Hier entwischt RGH-Angreifer Marvin Dieckmann Pforzheims Verteidiger Aidan Winter - (c) M. Bollian
In der 1. Bundesliga sind nach dem 4. Spieltag sämtliche Tickets im Kampf um die Meisterrundenplätze vergeben. Wir blicken in unserer Review zurück auf das Wochenende der Vorentscheidungen und verraten Euch welche 16 Bundesligisten weiterhin um den „Bronzenen Meisterball“ kämpfen und für wen es „nur“ noch um den güldenen DRV-Pokal geht.
Nord
Das vermeintliche Spitzenspiel der Nordstaffel zwischen dem Ligazweiten SC Germania List und Primus Hannover 78 entwickelte sich nicht zu einem Duell zweier Kontrahenten auf Augenhöhe, vor knapp 300 Zuschauern waren von Beginn an die favorisierten 78er spielbestimmend und konnten den überforderten Germanen insgesamt 86 Punkte ins Nest legen, während die Gastgeber es insgesamt nur auf drei Zähler durch einen Strafkick von Halbspieler Kevin Riege brachten. Ähnlich einseitig wie das hannoversche Stadtderby gestaltete sich auch das Gipfeltreffen in der Hansestadt zwischen dem gastgebenden Hamburger RC und den „Gästen“ aus dem Kultstadtteil St. Pauli. Am Ende jubelten die Kiezrugger über insgesamt 65 Punkte, während die rot-schwarz gekleidete Heimmannschaft immerhin einen Ehrenversuch sowie einen Straftritt erzielen konnte. Im Norden qualifizierten sich DSV Hannover 78, FC St. Pauli, SC Germania List und TSV Victoria Linden für die Nord-Ost-Meisterrunde, der Hamburger RC muss im DRV-Pokal um den Klassenerhalt kämpfen.
SC Germania List – DSV Hannover 78 3:86 | Spielbericht
Hamburger RC – FC St. Pauli 8:65 | Spielbericht
Ost
Richtig gut verkauft hat sich der RC Leipzig bei seiner Heimpremiere gegen Ostgruppen-Spitzenreiter Berliner RC. Zwar kassierten die Sachsen auch gegen den Hauptstadtclub eine deftige Niederlage, aber die 76 Gegenpunkte hielten sich absolut im Rahmen und sind in der Kategorie „Lehrgeld“ einzuordnen. Eine Schrecksekunde gab es beim Ost-Duell zwischen dem Ligazweiten RK 03 Berlin und dem USV Potsdam, nach einem Zusammenprall mit einem Potsdamer Akteur musste RK03-Spielertrainer Christian Lill mit Verdacht auf eine schwere Wirbelsäulenverletzung vom Rettungswagen abtransportiert werden, inzwischen gab es allerdings Entwarnung, der 29-jährige U18-Nationaltrainer wird keine bleibenden Schäden davontragen und hoffentlich schon bald auf den Rugbyplatz zurückkehren können. Angesichts dieser Sorgen blieb das Ergebnis – der RK 03 Berlin gewann mit 42:7 und verbuchte dabei einen Offensivbonuspunkt – in dem hitzig geführten Duell (eine gelbe und eine rote Karte) allerdings zur Nebensache. In der Oststaffel haben sich neben dem Berliner RC und dem RK 03 Berlin, der USV Potsdam und der Berliner SV 92 frühzeitig für die Nord-Ost-Meisterrunde qualifiziert, der RC Leipzig spielt im DRV-Pokal.
RC Leipzig – Berliner RC 3:76
RK 03 Berlin – USV Potsdam 42:7 | Spielbericht
Süd
Nach 11. Minuten hatte der gastgebende Deutsche Vizemeister TV Pforzheim gegen die RG Heidelberg bereits mit 19:0 in Führung gelegen, was dann folgte war eines der spektakulärsten Comebacks der noch jungen Bundesligasaison, die Außenseiter aus Heidelberg griffen gegen die nach ihrem Raketenstart immer müder werdenden Rhinos aus allen Lagen an und bejubelten nach dem Abpfiff der guten Schiedsrichterin Dana Teargarden – die US-Amerikanerin war nach der 7. Spielminuten für den am Rücken verletzten FIRA-Referee Frank Himmer eingesprungen – einen sensationellen 39:32-Erfolg; inklusive Offensivbonuspunkt für vier gelegte Versuche. Der unterlegene TVP konnte für die Niederlage mit weniger als 8 Punkten Unterschied und für insgesamt vier gelegte Versuche wenigstens noch den Offensiv- und den Defensivzähler einstreichen. Nach dem Husarenstreich der RGH-Rugger in Pforzheim mussten vor dem Sonntags-Derby zwischen dem SC Neuenheim und dem TSV Handschuhsheim noch vier Mannschaften (RGH, TVP, SCN und TSV) um das Weiterkommen bangen. Nach dem Abpfiff herrschte dann im Lager der Löwen „Katzenjammer“, gegen den im Spielverlauf immer stärker werdenden Sportclub verloren die Handschuhsheimer Großkatzen unerwartet deutlich mit 27:13. Dabei waren die Hendsemer im ersten Spielabschnitt nicht nur auf der Punktetafel an der Tiergartenstraße vorne gelegen, sondern hatten auch das Spiel fest in ihren Pranken. Doch wie schon gegen die RG Heidelberg konnten die Königsblauen in der zweiten Halbzeit noch eine Schippe zulegen und somit den ersehnten Einzug in die Meisterrunde perfekt machen. Tabellenführer Heidelberger RK war am Wochenende im kroatischen Split im Europacup aktiv - der Deutsche Meister gewann ungefährdet mit 43:0 - weshalb die Partie gegen den Heidelberger TV auf den 3. Oktober verschoben wurde. In der Südstaffel ziehen also der Heidelberger RK, der TV Pforzheim, die RG Heidelberg und der SC Neuenheim in die Meisterrunde ein. Für den TSV Handschuhsheim und den Heidelberger TV geht es fortan um den DRV-Pokal.
TV Pforzheim – RG Heidelberg 32:39 | Spielbericht
SC Neuenheim – TSV Handschuhsheim 27:13 | Spielbericht
West
In der Westgruppe musste sich der RC Aachen dem RC Mainz mit 7:13 geschlagen geben, die Öcher bleiben – nach dem Punktabzug aus dem Luxemburgspiel – vor dem letzten Spieltag Tabellenletzter. Doch auch die am grünen Tisch „beschenkten“ Luxemburger konnten ihre letzte Chance auf den Einzug in die Meisterrunde nicht nutzen, im Heimspiel gegen den SC Frankfurt 1880 zeigten sich die Akteure aus dem Großherzogtum zwar deutlich verbessert, unterlagen aber dennoch mit 5:48. Den höchsten Sieg des 4. Spieltags fuhr der RK Heusenstamm gegen den ASV Köln ein. Die vom Verletzungspech gebeutelten Rheinländer waren nur mit 14 Mann an den Martinsee gereist und somit ein gefundenes Fressen für die nach der Niederlage im Hessenderby wie entfesselt aufspielenden Rugbyfüchse. An der Meisterrundenqualifikation änderte der 93:5-Kantersieg freilich nichts mehr, der ASV zieht neben dem RKH, dem SC 80 und dem RC Mainz in die Meisterrunde ein. Luxemburg und Aachen spielen im DRV-Pokal.
RC Aachen – RC Mainz 7:13 | Spielbericht
RC Luxemburg – SC Frankfurt 1880 5:48 | Spielbericht
RK Heusenstamm – ASV Köln 93:5 | Spielbericht
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