Lyon 7s: Zusammenfassung des 2. Turniertags mit Video-Highlights, -Interviews und Statistiken
Geschrieben von TotalRugby Team
Sonntag, 3. Juni 2012
Falk Duwe sammelte in Lyon fleißig Spielminuten - (c) Jürgen Keßler
Die deutsche Siebenerrugby-Nationalmannschaft der Herren hat das erste von drei Turnieren im Rahmen der Grand Prix Series 2012 auf dem elften und damit vorletzten Platz beendet. Im Platzierungsspiel gegen die Ukraine, einen der direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt, gelang mit 19:7 (7:7) der erste Sieg im französischen Lyon. Die DRV-Auswahl sammelte damit zwei Zähler für die Series Gesamtwertung. Das nächste Turnier findet am Wochenende 30. Juni/1. Juli in Moskau (RUS) statt. Dort sind dann auch die deutschen Siebener-Damen am Start, spielen dort jedoch nicht „nur“ um europäische Ehren, sondern zudem um die Qualifikation zur nächsten Weltmeisterschaft.
Bundestrainer Peter Ianusevici zog ein insgesamt positives Fazit: „Wir haben uns bereits gestern von Spiel zu Spiel gesteigert und den Schock über das hohe Niveau bei diesem Turnier nach und nach abgelegt. Heute hatten wir unser bestes Spiel gegen Portugal, mussten dann aber gegen die Niederlande einen Knick hinnehmen. Da war sicher mehr drin. Wir haben bei diesem Turnier wirklich viel gelernt und nehmen viel Selbstbewusstsein mit in die nächsten Turniere. Dort sind wir dann von Anfang an Teil des Turniers und müssen uns nicht erst eingewöhnen. Das ist der größte Gewinn an diesem Wochenende. Letztendlich waren wir ganz nah dran an einem sehr guten Ergebnis, wenn wir die Partie gegen die Niederlande gewonnen hätten. Jetzt ist es aber immer noch ein gutes Turnier für uns gewesen.“
Portugal – Deutschland 12:0 (5:0)
Im letzten Vorrundenspiel in Lyon hat die deutsche Mannschaft ihr bislang bestes Spiel bei diesem ersten GPS-Turnier gezeigt. Gegen Europameister Portugal hielt man die Partie lange offen, unterlag am Ende aber vergleichsweise knapp mit 0:12.
Die DRV-Mannen schlugen von Beginn an ein hohes Tempo an, standen in der Verteidigung diesmal gut und beeindruckten den Favoriten so merklich. Einige Male gelangen Durchbrüche, die jedoch nicht zum Erfolg führten. Aber auch die Portugiesen wurden ein, zwei Mal erst kurz vor der Mallinie gestoppt werden. Beinahe mit dem Pausenpfiff war es dann doch Hugo Valente, dem eine geschickte Körpertäuschung genügte, um die Abwehr auszuspielen und zum ersten Versuch abzulegen. Zur Pause stand es nach dem vergebenen Erhöhungstritt also 0:5 aus deutscher Sicht.
Auch im zweiten Durchgang hielt das deutsche Team gut dagegen. Gefährlich wurde es in der 8. Minute, als Diogo Miranda durchgebrochen war und nur noch Fabian Heimpel die Chance hatte, den Portugiesen im Sprintduell zu stellen. Der Heidelberger brachte denlangen Gegner aber noch Zentimeter vor dem Malfeld zu Fall. In der 10. Minute war es aber wieder ein verpasstes Tackling, was den Portugiesen den zweiten Versuch ermöglichte. Luis Sosa war der Nutznießer und diesmal passte auch die Erhöhung von Pedro Leal passte. Kurz vor Schluss noch einmal die Chance auf ERgebniskosmetik. Chris Hilsenbeck trug den Ball bis kurz vor das Malfeld. Im Pick & Go warf sich Sam Rainger über die Linie, verlor im Tackling jedoch den Ball - Chance vertan.
"Das war ganz gut gegen Portugal, kämpferisch unsere beste Leistung bisher", so DRV- Vizepräsident Michael Schnellbach, in Lyon als Teammanager dabei.
Hiobsbotschaften gab es aber auch: Neben Jerome Ruhnau, der sich am Samstag eine Bänderverletzung in der Schulter zugezogen hat und wohl auch für die beiden weiteren Turniere ausfällt, droht auch der Ausfall von Ray Parkinson, der mit Adduktorenbeschwerden ausgewechselt werden musste.
Bowl-Halbfinale: Deutschland – Niederlande 12:24 (7:12)
Im Bowl-Halbfinale konnte das deutsche Team leider nicht an die gute Leistung aus dem letzten Vorrundenspiel gegen Portugal anknüpfen. Gegen die Niederlande unterlag man also nicht unverdient mit 12:24. "Wir hatten nicht mehr diese klaren Aktionen in der Offensive und auch in der Verteidigung waren wir nicht mehr so organisiert wie noch gegen Portugal", so Bundestrainer Peter Ianusevici.
Dabei ging es ganz ordentlich los. Florian Wehrspann fasste sich in der 3. Minute ein Herz und sprintete mit dem Ball los bis ins Malfeld. Den Versuch erhöhte Fabian Heimpel zur 7:0- Führung. Doch in der Folge bekam man das Angriffsspiel der Niederländer nicht in den Griff und so glichen Tom Altink und per Erhöhung Leon Koenen in der 6. Minute aus. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte geriet der DRV dann sogar ins Hintertreffen, als Fedde Lingsma sich auf der linken Seite bis ins Malfeld durchtankte. Zur Pause stand es als 7:12 aus deutscher Sicht.
Leon Koenen addierte mit Versuch und Erhöhung sieben weitere Zähler für die Niederlande und besorgte damit schon so etwas wie eine kleine Vorentscheidung. In der 9. Minute brach Christopher Hilsenbeck außen durch und rettete sich mit letzter Kraft an der Fahne ins Malfeld. Doch - irgendwie bezeichnend - klatschte der Erhöhungskick von Heimpel nur an die Malstange. Stattdessen legte Holland in der 11. Minute durch Fedde Lingsma noch einen vierten Versuch nach und steht damit im Bowl-Finale um den neunten Platz.
Spiel um Platz 11: Ukraine – Deutschland 19:7 (7:7)
Im letzten Spiel beim Turnier in Lyon gelang der deutschen Auswahl der erste Sieg. Gegen die Ukraine - einen der direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt in der GrandPrix Series - gewann man die Partie um den elften Platz verdient mit 19:7 (7:7) und sammelte damit zwei Zähler für die Series-Gesamtwertung. Das Platzierungsspiel begann denkbar unglücklich. Nach einem Ballverlust von Fabian Heimpel kickte Falk Duwe den Ball ins eigene Malfeld, wo Vitalii Krasnodemskyi nur noch die Hand drauflegen musste. Mit der gelungenen Erhöhung bedeutete das einen 0:7-Rückstand. Doch das DRV-Team blieb im Spiel und hatte Pech, als zum Beispiel ein langer, flacher Kick vor dem Malfeld unglücklich auf- und ins Aus sprang. Doch noch vor der Pause besorgten Christopher Hilsenbeck und Fabian Heimpel per Erhöhung den Ausgleich.
Die Ianusevici-Schützlinge spielten mit viel Engagement weiter und hatten durch Mustafa Güngör eine weitere gute Chance, doch der Schiedsrichter hatte beim Zuspiel von Heimpel auf einen Vorpass entschieden. Güngör leitete dann aber auch die Führung ein. Sein Crosskick landete bei Florian Wehrspann, der den Ball mit einem kurzen Sprint ins Malfeld trug. Heimpels Erhöhung von linksaußen verfehlte ihr Ziel. Die endgültige Entscheidung besorgte Kraftpaket Anjo Buckman. Der Heidelberger tankte sich durch in Richtung Malfeld, räumte dabei rigoros zwei Gegenspieler aus dem Weg und legte ab. Inklusive Erhöhung bedeutete das den 19:7-Endstend, weil die letzten Offensivbemühungen in der deutschen Abwehr verebbten.
Im Bowl-Finale gewann die Mannschaft aus den Niederlanden gegen Italien, das Plate-Finale sicherte sich das Team aus Russland gegen Schottland und der Cup geht nach England, die Briten bezwangen im großen Finale Europameister Portugal mit 26:14.