Roman Güllübag vom SC Neuenheim war einer der besten Angreifer in der DRV U19-Nationalmannschaft
Die Junioren des Deutschen Rugby-Verbandes haben im spanischen Magaluf auf Mallorca die Bowl-Runde gewonnen und damit die erste U19-Europameisterschaft im olympischen 7er-Rugby auf dem neunten Platz beendet. Nachdem man in den Gruppenspielen ohne Sieg geblieben war, setzte man sich in den Platzierungsspielen erst gegen die Ukraine und dann gegen Litauen jeweils klar durch und schafften noch einen versöhnlichen Abschluss eines insgesamt durchwachsenen Premieren- Turniers. Den EM-Titel sicherte sich am Ende Frankreich, dass sich im Finale gegen Russland mit 55:12 durchsetzen konnte. Bis zum Finale hatten die Franzosen nicht einen einzigen gegnerischen Punkt zugelassen.
„Es war bei diesem Turnier sicher mehr drin als Platz neun“, sagte DRV- Leistungssportreferent Manuel Wilhelm, der als Teammanager mit nach Mallorca gereist war. „Das Minimalziel war Rang acht, also können wir mit dem Abschneiden eigentlich nicht zufrieden sein. Erfreulich war jedoch, wie sich das Team nach den Enttäuschungen in der Vorrunde noch einmal zusammen gerissen und sich einen positiven Abschluss des Turniers erkämpft hat. Wir sind sicher ein Stück weit entfernt von den ersten drei, vier Teams. Aber der Turnierverlauf hat gezeigt, dass wir mit Teams wie Portugal, Rumänien, auch mit Spanien oder Italien, absolut auf Augenhöhe spielen können. Ich denke, mit etwas Glück wäre hier Rang fünf durchaus möglich gewesen. Wir wissen, woran wir arbeiten müssen. Ein wichtiger Punkt ist die Fitness, die bei uns für ein Turnier auf diesem Niveau noch nicht ausreichend war. Daran werden wir für das nächste Jahr arbeiten.“
Italien – Deutschland 17:7 (5:0)
Es entwickelte sich eine sehr ausgeglichene Partie, in der das deutsche Team durch Roman Güllübag und Leo Becker zunächst die gefährlicheren Aktionen hatte. Doch immer wieder machten Fehler die Chancen zunichte. Besser machten es die Italiener, die nach gut fünf Minuten in Führung gingen und bis zur Pause auch blieben.
Zu Beginn der zweiten Hälfte erhöhte Deutschland den Druck, hatte lange Angriffsphasen, die jedoch von den Italienern abgewehrt wurden bis Robert Haase der Durchbruch gelang. Mit der Erhöhung des Versuchs durch Leo Becker wechselte die Führung zum DRV (11.). Doch eine Gelbe Karte für Güllübag und die nachlassenden Kräfte ermöglichte es den Italienern, die Partie in der Schlussphase mit zwei weiteren Versuchen noch zu ihren Gunsten zu drehen.
„Das war eine gute Leistung, vielleicht bislang unsere beste in diesem Turnier, aber am Ende waren es die Gelbe Karte, die mangelnde Fitness und ein, zwei aus unserer Sicht unglückliche Entscheidungen des Schiedsrichters, die dafür gesorgt haben, dass wir wieder keinen Sieg einfahren konnten“, sagte Teammanager Manuel Wilhelm.
Bowl-Halbfinale: Ukraine – Deutschland 0:40 (0:19)
Das deutsche Team bestimmte das Geschehen von Beginn an – offensiv mit Druck und defensiv konsequent zupackend. Roman Güllübag legte den ersten Versuch, nachdem er sich gut im 1-gegen-1 durchgesetzt hatte (4.). Und schon der nächste Angriff brachte die nächsten Punkte durch Vincent Fischer und Kicker Leo Becker (5.). Fischer war auch am nächsten Versuch beteiligt, passte den Ball auf Robert Haase, dessen Versuch Becker erneut erhöhen konnte. Bei Halbzeit lag die DRV-Auswahl schon mit 19:0 vorn.
Aber man blieb auch nach Wiederankick am Drücker. Erneut Haase täuschte geschickt einen Pass an und legte unter den Stangen ab (9.). Die Erhöhung von Becker war Formsache. Doch Deutschland war noch nicht satt in diesem Spiel. Auch Vincent Fischer legte einen zweiten Versuch zum 30:0. Und für die restlichen Punkte – Erhöhung, Versuch und Erhöhung – zeichnete der eingewechselte Daniel Koch verantwortlich.
Teammanager Manuel Wilhelm: „Das war eine ordentliche und konzentrierte Leistung. Daran sieht man aber auch, dass wir den deutlich schwereren Vorrunden-Pool abbekommen hatten. Ich bin überzeugt, dass wir in dem anderen weiter vorn gelandet wären. Aber jetzt wollen wir natürlich die Bowl-Runde gewinnen.“
Bowl-Finale: Deutschland – Litauen 24:0 (12:0)
Anders als das Gruppenspiel gegen die Litauer war das Bowl-Finale gegen den gleichen Gegner von der ersten bis zur letzten Minute eine deutliche Angelegenheit. Das deutsche Team übte von Beginn an viel Druck aus, doch zunächst fand der letzte Pass keinen Abnehmer. Doch als Roman Güllübag den Ball in der 3. Minute aufnahm, fand sein Pass Leo Becker, der zum ersten Versuch ablegte und auch selbst erhöhte. Güllübag war es selbst, der den zweiten Versuch markierte. An der eigenen Mallinie befreite man sich geschickt und startete einen Angriff über das ganze Feld, den der Neuenheimer mit einem langen Sprint abschloss (6.). Die DRV-Auswahl war weiter das klar dominierende Team, schnürte den Gegner in dieser Phase in dessen Hälfte förmlich ein.
Auch nach der Pause setzte sich das fort. Die Litauer kamen kaum mal zu Entlastungsangriffen, und wenn doch, dann packte die deutsche Abwehr auch gut zu. In der 13. Minute ließ Leo Becker zwei Gegner aussteigen und lief zu dritten Versuch ins Malfeld. Seine Erhöhung direkt vor den Malstangen landete jedoch am Querbalken. Besser machte er es jedoch bei der schwierigen Erhöhung von ganz außen, die auf den Versuch des gerade eingewechselten Carsten Lang folgte und den hoch verdienten Endstand bedeutete.
„Wenn wir unsere Chancen in diesem Spiel noch konsequenter genutzt hätten, wäre ein noch deutlicher Sieg drin gewesen. Aber wir sind glücklich, dass wir nach den vorangegangenen Enttäuschungen so einen guten Abschluss des Turniers geschafft haben“, so Teammanager Manuel Wilhelm.