Deutsche 7er-Herren an Tag 1 mit starken Auftritten
Geschrieben von DRV-Pressemitteilung
Samstag, 8. Juni 2013
(c) Jürgen Kessler
Die deutsche 7er-Rugbynationalmannschaft der Herren hat sich am ersten Tag der europäischen Grand Prix Series in den bisherigen Gruppenspielen zumeist beachtlich geschlagen. Nach einem nervösen Start ins Turnier fing sich die Mannschaft der Nationaltrainer Rainer Kumm und Markus Walger schnell und lieferte einige starke Spiele ab, nach denen man am Sonntag sogar noch die Chance hat, mit einem Sieg gegen Portugal in der Plate-Runde um die Plätze fünf bis acht zu spielen.
Manuel Wilhelm, Leistungssportreferent des Deutschen Rugby-Verbandes und als Teammanager in Lyon dabei, zeigte sich sehr zufrieden mit den gezeigten Leistungen. „Die Niederlage gegen die Russen zum Auftakt ist im Nachhinein doppelt ärgerlich, weil wir da noch nicht im Turnier angekommen waren. Hätten wir später gegen sie gespielt, wäre sicher was drin gewesen. Aber man sieht, dass sich die Mannschaft im Vergleich zum Vorjahr deutlich fitter und merklich verbessert präsentiert. Und auch, wenn mal einer ausfällt, können wir das ohne Leistungsabfall kompensieren. Jetzt gilt es morgen gegen Portugal. Da geht es für uns um alles oder nichts.“
„Das war wirklich nicht gut“, konstatierte DRV-Leistungssportreferent und Teammanager Manuel Wilhelm nach dem Auftaktspiel gegen WM-Gastgeber Russland. „Die Jungs waren viel zu nervös, wollten es zum Teil besonders gut machen. Das ist aber gründlich nach hinten losgegangen. Wir hatten uns natürlich ein besseres Ergebnis erhofft, aber gerade zum Schluss hat das Team gezeigt, dass mehr in ihm steckt. Das müssen wir jetzt im nächsten Spiel zeigen.“
Von Beginn an war Russland das wachere und vor allem das beweglichere Team. Die deutsche Defensive hatte kaum einen Antwort auf die Angriffe des Gegners und gab selbst den Ball durch zum Teil fahrlässige Handlingfehler zu schnell wieder her. So konnten die favorisierten Russen im ersten Durchgang bereits vier – zum Teil sehr leichte – Versuche legen – drei davon auch erhöht.
Nach dem Seitenwechsel schlug der Gegner sofort noch mal zu. Ein langer Sprint über das ganze Feld und am Ende einmal abgelegt. Mit Erhöhung bedeutete das nach acht Minuten das 33:0. Doch die DRV-Herren kamen nun etwas besser ins Spiel. Zwar gelang den Russen noch ein weiterer – der sechste – Versuch, doch die Schlussphase gehörte den Deutschen – jedoch auch, weil Stansilav Bondarev in der 12. Minute mit Gelb vom Platz musste. Die erste wirklich nennenswerte Chance auf einen Versuch nutzte Tim Biniak. Und beinahe mit der Schlusssirene schloss Marvin Dieckmann eine lange und druckvolle Angriffsphase mit dem zweiten Versuch ab. Beide Male erhöhte Fabian Heimpel sicher.
Im zweiten Spiel gegen das Weltserien-Team der Schotten war das deutsche Team von Beginn an deutlich griffiger als noch gegen Russland. Bastian Himmer brachte den DRV auch sofort mit einem Versuch in Führung, den Fabian Heimpel sicher erhöhte. Doch die physisch insgesamt überlegenen Schotten konnten umgehend ihrerseits einen Versuch legen. Schotten-Star Andrew Turnbull war nicht zu halten, doch die Erhöhung misslang. Deutschland blieb weiter gut im Spiel und setzte den Gegner unter Druck, doch die effektiven Highlander nutzten einen Konter, um noch vor der Pause in Führung zu gehen.
Die DRV-Auswahl kam auch nach dem Seitenwechsel mit Druck, versuchte mit zwei Überkicks zum Erfolg zu kommen. Den ersten konnte Himmer nicht erreichen, beim zweiten hatten die deutschen Fans schon den Jubel auf den Lippen, doch die Schiedsrichter hatten Phil Szczesny ganz knapp im Aus am Ball gesehen. Stattdessen konnte Schottland nach mehreren Angriffsphasen, in denen die deutsche Defensive gut stand, trotzdem den dritten Versuch legen. Nach erfolgreichem Erhöhungskick stand es nun 19:7. Doch das DRV-Team steckte nicht auf. Nachdem Phil Szczesny eine Lücke in der schottischen Deckung genutzt und auf Bastian Himmer abgelegt hatte, verkürzte der mit seinem zweiten Versuch – erhöht von Fabian Heimpel. Und mit Ablauf der zweiten sieben Minuten tankte sich auch Kapitän Rafael Pyrasch bis ins gegnerische Malfeld durch – Ausgleich zum 19:19. Jetzt musste die Erhöhung passen – und Heimpel enttäuschte seine Mitspieler auch diesmal nicht. DRV-Leistungssportreferent Manuel Wilhelm: „Das war eine Hausnummer, weil die Schotten hier fast in Bestbesetzung spielen. Umso höher ist dieser Sieg zu bewerten. Die Mannschaft hat die Nervosität abgelegt, hat auf Augenhöhe gespielt und war viel besser im System. Wir hatten uns was ausgerechnet, und jetzt freuen wir uns, dass das auch aufgegangen ist.“
Punkte: 0:7 (1.) Versuch Bastian Himmer & Erhöhung Fabian Heimpel, 5:7 (2.) Versuch Andrew Turnbull, 12:7 (6.) Versuch Lewis Young & Erhöhung James Thompson, 19:7 (9.) Versuch Christopher Dean & Erhöhung James Thompson, 19:14 (11.) Versuch Bastian Himmer & Erhöhung Fabian Heimpel, 19:21 (14.) Versuch Rafael Pyrasch & Erhöhung Fabian Heimpel
Auch mit Italien lieferte sich das Team um die Nationaltrainer Rainer Kumm und Markus Walger ein Duell auf Augenhöhe, welches am Ende leider keinen Sieger sah. „Leider haben wir wieder zu häufig das Spielsystem verlassen und es individuell versucht“, analysierte Manuel Wilhelm. „Wenn wir ruhiger bleiben wie gegen die Schotten, dann gewinnen wir die Partie. Die Enttäuschung ist groß. Das zeigt aber, wie weit wir schon sind, wenn wir das nach einem Remis gegen Italien sagen.“
Die Partie begann mit einer Gelben Karte für Fabian Heimpel denkbar ungünstig für die DRV-Mannen. Die Italiener nutzten die Überzahl auch clever aus und gingen durch Diego Varani und Luigi Fadaltis Erhöhungskick in Führung. Auch in der Folge war Italien das Spiel bestimmende Team, doch die deutsche Defensive stand gut und befreite sich immer wieder. Für den Ausgleich sorgte dann Fabian Heimpel, der nach einer schönen Körpertäuschung ins Malfeld lief und seinen Versuch auch gleich selbst erhöhte. Doch die Azzurri sorgten noch vor der Pause für ein Raunen im Matmut Stadium, als sie mit einer sehenswerten Passstaffette Luigi Fadalti freispielten, der mit Versuch und Erhöhung sein Team wieder in Führung brachte.
Der zweite Durchgang begann wieder mit Gelb – diesmal für Italien. Doch anders als zuvor die Blauen konnte Deutschland kein Kapital aus der Überzahl schlagen. Die beste Chance hatte Robert Hittel, als er einen italienischen Befreiungskick blockte, den Ball aber nicht erreichen konnte. Wenig später war es Marvin Dieckmann, der ganz rechts außen ins Malfeld tauchte. Die Schiedsrichter hielten lange Rücksprache und entschieden dann, zuvor einen Vorwurf gesehen zu haben. Doch jetzt war die DRV-Auswahl am Drücker, und Anjo Buckman tankte sich im direkt nächsten Angriff zum zweiten deutschen Versuch durch. Fabian Heimpel erhöhte und die Partie stand wieder Unentschieden. In der Folge hatten beide Teams noch gute Möglichkeiten, das Spiel noch zu ihren Gunsten zu entscheiden, doch es blieb beim insgesamt leistungsgerechten 14:14-Remis.
Die Franzosen waren einer deutschen Mannschaft, in der die bislang weniger eingesetzten Spieler starteten, erwartungsgemäß von Beginn an nicht nur physisch sondern auch spielerisch überlegen. Und so legten die Gastgeber in der ersten Minute gleich zwei erhöhte Versuche und schienen klar auf einen hohen Sieg zuzusteuern. Doch da hatten sie die Rechnung ohne die Deutschen gemacht. Dis dahin war der DRV fast ausschließlich in der Defensive gebunden, doch mit der ersten nennenswerten Offensivaktion gelang durch Handrik van der Merwe gleich auch der erste Versuch. Der Heidelberger war rechts durchgebrochen und legte nach einem langen Sprint ab. Und auch die zweite Aktion war von Erfolg gekrönt. Robert Hittel hatte ebenfalls eine Lücke gesehen und halblinks durchgeschlüpft. Das Sprintduell gegen den mitlaufenden Franzosen entschied er für sich. Himmer traf auch den zweiten Erhöhungskick zum überraschenden 14:14-Pausenstand. Auch im zweiten Durchgang setzte das deutsche Team seine beherzte Defensivarbeit fort, die „les bleus“ sichtlich vor einige Probleme stellte. Doch irgendwann gelang Steeve Barry doch der dritte erhöhte Versuch. Die Franzosen zeigten sich jetzt auch effektiv. War die Lücke in der deutschen Abwehr da, nutzte man sie auch – wie Julien Jane in der 10. Minute. Doch die DRV-Männer waren noch immer nicht geschlagen. Fabian Heimpel fing einen französischen Pass ab und startete bis ins Malfeld durch. Seine Erhöhung des dritten deutschen Versuchs misslang jedoch. Mit der Schlusssirene gelang Frankreich jedoch noch ein Versuch, der allerdings das Ergebnis etwas zu hoch ausfallen ließ.
„Das war wirklich eine gute Leistung“, lobte DRV-Leistungssportreferent Manuel Wilhelm das Team. „Wir haben stark verteidigt und unsere Chancen gut genutzt. Erfreulich war zu sehen, dass wir ja einige Spieler geschont haben, die anderen Akteure auf dem gleichen Leistungslevel gespielt haben.“
Punkte: 7:0 (1.) Versuch Steeve Barry & Erhöhung Paul Albaladejo, 14:0 (1.) Versuch & Erhöhung Paul Albaladejo, 14:7 (3.) Versuch Hendrik van der Merwe & Erhöhung Bastian Himmer, 14:14 (7.) Versuch Robert Hittel & Erhöhung Bastian Himmer, 21:14 (8.) Versuch Steeve Barry & Erhöhung Paul Albaladejo, 28:14 (10.) Versuch Julien Jane & Erhöhung Paul Albaladejo, 28:19 (11.) Versuch Fabian Heimpel, 33:19 (12.) Versuch Jean-Baptiste Gobelet
Am morgigen Sonntag geht zunächst im abschließenden Gruppenspiel gegen Vizeeuropameister Portugal, wo sich entscheidet, ob es für das deutsche Team in der Plate- oder der Bowl-Runde weitergeht.