Deutsche 7er-Rugby-Herren bleiben erstklassig / Videohighlights des zweiten Turniertages in Odense
Geschrieben von TotalRugby Team
Montag, 9. Juli 2012
Fabian Heimpel präsentierte sich in Odense in glänzender Form - (c) Jürgen Keßler
Aufsteiger Deutschland hat den Klassenerhalt im Oberhaus des europäischen 7er- Rugbys geschafft. Dem Team von Trainer Philip „Lofty“ Stevenson genügte am Ende ein elfter Platz beim dritten und letzten Turnier der Grand Prix Series – der Europameisterschaft im olympischen 7er-Rugby – im dänischen Odense, um in der Gesamtwertung am Ende die Punkt gleichen Niederländer aufgrund der besseren Punktedifferenz aus allen Turnieren hinter sich zu lassen.wi
Den Turniersieg bei den Odense 7s sicherte sich Frankreich mit einem überzeugenden 21:12 im Endspiel gegen Portugal. Neuer Europameister im 7er-Rugby ist jedoch England, dem nach den beiden Turniersiegen in Lyon und Moskau nun ein sechster Platz in Odense ausreichte, um am Ende in der Gesamtwertung der Grand Prix Series ganz oben zu stehen. EM-Zweiter wurde Vorjahressieger Portugal vor Odense-Sieger Frankreich.
„Hier ist es insgesamt nicht ganz so gut gelaufen wie zuletzt in Moskau“, zog Manuel Wilhelm, als Teammanager bei beiden Turnieren mit vor Ort, Bilanz. „Wir hatten uns schon noch mal eine Überraschung gegen die Schotten ausgerechnet, aber am Ende war Platz drei in der Gruppe absolut leistungsgerecht. Der eine knapp verpasste Sieg gegen Italien in Moskau hing uns noch ein bisschen nach. Ein Sieg dort und wir hätten hier nicht diese Nerven aufreibende Zitterpartie bis zuletzt überstehen müssen. Gegen die Niederländer haben wir dem nervlichen Druck nicht standhalten können. Gegen die Ukraine hat es dann zum Glück funktioniert. Uns haben natürlich auch die beiden Verletzten gefehlt. Aber wir sind am Ende mit einem blauen Auge davon gekommen. Jetzt heißt es, den Fokus auf die WM- Qualifikation in Portugal zu richten. Dort wollen wir uns verbessern und die kleine Chance nutzen. Wir werden versuchen, die Mannschaft wieder für möglichst viele Trainingseinheiten beieinander zu behalten und uns so optimal auf das Turnier vorbereiten zu können.“
Viertelfinale Bowl/Shield: Deutschland – Litauen 24:7 (12:0)
Im ersten Spiel des zweiten Turniertages in Odense hat das deutsche Team im Viertelfinale einen insgesamt ungefährdeten, aber auch mühsam erkämpften Sieg eingefahren. Ohne Tim Menzel und Christopher Hilsenbeck, die aufgrund der am Vortag erlittenen Schulterverletzungen nicht mehr eingesetzt werden können, setzte sich die DRV-Auswahl mit 19:0 (12:0) gegen Litauen durch und zog so erneut in die Bowl-Runde ein.
„Kategorie Arbeitssieg und noch keine glänzende Leistung, aber es war schnell klar, dass wir diese Partie gewinnen würden“, so Teammanager Manuel Wilhelm. „Dafür waren wir zu überlegen und Litauen technisch nicht versiert genug.“
Nach zwei Minuten gelang Samuel Rainger der erste Versuch. Nach einem langen Kick wurde Bastian Himmer regelwidrig geblockt. Nach dem fälligen Straftritt sah Rainger die Lücke und warf sich in ganzer Körperlänge gerade so unter den Stangen ins Malfeld. Fabian Heimpel gelang die Erhöhung. Eine schöne Einzelaktion zeigte Himmer in der 5. Minute, als er erst zwei Gegner aussteigen ließ und dann Fabian Heimpel bediente, der den Ball zum zweiten Versuch ablegen konnte. Der Erhöhungskick landete diesmal am rechten Pfosten.
In der zweiten Hälfte verlor die Partie etwas an Niveau. Beiden Teams zeigten einige Handlingfehler, doch Deutschland blieb das bestimmende Team. Die Abwehr hatte zudem sämtliche Offensivbemühungen der Litauer gut im Griff. In der 11. Minute gelang Bastian Himmer endlich selbst ein Versuch. Zwar wurde er erst noch einmal zurück gepfiffen, doch im zweiten Anlauf nutzte er die sich bietende Lücke zum 3. Versuch, den Heimpel wieder sicher erhöhte. In der Nachspielzeit war Fabian Heimpel sogar noch auf dem Weg zum vierten Versuch, doch der Schiedsrichter beendete mit seiner Entscheidung auf Vorwurf die Partie beim Stand von 19:0.
Halbfinale Bowl: Deutschland – Niederlande 7:28 (0:14)
Gegen die Niederlande fand das deutsche Team nach einer ordentlichen Anfangsphase nicht zu seinem Spiel und unterlag am Ende der ebenfalls Ersatz geschwächten Oranje- Auswahl auch nicht unverdient. „Dieses Spiel haben wir völlig verpennt. Das war leider wohl die schwächste Leistung in den letzten Wochen“, so Teammanager Manuel Wilhelm. „Wir haben keinen Zugriff auf das Spiel bekommen und die Umstellungen, die der Trainer vorgenommen hat, haben offenbar nicht gegriffen.“
Dabei ließ es sich zunächst gut an für die DRV-Mannen. Fabian Heimpel gelang früh der erste Durchbruch, doch bei seinem beherzten Sprint war er gegen die niederländische Verteidigung ohne Unterstützung und wurde gestoppt. Auf der anderen Seite verpasste Raynor Parkinson ein Tackling, was den Niederländern den ersten Versuch durch Leon Koenen bescherte, den er auch gleich selbst erhöhte (2.). Die deutsche VII blieb aber gefährlich. Erneut mit einem starken Durchbruch leitete Heimpel eine Erfolg versprechende Angriffsserie ein, die aber in einem unnötigen Ballverlust kurz vor dem gegnerischen Malfeld endete. In der Folge erhöhte Holland den Druck. Der Lohn war der zweite Versuch, den Thomas Mooy nach einem Konterangriff legte. Wieder erhöhte Koenen und zur Halbzeit lag das deutsche Team bereits 0:14 zurück.
Auch im zweiten Durchgang fand das deutsche Team seine Linie nicht wieder. Koenen wurde mit einem sehenswerten Passangriff frei gespielt, legte ohne Mühe ab und addierte auch die beiden Erhöhungspunkte (8.). Erst in der 12. Minute gelang der erste Versuch für den DRV. Ein langer Pass auf die rechte Seite landete bei Raynor Parkinson, der den Ball ins Malfeld trug. Heimpel erhöhte sicher, doch für eine Aufholjagd war es nun zu spät. Die Niederländer ließen sich jetzt viel Zeit und hatten noch einen Pfeil im Köcher – und der trug erneut den Namen Leon Koenen. Mit seinem Versuch und der Erhöhung (13.) avancierte die Nummer fünf der Oranjes dank am Ende 23 von insgesamt 28 erzielten niederländischen Zählern zum Spieler des Spiels.
Spiel um Platz 11: Deutschland – Ukraine 12:5 (5:0)
Die deutsche Mannschaft hat sich nach der Niederlage gegen die Niederlande rechtzeitig wieder zusammen gerauft und hat seine Pflicht gegen die Ukraine erfüllt. „Ein Kampfsieg“, atmete Teammanager Manuel Wilhelm hörbar durch. Eine Niederlage und Deutschland hätte bereits als Absteiger aus dem Oberhaus des europäischen 7er-Rugbys festgestanden. So blieb die Hoffnung, dass Italien mit einem Sieg gegen die Niederlande im Bowl-Finale Schützenhilfe im Kampf um den Klassenerhalt leisten würde. „Die Mannschaft hat gegen die robusten Ukrainer noch einmal Charakter gezeigt und mit der letzten Luft diesen Sieg quasi in letzter Minute geholt.“
In der Anfangsphase befand sich die DRV-Auswahl viel in der Defensive, hielt den ukrainischen Sturmläufen jedoch gut stand. Eine feine Einzelleistung brachte dann in der 5. Minute die ersten Zähler für Deutschland. Fabian Heimpel hatte sich ein Herz gefasst und einmal mehr einen langen Sprint angezogen, dem drei Ukrainer nicht folgen konnten und der diesmal jedoch tatsächlich erst im Malfeld endete – wenn auch ganz rechts außen, sodass der schwierige Erhöhungskick sein Ziel verfehlte. Es entwickelte sich eine sehr ausgeglichene Partie mit einigen guten Szenen auf beiden Seiten.
Der zweite Durchgang begann mit einer Zeitstrafe für Samuel Rainger (8.). In Unterzahl kassierte man den Ausgleich. Eine Körpertäuschung von Sergiy Tserkovniy genügte, um auf der rechten Seite freie Bahn ins deutsche Malfeld zu haben. Auch hier ging der Erhöhungskick vorbei. Kurz vor Schluss wurde auch ein Foulspiel von Oleg Kosariev mit Gelb geahndet. Jetzt ihrerseits in Überzahl führte die DRV-Auswahl die Entscheidung in der 13. Minute herbei. Samuel Rainger schlug zwei Haken und tankte sich zum entscheidenden Versuch ins Malfeld der Ukrainer. Die Erhöhung von Fabian Heimpel war der Schlusspunkt.
Dann hieß es Daumendrücken für die Italiener, die direkt im Anschluss die Niederlande schlagen mussten. Die hielten die Partie lange offen, doch mit der Schlussoffensive fuhren die Südeuropäer einen verdienten 31:12-Sieg ein, der dem deutschen Team zum denkbar knappen Klassenerhalt in der Grand Prix Series genügte.
Klassenerhalt...leider nicht so klasse.
auch wenn der klassenerhalt geschafft wurde: klasse war, bzw hatte das ganze ja eher nicht. Hoffen wir mal, dass noch ein bisschen Tackletraining angesetzt wird, bevor es nach Portugal geht! Leider war man eher überrascht, wenn mal ein gutes Spiel zustande kam...
voller Name
wie kann es sein, dass ein "rugby girl" hier einen Kommentar abgibt. Laut den "Terms of Usage" (über die ich auch nicht immer glücklich bin) wird unter "vollem Namen" veröffentlicht.
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@Mahmud Marachi - die Antwort ist ganz einfach, wir können leider nicht zeitgleich aus Odense für Euch berichten und dabei noch die Neuanmeldungen im Blick haben.
Der Account von "rugby girl" wurde inzwischen deaktiviert. Dein Unbehagen über die "Terms of Usage" ist bedauerlich, aber glücklicherweise steht es ja allen Usern frei sich hier aktiv zu beteiligen oder beispielsweise nur mitzulesen.
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@TotalRugby Team: vielen Dank für die Erklärung, die absolut einleuchtend ist. Nur damit kein falscher Eindruck entsteht: ich schreibe -ob Klarname oder Pseudonym- nichts, wozu ich nicht stehen würde und ich habe kein Problem damit, dass die Rugby-Gemeinde genau weiß, wer sich hinter propno5 verbirgt (wussten eh' sehr viele). Meine Bauchschmerzen habe ich mit dem Klarnamen in einer für die Öffentlichkeit frei zugänglichen Seite. Wenn Ihr irgendwann eine Möglichkeit findet, die Klarnamen erst dann zu offenbaren, wenn der Leser angemeldet und verifiziert ist, wären meine Bauchschmerzen weg.
...und noch zur Sache
ich habe die Berichterstattung mit Spannung verfolgt. Die Spiele, die ich gesehen habe, fand ich recht ansprechend (wobei sich meine Ahnung in der Beurteilung von 7er-Spielen in recht engen Grenzen bewegt). Ich fühlte mich top informiert über den Live-Stream (und wenn der nicht funktioniert hat über Radio). Vielen Dank dafür
Viel Lob und ein großes DANKESCHÖN
Es wird leider, auch von mir, viel zu selten gelobt. Aber ihr habt es euch absolut verdient. Nicht nur die Live-Berichterstattung, auch die tollen Videos, Zusammenfassungen, Interviews, Hintergründe und Informationen sind absolut spitze! Vielen Dank dafür, für euren Einsatz und für das Werben für eine der tollsten Sportarten ;-)
Lob ist wichtig aber...
...auch Bares! Also begeisterten TR Hörer und Gucker, lasst einfach rechtzeitig vor dem nächsten Event/Livebericht auch einen 5er springen. Das ist weniger als ihr für den letzten schlechten Film im Kino bezahlt habt und sichert weiter geile Liveberichterstattung.
Juli 11, 2012
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