EM-Auftakt in Lyon - (c) Jürgen Kessler
Am kommenden Wochenende starten auch die deutschen Herren in die Europameisterschaft im ab 2016 olympischen 7er-Rugby. Beim ersten von nun nur noch zwei Turnieren der Grand Prix Series (GPS) geht es im französischen Lyon um wichtige Punkte für die Series-Gesamtwertung. Erst vor wenigen Tagen hatten die Organisatoren der Manchester 7s – als zweite Station der GPS 2013 geplant – das Turnier kurzfristig abgesagt. Für das Team um die Nationaltrainer Rainer Kumm und Markus Walger bedeutet das, dass ein guter Start in Lyon nun umso wichtiger ist. Insgesamt sieht man sich jedoch gut vorbereitet für den Kampf um den Klassenerhalt gegen Europas 7er-Rugbyelite.
Der deutsche 7er-Kader hat eine Vorbereitung absolviert, die es in dieser Form und Intensität zuvor wohl noch nicht gegeben hat. „Wir haben das gemacht, was unter den Voraussetzungen, die wir in Deutschland haben, möglich war“, so Trainer Rainer Kumm. „Und das ist vor allem dem überragenden Engagement der Spieler zu verdanken, die sehr gut gearbeitet, viel Freizeit in dieses Projekt investiert und die zum T eil sechs Trainingseinheiten in der Woche – auch mal morgens um 8 Uhr – absolviert haben.“
Das Resultat: Die Mannschaft ist absolut fit und „wird auf jeden Fall länger ein hohes Tempo gehen können als noch im letzten Jahr“, ist sich Kumm sicher. „Die Fitnesswerte sind aktuell sehr gut, und auch in den Vorbereitungsturnieren haben wir in diesem Bereich gut ausgesehen. Jetzt wollen wir mal sehen, was am Ende draus wird.“ Denn Fakt ist trotz der guten Vorbereitung, dass die DRV-Auswahl in der Mehrzahl aus Amateuren besteht, die in der Grand Prix Series auf elf Profi-Teams trifft, die sicher einen deutlich höheren Aufwand fahren und ganz anders aufgestellt sind.
Doch die Trainer sind zuversichtlich, dass die gesetzten Ziele – und das kann primär erneut nur der Klassenerhalt im europäischen Oberhaus sein – erreicht werden können: „Die Jungs haben sich zu einem wirklich guten Team entwickelt, das mannschaftlich geschlossen auftritt. Wir verfügen zum Glück über eine gute Tiefe im Kader, haben sehr vielseitig einsetzbare Spieler, mit denen wir ein entsprechend sehr variables Spiel aufziehen können. Im Prinzip haben wir auf jeder Position gleichwertigen Ersatz und können so auch auf Verletzungen gut reagieren.“ Zudem habe man in Tours, wo man zuletzt ein Perspektivteam aufgeboten hatte, gesehen, dass auch in Zukunft einige starke Spieler zum Kader stoßen könnten.
Jetzt allerdings liegt der Fokus auf dem ersten Spiel in Lyon am kommenden Samstag. „Gegen Russland waren es immer enge Spiele. Wir müssen sehen, dass wir möglichst gut ins Turnier reinkommen. Dann ist sicher einiges möglich“, hofft Rainer Kumm. Über die Leistungsstärke der Gegner beim ersten GPS-Turnier könne er aber kaum etwas Genaues sagen. „Mann muss abwarten, mit welchen Kadern die Teams hier auflaufen, also welchen Stellenwert die EM hat in einem Jahr, in dem man sich auf eine WM vorbereitet. Im September in Bukarest werden die Mannschaften sicher in Bestbesetzung auflaufen. Jetzt könnte ich mir vorstellen, dass da vielleicht noch der eine oder andere Spieler fehlt.“ Als Turnierfavoriten setzt Kumm also in erster Linie auf Titelverteidiger England und die gastgebenden Franzosen. „Die haben eine enorme Tiefe, können immer sehr gute Teams aufbieten. Daher schätze ich die beiden hoch ein.“
Als Vorteil sieht er indes, dass man Teams wie Russland, Schottland, Portugal und Frankreich, die in der World Series spielen, genau analysieren konnte. „Wir können die Mannschaft gut einstellen und versuchen, das Bestmögliche herauszuholen“, so Kumm, der das Team bereits in Heidelberg versammelt hat. Am Freitagfrüh geht dann der Flieger in Richtung Lyon.
Wir planen eine umfangreiche Berichterstattung vom GPS-Auftaktturnier in Lyon. Helft mit einer Spende mit dieses Vorhaben zu realisieren. (Spenden könnt ihr bei betterplace.org, per Paypal oder herkömmlicher Banküberweisung; Bankverbindung: TotalRugby; BLZ: 120 300 00; Kto: 17735507).
Zweites GPS-Turnier in Manchester abgesagt
Unterdessen haben die Organisatoren der Manchester 7s, die im September eigentlich als zweite Station der Grand Prix Series vorgesehen waren, das Turnier abgesagt. Die europäischen Titelkämpfe des Jahres 2013 werden also in nur zwei Turnieren ausgetragen. Das Finalturnier findet am Wochenende 21./22. September im rumänischen Bukarest statt.
„Wir haben das auch vor zwei Tagen erfahren und wissen auch noch nicht, was da die Hintergründe sind. Für uns ist das natürlich ärgerlich, weil wir so leider noch ein Turnier weniger haben“, sagte Rainer Kumm über die Absage. „Wir bräuchten eigentlich eher mehr Turniere, um Matchpraxis auf hohem Niveau sammeln zu können. Das bedeutet aber jetzt auch, dass es noch wichtiger ist, gleich zu 100 Prozent da zu sein und so viele Punkte wie möglich aus Lyon mitzunehmen.“
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