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Frankfurter U12 krönt Saison mit Meistertitel
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Geschrieben von Tilo Barz   
Mittwoch, 15. Mai 2013

Schmutzig, aber glücklich: Die U12 des SC Frankfurt 1880 mit Trainern und Betreuern
Schmutzig, aber glücklich: Die U12 des SC Frankfurt 1880 mit Trainern und Betreuern

Deutscher Meister in der U12 ist auch in diesem Jahr der SC Frankfurt 1880. Dass der Titelverteidiger als Mitfavorit ins Turnier am vergangenen Wochenende ging, war schon vorher klar – aber wie deutlich er die Konkurrenz dominierte, überraschte dann doch. Die Frankfurter ernten weiter die Früchte ihrer ambitionierten Jugendarbeit.

Zehn Mannschaften hatten sich in Heidelberg eingefunden, um auf dem hervorragend präparierten Platz des TSV Handschuhsheim den deutschen Champion zu ermitteln.

Je zwei Teams kamen aus Baden-Württemberg (der gastgebende TSV Handschuhsheim und die Spielgemeinschaft RGH/TSG Heilbronn), Niedersachsen (SC Germania List und VfR Döhren), Berlin (BRC und BSV 1892) sowie Hessen (1880 und RK Heusenstamm). Die Rheindahlen Rhinos vertraten NRW, Brandenburg entsandte die Rugbyunion Hohen Neuendorf. Viele alte Bekannte also – Vereine mit langjährig guter Jugendarbeit schaffen es immer wieder, ihre Teams in den regionalen Vorausscheiden vorn zu platzieren.

Am Samstagmittag ging es los, in zwei Gruppen zu je fünf Mannschaften, aber auf nur einem Platz. Dass sich die Spiele dadurch bis in den Abend zogen, störte kaum jemanden ernsthaft, gab es doch auf dem Feld viel Spannendes und Aufschlussreiches zu sehen. Die verlässliche Organisation und erstklassige Verpflegung sorgten für gute Laune und eine freundliche Stimmung, auch am Spielfeldrand. Die Atmosphäre profitierte zudem von den professionellen und jederzeit souveränen Schiedsrichtern, die der Ausrichter für das Turnier engagiert hatte – ein Faktor, der sonst im Jugendbereich zuweilen unterschätzt wird.

Der SC Frankfurt 1880 startete etwas zäh, aber effizient ins Turnier und schlug zunächst den BSV 1892 mit 40:0. Weiter ging es mit einem ebenso ungefährdeten 25:0 gegen die Spielgemeinschaft RGH/Heilbronn und einem 50:0 im Hessenderby gegen den RKH. Das Flutlicht brannte schon, als das Gruppenfinale gegen den TSV Handschuhsheim anstand; die Gastgeber waren sehr motiviert und wurden vom Heimpublikum engagiert unterstützt. Sie mussten sich aber dann doch der Frankfurter Übermacht mit 0:30 geschlagen geben.

Ohne Gegenversuch auf dem Konto gingen die 80er am Sonntag mit viel Selbstvertrauen und Entschlossenheit in das Halbfinale gegen den VfR Döhren, der in der anderen Gruppe Zweiter hinter der Lister Germania geworden war. Schnell fielen die ersten Versuche, und schon nach wenigen Minuten schien der eigentlich starke Kampfgeist der Döhrener einen Knacks bekommen zu haben. Zugleich zeigten die Frankfurter eine geschlossene Mannschaftsleistung, auch nach Auswechslungen füllte jeder Spieler seine Position präzise und effektiv aus. Der Sturm gewann fast jedes Ruck und machte viele Meter mit Pick&Go, die Hintermannschaft beeindruckte mit variantenreichen Kombinationen und schnellen Durchbrüchen. Ergebnis war nach 2x9 Minuten ein 60:0, das höchste Ergebnis des Turniers.

Während im Spiel um Platz 3 – wie im Vorjahr – Döhren gegen den TSV spielte und nach einem intensiven Kampf diesmal verlor, gaben die Trainer des SC 1880 ihren Jungs letzte taktische Anweisungen für das Endspiel gegen die Germania auf den Weg. Dieses Finale hat Tradition: Die Jahrgänge 2001/2002 beider Vereine kennen und schätzen sich praktisch seit der U8 und haben sich immer wieder mitreißende Duelle geliefert.

So wussten die Frankfurter auch, dass das gefährliche und in der Gruppenphase dominante Passspiel der Germanen sehr auf ihren phänomenalen Fullback ausgerichtet ist. Das Gegenrezept, diese Spielzüge schon im Ansatz zu unterbinden, ging ab dem Ankick voll auf. Zugleich war der Frankfurter Sturm immer einen Tick schneller und stärker in den Rucks, auch die Standards - Gassen und Gedränge - gingen überwiegend zugunsten der 80er aus. So kam die Germania eigentlich nie richtig ins Spiel, während die Frankfurter von Beginn an ins gegnerische Malfeld drängten. Wieder gab es abwechselnd Druck im Sturm und flinke, trickreiche Moves der Hintermannschaft zu sehen. Die 80er Jungs kombinierten eine starke körperliche Präsenz mit sehr reifem, planvollem und taktisch klugem Spiel, standen und liefen eigentlich immer richtig und stellten hohe individuelle Qualitäten unter Beweis. Zur Halbzeit führten sie 10:0, und auch nach dem Wiederanpfiff fand die Germania kein Mittel gegen das Frankfurter System und fing vier weitere Versuche. Eine Gelbstrafe gegen den SC 1880 kurz vor Ende der Partie änderte nichts mehr am Kräfteverhältnis und am Ergebnis, und so ging Frankfurt unter großem Jubel der mitgereisten Anhänger als klarer Sieger und Deutscher Meister vom Platz.

Interview mit Frankfurts Nationalspieler und U12-Trainer Kieran Manawatu

Damit krönte die U12 eine herausragende Saison, in der sie schon vorher innerhalb Deutschlands ungeschlagen geblieben war und auch bei einem großen Turnier in London mit einem sechsten Platz beeindruckt hatte. Diese Leistung hat sicherlich etwas damit zu tun, dass sich in dieser Frankfurter Altersklasse einige interessante Talente ballen – von denen wir in ein paar Jahren hoffentlich noch viel mehr hören. Mindestens genauso wichtig ist aber die ehrgeizige und systematische Trainingsarbeit, die seit Jahren darauf abzielt, das Niveau im Frankfurter Jugendrugby generell auf eine höhere Stufe zu heben und nicht nur national, sondern auch international mithalten zu können. Dabei ist die große Breite hervorzuheben. Über Schulprojekte werden immer wieder Talente entdeckt und integriert und stärken so die Basis weiter. Bei bis zu 40 Kindern in diesen zwei Jahrgängen kann in jedem Training „echt“ gespielt werden. Und vor der DM hatten die Trainer die Qual der Wahl, sie konnten die Positionen einschließlich der Auswechselspieler durchweg stark und entsprechend den individuellen Fähigkeiten besetzen.

Diese intensive Jugendarbeit braucht natürlich einen langen Atem. Was heute in der U12 und in der U14 läuft, die am kommenden Wochenende zur DM in Berlin antritt, wurde seit fünf bis sechs Jahren Woche für Woche erarbeitet. Die älteren 1880er Jahrgänge konnten von diesem Langzeiteffekt noch nicht in gleichem Maße profitieren, sodass beispielsweise die U16 nur mit einem relativ knappen Kader nach Heidelberg fahren konnte und sich mit hohem Einsatz einen siebten DM-Platz erkämpfte.

Von entscheidender Bedeutung ist aber natürlich auch in Frankfurt das persönliche Engagement von Trainern, Eltern und Förderern, die für ein optimales Umfeld sorgen.  Auf dieser Basis ist vom SC Frankfurt 1880 noch viel zu erwarten!

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