Der TV Pforzheim möchte die Niederlage gegen den Heidelberger RK gegen Aufsteiger Heidelberger TV tunlichst vergessen machen - (c) Keller
Der 3. Spieltag verspricht der bisher spannenste der noch jungen Bundesligasaison 2012/2013 zu werden. Darum werfen wir natürlich auch diese Woche wieder einen Blick auf alle Spiele der Nord-, Süd-, Ost- und Westgruppe (dort spielen der RK Heusenstamm und der SC Frankfurt 1880 erst am kommenden Mittwoch). Hier sind unsere Prognosen:
Nord
DSV Hannover 78 : FC St. Pauli Samstag, 8. September 14:00 Uhr
Der Klassenprimus empfängt den sportlichen Aufsteiger oder: DSV-Trainer Carsten Segert trifft auf alte Bekannte. So lässt sich die Partie zwischen dem DSV Hannover 78 du dem FC St. Pauli (Sonnabend, 8. September, 14 Uhr) beschreiben. Segert zeigt Respekt vor den Hamburgern: „Der FC St. Pauli hat ein erfahrenes und spielstarkes Team. In der Hintermannschaft ist Verbinder Friedrich Michau an einem guten Tag immer noch in der Lage, ein Spiel exquisit zu lenken und zu entscheiden. Innendreiviertel Benjamin Heuer ist eine Wand in der Verteidigung, die es zu überwinden gilt. Der Sturm ist sehr kompakt im Gedränge und Paket, an der Gasse sehr variabel. Weiterhin ist Dritte-Reihe-Stürmer Lorenz Klingbeil ein gefährlicher Spieler, der sich aus dem Nichts Punktechancen erarbeitet. Insgesamt ist St. Pauli eine Mannschaft die man zu keinem Zeitpunkt unterschätzen darf.“ Dennoch ist anzunehmen, dass der DSV keine Geschenke verteilen will, auch wenn der Trainer durch Verletzungen, Urlaub und beruflichen Verpflichtungen den Kader auf verschiedenen Positionen umbauen muss.
Beim FC St. Pauli steht hinter dem Einsatz des bereits angesprochenen Friedrich Michau ein Fragezeichen. Dritte-Reihe-Strümer Sven Keimling wird definitiv mit einer Schulterverletzung mehrere Monate ausfallen. Dafür kehrt Kai Falcke wieder in die braun-weiße Hintermannschaft zurück. Dennoch machen sich Kiez-Rugger auf einen schweren Gang in Hannover gefasst. „78 ist in der Nordstaffel die Übermannschaft und wird dieser Rolle auch gerecht werden“, sagt Pauli-Sprecher Oliver Winkler. So hat Pauli-Trainer Paul McGuigan das Training unter Woche auch nicht am Gegner ausgelegt, „sondern an den Dingen, die allgemein verbessert werden müssen.“ „Dennoch werden wir natürlich alles versuchen, gut abzuschneiden und das Beste aus diesem Spiel heraus zu holen“, verspricht Winkler. Denn auch der amtierende Meister der 2. Liga Nord sieht die Rückkehr ins Rugby-Oberhaus realistisch: „Das Leipzig als mutiger Regionalligaaufsteiger in Berlin eine ordentliche Packung kassieren würde war klar. Ich denke, damit haben die Leipziger auch gerechnet. Ähnlich ist dies mit dem HRC-Spiel zu sehen. Wer hier andere Ergebnisse erwartet hatte, ist als Optimist zu bezeichnen“, betont der Sprecher des FC St. Pauli. Eine andere Einschätzung trifft Carsten Segert: „Die einzige Überraschung war das Auftreten des Hamburger Rugby-Club, der schon am zweiten Spieltag nicht mehr in der Lage ist, mit einer kompletten Ersten Reihe anzutreten. Hier muss man sich Gedanken machen, ob es überhaupt Sinn macht, für die 1. Liga eine Lizenz zu beantragen.“
TotalRugby Prognose: Wiedersehen macht bekanntlich Freude, doch Geschenke in Form von Punkten wird DSV Hannover 78 der ehemaligen Mannschaft ihres jetzigen Trainers nicht machen. Der Gruppenfavorit setzt sich am Ende deutlich gegen den sportlichen Aufsteiger aus Hamburg mit +45 Punkten durch.
Victoria Linden : Hamburger RC Samstag, 8. September 16:00 Uhr
Aufatmen beim stark kritisierten Hamburger Rugby-Club. Grund: Das Lazarett lichtet sich. Zu dem Spiel bei Victoria Linden (Sonnabend, 8. September, 16 Uhr) kehren die Erste-Reihe-Stürmer Noel Bandholtz und Hannes Niendorf in die Mannschaft zurück. Ausfallen wird wohl weiterhin Prop Jonas Günther. In der Dritten Reihe kann HRC-Trainer Jan Höhler wieder auf Maxime Dervillez und André Dorcelien zurückgreifen. Und auch Kapitän Gordon Roeder (#8) ist wahrscheinlich wieder mit an Bord. „Wir hatten gegen 78 mehrere Ausfälle wichtiger Leistungsträger. Besonders im Sturm mussten mehrere unerfahrene Akteure ran. Deswegen bewerten wir die deftige Niederlage auch nicht so hoch, wobei wir natürlich auch in Bestbesetzung chancenlos gewesen wären, das Ergebnis aber möglicherweise im Rahmen hätten halten können“, so der HRC-Kapitän. „Es war absehbar, dass in der ersten Saison der Klassenunterschied noch extrem ist. Mittelfristig wird die Ligareform dem Rugby in Deutschland aber gut tun und das Leistungsniveau auf eine breitere Basis stellen, weil Talente nicht mehr gezwungen sind, zu wenigen Vereinen zu wechseln, um in der ersten Bundesliga zu spielen.“
Nun gilt es aber den Blick auf die Partie gegen Linden zu richten. Denn dann kommt es zum „Endspiel“ um den wichtigen Tabellenplatz vier, wie es auf der Victoria-Homepage geschrieben steht. „Wir haben ein Finale um den Klassenerhalt, können unser Saisonziel ‚Nichtabstieg’ schon am Wochenende klar machen“, betont Roeder. Und die rot-schwarze Marschroute Richtung Klassenerhalt steht: „Victoria ist physisch sehr stark in den Kontaktpunkten und spielt viel mit dem Sturm. Es wird entscheidend sein, den Gegner frühzeitig zu Boden zu bringen. Unser Sturm wird Schwerstarbeit verrichten müssen, unserer Hintermannschaft genügend Bälle zu verschaffen. In der Hintermannschaft sehe ich uns im Vorteil. Ansonsten werden wir uns eher mit unseren Stärken befassen und uns nicht auf das Spiel des Gegners konzentrieren“, gibt Roeder die Devise der Hamburger für den Showdown bei Victoria Linden aus.
TotalRugby Prognose: Beide Teams wissen um die Bedeutung dieses einen Spiels. Klassenerhalt oder Abstiegskampf in der DRV-Pokal-Runde. Beide Mannschaften werden von Beginn unter Volldampf stehen. Die Tagesform wird zwischen beiden Teams, die sich auf Augenhöhe begegnen, den Ausschlag geben – und der HRC wird sich mit +5 Punkten durchsetzen.
Ost
Berliner Rugby Club : RK 03 Berlin Samstag, 8. September 13:00 Uhr
„Unsere Moral ist nach dem Sieg gegen den USV sehr gut. Das Spiel war besser, als wir es nach der holprigen Vorbereitung erwartet hatten.“ lässt BRC-Pressesprecher Elenio Mattera verlauten. Im Lager der Westberliner wurde in den vergangenen Tagen fleißig trainiert und Interimscoach Fabian Siebenhörl schob eine zusätzliche Trainingseinheit dazwischen um das fehlende Spiel am vergangenen Wochenende auszugleichen und den Körper nicht aus dem Wochenrhythmus zu bringen. Die Achillesferse des RK 03 wird vor allem bei den Stürmern und insbesondere am Gedränge vermutet, daher wurde in den Trainingseinheiten nochmals am eigenen Gedränge gefeilt um sich hier die entscheidenden Spielvorteile verschaffen und die 3/4 –Reihe mit guten Bällen versorgen zu können. Dass man die Spieler vor solch einem Match nicht extra motivieren muss, versteht sich von selbst, schließlich hat der BRC noch eine Rechnung mit den ewigen Rivalen aus Weißensee offen. Das letzte Aufeinandertreffen konnten die Ostberliner knapp mit 28:21 für sich verbuchen, diesen Umstand gilt es nun auszumerzen. Die Statistik spricht in diesem Fall für die Charlottenburger. Jedes Heimspiel gegen den RK 03 wurde mit mindestens 10 Punkten Differenz gewonnen und wenn es nach Elenio Mattera geht, wird sich auch am kommenden Samstag daran nichts ändern: „Auch wenn der RK nach den beiden Auftaktspielen als Favorit ins Spiel geht, wollen wir natürlich gewinnen. Ansonsten wären wir fehl am Platz. Jeder Punkt gegen den RK ist einer der Big Points im Kampf um die Tabellenspitze. Wie viel die jeweiligen Siege des RK 03 zählen, werden wir spätestens am kommenden Samstag erfahren, wenn das erste Hauptstadtderby vorbei ist.“
„Die Mutter aller Derbys!“ lässt sich im Umfeld des RK 03 vernehmen und dieser Ausspruch sagt schon alles über die Motivation der Ostberliner aus. In den beiden vorherigen Auftaktspielen hat die Hintermannschaft sichtlich Spaß am Versuchelegen gefunden, jedoch wartet mit dem BRC nicht irgendwer auf dem Spielfeld und der RK wird erstmalig auf eine offensive und solide Verteidigung treffen. Die Verantwortlichen beim RK haben die Fehler in den eigenen Reihen ausgemacht und sich in den Trainingseinheiten explizit auf die Stürmer konzentriert. Mit dem Saisonverlauf können die Ostberliner mehr als zufrieden sein. Die Spiele gegen den BSV und RC Leipzig waren eine optimale Vorbereitung auf die „wichtigsten und schwersten Spiele gegen den BRC und Potsdam“, so Pressesprecher Lutz Joachim. Und weiter: „ Wir wollen Erster in der 1. Liga Ost werden und dafür müssen wir am Wochenende gewinnen.“ Außerdem gilt es am kommenden Samstag mit einer langgehegten Tradition zu brechen: „In den letzten drei Jahren haben wir zwei Derbys zu Hause gewonnen und die Derbys auswärts verloren. Dieses Jahr wollen wir endlich auch mal auswärts beim BRC gewinnen.“ Desweiteren ist man in Weißensee in der glücklichen Situation, keine Verletzten oder andere Ausfälle beklagen zu müssen. „Jedoch will sich das Trainerduo Lowdon und Lill bei der Aufstellung nicht in die Karten schauen lassen und verspricht einige Überraschungen.“
TotalRugby Prognose: Der RK 03 hat sich ordentlich in der Offensive geübt, allerdings wurde die Defensive nicht in dem Maße gefordert, wie sie es gegen den BRC verlangt. Hier wird der BRC ansetzen und mit den kräftigen Stürmern um Eugen Feidt stets und ständig angreifen. Das Spiel wird erst in der zweiten Halbzeit entschieden und am Ende hat der RK 03 erstmalig beim BRC die Nase knapp mit +5 vorn.
Berliner SV 92 : RC Leipzig Samstag, 8. September 15:00 Uhr
Im Spiel um den letzten begehrten Qualifikationsplatz ist die Moral beim BSV entsprechend gut. „Die Jungs wollen was erreichen und das treibt die Mannschaft nach vorne.“ beschreibt Coach Marek Sniowski die Situation. In der Vorbereitung auf das nächste Spiel konzentrierte man sich in Wilmersdorf auf die eigenen Stärken und das sind zweifelsohne die Wachsamkeit und das Ausnutzen der Fehler in den gegnerischen Reihen, wie sie es am vergangenen Samstag gegen den USV Potsdam unter Beweis stellen konnten. Die Zielsetzung in diesem Spiel ist ganz klar: „Nach zwei Niederlagen muss endlich ein Sieg her.“ Leider mussten die Berliner im Spiel gegen Potsdam einige Federn lassen. „José Luis Garcia fällt mit Verdacht auf Kreuzbandriss aus und Jonas Neukamm musste nach einer Kollision mit einem Mitspieler nach bärenstarken 30 Minuten aufgrund eines Nasenbeinbruchs das Feld verlassen. Ähnlich traf es Fabian Wischmann. Er spielte 60 Minuten mit einem gebrochenen Mittelhandknochen und nun ist für ihn eine 6-wöchige Pause dran.“ beklagt Sniowski. Allerdings ist dies für den kampfstarken BSV kein Grund den Kopf hängen zu lassen. Wenn man die erste Halbzeit gegen den USV Potsdam in das Spiel gegen die Leipziger transferieren kann, so ist man auf einen guten Weg.
Die Leipziger halten sich durchaus bedeckt mit eigenen Äußerungen. Jedoch haben sie den Schritt in das Oberhaus nicht gemacht, um sich eine Niederlage nach der anderen einzufangen. Das letzte Spiel gegen den Favoriten RK 03 hat die lernbegierigen Sachsen zwar in die Schranken verwiesen, allerdings haben sie nicht umsonst am vergangenen Wochenende eine kleine Delegation nach Potsdam geschickt, um sich den nächsten Gegner anzuschauen und eventuelle Schwachstellen auszumachen. Die Sachsen wollen ebenfalls ihren ersten Sieg in der ersten Liga feiern und werden dafür alles in die Waagschale werfen. Es ist zu erwarten, dass der Bus die sächsische Messestadt mit mehr als 17 motivierten Spielern an Bord in Richtung Berlin verlässt.
TotalRugby Prognose: Der BSV hat am letzten Samstag ordentlich bluten müssen, jedoch haben sie die erste Halbzeit für sich entscheiden können. Um auf den vierten und damit letzten Qualifikationsplatz zu rutschen, muss unbedingt ein Sieg her. Die Leipziger wollen so viel wie möglich aus der ersten Runde der ersten Liga mitnehmen und würden alles für einen ersten Sieg tun. Es verspricht ein spannendes Spiel zweier Mannschaften zu werden, die sich niemals aufgeben und um jeden Punkt kämpfen. Letztendlich hat der BSV jedoch den Heimvorteil im Rücken und wird am Ende das Spiel mit +14 für sich entscheiden können.
Süd
Heidelberger RK : TSV Handschuhsheim Samstag, 8. September 14:00 Uhr
So gut es spielerisch läuft so lange ist die Verletztenlist – insbesondere im Sturm – beim Deutschen Meister Heidelberger RK. Als besonders verletzungsanfällig haben sich zuletzt die langen Kerls von der Zweiten-Reihe erwiesen, neben Julio Rodriguez und Daniel Armitage (beide Knie) hat es jetzt auch noch den 2m-Riese Benjamin Danso erwischt, dem die zweifach operierte Achillessehne Probleme bereitet, weshalb ein Einsatz gegen den TSV Handschuhsheim fraglich erscheint. Auch Dansos Nationalmannschaftskumpel Patrick Schliwa konnte diese Woche noch nicht trainieren und Innendreiviertel Shaun Walker plagt eine Erkältung. Außerdem fehlen die Dritte-Reihe-Stürmer Kehoma Brenner (Knie) und Ansgar Ruhnau (Auslandsaufenthalt). Sein Saisondebüt feiern dürfte ´der 23-jährige Südafrikaner Hendrik van der Merwe der sowohl Schluss als auch Außendreiviertel spielen kann. Vor den Löwen aus Handschuhsheim haben die Heidelberger-Kirchheimer trotz des deutlichem Ergebnisses im letzten Aufeinandertreffen (147:12) großen Respekt: Der TSV wird vor allem im Sturm ein harter Brocken und wahrscheinlich der bis jetzt wohl stärkste Gegner in dieser Saison“, sagt Nationalspieler Steffen Liebig.
„Das wird das leichteste Spiel des Jahres, da wir nur gewinnen können“, gibt sich Handschuhsheims Übungsleiter Uwe Jansen entspannt vor dem Kräftemessen mit dem Überteam der Bundesliga. Auch wenn der Respekt vor dem amtierenden Meister natürlich riesig ist. „In dieser Form ist der HRK fast unschlagbar. Mit etwas Glück gelingt uns vielleicht ein Bonuspunkt“, formuliert Pressesprecher Johannes Laule die eigenen Ziele dementsprechend vorsichtig. Fest steht, dass die Löwen gut vorbereitet in die Begegnung gehen werden, zum einen wurde der wichtige Sieg über die Rudergesellschaft Heidelberg gründlich analysiert, zum anderen stehen mit den Stürmern Sven Wetzel und Lukas Hübschmann sowie mit Verbinder Chrissi Lorenz drei ganz wichtige Akteure wieder zur Verfügung. „Aus den Fehlern aus dem RGH-Spiel soll gelernt werden. Wir hoffen, dass die Gasse wieder besser funktioniert und wollen ein gutes Spiel abliefern. So ein Debakel wie am letzten Ostersonntag wollen wir nicht nochmal erleben. Außerdem ist das Spiel die optimale Vorbereitung auf das SCN-Spiel in der nächsten Woche“, so Laule weiter.
TotalRugby Prognose: Eines steht fest so ein Debakel wie in der vergangenen Saison wird es mit Sicherheit nicht mehr. Wenn es der Löwen-Defensive gelingt die gute Leistung vom RGH-Spiel zu wiederholen und wenn der starke Löwensturm in den Vorwärtsgang kommt, ist der Punktgewinn, der den fast sicheren Einzug in die Meisterrunde bedeuten könnte, auch gegen den Klassenprimus möglich. Das wird enger als die meisten vermuten würden. HRK +13.
RG Heidelberg : SC Neuenheim Samstag, 8. September 16:00 Uhr
„Trotz einiger verletzungs- und urlaubsbedingter Ausfälle können wir Dank der Leistungsdichte in unserem Kader aus dem Vollen schöpfen und haben bei der Aufstellung die Qual der Wahl“, so RGH-Coach Bernd Schöpfel, der sich sogar den Luxus erlaubt den angeschlagenen 7er-Nationalspieler Elmar Heimpel (Knie) gegen den Sportclub Neuenheim zu schonen. Vor neuformierten Truppe der Königsblauen hat Schöpfel dennoch Respekt: „Der SCN ist Dank seiner internationalen Besetzung ein starker, nicht zu unterschätzender Gegner. Wenn ich aber die Leistung meiner Mannschaft im Spiel gegen den TSV und die Trainingsarbeit dieser Woche sehe, ist es dennoch eine lösbare Aufgabe.
Die Gäste aus Neuenheim, stehen genau wie die Rudergesellschaft schon mit dem Rücken zur Wand, nach der Auftaktniederlage gegen den Heidelberger RK und einer wenig schmeichelhaften Leistung gegen den Heidelberger TV, müssen die Königsblauen jetzt langsam in Fahrt kommen, um nicht frühzeitig aus dem Meisterrennen gekegelt zu werden. Da kommt es gelegen, dass SCN-Coach Bob Chandler auf seinen kompletten Kader zurückgreifen kann. „Wir haben keine Verletzungen und unsere Ersatzbank ist nicht weniger stark, als unsere Startformation“, freut sich der US-Amerikaner der seit dieser Spielzeit gemeinsam mit Uwe Schwager für die 1. Mannschaft des Traditionsvereins verantwortlich ist. Auch der Stimmung im SCN-Kader hat der Stotterstart scheinbar nichts anhaben können. „Bei uns ist alles bestens, die Moral ist sehr gut und wir werden gut vorbereitet in das Spiel am kommenden Samstag gehen“, so Chandler selbstsicher. Dennoch ist man sich bei den Blauen über die besondere Situation in der starken Südgruppe selbstverständlich bewusst. „Hier im Süden ist jedes Spiel wie ein Endspiel, dazu kommt, dass RGH gegen SCN immer besonders enge Spiele sind, insbesondere vor dem Angriff der RGH müssen wir uns daher in acht nehmen“, weiß Chandler um die Stärken des kommenden Gegners. Doch dem sympathischen SCN-Coach geht es nicht nur um den Sieg: „Wichtig ist, dass wir den Anhängern beider Mannschaften ein gutes Spiel zeigen“.
TotalRugby Prognose: Dieses Spiel wird mit Sicherheit das spannenste Südgruppen-Spiel der 3. Runde. Auf der einen Seite der Sportclub mit seinen überragenden Einzelkönnern aus aller Herrenländer und auf der anderen Seite die Rudergesellschaft Heidelberg mit ihrer jungen und angriffslustigen Truppe. Das Ding ist ganz schwer zu tippen, wir sagen der Heimvorteil bringt der RGH +1 Punkt Vorsprung.
Heidelberger TV : TV Pforzheim Sonntag, 9. September 15:00 Uhr
Der Heidelberger TV geht mit unveränderter Zielsetzung in die Partie gegen den Deutschen Vizemeister aus Pforzheim und die heißt „Erfahrung sammeln, ein respektables Ergebnis erreichen und den Fans ein attraktives Spiel bieten“. Ein Plan der in den Auftaktpartien gegen die RG Heidelberg und den SC Neuenheim schon einmal voll aufgegangen ist. Zum Leidwesen von Übungsleiter Thomas Kurzer ist der Kader der Turner aber just zum ersten Heimspiel durch Verletzungen und Urlaub um insgesamt 13 Mann minimiert. „Moral und Trainingsleistung sind gut“, möchte sich Kurzer aber über die Einstellung seiner blutjungen Truppe dennoch nicht beschweren. Den TV Pforzheim sieht der erfahrene Coach selbstverständlich dennoch als haushohen Favorit: „Die individuelle Klasse der Pforzheimer spricht für sich. Auch dass sie gegen die Spitzenteams noch nicht so eingespielt gewirkt haben, wird gegen uns von untergeordneter Bedeutung sein.
Nach der bitteren Niederlage gegen den Heidelberger RK ist in der Goldstadt zunächst einmal seelische Aufbauarbeit angesagt. „Wir müssen das Spiel gewinnen und unsere Stärken ausspielen. Wir kennen jetzt das Level auf dem man spielen muss, um wettbewerbsfähig zu sein und jetzt müssen wir anpacken“, blickt Pforzheims Kiwicoach John Willis nach vorne. Allerdings haben die beiden Auftaktpartien nicht nur seelisch sondern auch körperliche Spuren bei den Rhinos hinterlassen. 7er-Nationalspieler Fabian Broughton hat es genau wie den rumänischen Kraftprotz Alin Popoiu am Knie erwischt. Schluss Jeremy te Huia hat eine Kopfprellung und auch die Neuzugänge Rob May (Sprunggelenk), Sidney Brenner (Gehirnerschütterung) und Manasah Sita (Schulter) fehlen weiterhin. Nicht nur aufgrund der eigenen Missstände zollt TVP-Spielertrainer Willis den jungen Heidelbergern Respekt: „Es wird schwer gegen den HTV, ich habe ihr Auftaktspiel gegen die RGH gesehen und sie sind ein sehr unangenehmer Gegner, weil sie niemals aufgeben und aus allen Lagen angreifen. Ich erwarte einen faszinierenden Kampf über die vollen 80 Minuten“.
TotalRugby Prognose: Die Meisterschaft hat man beim TVP vor Saisonstart selbstbewusst als Ziel ausgegeben. Mit dem aktuellen Kader dürfte dieses Ziel kaum zu erreichen sein. Doch bis die Verstärkung eintrifft, müssen die Goldstädter unbedingt Punkte sammeln, um nicht am Ende die Meisterrunde doch noch zu versemmeln. Nach dem HTV warten mit der RGH und dem SCN zwei harte Brocken. Die Gastgeber in Bestbesetzung hätten den angeschlagenen Nordschwarzwäldern mit Sicherheit einen großen Kampf liefern können, doch da auch der HTV auf wichtige Spieler verzichten muss, siegt die Mannschaft mit dem breiteren Kader und den abgezockteren Einzelspielern. TVP +38.
West
ASV Köln : RC Aachen Samstag, 8. September 15:00 Uhr
Der ASV Köln hat sich vergangene Woche kämpferisch präsentiert. Als das stark begonnene Spiel gegen Mainz zur Niederlage zu werden drohte, bewiesen die Kölner Spieler Nervenstärke – und gewannen am Ende mit 38:22. „Gegen den RC Aachen möchten wir nun den positiven Schwung aus dem harten und aufreibenden Spiel gegen Mainz mitnehmen und darauf aufbauen“, so ASV-Schlussmann Nico Koch. „Aachen hat zu Saisonbeginn auswärts überraschend und deutlich Luxemburg geschlagen. Allein das zeigt, dass man diese Mannschaft nie unterschätzen darf. Unser Fokus liegt nichtsdestotrotz voll auf Sieg. Wenn wir alles abrufen und den Kampf annehmen, werden wir dieses Spiel gewinnen.“
Die Aachener fahren mit dem nötigen Respekt nach Köln. „Köln ist immer ein schwerer Gegner“, so RC-Coach Frank Bronneberg. Vor allem auf der Reihe und im Phasenspiel habe Köln in den beiden vergangenen Spielen gegen Aachen sehr stark aufgespielt. Doch auch wenn Bronneberg die Kölner als Favorit betrachtet, rechnet er sich gute Chancen auf einen Sieg aus. „Gegen Luxemburg, Mainz und Köln haben wir Möglichkeiten, zu gewinnen. Die Differenz zwischen diesen drei Teams und dem RC Aachen ist minimal. Da kommt es auch auf die Tagesform der auflaufenden Spieler an.“
Tatsächlich könnten Personalprobleme dem ASV Köln am Samstag zu schaffen machen. „Wir haben ein, zwei Wackelkandidaten, die noch Blessuren aus dem letzten Spiel mit sich herumtragen“, so Nico Koch. „Zudem fehlen zwei andere Spieler: Innendreiviertel Stefan Kunde (familiäre Gründe) und Prop Philipp Weibel (rot gesperrt).“ Immerhin: Der Kern der Mannschaft stehe und sei „voll auf der Höhe“. Mit Outside Centre Ben Hesse ist einer der gefährlichsten Kölner Angreifer aus dem Urlaub zurück. Auf Aachener Seite wird Prop Georgi Gogoladze fehlen, der sich vergangene Woche einen Muskelfaserriss zuzog und drei Wochen pausieren muss.
TotalRugby-Prognose: Dass Köln mit Personalproblemen kämpft, könnte den Aachener in die Karten spielen und vielleicht sogar den Ausfall von Prop Georgi Gogoladze einigermaßen kompensieren. Gegen die sehr intensiv aufspielenden Kölner werden die Aachener nur eine Chance haben, wenn sie 80 Minuten voll konzentriert bei der Sache sind. Köln +18
RC Mainz : RC Luxemburg Samstag, 1. September 15:00
Nach zwei Niederlagen in Folge brennt Mainz darauf, endlich den ersten Sieg einzufahren. Gegen die enttäuschend in die Saison gestarteten Luxemburger könnte das gelingen, glaubt Mainz-Trainer Jörg Barthel. „Luxemburg verfügt über einen sehr großen und guten Kader, warum sie sich diese Saison so schwer tun kann ich mir nicht erklären. Vielleicht fehlten ihnen in den ersten beiden Spielen noch zu viele Leistungsträger.“ Er geht jedenfalls davon aus, dass sich Luxemburg am kommenden Wochenende besser präsentieren wird, als bei den Niederlagen gegen Aachen und Heusenstamm.
Es könnte also doch schwer werden mit dem ersten Sieg. Vor allem da die bittere zweite Halbzeit gegen Köln den Mainzer einer ihrer Schwächen zeigte. Nach der Verletzung von Verbinder Nico Pairet (zwei Versuche gegen Köln) waren einige Spieler verunsichert und überließen den Kölnern regelrecht das Spiel. „Dennoch weiß die Mannschaft auch um ihre Stärken und wird vor eigenem Publikum alles geben“, so Barthel, der sich vor allem freut, dass mit Nils Radtke ein erfahrener Zweite-Reihe-Stürmer zurück ins Team kommt. Ob Ben Thiering (Bänderriss) und Nico Pairet (Nierenprellung) am Samstag spielen können war zunächst noch unklar.
TotalRugby-Prognose: Beiden Mannschaften spielen auf ähnlichem Level. In der vergangenen Saison hat Mainz gegen Luxemburg zu Hause gewonnen, auswärts verloren. Falls die Luxemburger nach einem schwachen Saisonstart allerdings endlich zurück zu alter Stärke finden, könnte es für die geschwächte Mainzer Mannschaft eng werden. Dann wird es auch darauf ankommen, ob Leistungsträger Nico Pairet wieder auflaufen kann. Mainz +8
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