Die siegreiche Mannschaft der SRH Hochschule Heidelberg
Die Deutsche Hochschulmeisterschaft, in diesem Jahr von der Georg-August-Universität Göttingen und dem ADH glänzend organisiert, ist, mit über 38 Herren- und knapp 20 Frauenmannschaften, Deutschlands größtes Turnier im olympischen 7er-Rugby. Dagegen wirkt selbst die Deutsche 7er-Vereinsmeisterschaft, die am vergangenen Wochenende im hessischen Heusenstamm mit 16 Herren- und mickrigen 6 Frauenmannschaften ausgetragen wurde, wie ein Miniturnier. Dieses Jahr konnten die SRH Hochschule Heidelberg bei den Männern und die gastgebende Universität Göttingen bei den Frauen die Meistertitel einstreichen. Welchen Stellenwert das Turnier mittlerweile genießt belegt die Tatsache, dass 7er-Nationaltrainer Rainer Kumm eigens nach Göttingen gekommen war, um vor Ort Ausschau nach möglichen Talenten für seinen 7er-Kader Ausschau zu halten.
SRH Heidelberg dominierte Männerkonkurrenz fast nach Belieben
Die bei den Herren siegreiche SRH Heidelberg ist seit einigen Jahren einer der wichtigsten Kooperationspartner des Deutschen Rugby-Verbands, die SRH bietet seit 2009 Sportstipendien für DRV-Auswahlspieler. Aktuell studieren die 7er-Nationalspieler Fabian Heimpel, Marvin Dieckmann (beide RG Heidelberg), Oliver Paine (SC Neuenheim) sowie Tim Reinhard (RG Heidelberg) und Marcus Bender (TSV Handschuhsheim) aus dem erweiterten Kreis der 15er-Nationalmannschaft, auf der privaten Hochschule in Heidelberg-Wieblingen. Neben einer reduzierten Studiengebühr bietet die Hochschule ihren Sport-Stipendiaten außerdem die Möglichkeit ihre Vorlesungszeiten und Klausuren flexibel an die Trainings- und Wettkampfphasen anzupassen, anders wären die bis zu fünfmal wöchentlich stattfindenden Trainingseinheiten am 7er-Bundesstützpunkt in Heidelberg für die jungen Studenten nicht zu realisieren.
Vor diesem Hintergrund war die SRH, die als Heidelberg II ins Turnier startete, schon im Vorfeld einer der Geheimfavoriten auf den Meistertitel. Neben den 5 Stipendiaten, von denen allerdings Tim Reinhard aufgrund einer im Bundesliga-Halbfinale gegen den SC Neuenheim erlittenen Gehirnprellung nur als Betreuer dabei sein konnte, bildeten die rugbyerfahrenen SRH-Studenten Gian-Luca Salerno, Marcel Eloff, Christoph Ueberle und Christian Schroth (alle RG Heidelberg) sowie ein ehemaliger Leistungsschwimmer, der allerdings am Wochenende erstmals das ovale Leder in der Hand hielt und seine Sache dabei ausgesprochen gut machte, den kleinen aber feinen Kader der Heidelberger.
Die schnellen SRH-Jungs hielten sich im ganzen Turnierverlauf schadlos, sämtliche Vorrundenspiele konnten ebenso deutlich gewonnen werden wie das Achtelfinale gegen Illmenau, das Viertelfinale gegen Heidelberg I und das Halbfinale gegen die Uni Mainz, um den pfeilschnellen 7er-Auswahlspieler Nicolas Pairet. Im Finale ging es dann gegen die „ewigen Studenten" aus Potsdam: Doch auch die Endspiel-erfahrenen Brandenburger hatten den grün-schwarz gekleideten Heidelberger wenig entgegenzusetzen, wie der Endstand von 59:0 eindrucksvoll illustrierte.
„Es war ein glänzend organisiertes Turnier, mit vielen guten Teams und einer schönen Party. Wir kommen im nächsten Jahr gerne wieder und stellen uns auf heftige Gegenwehr bei der Mission Titelverteidigung ein“, so SRH-Betreuer Tim Reinhard nach dem Finalsieg.
Göttinger Frauen landen vor heimischen Publikum Überraschungscoup
Bei den Frauen konnte die gastgebende Universität Göttingen, etwas überraschend, den Siegerpokal in empfang nehmen. Die Göttinger Mädels waren, bei ihrer insgesamt vierten DHM-Teilnahme, eine Klasse für sich. Lediglich beim knappen 17:12-Halbfinalerfolg über Mainz mussten die Niedersächsinnen kurz zittern. Im Endspiel ließ die Mannschaft um Kapitänin Anka Kirschner dann aber nichts mehr anbrennen: Die Mannschaft der Universität Tübingen wurde deutlich mit 44:5 abgefertigt.
„Nach dem Halbfinale gegen unseren Angstgegner Mainz, haben wir uns gedacht, dass da noch was geht“, erklärte Kirschner nach dem Finalsieg freudestrahlend gegenüber der HNA. Im Team der Siegerinnen fand sich überraschenderweise kaum eine Sportstudentin, auch Kirschner selbst war nur aus „Lust auf Körperkontakt“ zum Rugbysport gekommen, dafür Chemikerinnen und Physikerinnen, die aber vom Rugbyvirus infiziert, beim SC Weende in der 7er-Rugby-Regionalliga, ihr Rugbyspiel verfeinert haben.
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