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TotalRugby Review: Meisterrunde (27.-30. März)
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Sonntag, 31. März 2013

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Nach der Rekord-Pleite bei Hannover 78, müssen sich die Potsdamer-Rugger neu sammeln

Zwei Nachholspiele standen in der Bundesliga-Meisterrunde in dieser Woche auf dem Programm. Resultat? Zwei absolute Rekordergebnisse. Sage und schreibe 329:0 Punkte fielen in den zwei äußert ungleich geführten Begegnungen. Fazit: Einer der großen Unterscheide zwischen den Meisterschaftsaspiranten und den Bundesliga-Frischlingen ist die Art und Weise, wie sie bei widrigen Bedingungen durch den Winter kommen. Während die Übungsleiter von Heidelberger RK und Hannover 78 die langen kalten Monate ohne richtige Trainingsmöglichkeiten offenbar dazu nutzen konnten, ihre Spieler körperlich in Topform zu bringen, zeichnen sich beim RC Mainz und dem von uns zu Saisonbeginn nicht nur aufgrund zahlreicher bundesligaerfahrener Neuzugänge sehr hoch eingeschätzten USV Potsdam erste Auflösungserscheinungen ab.

 

Den Kampfgeist kann man dem RC Mainz mit Sicherheit nicht absprechen. Aber wer mit nur 12 Mann, darunter nur eine Handvoll Stammspieler, beim amtierenden Meister antritt, hat selbstverständlich nicht den Hauch einer Chance, sich schadlos aus der Affäre zu ziehen. Am Ende war es sowohl den milde gestimmten Halbprofis aus der Kurpfalz, die den Mainzern mit einigen Spielern aushalfen - darunter u.a. die 7er- und 15er-Nationalspieler Rafael Pyrasch, Pierre Mathurin und Thorsten Wiedemann – als auch dem Einsehen von IRB-Schiedsrichterin Dana Teagarden – diese beendete die Begegnung nicht nur einige Minuten früher, sondern ließ die 2. Spielhälfte auch ohne umkämpfte Gedränge spielen – zu verdanken, dass die Klatsche für die dezimierten Rheinland-Pfälzer nicht noch höher ausgefallen ist. Endstand: Heidelberger RK – RC Mainz 161:0.


Keine Gnade zeigte Nord-Tabellenführer Hannover 78 im Duell mit dem USV Potsdam. Die aufgrund der Osterfeiertage in absoluter Notbesetzung (nur 13 Mann) nach Niedersachsen gereisten Brandenburger bekamen nicht nur die über die Wintermonate angesammelte Spielwut des hannoverschen Tabellenführers zu spüren, sondern zahlten am „schnellen Graben“ auch den Preis für zahlreiche Spielverlegungen in den vergangenen Monaten, die man bei 78 längst als „taktisches Geplänkel“ abgetan hatte – auch diesmal war das Heimrecht erst in aller letzte Minute getauscht worden, um eine Austragung der Partie überhaupt zu ermöglichen. Die Rot-Schwarzen, nach ordentlicher Hinserie immerhin Fünfter der Nord/Ost-Staffel, müssen sich nun schnellst möglichst sammeln, sonst droht in Wochenfrist beim Berliner RC (7. April um 15 Uhr) ein ähnliches Debakel. Hannover 78 auf der anderen Seite kann mit seinen maximalen 45 Tabellenpunkten aus neun Spielen und einer Punktedifferenz +613 momentan getrost als beste Amateurmannschaft Deutschlands gelten. Endstand: Hannover 78 – USV Potsdam 168:0.

 

Heidelberger RK – RC Mainz 161:0

Hannover 78 – USV Potsdam 168:0


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Kommentare (9)add comment

Mattias Mücke said:

3190
Was wollen wir im Rugby in Deutschland erreichen?
Was für Ergebnisse...Der erste Schritt in der Ligareform bringt diese Scores mit sich, hoffentlich ist das bald vorbei, das Wichtigste allerdings in meinen Augen ist die Konzentration der Kräfte in einem ausgeglichenem Spielumfeld mit Vergleichen und Sichtungen in Verbindung mit Kadertraining, um mittelfristig zu Spanien und Portugal aufzuschliessen.
März 31, 2013

tim spengler said:

2957
...
ja, wann kommt denn phase 2 der ligareform?
ein wettbewerb mit regionalauswahlen würde ja genau dies erreichen.

war nicht auch mal eine länderübergreifende liga im gespräch? gibt's da was neues?
März 31, 2013

Dragos Florescu said:

1820
"beste Amateurmannschaft Deutschlands"
Hoffentlich ist das mit der "besten Mannschaft" ein Scherz der TR-Redaktion (vlt. mit Seitenhieb in Richtung SCN), und nicht die Meinung des Vereins oder seiner Fans. Nichts zu ungut, aber bei der Besetzung der Gruppen wäre eine "best" Selbstbehauptung genauso lächerlich wie den Anspruch Zyperns, die beste Rugbynation der Welt zu sein, nur weil sie eben der Siegesrekord der All Blacks gebrochen haben.
März 31, 2013

Dragos Florescu said:

1820
...
Und nun seriöser, eine kleine Verbesserungsmasnahme fürs nächste Saison wäre: aus der vier regionalen Gruppen qualifizieren sich nur die erste drei DIREKT für die Meisterrunde; die 4.- und 5.-platzierten Teams kreuzen sich in einer "Qualifikation".

Das würde für mehr Spannung und ausgeglichenere Spiele in der Meisterrunde sorgen, auch wenn dadurch Ergebnise wie am Mittowch sich nicht komplett vermeiden lassen.
März 31, 2013

Mark Temme said:

2014
...
Ein bißchen "Pech" spielt auch eine Rolle, denn wenn die Spiele nicht so hin und her geschoben worden wären und z.B. beide oben gebeutelten Mannschaften mit voller Besetzung hätten antreten können, dann wäre es nicht zu diesen Ergebnissen gekommen. Spiele mit 12 oder 13 Mann gegen 15 gehen halt meistens so aus. Vielleicht kann man jetzt schon für die Saison 2013/2014 mehr Spiele Ende November, Anfang Dezember einplanen. Lieber ein paar zusätzliche Spiele im Frühjahr einplanen "müssen" als vom Wetter so übers Ohr gehauen werden.
Unabhängig davon bin ich auch ein klarer Verfechter die 2. Phase der Reform so schnell wie möglich wahr werden zu lassen, auch wenn es für den einen oder anderen Club in der Hinserie dann heißt auf die besten Spieler verzichten zu müssen. Mittelfristig wird es dem Deutschen Rugby helfen.
April 01, 2013

Andreas Müller said:

709
Feiern bis zur Selbstverstümmelung!
Die Vereine loben einhellig die neue Ligareform, so stand es hier zu lesen. Nun wundern sich viele über diese Ergebnisse, die wir bereits das ganze Jahr erleben und die ersten Vereine, die aussichtsreiche Nachwuchs- und Neuaufbauarbeit leisten gehen schon wieder k.o., bevor sie überhaupt ihren Platz stabilisieren können. Diese Ergebnisse sind demotivierend und frustrierend für alle Beteiligten, besonders für die gelangweilten Zuschauer. Wir brauchen Kampf mit gleichen Waffen und daher spannende Spiele auf gleichem Niveau, doch wen interessieren mahnende Worte zu einer Reform, die keine ist. Wie wär´s, wenn wir uns gleich Belgien oder Holland anschließen, selbst beim Nordseecup herrscht Tristesse, da die Profis einsam ihre Kreise ziehen. Und wir sind so bedeutungslos im Rugby, das sich selbst der IRB nicht über die Beugung seiner ureigenen Regeln, niemals Amateure gegen Profis spielen zu lassen, aufregt. Es ist eine Farce ohne Gleichen. Einfach lächerlich! So und nun kann TR wieder den Beitrag mies bewerten, damit er verschwindet oder ihr fangt mal eine Diskussion über die wirklichen Möglichkeiten einer Verbesserung des Bundesligarugby an, es soll schließlich allen helfen, insbesondere den Nationalmannschaften.
April 02, 2013

Martin Friedland said:

494
..
Diese beiden extremen Ergebnisse mit der Ligareform zu begründen, ist nicht angebracht. Die Ursachen für diese Resultate sind hier in den Spielberichten eindeutig dargelegt worden. Die übliche Überlegenheit von z.B. Hannover 78 gegenüber den Spitzenklubs der früheren 2.BL in der Meisterrunde liegt bei ca. 60-70 Punkten (immer noch deutlich, aber ganz was anderes als 168), gegen St.Pauli sogar weniger.
Und wenn die betroffenen Vereine überwiegend die Reform begrüßen, kann sie so schlecht nicht sein, wie manche Kommentare es hier darstellen - immerhin wissen die Vereine sehr genau, wovon sie reden!
April 02, 2013

Dragos Florescu said:

1820
...
Das Problem ist: egal welches System, es gibt immer ein Paar Mannschaften, die eine Liga für sich sind. Eine Bundesliga mit 3 Profi-Mannschaften ist unattraktiv für alle außer die beteiligten (geschlossene Gesellschaft à 6 Nations). Aber auch eine Liga mit einer 4-Klassen-Gesselschaft wie in der SW-Gruppe ist genauso nutzlos.

Ich bin nirgendswo Mitglied, aber einen Vorschlag hätte ich schon. Nämlich:
- Die 4 des Vorsaisons spielen in einer Elitegruppe (doppelt gegeneinander, also 12 Spieltagen)
- Andere 16 Mannschaften bilden wie heute 4 regionale Gruppen, mit 6 Spieltagen
- Die ersten aus jeder Gruppe qualifizieren sich automatisch für die zwei Gruppen der Meisterrunde; die 2.-en und 3.-en kreuzen sich in einer Qualifikation
- Die Meisterrunde hat damit zwei Gruppen mit jeweils 4 Mannschaften und weiteren 6 Spieltagen (kein Übertrag der Ergebnisse aus der regionalen Gruppen)
- Danach gibt vier „Achtelfinale“-Spiele, mit Seeding wie heute (SW1-NO4 etc)
- Die vier „Achtelfinale“-Sieger spielen in Viertelfinale gegen die 4 „Elite“-Mannschaften. Heimrecht kann den non-Elite Teams gegeben (!), um mehr Gleichheit zu scahffen
- Heimrechte für Halbfinalen und Finalen richten sich nach dem Ranking des Elite-Gruppe (egal wer die Viertelfinale gewinnt, also wer HRK ausscheidet kriegt Heimrecht für Halbfinale und Finale)
- Insgesamt sind 12 Spieltagen + Qualifikation + AF + VF + HF + F, also 17 Spieltagen nötig (die Elite-Mannschaften brauchen zwei weniger)

Damit würde man vermeiden, dass übermächtige Teams gegen Amateure spielen müssen, aber gleichzeitig jeden eine theoretische Chance geben, die Meisterschaft zu gewinnen.

Die Elite-gruppe scheint überflüssig, weil die Teams „lediglich“ um Heimrecht für die Halbfinale kämpfen. Aber dort werden Spiele auf höherem Niveau bestritten, und das kommt letztendlich der Nationalmannschaft zugute. Und der neutralen Zuschauer wie mich, natürlich :)


April 02, 2013

Andreas Müller said:

709
Reform der Reform
@ Dragos: Dein Vorschlag hört sich gut an und würde zumindest dieses unsegliche Aufeinandertreffen von David gegen Goliath Teams vermeiden. Allemal der Diskussion wert!

Doch es sollen ja auch noch Regionalauswahlen gebildet werden um eine Anhebung des Niveaus zu erreichen. Allerdings erschließt sich mir bisher nicht, wie das Ganze ablaufen soll? Welcher gutgehende Club, nehmen wir mal 78, würde seine besseren Spieler abgeben um sie in einer Auswahl der Region um den Titel spielen zu lassen und sich damit selbst wieder schwächen. Noch dazu gibt es für diese Regionalauswahlen überhaupt kein nachvollziehbares Konzept, geschweige denn eine sichergestellte Finanzierung. Und wenn man dann plötzlich wieder von LV-Auswahlen spricht, d.h. das man den Leuten "Alten Wein in neuen Schläuchen" verkaufen will. Es wird nach meiner Ansicht nur mit gezielter Spitzenförderung gehen, die im 7er jetzt beginnt und auf 15er ausgeweitet werden muß, dafür müssen wir zahlen und Sponsoren finden. Dazu brauchen wir Zuschauer bei den Spielen um Geld zu verdienen, mit Ergebnissen und Leistungen wie in der laufenden Saison wird das allerdings mehr als schwierig, die Ausnahmen mal ausgenommen, also Qualität vor Quantität in jeder Liga. Der DRV-Pokal könnte dabei eine Ausnahme bilden und die Top4 könnte man rausnehmen, die spielen sowieso im Nordseecup, also hätten sie genug zu tun.
April 02, 2013

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