Der Deutsche Rugby-Verband würde seine 7er-Mannschaften gerne zur Europa Olympiade 2015 entsenden - (c) Miriam May
In Baku, der Hauptstadt Aserbaidschans, wird im Jahr 2015 die erste „Europa Olympiade“ ausgetragen. Von insgesamt 49 stimmberechtigten EOC-Mitgliedern haben bei der Vollversammlung in Rom 38 für den seit 2010 vom irischen EOC-Präsidenten Patrick Hickey heftig beworbenen Entwurf der „Europa-Spiele“ gestimmt. Bei der DOSB-Vollversammlung in Deutschland hielt sich die Begeisterung über diese Entscheidung, die auch von DOSB-Präsident Bach mitgetragen wurde, jedoch in Grenzen. Für den Deutschen Rugby-Verband wäre ein solche Veranstaltung überwiegend mit Vorteilen verbunden.
„Die Nationalen Olympischen Komitees haben die Zusicherung bekommen, dass die Veranstaltung sie nichts kostet“, sagt EOC-Präsident Hickey.
Der Wettbewerb der vom Format her den bereits bestehenden Asien- oder Pan-Amerika-Spielen gleichen wird, soll künftig alle vier Jahre stattfinden und zunächst mit 7000 Sportlern aus 15 der insgesamt 28 olympischen Sportarten starten. Zu den 15 geplanten Disziplinen zählt neben Volleyball, Handball, Triathlon unter anderem auch 7er-Rugby.
„So wie ich es verstanden habe, übernimmt Baku sogar die Einkleidung der Mannschaft, einfach alles. Wir sind finanziell nicht so aufgestellt, dass wir an jedem Turnier teilnehmen können“, äußert sich DRV-Geschäftsführer Volker Himmer gegenüber der Saarbrücker Zeitung positiv über das geplante Megaevent.
Doch während der Deutsche Rugby-Verband händeringend bezahlbaren Spielbetrieb für seine Nationalmannschaft sucht, steht man der Sache in den anderen deutschen Spitzensportverbände durchaus kritisch gegenüber. Insbesondere die Terminflut bereitet beispielsweise den Vertretern des Handball-Verbands oder des Tischtennis-Bund Kopfzerbrechen. Diese Sorgen müssen sich die deutschen Leichtathleten nicht machen, ihr Weltverband (IAFF), hat bereits abgewunken, einer Beurteilung welcher sich der europäische Leichtathletik-Verband vollumfänglich angeschlossen hat.
Trotz dieser Misstöne und einiger Unklarheiten im Vorfeld freut sich der EOC-Präsident über die Entscheidung pro Baku: „Es gibt natürlich noch mehr Fragen als Antworten. Doch mit dem grünen Licht der EOC-Vollversammlung treten wir an ein Sportevent zu organisieren, das keine billige Kopie der Olympischen Spiele darstellt, sondern das dazu dient die Attraktivität von Sport weiter zu steigern.“
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