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TotalRugby Vorschau: 1. Bundesliga - 4. Spieltag
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Donnerstag, 13. September 2012

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Die Rugger vom USV Potsdam (hier Innendreiviertel Hendrik van Look) möchten gegen den RK 03 Berlin zum großen Sprung ansetzen

Der 4. Spieltag der Rugby-Bundesliga wird einige Vorentscheidungen bringen. Spannend wird es allemal und zwar nicht nur in der hochexplosiven Südgruppe, sondern auch wenn in der Nordstaffel der Hamburger RC den FC St. Pauli zum Stadtderby empfängt und in der Oststaffel der USV Potsdam beim angezählten RK 03 Berlin Punkte entführen möchte. Wir erzählen Euch was sonst noch passiert:

Nord

SC Germania List : DSV Hannover 78
Samstag, 15. September 14 Uhr

Ein Stadtderby steigt in Hannover beim Spitzenspiel des Tabellenersten DSV Hannover 78 gegen seinen Verfolger SC Germania List (Sonnabend, 15. September, 14 Uhr). Dennoch sind die Rollen in diesem Duell klar verteilt, auch wenn 78-Trainer Carsten Segert ein wenig tief stapelt: „Germania hat eine körperlich robuste und durchaus strukturiert spielende Mannschaft und den ein oder anderen guten Einzelspieler dabei. Wir werden probieren, unsere Fehler vom vergangenen Spiel zu minimieren und hoffen durchaus auf einen erfolgreichen Spieltag.“ Der Blick ist dabei bereits nach vorn auf die Meisterrunde gerichtet. „Ich erwarte dort ein paar Spiele mit Gegnern auf Augenhöhe und freue mich auf die Vergleiche mit den Teams aus Berlin und Potsdam“, betont Segert.

Germania List ist sich hingegen über seine Außenseiterrolle in dieser Partie bewusst – auch wenn gewisse Übereinstimmungen feststellbar sind. „Beide Mannschaften sind mit zwei Siegen in die neue Saison gestartet und bauen sehr auf die Talente aus der eigenen Jugend. Die Ausgangsbasis für die Teams ist ansonsten jedoch sehr unterschiedlich. Germania sammelt mit der sehr jungen Mannschaft momentan erste Erfahrungen in der 1. Bundesliga. 78 konnte mit seinem großen Kader und zwei aktuellen Nationalspielern deutliche Siege verbuchen und klar machen, wo das Leistungsniveau der 1. Bundesliga liegt. Die Germanen wollen daher die Möglichkeit, gegen 78 spielen zu können, nutzen, um die eigene Leistung zu steigern und um sich immer mehr an das Niveau der 1 Liga heran zu spielen“, so Germania-Sprecher Arnd Kölling.

TotalRugby Prognose: Alles andere als ein deutlicher Sieg für 78 wäre schon aus dem eigenen Selbstverständnis heraus eine große Überraschung. Daher lässt der Favorit nichts anbrennen und entscheidet das Hannover-Derby mit +55 Punkten für sich.

 

Hamburger RC :  FC St. Pauli
Samstag, 15. September 15 Uhr

Premiere in der Hansestadt: Zum ersten Mal steigt das Lokalderby zwischen dem Hamburger RC und dem FC St. Pauli (Sonnabend, 15. September, 15 Uhr) in der 1. Bundesliga. Entsprechend steigt das Derby-Fieber täglich. „Derby! Mehr gibt es nicht zu sagen. Im Gegensatz zu den deutschen Rugby-Hochburgen, wo oftmals unter den Clubs gewechselt wird, bleibt man in Hamburg wohl ein Leben lang Braun-Weiß oder Rot-Schwarz. Dementsprechend leidenschaftlich werden diese Spiele gespielt. Das Spiel der letzten Saison war wohl die beste Werbung für unseren Sport, lag doch der HRC bis kurz vor dem Ende in Front, bevor wir das Spiel noch einmal in der Schlussminute drehen konnten. Die Stimmung am Platz mit den Fangesängen beider Lager sorgte für einen für deutsche Rugbyverhältnisse unglaublich emotionalen Rahmen“ sagt Pauli-Sprecher Oliver Winkler.

Winkler gibt zugleich die Marschroute für den neuerlichen Schlagabtausch in der Rugby-Arena Saarlandstraße vor: „In dieser Saison möchten wir das Spiel natürlich deutlicher gestalten und unserer Favoritenrolle gerechter werden als in der vergangenen Spielzeit.“ Obwohl für die Meisterrunde bereits qualifiziert, liegt der Fokus eindeutig auf dem Spiel gegen den HRC. Winkler: „An die Meisterrunde denken wir noch nicht. Es gibt erst noch wichtige Spiele zu bestreiten. Nach dem Derby kommen noch die Germanen aus List nach Hamburg. Nach diesen Spielen kann man sich über die Meisterrunde den Kopf zerbrechen.“

Anders sieht es beim Hamburger RC aus. Dort ist HRC-Kapitän Gordon Roeder, der beim Derby aufgrund einer Oberschenkelverletzung nicht auflaufen wird, über den bisherigen Saisonverlauf der Rot-Schwarzen enttäuscht: „Unser Ziel waren die Play-offs, gleichbedeutend mit dem vorzeitigen Klassenerhalt. Die Niederlage gegen Victoria war enttäuschend und unnötig, spiegelt aber die momentane Leistungsstärke des Teams wider. Gestandene Spieler ließen bisher die nötige Einstellung vermissen. Wir werden die DRV-Runde jetzt nutzen, um einigen Talenten Spielpraxis zu geben. Wir wollen in diesem Modus weit kommen und den Klassenerhalt packen.“

Für den HRC bedeutet das Hamburger Stadtderby, sich mit einer ordentlichen Leistung vorerst aus der 1. Bundesliga zu verabschieden. „Das Derby ist etwas ganz besonderes. In der Tabelle ist für uns zwar alles gelaufen, wir sehen das Spiel aber nicht als ‚Freundschaftsspiel‘. St. Pauli ist zwar klarer Favorit, wir haben aber im letzten Spiel gegen die Kiez-Rugger gesehen, dass wir an einem guten Tag für eine Überraschung sorgen können“, betont Roeder

TotalRugby Prognose: In Hamburg ist alles für das Stadtderby angerichtet. Wieso sich der HRC aber ausgerechnet in dem Duell mit dem Lokalrivalen fangen sollte, ist nicht erkennbar.  Wie so oft in der Vergangenheit wird sich daher der FC St. Pauli mit +17 Punkten durchsetzen.


Ost

RC Leipzig : Berliner RC
Samstag, 15. September 15 Uhr

Auch nach der zweiten Niederlage in Folge ist man in der sächsischen Messestadt frohen Mutes und freut sich auf das erste Heimspiel in der ersten Bundesliga. „Die Truppe ist nach wie vor gut in Schuss und bei Laune, sie wussten ja was in der Vorrunde auf sie zukommt.“ so Leipzigs Trainer Falk Müller. Im letzten Spiel gegen den BSV konnte man sich bis zur Halbzeitpause noch recht gut behaupten, in der zweiten Hälfte häuften sich jedoch die Fehler und kassierte letztendlich 34 Gegenpunkte, wobei den Sachsen lediglich ein erhöhter Straftritt für ihr Konto gutgeschrieben wurde. Nichtsdestotrotz muss man anerkennen, dass die junge Truppe um Trainer Falk Müller immer mit Herz dabei ist und sich nicht so schnell aufgibt. Das werden sie auch gegen den BRC im heimischen Stadion zeigen wollen und hoffen natürlich auf den ersten Versuch in der ersten Bundesliga: „Da der BRC am Samstag in Berlin gezeigt hat, wer die wahre Nummer Eins im Osten ist, hoffen wir auf ein faires und sauber geführtes Spiel der Berliner, die vielleicht nicht in allerbester Aufstellung nach Leipzig fahren. Somit haben wir vielleicht hier und da ein paar Minichancen auf Punkte. Vielleicht gelingt ja zu Hause der erste Versuch der Saison.“ resümiert Falk Müller. Leider muss ein Leipziger Löwe im ersten Heimspiel nur von der Seitenlinie mitfiebern, da er das letzte Spiel aufgrund einer schweren Schulterverletzung vorzeitig beenden musste und auch weiterhin einige Wochen ausfallen wird. Das Training verläuft dennoch in vollen Zügen und man arbeitet rigoros an den aufgezeigten Schwächen in der Verteidigung um sich zu Hause keine derbe Klatsche einzufangen.

Am Westufer der Spree herrscht inzwischen ausgelassene Stimmung nach dem überraschend hohen Sieg gegen den ewigen Erzrivalen vom Ostufer der Spree: „Wir hätten nicht damit gerechnet, dass wir die beiden Auftaktspiele so souverän meistern und vor allem im Spiel gegen den RK auch noch solch ein attraktives Angriffsrugby spielen. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir noch viel am Rumprobieren und Neusortieren sind.“ berichtet Elenio Mattera aus dem Lager des BRC. Mittlerweile werden die Charlottenburger auch von ihrem neuen Coach Danny Stephens trainiert, der die letzte Trainingseinheit kurzerhand gestrichen hat und durch eine intensive Kennenlernrunde ersetzte, in welcher er seine Grundphilosophie vom Rugby vorstellte und einige Verbesserungspunkte zum RK-Spiel ansprach. Nachdem der BRC die Zwischenrunde sicher erreicht hat, wollen sie das Spiel gegen Leipzig etwas entspannter angehen und auch ein wenig experimentieren. Ausfälle gibt es außer dem rotgesperrten Erste-Reihe-Koloss Ionut Ariton und dem urlaubsbedingt verhinderten Dritte-Reihe Stürmer Eugen Feidt keine zu beklagen. Die Rückkehr ins Team der Westberliner dürfen jedoch der 20-jährige Dritte-Reihe-Stürmer Moritz Melchior und der 21-jährige Zweite-Reihe-Stürmer Jurij Müller feiern. Letztgenannter kehrt in Topform nach seinem einjährigen Australienaufenthalt in die Hauptstadt zurück und nahm noch vor kurzem an dem Finale einer regionalen Unimeisterschaft in Down Under teil.

TotalRugby Prognose: Trotz beherztem Kampf der Leipziger vor heimischer Kulisse werden sie eine weitere hohe Niederlage nicht abwenden können, dafür ist der BRC zu stark besetzt, auch wenn den Berlinern mit Eugen Feidt einer ihrer stärksten Antreiber fehlt. Der BRC tritt die Heimreise mit +95 Punkten im Gepäck an.


RK 03 Berlin : USV Potsdam
Samstag, 15.September 15 Uhr

Der RK 03 Berlin hat schwer an der hohen Auswärtsniederlage zu knabbern, standen doch im Vorfeld alle Zeichen für die Ostberliner. „In dieser Höhe und Deutlichkeit hat das keiner erwartet. Vielleicht war das ein Schlag in den Nacken zur rechten Zeit. Das Team muss sich nun in den nächsten Spielen zusammenraufen und dann werden wir wieder erfolgreich sein.“ analysiert Lutz Joachim die derzeitige Situation in Weißensee. Jedoch wartet im letzten Spiel der Ostberliner der nächste schwere Brocken auf die junge Truppe. „Wir kennen Potsdam aus unseren Zweitligaduellen vor unserem Aufstieg und wissen, dass sie sich stetig weiterentwickelt haben. Sie werden alles versuchen um uns einen Bonuspunkt oder gar noch mehr abzujagen.“, schätzt  Joachim die Brandenburger ein. Mit Timmy Schrade und Johannes Schneidemesser stehen auch gleich zwei Potsdamer Eigengewächse in den Reihen der Ostberliner, die ihre Truppe davor warnen werden, die Potsdamer nicht zu unterschätzen. Das Trainerduo Lill / Lowdon wird demzufolge gehörig zu tun haben, um seine Männer wieder aufzurappeln. Das große Derby gegen den BRC hat nicht nur die Fans und Zuschauer enttäuscht, sondern auch eine tiefe Kerbe in der bisherigen Erfolgsspur hinterlassen. Allerdings verläuft das Training dennoch in normalen Bahnen: „Jeder weiß, was im letzten Spiel nicht so gut lief, daher wird daran sicher gearbeitet. Das Trainerteam und die Mannschaft ziehen ihre Lehren aus der Niederlage.“, gibt Joachim zu verstehen. Der RK 03 hat bis auf ein paar leichte Blessuren keine großartigen Verletzungen und Ausfälle zu verzeichnen und wird daher mit einer vollen Truppe auflaufen können um den Zuschauern am Samstag ein Versöhnungsgeschenk im letzten Spiel der Vorrunde bereiten zu können.

An der Havel hat man indes fleißig trainiert, weiß man doch, dass man in der Buschallee gegen einen der Favoriten antreten muss. „Der RK ist zwar letzten Samstag gehörig ins Straucheln gekommen, wird aber alles daran setzen, dass es bei diesem einmaligen Ausrutscher bleibt.“, erläutert Potsdams Christof Hannemann die Lage. Ein Großteil der Mannschaft erinnert sich noch daran, dass man in den Zweitligaspielen gegen den RK 03 immer den deutlich Kürzeren gezogen hat, was die Motivation zusätzlich beflügelt, endlich mal das Spiel knapp gestalten zu können. Das letzte Spiel des RK 03 wurde daher mit großem Interesse verfolgt um die Achillesferse beim kommenden Gegner ausmachen zu können. Fitnesstechnisch haben die Ostberliner den Landeshauptstädtern jedoch einiges voraus, daher werden die Gäste versuchen, diesen Umstand mit viel Herz und Einsatzwillen auszugleichen. Der dritte Platz in der Vorrunde und damit das Weiterkommen in die Zwischenrunde ist den Potsdamern zwar so gut wie sicher, dennoch will man sich so gut wie möglich verkaufen und auf die kommenden Spiele vorbereiten. „Wir werden so spielen wie gehabt und mit etwas Glück erwischen wir den RK in einer schlechten Form. Was dann folgt, steht noch in den Sternen.“, gibt Potsdams Spielmacher Jan Krauzig zu erkennen.

TotalRugby Prognose: Der RK 03 will sich zu Hause im letzten Spiel der Vorrunde mit seinen Fans versöhnen und setzt alles daran, das Spiel von Beginn an zu dominieren. Bis auf einige kleinere Fehler wird es ihnen auch gelingen, gegen die beherzt kämpfenden Gäste aus Potsdam mit +30 zu gewinnen.


Süd

TV Pforzheim : RG Heidelberg
Samstag, 17. September 15 Uhr

Die Mannschaft kommt langsam in den richtigen Spielfluss und gewinnt Vertrauen in unser Spielsystem. Wir haben erkannt, dass das Level in der Meisterschaft wirklich hoch ist, doch meine Mannschaft hat zweifelsohne ausreichend Potential, auch wenn vor uns noch einiges an harter Arbeit liegt um dieses auch abzurufen, so TVP-Trainer John Willis vor dem richtungsweisenden Spiel gegen die Rudergesellschaft Heidelberg. „Gerade in der Hintermannschaft hatten wir zuletzt großes Verletzungspech, auch wenn wir in dieser Woche hoffentlich einige der Verletzen zurück bekommen, müssen wir versuchen uns auf die Basics zu konzentrieren, da wir bisher erst drei gemeinsame Spiele als Team bestritten haben“, so Willis weiter. Die Heidelberger nimmt der Trainer der Rhinos trotz dem deutlichen Sieg im letzten Heimspiel nicht auf die leichter Schulter: „Das ist eine sehr ausgeglichene Mannschaft mit einer schnellen Hintermannschaft. Da es für beide Mannschaften um eine Menge geht erwarte ich einen harten Kampf über die vollen 80 Minuten. Der harte Boden in Eutingen wird mit Sicherheit für ein noch schnelleres Spiel sorgen“.

Insbesondere die 1. Reihe der RG Heidelberg ist nach dem Spiel gegen den Sportclub Neuenheim stark dezimiert, mit Gian-Luca Salerno (Rippen), Lennard Herlyn (Schulter) und Routinier Tim Coly (Knöchel) fallen jetzt gleich drei etatmäßige Props aus und auch Hakler Christian Schroth konnte aufgrund seiner Abschlussprüfung die letzten Wochen nur sehr eingeschränkt trainieren. Darüberhinaus fehlen auf der Dritten-Reihe der zuletzt glänzend aufgelegte Flanker Marcel Eloff und zudem hat sich der vielseitige Hintermannschaftsspieler Robin Plümpe zum Medizinstudium in die walisische Hauptstadt Cardiff verabschiedet. „Gegen den SC Neuenheim haben wir ganzschön Federn gelassen, wir müssen aber trotzdem versuchen in Pforzheim den ein oder anderen Punkt zu ergattern, wenn wir unsere Minimalchance zum Verbleib in der Meisterrunde nutzen wollen“, so RGH-Kapitän Manuel Wilhelm.

TotalRugby Prognose: Bei der Rudergesellschaft Heidelberg hat man noch ganz böse Erinnerungen an den letzten Trip in die Goldstadt und auch diesmal ist der Deutsche Vizemeister der haushohe Favorit. Doch wenn die Pforzheimer vor lauter Spielfreude das Verteidigen vergessen, könnten die Orangenen dank ihrer flinken Hintermannschaft vielleicht mit etwas Glück einen Offensivbonuspunkt ergattern und der könnte am Ende im Kampf um die Meisterrundenplätze noch von enormer Bedeutung sein. TVP +23.

 

SC Neuenheim : TSV Handschuhsheim
Sonntag, 16. September 15 Uhr

„Natürlich wollen wir gegen unsere Nachbarn immer gewinnen, damit wir dieses Ziel aber erreichen können, müssen wir sehr diszipliniert agieren“, warnt SCN-Coach Bob Chandler vor der Mutter aller Heidelberger Derbys zwischen den Anglern aus Neine und den Erdbeerpflückern aus Hendesse. „In der neuen Bundesliga ist jedes Vorrundenspiel schon so bedeutend wie sonst ein Endspiel um die Meisterschaft, entweder gewinnen wir und bleiben in der Bundesliga oder wir verlieren und steigen ab“, bringt Chandler die hochspannende Situation in der Südgruppe auf den Punkt. Moralisch sind die Königsblauen nach der famosen Aufholjagd gegen die RG Heidelberg natürlich auf einem Hoch, allerdings weird aufgrund von Verletzungen und beruflichen Verpflichtungen nicht die gleiche Startfünfzehn wie gegen die RG Heidelberg auflaufen können. „Das können wir aber dank der hohen Qualität unserer Ersatzspieler gut ausgleichen“, zeigt sich der US-Amerikaner im Neuenheimer Trainerstuhl dennoch zuversichtlich. Mit großem Respekt begegnet man beim Sportclub insbesondere dem starken Löwensturm. „Der Handschuhsheimer Sturm gehört nach wie vor zu den besten der Liga“, weiß Chandler, doch auch die Hintermannschaft der Zaunnachbarn hat der SCN-Coach auf dem Zettel: „Tim Menzel versteht es als Verbinder geschickt ein Spiel schnell zu machen und Mathias Pipa ist ein ganz sicherer Kicker und kann auf diese Weise ein Spiel ganz alleine entscheiden“.

Ohne ihren Sturmbrecher Rene Engelhardt muss der Turn- und Sportverein beim Sportclub ran. „Rene hat sich am Knie verletzt und wird wahrscheinlich bis zur Winterpause nicht mehr spielen können. Für ihn rückt Marcus Bender in die 1. Reihe. Ansonsten bleibt es wahrscheinlich bei der Mannschaftsaufstellung die auch schon gegen den HRK gespielt hat“, erklärt Pressesprecher Johannes Laule. Trotz dieses Personalie sind die Löwen gegen den alten Rivalen voll auf Sieg gepolt. „Die Mannschaft will und muss gewinnen, um sicher in die Meisterrunde zu kommen. Die Stimmung ist trotz der Niederlage gegen den HRK gut, zumal man in der 2. Halbzeit gesehen hat, dass wir gutes Rugby spielen können“, so Laule. Der von seiner Mannschaft fordert, dass sie diese Leistung des 2. Spielabschnitts gegen den SC Neuenheim „über 80 Minuten abruft“. Damit das gelingen kann wurden die wichtigsten Abläufe in einem Trainingsspiel gegen die 2. Mannschaft noch einmal durchgespielt und obwohl Laule sich um die Motivation seiner Truppe „keine Sorge macht“, möchte er persönlich sich nicht auf einen Sieg festlegen: „Die Neuenheimer haben sich sehr gut verstärkt, daher stehen die Chancen im Derby 50:50“.

TotalRugby Prognose: Die Aufholjagd gegen die Rudergesellschaft Heidelberg könnte für den Sportclub Neuenheim vielleicht die Initialzündung gewesen sein, um aus der Truppe von großartigen Einzelkönnern eine richtige Mannschaft zu formen. Wenn das gelingt gehören die Blauen, nicht nur was das Jahresbudget angeht, sondern insbesondere auch spielerisch, in die Top 3 der Rugby-Bundesliga. Über das Mannschaftsgefüge der Löwen muss man sich keine Sorgen machen, technisch vielleicht nicht die feinste Mannschaft Rugbydeutschlands, sind die Löwen dafür bekannt immer eine kämpferisch starke Fünfzehn aufzubieten, in der einer für den anderen einsteht. Edeltechniker gegen Kämpfer. Wir tippen auf die Erstgenannten. SCN +6.


West

RC Aachen : RC Mainz
Samstag, 15. September 15 Uhr

"Wir spielen ganz klar auf Sieg und wollen unbedingt in die Meisterrunde", lässt Jörg Barthel, Trainer der Mainzer, keine Zweifel an der Marschroute der Rheinland-Pfälzer und das obwohl mit Benny Sabinarz (Studienreise), Benjamin Thiering und Nino Haase (beide beruflich verhindert) wichtige Leistungsträger ausfallen. Umso wichtiger ist es, dass mit Moritz van Elsbergen und Alex Büttner zwei Spieler, die zuletzt nicht dabei waren, in den Spielkader zurückkehren. Nach dem deutlichen Sieg über den RC Luxemburg im letzten Spiel treten die Gäste die Reise in den tiefen Westen der Republik natürlich mit breiter Brust an. "Die Moral ist sehr gut", bestätigt auch Barthel. Unterschätzen möchte man die Heimmannschaft aber dennoch nicht. "Frank Bronneberg hat hier über die letzten Jahre eine super Truppe auf gebaut. Aachen hat noch, genau wie Mainz, Probleme in der Tiefe des Kaders und mit der Konstanz", zollt Barthel dem gegnerischen Trainer Respekt und sieht Parallelen zur eigenen Situation.

Die Öcher haben in dieser Woche die Punkte aus ihrem einzigen siegreichen Spiel, dem 21:0-Auftaktsieg beim RC Luxemburg wieder aberkannt bekommen und werden dementsprechend verärgert in das Kräftemessen mit dem ehemaligen Zweitliga-Spielpartner gehen. Mit Tom Tropatz und Alexander Mertens waren gegen den RC Luxemburg zwei Hintermannschaftsspieler eingesetzt worden, die zum Zeitpunkt des Spiels noch nicht volljährig waren. Den geltenden Statuen entsprechend wurde diese Begegnung nach Kontrolle der Spielberichtsbögen nun also mit 0:50 aus Sicht der Aachener gewertet und von Bundesligaspielleiter Rolf Schmitt ein Verfahren beim Sportgericht eingeleitet. Ein Rückschlag für die so munter aufspielenden Schwarz-Gelben, doch zumindest für den talentierten Nachwuchs-Nationalspieler Tropatz hat das Warten bald ein Ende, er wird in drei Wochen 18; Koellege Mertens muss sich noch bis Dezember gedulden.

TotalRugby Prognose: In der letzten Saison haben jeweils die Mainzer (38:33 in Aachen) und die Aachner (17:10 in Mainz) eine Begegnung gewonnen. Wir haben diesmal die Gastgeber als Sieger auf dem Zettel, weil diese nach dem Punktverlust am grünen Tisch mit gehörig Wut im Bauch spielen und sie dazu noch den Heimvorteil auf ihrer Seite haben. Aachen +3.


RK Heusenstamm : ASV Köln
Samstag, 15. September 15 Uhr

Die erste echte Standortbestimmung in dieser Saison endete für den RK Heusenstamm letztlich enttäuschend. Trainer Jens Steinweg sah im Gipfeltreffen beim benachbarten SC Frankfurt 1880 seine Mannschaft als "über weite Strecken überlegen" und mit "mehr Biss". Den Sieg holten sich aber die cleverer agierenden Gastgeber. Seine "jungen Wilden" hätten es leider nicht verstanden, den 17:10-Vorsprung zu verteidigen und wollten diesen stattdessen ausbauen. Dabei seien jedoch zu viele Fehler unterlaufen. Die Folge: Heusenstamm verlor ein schon gewonnen geglaubtes Spiel und wartet damit weiter auf den ersten Sieg gegen den SC Frankfurt 1880 seit dem 20. März 2004. Besonders bitter: Nachdem Frankfurt die Partie zum 22:20 gedreht hatte, bot sich Leon Hees kurz vor Schluss die Chance, das Spiel mit einem verwandelten Straftritt doch noch zu Gunsten der "Füchse" zu entscheiden, doch er verfehlte das Ziel.

Viel Zeit, sich über die Niederlage zu ärgern, bleibt den Heusenstammern nicht. Bereits am Samstag (15 Uhr) steht im heimischen Sportzentrum Martinsee mit der Partie gegen den ASV Köln die nächste Begegnung an. Man werde "alte Bekannte begrüßen", sagt Steinweg. "In der Vergangenheit gab es schon viele umkämpfte Partien zwischen beiden Mannschaften, besonders in Köln taten wir uns schon oft schwer." Während der RKH allerdings bereits in den vergangenen Jahren in der 1. Liga spielte, waren die Rheinländer zuletzt Zweitligist. Köln gewann diese Saison zwar zwei seiner drei Spiele, kam zum Auftakt beim SC Frankfurt 1880 aber gewaltig mit 0:81 unter die Räder. "Wir gehen als Favorit ins Rennen", weiß Steinweg, warnt aber zugleich: "Nach dem harten Spiel in Frankfurt muss die Mannschaft aufpassen, dass kein Ausrutscher passiert. Hundert Prozent Leistung müssen her, um die Kölner in Schach zu halten." Gino Gennaro (Sehnenverletzung im Finger) fällt auf jeden Fall einige Wochen aus. Bei den anderen Spielern aus dem Kader müsse man erst abwarten, wie sie das Spiel in Frankfurt körperlich verkraftet haben.

"Die Spiele gegen Frankfurt und Heusenstamm sind natürlich etwas besonderes", freut sich Kölns Schlussspieler Nicolai Koch vor dem Kräftemessen mit den bundesligaerfahrenen Hessen. Obwohl die Kölner aufgrund von Verletzungsproblemen - insbesondere auf der ersten Reihe - zum improvisieren gezwungen sind, reisen die Jecken motiviert an den Martinsee. "Mit den beiden Siegen gegen Mainz und Aachen liegen wir bisher voll im Soll. Gegen Aachen sah das vor allem in der Hintermannschaft schon ganz gut aus. Die Abläufe sitzen von Spiel zu Spiel besser", so Koch. "Heusenstamm hat ein sehr junges, aber sehr eingespieltes und erfahrenes Team. Wir sehen ihre Stärken insbesondere in der schnellen Dreiviertelreihe. Hier müssen wir versuchen schnell zu stören und sie zu Fehlern zwingen", so Koch zur simplen Taktik des eigenen Teams.

Totalrugby-Prognose: Trotz des Nackenschlags vom Mittwochabend ist Heusenstamm der klare Favorit. Selbst wenn es Köln gelingt, den "Füchsen" ein Sturmspiel aufzuzwängen, werden die Rheinländer unter normalen Voraussetzungen keine Chance gegen die schnellen und trickreichen Heusenstammer haben. Deshalb: Der RKH gewinnt mit 36 Punkten Unterschied.

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Letzte Aktualisierung ( Freitag, 14. September 2012 )
 
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