Auch der deutsche Botschafter in Ungarn (Bild unten Mitte) blieb vom Rugby Potsdam Fieber nicht verschont
Am vergangenen Wochenende machten sich die Potsdamer Rugbyspieler, mit personeller Unterstützung vom „Nachbarverein“ RK 03 Berlin, auf den langen Weg in die ungarische Hauptstadt zu den Budapest Sevens, um der mittlerweile olympischen Sommervariante des Rugbysports zu fröhnen. Dieses Turnier wurde von den Budapest Exiles R.F.C. ausgerichtet und sollte mit 8 Teams aus ganz Europa einen internationalen Charakter erhalten.
Leider haben kurzfristig ein Auswahlteam aus Wien und ein ungarisches Auswahlteam abgesagt, sodass es bei diesem one-day-tournament lediglich 6 Teams aus Frankreich, England, Ungarn und letztendlich Deutschland gab. Nichtsdestotrotz legten die Potsdamer sogleich im ersten Spiel gegen den Gastgeber Budapest Exiles R.F.C. nach einem holprigen Start los und konnten dieses recht deutlich mit 39:0 gewinnen. Am Feldrand war auch ein „Stargast“ zu erkennen. Niemand anderes als der deutsche Botschafter in Ungarn, Dr. Matei I. Hoffmann, gab sich die Ehre, da er hörte, dass ein deutsches Team bei den Budapest Sevens mitwirken wolle. Im Laufe des Turniers entpuppte sich Dr. Hoffmann, seines Zeichens selbst ehemaliger Rugbyspieler aus Frankfurt/a. M., als enthusiastischer Potsdam Fan und unterstützte die „Adler“ lautstark. Er trat sogar direkt vor Ort in den Rugby Potsdam Fördererkreis „Club 100“ ein. Der nächste Gegner der Potsdamer hieß dann „La Meute“ aus Frankreich (ein Team gemixt mit französischen Spielern aus Ungarn und Spielern des RC Orleans aus der französischen Federale 1). In diesem Spiel bekamen die Potsdamer erstmals Gegenwehr, konnten aber dennoch zum Ende hin mit 27:7 dominieren. Das dritte Spiel war dann auch gleich das Halbfinale gegen die französischen Akteure des Budapest Exiles R.F.C., „le Frogs“. Nach rund 14 Minuten setzten sich die Potsdamer mit 20:7 durch und buchten damit ihr Ticket für das große Finale gegen die „White Hart Marauders“ aus England, eine Siebener Rugby Akademie, aus der schon rezente Rugby Stars wie der walisische Eckdreiviertelspieler und WM-Star Alex Cuthbert hervorgegangen sind. Die Engländer glänzten im Finale durch ihre tadellose Fitness und individuellen Skills und führten die Potsdamer durch brillante Einzelaktionen geradezu vor. Der Halbzeitstand von 28:7 für die Engländer nach 10 Minuten sprach für viele der Zuschauer bereits Bände. Allerdings konnten die Potsdamer dank der schlagkräftigen Unterstützung der RK 03 Spieler Martin Tormann, Lukas Hinds-Johnson, Tom Schilling und Johannes Schneidemesser in der zweiten Halbzeit gewaltig einen drauf packen. In diesen 10 Minuten konnte die Spannung nicht überboten werden. Die Potsdamer setzten nun alles auf Kontakt und konnten die Engländer in den Rucks deutlich dominieren, ja sogar etliche Turn-over erzielen und RK 03 Berlin Sprinter Martin Tormann tat sein übriges dazu bei und konnte desöfteren ins englische Malfeld eintauchen. Leider reichte die Zeit nicht aus und man musste sich nach absolut sehenswerten 20 Minuten denkbar knapp mit 40:35 geschlagen geben. Den Pokal konnten die Potsdamer dann von ihrem lautesten Fan, Dr. Matei I. Hoffmann, entgegen nehmen, was zumindest ein kleiner Trost für das verlorene Finale war. Der zweite Platz war wieder einmal - nach Magdeburg, Kiel und Göttingen - sicher und böse Zungen könnten jetzt von einem „Potsdamer Fluch“ sprechen. Jedoch ist dies mehr Ansporn als Resignation und im nächsten Jahr wird alles daran gesetzt, diesen „Fluch“ zu brechen.
Das Team: Christian Schubert, Dirk Bösel, Leo Golmik, Andreas Bürger, Joschua Jahn, Patrick Garate, Ralf Horn, Thomas Kühnl (alle USV Potsdam), Martin Tormann, Lukas Hinds-Johnson, Tom Schilling, Johannes Schneidemesser (alle RK 03 Berlin)
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