Am 10./11. November tagt die Sturkturkommission ein erstes Mal - (c) Miriam May
Am Wochenende des 10./11. November 2012 tagt die Strukturkommission zum ersten Mal. Der Deutsche Rugby-Tag hat dieses Gremium eingesetzt, um den Verband und den Rugbysport in Deutschland zukunftsfähig zu machen. Der Geschäftsführer des Rugby-Verbandes NRW Jörg Behrndt hat federführend ein Arbeitspapier entwickelt, dass als Diskussionsgrundlage für die Teilnehmer dient.
Wenn man sich das Teilnehmerfeld anschaut, ist es bemerkenswert, dass fast die Hälfte der 20 Teilnehmer zu einer Verbandsinstitution (DRV, DRF, DRJ) gehört.
Nun stellt sich doch die Frage, ob so überhaupt ein „neuer Aufbruch“ möglich ist. Besonders erfreulich ist, dass viele Landesverbände vertreten sind. Leider kann der Rugby-Verband Sachsen als langjähriger Unterstützer so einer Strukturkommission aus Personalmangel mit großer Wahrscheinlichkeit nicht teilnehmen.
Die Versammlung wird sich während dieser zwei Tage mit fünf Schwerpunktthemen befassen. Dies sind die Verbandsstruktur, die Mitgliedschaft im Verband, der Leistungssport, der Vereinsspielbetrieb und der Schulsport. Die Teilnehmer haben nun die Aufgabe dem Deutschen Rugby Tag 2013 Vorschläge für die neue Struktur zu erarbeiten.
Eine Frage wird sein, wie soll das Präsidium und der Vorstand künftig aussehen. Gemäß dem Arbeitspapier soll der ehrenamtliche Vorstand in mehreren Schritten durch einen hauptamtlichen Vorstand abgelöst werden. Das Präsidium übernimmt Funktionen eines Aufsichtsrats und beruft den zukünftigen Vorstand. Der Rugby-Verband Sachsen unterstützt diesen Vorschlag. Mit den wachsenden Aufgaben des Verbands, insbesondere auch mit Olympia, werden mehr „Hände“ benötigt. Mit einem hauptamtlichen Vorstand könnte zusätzlich die Geschäftsstelle entlastet werden. Das Hauptproblem für die Diskussion wird die Finanzierung sein.
Im Bereich der Mitgliedschaft hat sicher der sächsische Verband neben NRW frühzeitig für eine Reform ausgesprochen. Die Verbandsmitgliedschaft sollte dahingehend geändert werden, dass nur noch die Landesverbände direkt Mitglied im DRV sind. Die Vereine üben natürlich weiterhin über ihre Landesverbände Einfluss auf den Bundesverband aus. Wir sehen darin vor allem eine Erhöhung der Demokratie. Die Vereine sammeln sich in ihren Landesverbänden und beraten über die DRV-Angelegenheiten und entsenden delegierte, die entsprechend des Willens der Vereine entscheiden.
Im Zuge der Aufnahme des 7er-Rugbys in das Olympische Programm hat der Leistungssport an Bedeutung zugenommen. Der DRV muss die Landesverbände bei der Planung mit einbeziehen, da sie letztendlich die Ebene sind, die den Leistungssport in ihren Regionen ausführen.
Die Betrachtung des Vereinsspielbetriebes müsste eigentlich bis zum Ende der Saison verschoben werden. Es ist zu prüfen, wie das neue Spielsystem angekommen ist und wo die „Stellschrauben“ verändert werden müssen. Der Rugby-Verband Sachsen kann für seine beiden Vereine Leipzig (1. Bundesliga, DRV-Pokal) und Dresden (2. Bundesliga, Liga-Pokal) ein positives Zwischenfazit ziehen. Beide Mannschaften sind in eine höhere Liga aufgestiegen und waren von Beginn an mit einem höheren Niveau konfrontiert. Aus Gesprächen und persönlichen Beobachtungen konnte man erste Erfolge aber durch aus erkennen.
Die letzte wichtige Frage für die Strukturkommission wird die Verbreiterung des Sports sein und dabei insbesondere das Schulrugby. Die DRJ hat in der letzten Zeit vor allem durch Romana Thielicke das Projekt „Jugend trainiert für Olympia“ vorangetrieben. Doch hier muss über den weiteren Weg entschieden werden. Als Landesverband sehen wir Probleme in den länderspezifischen Unterschieden. Es gibt in Sachen Probleme, Rugby als Ganztagesangebot anzubieten, da der Sport nicht förderfähig angesehen wird, weil er gemäß einer bestimmten Unfallliste zu gefährlich sein soll. Hier könnte die Strukturkommission Möglichkeiten erarbeiten, um diesem Problem entgegenzuwirken.
Das Wochenende kann jedoch erst der Anfang sein. Jeder Verein und jeder Rugbyspieler ist aufgerufen sich an der Diskussion zu beteiligen
von Jens Köhler / www.sachsen-rugby.de
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