Möchte am Ende wieder Jubeln, Australien Lote Tuqiri - (c) Miriam May
Wallabies vs All Blacks: Kampf um die Vorherrschaft
Der Sieger des letzten Spiels des diesjährigen Tri-Nations wird nicht nur schon eine Hand fest am Bledisloe Cup haben sondern kann sich mit mit gutem Recht das wohl beste Team auf diesem Planeten nennen.
Obwohl ein australischer Sieg die Führung der Neuseeländer in der Weltrangliste nicht gefährend würde.
Beide Teams gehen mit verschiedenen Vorraussetzungen in diese Partie. Aber die vorherigen Ergebnisse sind Geschichte und zählen nicht mehr, in einem Spiel in dem der Gewinner alles bekommt und dem Verlierer nichts bleibt. Trotzdem sollte ein kurzer Blick in die Geschichtsbücher gestattet sein, von 17 Begegnungen im australischen Brisbane konnten die Wallabies lediglich 2 gewinnen, d.h. der Faktor Heimvorteil geht für die Australier völlig verloren.
Neuseeland ist der amtierende Tri-Nations Sieger, und natürlich wollen die All Blacks den Titel auch ein 4. Mal in Folge gewinnen, es wäre der 9. Titelgewinn der All Blacks in der 13-jährigen Geschichte dieses Turniers. Zwei entscheidende Faktoren sprechen für einen weiteren Sieg der All Blacks, sie haben einen Lauf, sind seit 3 Spielen ungeschlagen – mit überzeugenden Siegen gegen die Wallabies (39-10) und die Springboks (19-0) und einem 101-14 über eine stark ersatzgeschwächte Mannschaft aus Samoa.
Aber am bemerkenswertesten ist die Kursänderung von Graham Henry, zum 3. Mal in Folge schickt er die gleiche Startaufstellung aufs Feld, was belegt, dass der Coach der Neuseeländer sich die Ergebnisse der Kommission, welche das miserable Abschneiden der Favoriten bei der Weltmeisterschaft untersucht hat, sehr zu Herzen genommen hat und die fehlende Konstanz als einen der entscheidenden Faktoren dafür ausgemacht hat.
Ein Sieg wäre zudem der 8. Sieg der All Blacks in diesem Jahr – mehr als alle anderen Teams in diesem Jahr erzielen konnten – und es wäre außerdem der 6. Gewinn des Bledisloe Cup in Folge.
Sollte ein Spiel die schmerzhaften Erinnerung an das WM Ausscheiden 2007 lindern können, dann ist es dieses Spiel. Ein Sieg wäre ungleich beeindruckender, wenn man bedenkt, dass die All Blacks sich in diesem Jahr in einem starken Umbruch befinden und ein neues Team aufbauen.
Aber sollte es für die All Blacks überhaupt einen Amtsgegner geben, dann sind dies wohl die Wallabies – welche nach Brisbane humpeln, nachdem sie letzte Woche die höchste Niederlage in ihrer stolzen Geschichte erlitten hatten. Sie haben 2x in Folge gegen den Weltmeister Südafrika gewinnen können und waren mehr als beeindruckend, als sie die All Blacks im ersten Aufeinandertreffen dieser beiden Teams im diesjährigen Tri-Nations mit 34-19 bezwingen konnten. Aber sie sind zugleich auffällig unkonstant, worunter der Glanz ihres neuen Coaches, dem Neuseeländer Robbie Deans, der die schwierige Mission hat das australische Rugby aus der Misere zu befreien, etwas gelitten hat.
Eine Niederlage mit 29 Punkten Unterschied gegen Neuseeland und die 45-Punkte Blamage gegen Südafrika, lassen sich auch von der Tatsache nicht beschönigen, dass die Australier in diesem Tri-Nations auf heimischen Boden noch ungeschlagen sind. Deans hat mit zahlreichen personellen Veränderungen auf diese beiden blamablen Vorstellungen reagiert und gleich 5 Veränderungen in seiner Startaufstellung vorgenommen, am schlimmsten hat es dabei Timana Tahu und Tatafu Polota-Nau erwischt, die es gar nicht erst in den Match-Kader geschafft haben.
Zwar erscheint das Team gestärkt, vor allem weil George Smith, Stephen Moore und Ryan Cross wieder mit von der Partie sind, aber auf Grund der zahlreichen Änderungen ist das Team nicht eingespielt. Auch 2. Reihe Stürmer Nathan Sharpe ist zurück in der Mannschaft, er hatte seit der miserablen Partie gegen die All Blacks in Eden Park nicht mehr mitgewirkt.
Während der Trainer der All Blacks auf dem Standpunkt beharrt, dass die 53-8 Niederlage der Australier keinerlei Auswirkungen auf deren Spielvorbereitungen haben wird, kann man die Augen nicht vor dem Fakt verschließen, dass jede Mannschaft nach so einer herben Schlappe äußerst verunsichert ist.
Im Sturm haben die All Blacks ein vielleicht spielentscheidendes Ass im Ärmel, Richie McCaw, ihr in atemberaubender Form auftrumpfender Kapitän. Dafür würde man normalerweise eine Dominanz der Wallabies in der Gasse vermuten, aber gerade hier waren die Wallabies in den vergangenen Spielen ungewohnt schwach.
Das australische Gedränge muss zumindest irgendwie standhalten, wenn sie eine Siegchance wahren wollen. Spiele in welchen die Grün-Goldene “Gedrängemaschine” beteiligt waren, erlebten 3x so häufig Zusammenbrüche des angeordneten Gedränges und Neustarts, als Spiele ohne australische Beteiligung. Fakt ist, dass die 1. Reihe der All Blacks mit Tony Woodcock, Andrew Hore und Greg Somerville ihren Gegenübern deutlich überlegen sein müsste.
George Smith könnte der Schlüsselspieler für den zweimaligen Weltmeister sein, er ist der einzige Spieler auf der Welt, der an einem guten Tag mit der Brillanz eines Richie McCaws mithalten kann – und die Tri-Nations Spiele in dieser Spielzeit haben eindrucksvoll belegt, dass am Ende immer die Teams gewonnen haben, die die offenen Gedränge nach Tacklings dominieren konnten. Genauso wie die Mannschaft, die mit der mangelnden Konstanz der Schiedsrichter am besten zurecht kam.
Die australische Hintermannschaft wird gegen eine konstant gut spielende und sich ständig verbessernde neuseeländische Hintermannschaft mächtig unter Druck stehen, wobei ein besonderes Augenmerk auf die Innenpositionen gelegt werden sollte. Wenn Stirling Mortlock und sein neuer Partner Ryan Cross als Paar nicht funktionieren, werden die Wallabies den Kürzeren ziehen.
Adam Ashley Cooper und Sam Cordingley werden sich auch erheblich steigern müssen, vor allem wenn es um ihr Kickspiel geht, da Jimmy Cowan und der derzeit weltbeste Schlussspieler Mils Muliaina diesen Part des Spiels hervorragend beherrschen. Auch mit den neuen Regeln gewinnen nach wie vor die Teams, die das Kickspiel am besten beherrschen. Daher wird Dan Carter bei der Spielentscheidung ein ganz gewichtiges Wörtchen mitreden.
TotalRugby Prognose: Das Spiel wird eine ganz enge Kiste, aber die All Blacks scheinen die besseren Karten zu haben und sollten am Ende gewinnen, weil sie über den besseren Sturm und das bessere Kickspiel verfügen. Die All Blacks gewinnen mit 8 Punkten.
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Spiel Statistiken: Schiedsrichter: Jonathan Kaplan – Zuschauer (erwartet): 52,000. Historie: Gespielt 130 -Neuseeland 86, Australien 39, 5 Unentschieden. Die letzten 10 Spiele: Neuseeland 7 Australien 3. Letzte Begegnung: Neuseeland 39 Australien 10 (Eden Park).
Aufstellungen:
Australien: 15 Adam Ashley-Cooper, 14 Peter Hynes, 13 Ryan Cross, 12 Stirling Mortlock ©, 11 Lote Tuqiri, 10 Matt Giteau, 9 Sam Cordingley, 8 Wycliff Palu, 7 George Smith, 6 Rocky Elsom, 5 Nathan Sharpe, 4 James Horwill, 3 Al Baxter, 2 Stephen Moore, 1 Benn Robinson.
Ersatzspieler: 16 Adam Freier, 17 Matt Dunning, 18 Hugh McMeniman, 19 Phil Waugh, 20 Richard Brown, 21 Brett Sheehan, 22 Drew Mitchell.
Neuseeland: 15 Mils Muliaina, 14 Richard Kahui, 13 Conrad Smith, 12 Ma’a Nonu, 11 Sitiveni Sivivatu, 10 Dan Carter, 9 Jimmy Cowan, 8 Rodney So’oialo, 7 Richie McCaw ©, 6 Jerome Kaino, 5 Ali Williams, 4 Brad Thorn, 3 Greg Somerville, 2 Andrew Hore, 1 Tony Woodcock.
Ersatzspieler: 16 Keven Mealamu, 17 John Afoa/ Neemia Tialata, 18 Anthony Boric, 19 Adam Thomson, 20 Piri Weepu, 21 Stephen Donald, 22 Isaia Toeava.
Was meint ihr, welches Team gewinnt das Tri-Nations und weshalb?
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