowie der mangelnde sportliche Anreiz waren Grund für den Verzicht des Deutschen Dreifach-Meisters. Folgerichtig ist der Wettbewerb in dieser Spielzeit nur mit drei Deutschen Vertretern gestartet, von denen zwei am vergangenen Wochenende ihren ersten Spieltag hatten.
Der Deutsche Vizemeister SC Neuenheim musste zum belgischen Boitsfort RC. Die Gastgeber waren 2012/2013 immerhin Halbfinalist in der belgischen Meisterschaft. Der Sportclub lieferte den Belgiern, in einer Partie auf übersichtlichem Niveau, Neuenheim war nur mit 16 Spielern nach Brüssel gereist, einen großen Kampf. Musste sich aber letztendlich mit einem Defensiv-Pünktchen für die knappe 20:13-Niederlage begnügen.
Gar nicht erst nach Belgien gereist war der SC Frankfurt 1880, seines Zeichens Nordseecup-Champion der Spielzeit 2011/2012. Der Tabellenzweite der Bundesliga-Westgruppe wurde für sein Nichtantreten bei der belgischen Süd-West-Auswahl mit einem 0:30 und zwei Minuspunkten in der Tabelle der Gruppe A sanktioniert.
Die Deutschen Hoffnungen ruhen nun auf dem TV Pforzheim, die Goldstädter starten im Pool A gemeinsam mit der starken holländischen Süd-Auswahl, Belgien Süd-West, dem Dendermondse RC und eben dem SC Frankfurt 1880. Sein erstes Spiel bestreitet der TVP am 26. Oktober, wenn auf heimischem Rasen in Pforzheim-Eutingen der Dendermondse RC zu Gast sein wird.
Holländer und Belgier machen es vor
Schon seit letzter Saison hat der Niederländische Rugby-Verband (NRB) seine hoffnungslos unterlegenen Vereinsmannschaften aus dem Nordseecup abgezogen und stattdessen eine Süd- und eine Nordauswahl, aus für die niederländische Nationalmannschaft spielberechtigten Spielern, gemeldet. Beide Teams spielten in der vergangenen Saison in der Gruppenphase eine gute Rolle, die Südauswahl konnte den SC Neuenheim und den SC Frankfurt 1880 bezwingen, die Nordauswahl gewann gegen den TV Pforzheim und bot dem Heidelberger RK einen großen Kampf.
Seit dieser Spielzeit folgt der belgische Rugby-Verband diesem Vorbild und hat mit der Süd-West-Auswahl ebenfalls eine "Entwicklungsmannschaft" für aktive und potenzielle Nationalspieler gemeldet.
Ein Modell das man auch beim Deutschen Rugby-Verband intensiv und offen diskutieren könnte, die starken Rugby-Regionen Baden-Württemberg, Niedersachsen, NRW und Berlin wären mögliche Kandidaten für einen solchen Wettbewerb und man könnte sich dieser Art ohne großen Aufwand der angestrebten zweiten Phase der kontrovers diskutierten Ligareform nähern.
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