Neuseelands Kapitän Richie McCaw ist mit seinem Team weiter auf Rekordjagd - (c) sctile.com
Sie sind die Nummer eins des Rugbysports – in fast allen Bereichen: Neuseelands Nationalteam ist amtierender Weltmeister, führt seit fast drei Jahren die Weltrangliste an und hält zahlreiche Weltrekorde. Jetzt sind die „All Blacks“ auf dem Weg, eine weitere Bestmarke aufzustellen.
Die Bilanz ist zweifelsohne beeindruckend: 16 Siege in Folge haben die „All Blacks“, Neuseelands berühmtes Rugby-Nationalteam, zuletzt eingefahren. Klingt rekordverdächtig. Ist es aber nicht.
Die Bestmarke in der Rubrik „Meiste Länderspielsiege in Folge“ hält nämlich eine Nation, der man es nicht unbedingt zugetraut hätte: Litauen. Die Balten, aktuell 36. der Weltrangliste und damit fünf Plätze hinter Deutschland, haben zwischen Mai 2006 und April 2010 insgesamt 18 Mal hintereinander gewonnen – gegen zwölf verschiedene europäische Nationalmannschaften. Damit löste Litauen damals Neuseeland und Südafrika als Rekordhalter ab.
Die „All Blacks“ hatten zwischen 1965 und 1970 insgesamt 17 Mal in Folge gewonnen, ehe die Serie mit einer Niederlage gegen die „Springboks“ in Pretoria endete. Südafrika stellte diese Bestmarke zwischen 1997 und 1998 ein, unterlag dann jedoch England in Twickenham. Erst 2010 wurde der Rekord gebrochen – von Litauen. Nun, nur zwei Jahre später, könnte die Marke erneut fallen. Genauer gesagt am 18. November in Rom bei der Partie zwischen Italien und Neuseeland. Voraussetzung dafür wäre allerdings, dass die „All Blacks“ bis dahin auch die anderen zwei Partien gewinnen: am 20. Oktober in Brisbane gegen Australien und am 12. November in Edinburgh gegen Schottland. Im Duell mit den „Bravehearts“ sind die Neuseeländer klarer Favorit. Gegen Australien hingegen ist das nicht unbedingt der Fall – auch wenn es zuletzt einen deutlichen 22:0-Sieg für die „All Blacks“ gegen die „Wallabies“ gab. Wer das sportliche Verhältnis der beiden Nachbarn kennt, weiß jedoch, dass die Aussicht, den „Kiwis“ die Rekordjagd zu vermiesen, sicherlich eine besondere Motivation für die Australier sein wird.
Dave Campbell, Herausgeber des Magazins „Rugby News“, sieht die „All Blacks“ dennoch auf dem besten Weg, etwas Großes zu erreichen. Er traut dem Team sogar zu, die Bestmarke auf mehr als 20 Siege in Folge hochzuschrauben. Dass ausgerechnet die „Wallabies“ zum Stolperstein werden, kann er sich beim besten Willen nicht vorstellen. Dafür seien die Australier derzeit in einer viel zu schlechten Verfassung, schreibt Campbell in seinem Blog auf rugbynews.co.nz. Erschwerend kommt hinzu, dass die Zukunft des Trainers der „Wallabies“, Robbie Deans, anscheinend völlig offen ist. Der Neuseeländer hat zwar noch einen Vertrag bis Jahresende. Wie es danach weitergeht, ist jedoch unklar. Zumal es zuletzt durchaus Kritik an Deans gab – obwohl sein Team den zweiten Platz in der Weltrangliste von Südafrika zurückerobert hat. So tat sich Australien bei der „Rugby Championship“ gegen Argentinien zweimal recht schwer (23:19, 25:19) und kassierte eine deutliche Niederlage in Südafrika (8:31).
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