In ihrem Premieren-Spiel 2013 möchten die Kölner dem favorisierten 80ern ein Bein stellen - (c) Jürgen Keßler
Pünktlich zum Wochenende hat sich die Wetterprognose insbesondere im Norden und Osten der Republik wieder deutlich verschlechtert, vor diesem Hintergrund erscheint es abermals unwahrscheinlich, dass tatsächlich alle Meisterrunden-Spiele angepfifen werden. Doch vielleicht hat Petrus ja doch ein Einsehen mit den wintermüden Bundesliga-Ruggern - falls gespielt wird, können wir Euch sagen wie es ausgeht. Falls nicht gespielt wird, erfahrt ihr hier, wie es ausgegangen wäre, wenn gespielt werden hätte können? Verständlich? Nein! Egal!
Nord/Ost
USV Potsdam : FC St. Pauli Samstag, 9. März 15 Uhr
Trotz des klaren Himmels in den letzten Tagen bleibt die Stimmung im Lager der Havelstädter trüb und neblig. Die ersten Trainingseinheiten wurden mit mäßiger Beteiligung Ende Januar absolviert. Dazu kommt, dass aufgrund der Platzbeschaffenheit die wirklich relevanten Einheiten (Gedränge, Gasse etc.) gar nicht erst angepackt werden konnten. Zwar wurde in Person von Christian Schubert ein kompetenter Übungsleiter gefunden, der die Fitnesseinheiten mit Bravour anleiten konnte und die Männer des USV dementsprechend vorbereitet hat, dennoch wird die mangelnde Automatisierung der Standards beim nächsten Spiel stark ins Gewicht fallen. Auch der Umstand, dass die Auflösung der zweiten Mannschaft und damit einhergehend der Bruch mit den Berlin Grizzlies sein übriges dazu beiträgt, macht sich nicht positiv auf die Stimmung bemerkbar, fallen nun schließlich einige Leistungsträger im bis dato sich kontinuierlich verbessernden Spiel der Potsdamer weg. Zusammenfassend kann man sagen, dass das erste Spiel der Potsdamer, trotz des späten Datums, zu früh kommt. Dennoch weiß jeder Potsdamer, dass zu diesem Spiel kein geringerer erwartet wird, als der ewige Konkurrent FC St. Pauli. Das Hinspiel wurde denkbar knapp und das noch kurz vor Schluss mit 25:24 verlorengegangen. Daher brennt man sicherlich auf Egalisierung dieser Schmach. Verletzte oder sonstige Ausfälle gibt es im Potsdamer Lager genug zu bedauern. Henning Kohtze wird auf seiner Zweite-Reihe Position nach wie vor schmerzlich vermisst und auch bei etlichen anderen Spielern ist nicht klar, ob sie sich von ihren beruflichen Verpflichtungen losreißen können. Dennoch wird man in der brandenburgischen Landeshauptstadt alles daran setzen, ein ordentliches Team auf den Platz zu schicken.
In der Hansestadt hat man sich über den Winter auf die Fitness und die „core stability“ unter Anleitung von Friedrich Michau konzentriert. Dies hat bereits seine Früchte getragen und die Kiezclub Rugger konnten sich am letzten Wochenende gegen den scheinbar unschlagbaren Tabellenprimus Hannover 78 mit 3:32 ordentlich behaupten. Dass das natürlich die allgemeine Motivation anhebt, muss nicht extra betont werden. Dennoch weiß man in Hamburg, dass es in Potsdam jedes Mal ordentlich brenzlig wird. Das letzte Auswärtsspiel wurde von den Gastgebern aus der Havelstadt nahezu dominiert. Auch das letzte Aufeinandertreffen der beiden Kontrahenten in der Hinrunde war spannender denn je: „Im Hinspiel haben wir auch einige Nerven liegen lassen, war dies doch ein echter Krimi, den wir gerade so für uns entscheiden konnten.“, berichtet Hamburgs Oliver Winkler. Desweiteren schiebt er noch nach: „Wir wissen, dass wir alles geben müssen, um siegreich aus diesem Spiel hervorzugehen.“ Der noch amtierende Nordmeister der zweiten Bundesliga wird also alles daran setzen, seinen 4. Platz in der Tabelle zu verteidigen. Daher spielt es derzeit den Hamburgern in die Karten, dass aktuell keine Verletzungen oder sonstige Ausfälle zu beklagen sind und die Anreise in die brandenburgische Landeshauptstadt mit einem vollbesetzten Bus angetreten wird.
TotalRugby Prognose: Die Vorzeichen stehen schlecht für den USV Potsdam. Normalerweise behalten die Brandenburger in den Heimspielen gegen die Hansestädter stets die Hosen an, dieses Mal wird man allerdings Federn lassen müssen. Der FC St. Pauli wird mit +12 am Ende die Nase vorn haben.
RK 03 Berlin : BSV 1892 Samstag, 9. März 15 Uhr
Beim RK 03 Berlin ist man sichtlich guter Dinge. Der lange Winter wurde mit Innen- und Außentrainingseinheiten überbrückt, zudem hat man ein Teambuildingwochenende im beschaulichen Friedrichswalde einschieben können. Daher wächst die Vorfreude auf die Rückrunde nahezu täglich. Desweiteren tut sich im Verein erhebliches. Nicht nur der Pflege des Rasens in der Buschallee wird Aufmerksamkeit geschenkt, sondern auch der Umbau des neuen Klubhauses des RK 03 schreitet zügig voran. Mit dieser neuen Motivation im Kopf will man in Ost-Berlin noch einmal die oberen Tabellenplätze angreifen und den frenetischen Fans rechts der Spree schönes Rugby darbringen. Ebenso will man sich, wie der ewige Rivale aus Charlottenburg, in eine gute Situation für das Achtelfinale bringen. Dennoch wird der kommende Gegner, der BSV 1892, nicht unterschätzt, weiß man in Weißensee und sagt „dass die Neuaufsteiger endlich in der ersten Liga angekommen sind. Letztendlich gehen wir davon aus, dass der BSV eine solch hohe Niederlage wie im Hinspiel nicht noch einmal hinnehmen wird und daher müssen wir mit 100 % von Beginn an präsent sein“, prophezeit Berlins Max Joachim. Im Winter hat man sich zusehends auf sich selbst und das eigene Spiel konzentriert und keine besondere Vorbereitung genossen, wurde man schließlich mit dem Langzeitverletzten Christian Lill zu etlichen Umbrüchen nahezu dazu gezwungen. Weitere Ausfälle gibt es derzeit nicht zu beklagen und man kann darauf ersinnen, dass dieselbe homogene Mannschaft auflaufen wird, wie in den Spielen zuvor.
Der BSV hat in der Winterpause versucht, sich gut auf die anstehenden Spiele vorzubereiten und will daher auch sportlich in das neue Jahr starten. Allerdings käme es einer Sisyphusarbeit gleich, würde man im schnieken Berlin-Wilmersdorf versuchen, das Lazarett endlich einmal komplett geleert zu sehen. Mit dem Kapitän Jan Paul Ruiken und seinem Stellvertreter Branimir Niko Colic fallen dieses Mal auch gleich zwei wertvolle Spieler für die Herausforderung gegen den RK 03 aus. Dennoch lassen sich die verletzungsgeplagten Wilmersdorfer ihre exzellente Motivation nicht verhageln und haben in der verbliebenen Zeit weiterhin an ihrem Konzept gefeilt. Rückblickend lässt sich beim BSV daher auch ein Auswärtstrend erkennen, schließlich wurde die letzte Partie gegen den BRC „nur“ mit 5:68 (im Hinspiel mit 138:7) beendet und die Partie gegen den wiedererstarkten TSV Victoria Linden sogar gewonnen.
TotalRugby Prognose: Der RK 03 bleibt dennoch vorerst zu übermächtig, um wirklich ein Wort in dieser Partie mit reden zu können. Demnach wird der RK nach dem Abpfiff siegreich mit +58 Punkten das Feld verlassen.
Süd/West
ASV Köln : SC Frankfurt 1880 Samstag, 9. März 15 Uhr
Die Kölner starten mit einem Triple in die Rückrunde. Drei Samstage in Folge empfangen sie ihre Gegner im heimischen Rugby-Park. Ob das Team von Trainerduo Arne Fischer und Chris Wake diesen Heimvorteil in Punkte umwandeln kann, ist dabei aber nicht garantiert. Denn mit dem SC Frankfurt 1880, dem RK Heusenstamm und dem SC Neuenheim geben sich in Köln drei starke Mannschaften die Klinke in die Hand.
Im Lager des ersten Gegners blickt man so auch mit einiger Gelassenheit nach Köln. Trainer Daniel Cünzer beschreibt Köln zwar als „leichteren Gegner“, doch werde das Spiel am Samstag seinen Worten nach kein Selbstläufer. Angesichts der fehlenden Spielpraxis ist sein Plan recht simpel: „Einfach spielen, aber das gut. Ballbesitz sichern und nichts erzwingen.“
Abgesehen von der Grippewelle, von der auch die kräftigen Rugger des SC 1880 nicht verschont blieben, sei die Vorbereitung auf die Rückrunde sehr gut gelaufen, so Cünzer. „Wir konnten die Hockeykunstrasenplätze des Clubs benutzen und viele der Jungs haben intensiv im Kraftraum gearbeitet. Es gab sogar einen sehr intensiven Konkurrenzkampf um die Nummer 22 für das Spiel in Köln.“ Einzig das geplante Vorbereitungsspiel, das wegen Frosts abgesagt werden musste, habe gefehlt. Bis auf Kieran Manawatu, Jamin Spilok, Julian Schneider und Jakob Schäfer stehen den Frankfurtern alle Mann zur Verfügung. Eine Ausnahme: Sascha Fraser werde aus persönlichen Gründen der Mannschaft für die Rückrunde nicht mehr zur Verfügung stehen können.
„Wir wollen die positive Entwicklung vor Weihnachten jetzt in der Rückrunde weiter fortsetzten“, so SC-1880-Trainer Daniel Cünzer. „Wir werden weiter am Zusammenspiel und an der körperlichen Entwicklung arbeiten. Die jungen Spieler fördern wir, indem wir auch ihnen ausreichend Spielzeit geben. Daher ist das Köln Spiel so wie jedes andere, das jetzt in der Rückrunde auf uns zukommt.“
TotalRugby-Prognose: Nach der Winterpause müssen beide Mannschaften erst wieder ins Spiel finden. Frankfurt könnte dies leichter gelingen, da das Team die Winterpause zur intensiven Vorbereitung auf die Rückrunde genutzt hat. Mit dem zu erwartenden tiefen Boden im eigenen Kölner Rugby-Park wird indes der ASV besser klar kommen. Die Kölner werden alles daran setzten, die hohe Niederlage im Hinspiel (0:81) vergessen zu machen. Die Gäste werden am Ende aber den Sieg nach Hause tragen. +63 Punkte
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