Hannover 78 landete auch im Bundesliga-Achtelfinale einen Kantersieg - (c) Perlich
Während die schwächeren Nord/Ost-Teams (Potsdam, Vitorica und BSV 92) vor dem Achtelfinale die kollektive Mattenflucht antraten, besannen sich die schlechter platzierten Süd/West-Teams auf die Grundsätze eines fairen Wettkampfs und stellten sich allesamt ihrer sportlichen Verpflichtung. Die Partien die gespielt werden konnten brachten einige deutliche Ergebnisse, doch es waren auch ein paar enge Kisten mit unerwarteten Spielausgängen dabei.
Hannover 78 hat sich im Achtelfinale der Meisterrunde wie erwartet keine Blöße gegeben. „Am Schnellen Graben“ war der ersatzgeschwächte RC Mainz gegen den glänzend aufgelegten Nord/Ost-Meister letztendlich nicht viel mehr als ein Sparringspartner. Beim 131:3-Sieg über die Rheinland-Pfälzer gelang sowohl Schlussmann Phil Szczesny als auch Eckdreiviertel Nicolas Müller der jeweils 21 Saisonversuch, damit liegen die 78-Sprinter an der Spitze der bundesweiten Versucheliste. In der gezeigten Form sind die 78er auch im Viertelfinale gegen die RG Heidelberg favorisiert, einen dreistelligen Sieg dürfte es gegen die Kurpfälzer aber wohl kaum geben.
Ähnlich chancenlos wie der RC Mainz in Hannover präsentierte sich der ASV Köln (7. Süd/West) beim Nord/Ost-Zweiten Berliner RC. Die Kölner waren nicht in Bestbesetzung an die Spree gekommen, ein Umstand der gemeinsam mit dem hohen Tempo der Gastgeber und den Reisestrapazen dafür sorgte, dass nach 80 Minuten der gastgebende Berliner Rugby Club einen nie gefährdeten 84:7-Sieg bejubeln durfte. In der Runde der letzten Acht empfangen die Hauptstädter nun den TV Pforzheim. Die Rhinos aus dem Nordschwarzwald dürften sich von der forschen Berliner-Spielweise allerdings weniger schnell beeindrucken lassen, als die Kreuzritter aus dem Rheinland.
Eine völlig ausgeglichene Partie entwickelte sich im zweiten Achtelfinale mit Berliner Beteiligung. Der Rugbyklub 03 Berlin und der Rugbyklub Heusenstamm boten sich im schmucken Stadion Buschallee eine wahre Offensiv-Schlacht, mit dem besseren Ende (45:34) für die Gastgeber, die in ihrer Hintermannschaft pünktlich zum Saisonendspurt auf die Dienste des bärenstarken Deutsch-Iren Jan-Simon Byrne (Schluss) und ihres Spielertrainers Christian Lill (Gedrängehalb) zurückgreifen können. Den Ausschlag zu Gunsten der Ostberliner gaben aber nicht nur Byrne und Lill, sondern in erster Linie die drei Gelbstrafen, die der umsichtige Schiedsrichter Himmer (Hannover) wegen wiederholter technischer Regelverstöße gegen die übermotivierten Füchse verhängte.
Vor Jahresfrist hatte der FC St. Pauli noch im Zweitliga-Finale gegen die Zweitvertretung des SC Frankfurt 1880 verloren. Knapp ein Jahr später waren die Paulianer dem Meister der Jahre 2008 und 2009 ein fast ebenwürdiger Spielpartner und mussten sich am Ende eines spannenden Achtelfinals auf heimischen Rasen nur mit 13:30 geschlagen geben. Auf den siegreichen SC 80 wartet im Bundesliga-Viertelfinale der in dieser Spielzeit noch ungeschlagene Heidelberger RK.
Man konnte im Fritz-Grunebaum-Sportpark das Gefühl bekommen, dass sich die Spieler des SC Germania List in der Vorbereitung auf die Achtelfinal-Begegnung bei der Rudergesellschaft Heidelberg von der Panikmache ihrer Vereinsführung haben anstecken lassen und darüber vor lauter Respekt vor dem „übermächtigen Gegner“ vergessen haben, dass sie selbst sehr ordentliche Rugbyspieler in ihren Reihen haben. Nur so war es erklären, dass die Germanen die Anfangsphase der Partie derart verschliefen und sich erst gegen Ende der zweiten Spielhälfte auf ihre eigentliche Stärke besannen, indem sie die wacklige RGH-Verteidigung mit konsequentem Phasenspiel immer wieder in ernsthafte Bedrängnis brachten. Der daraus resultierende einzige Gäste-Versuch kann natürlich bei einer 10:103-Pleite nur als Ergebniskosmetik verbucht werden.
Hannover 78 : RC Mainz 131:3 | Spielbericht Berliner RC : ASV Köln 84:7 RK 03 Berlin : RK Heusenstamm 45:34 | Spielbericht FC St. Pauli : SC Frankfurt 1880 13:30 RG Heidelberg : SC Germania List 103:10 | Spielbericht
Hier gibt es sämtliche Viertelfinal-Begegnungen der Meisterrunde im Überblick...
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