Die Angreifer des SC Germania List konnten den starken Verteidigern des FC St. Pauli nur selten entwischen - (c) Perlich
Nach dem letzten Spieltag der Bundesliga-Vorrunde haben sich DRV-Vizepräsident Carsten Segert (hauptberuflich Cheftrainer von Nord-Bundesligist Hannover 78), DRJ U18-Nationaltrainer Christian Lill (hauptberuflich Sportdirektor von Ost-Bundesligist RK 03 Berlin) sowie BRC-Trainer Danny Stephens in einem "offenen Brief" gehörig Luft über den "katastrophalen Zustand" der Rugby-Bundesliga verschafft und es mit ihrem Wutschreiben sogar bis ins Online-Angebot des Nachrichtenmagazin Focus geschafft. Damit reiht sich das Schreiben in die Gesellschaft von pinkelnden, Penis-beißenden, Hasenohren-zeigenden, fremdgehenden und gedopten Rugby(-League)spielern, die normalerweise die Berichterstattung des Focus dominieren. Aber es wurden selbstverständlich nicht nur Briefe geschrieben, sondern auch Sport betrieben, wir schauen mit Euch auf den letzten Spieltag der regionalen Vorrunde zurück.
Nord
Der Hamburger RC hätte mit einem Sieg nebst Offensiv-Bonus noch einen der begehrten Meisterrunde-Relegations-Plätze klarmachen können, doch es waren die Gäste des TSV Victoria Linden die am Kiez den Bonuspunkt-Sieg einstrichen und sich damit als Nord-Vierter gegen Ost-Fünften (Veltener RC) in der Relegation beweisen dürfen. Aufsteiger 08 Ricklingen/Wunstorf zahlte beim ohne seine beiden Vorjahres-Topscorer Phil Szczesny (war mit der Deutschen 7er-Nationalmannschaft beim EM-Turnier in Bukarest) und Nico Müller (Mandel-OP) angetretenen Nord-Spitzenreiter Hannover 78 Lehrgeld, erhält aber als Tabellenfünfter in der Relegation beim Ost-Vierten (RC Leipzig) eine zweite Chance auf einen Platz in der Meisterrunde. Seiner Favoritenrolle gerecht wurde der FC St. Pauli: Im Heimspiel gegen den Tabellennachbarn SC Germania List bestätigte der Tabellenzweite den Formanstieg der letzten Wochen und siegte letztendlich ohne große Mühe.
Hamburger RC - TSV Victoria Linden 22:45 | Spielbericht | Fotos 08 Ricklingen/Wunstorf - Hannover 78 0:99 | Spielbericht | Fotos FC St. Pauli - SC Germania List 31:14 | Fotos
Ost
Strukturell hat der RC Leipzig seit dem durch die Ligarefom begünstigten Aufstieg ins Rugby-Oberhaus bereits einiges bewegen können, sportlich hingegen möchte es bei den Sachsen noch nicht so richtig laufen. Gegen einen auch ohne 7er-Nationalspieler Raphael Hackl haushoch überlegenen Berliner RC kassierten die Blau-Gelben über 100 Punkte. Durch diese deutliche Pleite verloren die Messestädter am letzten Vorrunden-Spieltag den dritten Platz, der direkt zur Teilnahme an der Meisterrunde berechtigt, an den Berliner SV 92. Der BSV 92 konnte in einer ruppig geführten Partie gegen den Veltener RC deutlich gewinnen und sich damit, trotz Punktabzugs am grünen Tisch, direkt für die Meisterrunde qualifizieren. Erwartet deutlich endete auch die Partie zwischen dem RK 03 Berlin und dem USV Potsdam, der RK 03 Berlin qualifiziert sich mit 18 Tabellenpunkten direkt für die Meisterrunde, für den Universitätssportverein aus Potsdam geht es als Tabellenschlusslicht im DRV-Pokal weiter.
Berliner RC - RC Leipzig 109:0 RK 03 Berlin - USV Potsdam 93:17 | Spielbericht Berliner SV 92 - Veltener RC 55:21 | Spielbericht
Süd
Der TSV Handschuhsheim verpasste gegen den ohne seiner 7er-Nationalspieler Steffen Liebig, Anjo Buckman, Pierre Mathurin, Raynor Parkinson (alle beim GPS-Turnier in Bukarest) sowie Hendrik van der Merwe (Bruch der Augenhöhle) angetretenen Heidelberger RK knapp die Chance auf einen Bonuspunkt. Der amtierende DRV-Pokal-Champion erzielte gegen den Deutschen Meister lediglich drei Versuche, während der HRK insgesamt elfmal in der Handschuhsheimer Endzone ablegen konnte. Gar keine Mühe hatte der TV Pforzheim mit seinen Gästen vom Heidelberger TV, nach der 100-Punkte-Schlappe ziehen die jungen Turner mit negativem Punktekonto (der HTV erhielt vor Saisonstart einen Punktabzug für unzureichende Jugendarbeit) in die DRV-Pokalrunde ein, während es für den TVP in der Meisterrunde weitergeht. Das Nachholspiel der Südgruppe hat die Entscheidung gebracht. Nach dem Sieg der RG Heidelberg über den Deutschen Vizemeister SC Neuenheim, haben die Orangehemden in der Relegation Heimrecht gegen den West-Fünften RC Aachen und der SC Neuenheim muss als Süd-Fünfter zum West-Vierten RC Mainz. Einziges Problem aus Sicht des SC Neuenheim, zeitgleich mit dem Relegationsspiel, müssen die Königsblauen im Rahmen den europäischen Nordseecups beim belgischen Vertreter RC Boitsfort antreten. Daher muss für das Relegationsspiel zwischen Mainz und Neuenheim wohl ein neuer Termin gefunden werden.
TSV Handschuhsheim - Heidelberger RK 19:67 | Spielbericht TV Pforzheim - Heidelberger TV 116:16 | Spielbericht SC Neuenheim - RG Heidelberg 14:16 | Spielbericht
West
Bundesliga-Aufsteiger TuS 95 Düsseldorf hat auch sein 5. Spiel im Rugby-Oberhaus verloren, doch was die Dragons in ihrer ersten Premieren-Saison auf dem Rasen zeigten war durchaus beachtlich. Auch gegen den haushohen Favoriten aus Frankfurt waren die Rheinländer lange konkurenzfähig und können so mit breiter Brust den Gang in den DRV-Pokal antreten. Der ASV Köln hatte sich gegen den RK Heusenstamm mit Sicherheit etwas ausgerechnet, doch angeführt vom starken 7er-Nationalspieler Tim Biniak (3 Versuche) war der RKH für den ASV doch noch eine Nummer zu groß und siegte am Ende dementsprechend souverän. Damit ziehen die Füchse ungeschlagen und voller Vorfreude auf die Duelle mit TSV, RGH und SCN, in die Meisterrunde ein. Mit einem knappen 24:18-Sieg über den RC Aachen erkämpfte sich der RC Mainz das Heimrecht in der Relegation zur Meisterrunde, wer kommende Woche in Mainz zu Gast sein wird, steht allerdings erst nach dem Nachholspiel der Südgruppe, zwischen der RG Heidelberg und dem SC Neuenheim, fest.
TuS 95 Düsseldorf - SC Frankfurt 1880 3:29 ASV Köln - RK Heusenstamm 10:53 | Spielbericht | Fotos RC Mainz - RC Aachen 24:18
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