Die Angreifer des RK 03 Berlin (hier 7er-Nationalspieler Falk Duwe) waren gegen den tapferen Bundesligaaufsteiger RC Leipzig in Punktelaune - (c) S. Doering
Es war im Vorfeld der Ligareform klar, dass die Aufsteiger bei den erfahrenen Erstligisten würden Lehrgeld zahlen müssen, dieses Wochenende erwischte es den Hamburger RC der sich beim wütend angreifenden DSV Hannover 78 106 Punkte einfing und den tapferen Emporkömmling aus Leipzig, der beim Klassenprimus der Ostliga, dem RK 03 Berlin, gar 116 Punkte kassiert. Aber ein Blick in die Statistiken der vergangenen Spielzeit verrät, solche Ergebnisse sind Bestandteil eines jeden sportlichen Entwicklungsprozesses waren doch der RK 03 Berlin (verlor 109:7 beim Heidelberger RK und 104:24 beim TV Pforzheim sowie 120:0 beim SC Frankfurt 1880), der DSV Hannover 78 (verlor 102:0 beim Heidelberger RK) und auch der starke Südbundesligist TSV Handschuhsheim (147:12 beim Heidelberger RK) selbst einige Male weit abgeschlagen auf der Punktetafel. Das es auch anders geht stellten am 2. Spieltag beispielsweise der RC Aachen und der Heidelberger TV unter Beweis.
Nord
Der Favorit der Nordgruppe, DSV Hannover 78, hat nach der Zwangspause am ersten Spieltag eindrucksvoll seine Visitenkarte abgegeben. Mit einem Kantersieg (106:0) fertigten die Leinestädter den Erstliganeuling Hamburger RC ab. Dabei zeigte 78, dass die Trauben in der 1. Bundesliga für einen Aufsteiger sehr hoch hängen. Zumal, wenn dieser vom Kopf her noch nicht im Oberhaus angekommen zu sein scheint. Besorgt um die Entwicklung der eigenen Mannschaft äußerte sich 78-Coach Carsten Segert nach dem 106:0-Kantersieg seiner Mannschaft über den überforderten Hamburger RC. „Der HRC hat versucht zu kämpfen aber keine Chance gehabt“, zollte der erfahrene Übungsleiter den Hamburgern in der hannoverschen „hallo Sonntag“ aber trotzdem Respekt. In der vergangenen Spielzeit hatte der 78-Trainerfuchs übrigens einige Male Bedenken geäußert seine Mannen aufgrund der hohen Niederlagen die es in der einteiligen 1. Liga einige male setzte motivieren zu können.
Während der erste Platz der Gruppe wohl an den DSV Hannover 78 vergeben ist, auch wenn sich die kommenden Aufgaben etwas schwerer darstellen werden, besteht für den HRC aber weiterhin die Chance auf Platz vier. Denn auch Victoria Linden verlor sein zweites Spiel in Folge relativ deutlich gegen den Lokalrivalen Germania List und konnte dabei ebenfalls wie der HRC in seinem Spiel gegen 78 keine Punkte erzielen. Beide Teams mussten aber auf Leistungsträger verzichten, die wohl im Showdown um Platz vier kommende Woche zwischen beiden Teams wieder zur Verfügung stehen. Germania List, um den überragenden Spielmacher Kevin Riege - dieser erzielte vor 300 Zuschauern insgesamt 19 Punkte - dagegen kann nach seinen beiden Auftaktsiegen als zwischenzeitlicher Tabellenführer der Gruppe Nord bereits für die Meisterrunde und den Kampf um die Plätze in den Play-offs mit den Teams aus dem Osten planen.
DSV Hannover 78 – Hamburger RC 106:0 | Spielbericht
SC Germania List – TSV Victoria Linden 34:0 | Spielbericht
Ost
„Wir wollen unter die ersten drei hatten die Verantwortlichen des USV Potsdam vor Saisonstart selbstbewusst ihre Ziele formuliert. Nach dem holprigen Ligaeinstand gegen den Berliner RC zeigte sich der Universitätssportverein gegen den Berliner SV 92 schon deutlich verbessert und unterstrich mit einem 58:27-Sieg – inklusive Offensivbonuspunkt – die eigenen Ambitionen.
In einer fair geführten Partie ließ der RK 03 Berlin dem wacker kämpfenden Aufsteiger aus Leipzig – die Leipziger waren im Zuge der Ligareform direkt von der 3. Liga in die 1. Liga gehievt worden – nie eine Siegchance. Dennoch verdienten sich die mutigen Sachsen den Respekt ihrer Gegenüber, mit etwas mehr Routine dürften die Sachsen bald deutlich bessere Ergebnisse erzielen.
USV Potsdam – Berliner SV 92 58:27
RK 03 Berlin – RC Leipzig 116:0 | Spielbericht
Süd
Schon am Mittwoch hatte der SC Neuenheim den Heidelberger TV mit 39:3 besiegen können, dabei mit den kampfstarken Turnern aber deutlich mehr Mühe gehabt, als den Anhängern der Königsblauen lieb sein konnte.
Der Paukenschlag des 2. Spieltags war mit Sicherheit die 12:72-Klatsche welche der Deutsche Vizemeister TV Pforzheim im Heimspiel gegen den Meister Heidelberger RK kassierte. Gegen den mit einer 1B-Fünfzehn angetretenen Ruderklub – es fehlten u.a. die Nationalspieler Kehoma Brenner, Daniel Armitage, der ehemalige U-Nationalspieler Ansgar Ruhnau, Venezuelas Nationalspieler Julio Rodriguez und auch Zweite-Reihe-Hüne Benjamin Danso musste schon nach wenigen Minuten mit Problemen an der operierten Achillesferse vom Spielfeld – war der TVP absolut chancenlos. Es ist zu erwarten, dass die Nordschwarzwälder sich jetzt noch einmal intensiv auf dem internationalen Transfermarkt betätigen, will man sich nicht schon frühzeitig von den eigenen forsch formulierten Saisonzielen – „zwei Meistertitel“ – verabschieden.
Das Derby zwischen dem TSV Handschuhsheim und der gastgebenden RG Heidelberg war die erwartet enge Kiste. Die Rudergesellschaft, deren Stürmer dem zuvor als übermächtig beschriebenen Löwensturm hervorragend Paroli boten, verlor sich in der Hintermannschaft zu häufig in Einzelaktion, ein gefundenes Fressen für die taktisch abermals hervorragend eingestellten Konterkünstler von der anderen Neckarseite. Am Ende eines hochspannenden Spiels siegten die Handschuhsheimer – zurecht: weil abgeklärter! – knapp mit 11:15. Für die Gastgeber gab es aufgrund des knappen Punktabstands immerhin noch ein Defensivbonuspünktchen.
SC Neuenheim – Heidelberger TV 39:3 | Spielbericht & Video-Highlights
TV Pforzheim – Heidelberger RK 12:72 | Spielbericht | Fotos
RG Heidelberg – TSV Handschuhsheim 11:15 | Spielbericht
West
Gut erholt zeigte sich der ASV Köln von der hohen Auftaktniederlage beim SC Frankfurt 1880. Gegen den RC Mainz – einziger Vertreter des Rugbyverbands Rheinland-Pfalz in der höchsten Spielklasse – siegten die „Kreuzritter“ mit 38:22. In der offensiv geführten Begegnung erspielten sich beide Mannschaften einen Offensivbonuspunkt für mindestens vier gelegte Versuche.
Nach dem tollen Auftaktsieg beim RC Luxemburg zeigte der RC Aachen auch gegen den hochfavorisierten SC Frankfurt 1880 eine glänzende Leistung. Die Öcher verloren auf heimischen Platz zwar deutlich, erzielten beim 7:51 aber immerhin einen Versuch gegen den amtierenden Europacup-Champion aus der Mainmetropole.
Die Luxemburger indes kommen auch am 2. Spieltag noch nicht so richtig in Tritt, die Mannen aus dem Großherzogtum verloren bei den favorisierten Füchsen aus Heusenstamm nach anfänglicher 3:0 Führung deutlich mit 73:6.
ASV Köln – RC Mainz 38:22 | Spielbericht
RC Aachen – SC Frankfurt 1880 7:51 | Spielbericht
RK Heusenstamm – RC Luxemburg 73:6 | Spielbericht
|