Solche Perlen finden sich im DRV-Archiv: Eine Aufnahme aus dem Jahr 1913 von einem Spiel zwischen dem Hamburger RC und dem Fußball-Club 1897 Hannover (c) DRV-Archiv
Anlässlich des jüngsten Deutschen Rugby-Tages in Hannover organisierte das in Heidelberg beheimatete Deutsche Rugby-Sportmuseum (DRSM) eine Ausstellung unter dem Namen „Plakate erzählen Länderspielgeschichte(n)“. Konzipiert, entworfen und organisiert wurde diese Schau vom DRV-Archivar Walter Gebhardt. Der zweite Vorsitzende des DRSM nutzte den DRT, um das Deutsche Rugby-Archiv und das Museum vorzustellen - und um Lücken in der Aufarbeitung der deutschen Rugbygeschichte zu schließen.
„Zwischen dem ersten offiziellen Länderspiel unserer Herren-Rugby-Nationalmannschaft am 17. April 1927 gegen Frankreich in Paris und ihrem bisher letzten Länderspiel am 6. April 2013 in Hamburg gegen Schweden liegen 86 ereignisreiche Jahre“, erzählt Gebhardt. Mit der Ausstellung im Rahmen des DRT ermöglichte der DRV-Archivar den Anwesenden, sich an miterlebte Länderspiele zu erinnern und einen kleinen Einblick in die Länderspielgeschichte des DRV zu geben.
Die Bilanz der 33 zwischen 1927 und 1940 ausgetragenen Partien fällt dabei mit 18 Siegen und 15 Niederlagen positiv aus. So verzeichnete die DRV XV gegen die französische Nationalmannschaft 1927 und 1938 zwei Siege. „Den Auswahlen Italiens und Rumäniens begegnete die deutsche Mannschaft zu dieser Zeit durchaus noch auf Augenhöhe, so dass in den Begegnungen gegen diese heute so straken Rugbynationen überzeugende Siege erzielt werden konnten“, betont Walter Gebhardt.
Nach einer zwölfjährigen Pause formierte der DRV für das erste offizielle Länderspiel nach dem zweiten Weltkrieg in Hannover gegen Belgien am 2. März 1952 erneut eine Nationalmannschaft. „An die zurückliegenden sportlichen Erfolge der Vorkriegsära konnte die Auswahlmannschaft aber lange Jahre nicht mehr anknüpfen“, erklärt Gebhardt. Der ehemalige Bundestrainer Peter Ianusevici sah die Gründe dafür in dem Verlust vieler Leistungsträger, dem gesellschaftlichen Fokus auf den wirtschaftlichen Wiederaufbau sowie in der inneren Abkopplung des Verbandes von der technisch-sportlichen Entwicklung in anderen Rugbynationen. Zudem hätten wenig nachvollziehbare Nominierungen und Kaderprofile der Mannschaften und die nur zurückhaltend genutzte Chance zum Neuaufbau im Austausch mit den britischen und französischen Mannschaften der Alliierten hinderlich gewirkt. „Erst in den 70er Jahren gelang der DRV XV wieder Leuchtturmergebnisse gegen die straken Nationalmannschaften Frankreichs und Rumäniens, um dann 1980/81 und 1991/92 in der Division 1A der Europameisterschaft aufzusteigen“, sagt Gebhardt. Aktuell spiele die deutsche Nationalmannschaft wieder um den Aufstieg in die höchste Klasse, aus der man vor drei Jahren abgestiegen ist.
Auffällig: Beim Gang durch Aufstellung fehlten Plakate der nicht mehr fortgeführten Frauen-Nationalmannschaft sowie Spielankündigungen der Nationalmannschaft der ehemaligen DDR. „Auch zu den Spielen aus den späten 30er oder frühen 50er Jahren besitzen wir leider kaum Exponate, da weder die Sammlung des Sportmuseums noch der Verband über solche Stücke verfügt“, bedauert der DRV-Archivar. „Zumal auch der Rugby-Verband der ehemaligen DDR auf eine eigenständige Länderspielgeschichte zwischen 1951 und 1990 mit insgesamt 67 Länderspielen zurückblicken kann.“ Wer diese Lücken mit entsprechenden Exponaten schließen kann, ist herzlich aufgefordert, per
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Kontakt zum DRV-Archivar Walter Gebhardt aufzunehmen. Zudem freuen sich die Initiatoren über weitere Fundstücke, die etwas über die Geschichte des deutschen Rugbysports erzählen.
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