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DM-Finale: So tippen die Experten!
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Donnerstag, 3. Mai 2012

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NRV-Präsident und Hannover 7s Organisator Achim Behring-Scheil interessiert sich nicht fürs DM-Finale

Bevor wir uns heute an die TotalRugby Vorschau des DM-Finalspieles machen, haben wir uns einmal paar ein paar Rugby-Experten umgehört, wen Sie im Duell zwischen Titelverteidiger Heidelberger RK und dem TV Pforzheim als Sieger auf dem Zettel haben. Doch die, die geantwortet haben, haben - fast alle - einen klaren Favoriten. Wen seht ihr am Samstag vorne?

Mark Kuhlmann (Ex-Nationaltrainer und scheidender Coach des SC Neuenheim):

Das Pforzheim in Frankfurt so viele Punkte erzielt hätte ich, wie viele "Experten" , nicht erwartet. 

Der oft etwas unterschätzte Sturm der Pforzheimer ist scheinbar doch in der Lage genug Bälle für ihre wirklich starke 3/4 Reihe zu produzieren. Ich hatte eigentlich Frankfurts Sturm für stärker gehalten. Allerdings spielt Frankfurt nach Ballgewinnen der Stürmer meist mit der Hintermannschaft. 

Der HRK ist ein sehr gut organisiertes Team und nutzt zur Vorbereitung nach Ballgewinnen vor allem ihre 3. Reihe oder ihre kräftigen Innendreiviertel. Dies ist nicht so einfach zu verteidigen, wie das sehr breite Spiel der Frankfurter. 

Im Halbfinale, meinem letzten Spiel als Trainer des SCN, hat der HRK eine Stunde lang fast ohne jegliche Fehler gespielt und eine so starke Leistung gezeigt, die ich lange nicht auf einem deutschen Rugbyplatz gesehen habe. Die Standartsituationen werden das Endspiel entscheiden, ich glaube an einen Sieg des HRK mit 18 Punkten Vorsprung.

Jens Steinweg (Trainer RK Heusenstamm):

Ich denke dass der HRK aufgrund der Tiefe seines Kaders die Nase vorne haben wird. Pforzheim kann nicht gleichwertig auswechseln. Das gleiche Problem hatte auch Frankfurt und dazu kam noch, dass sie nicht als Mannschaft auftraten. Pforzheim hat wirklich eine Top 15, die richtig Biss hat und auch immer wieder überraschen kann. Da muss man wirklich jede Sekunde aufpassen was die aus dem Hut zaubern bei 22-Ankicks etc. Gegen Ende werden sie ein bißchen einbrechen und den Anschluss verlieren. Endstand 35:21 für den HRK.

Achim Behring-Scheil (NRV-Präsident):

Das Spiel interessiert mich nicht! Wo sind die Bundesliga-Schiedsrichter dieser Vereine? Wo die Nachwuchsmannschaften?

Mathias Jech (Manager TSV Handschuhsheim):

Ich sehe den HRK hauchdünn vorne. Es steht eine große Portion Meisterschafts- und Endspielerfahrung einem gierigen "Neuling" gegenüber. Ich gehe davon aus, dass dieses Spiel sehr intensiv und kraftraubend sein wird. Die ersten 60 Minuten der Partie sind relativ ausgeglichen, doch dann wird die Bank den Ausschlag geben und da ist der HRK besser besetzt. Ich wage eine Tipp: 36:22 für den Klub.

Hans-Joachim Wallenwein (DRV-Vize und Manager der 15er-Nationalmannschaft):

Der Heidelberger RK und der TV Pforzheim, zwei Mannschaften aus Baden-Württemberg bestreiten das Endspiel um die Deutsche Rugby-Meisterschaft 2012. Obwohl der Heidelberger RK sich bei seinem BL-Heimspiel gegen den TV Pforzheim sehr schwer tat, ist für mich das Team von Trainer Kobus Potgieter der Favorit im Enspiel um die DM 2012. Die Pforzheimer Mannschaft traten im Halbfinale in Frankfurt gerade in der 2. Halbzeit als echtes Team auf und waren läuferisch den Hessen weit überlegen. Das neu formierte Team konnte eine Spielsaison Erfahrung sammeln, hat viel erreicht und wird durch den verdienten Sieg über die Frankfurter sehr motiviert zum Endspiel nach Heidelberg fahren. Für Spannung ist also gesorgt. M.E. setzt sich  die Mannschaft des Heidelberger RK im Fritz-Grunebaum-Park in Heidelberg gegen das Team aus Pforzheim auch aufgrund der größeren Erfahrung und mannschaftlichen Geschlossenheit im Endspiel durch. Der Trainer des HRK, Kobus Potgieter hat viel in die Mannschaft investiert und seine Spieler in den letzten Wochen auf das Endspiel vorbereitet und bestens eingestellt. Neben vielen guten Einzelspielern ist eine Stärke des HRK das kompakte, angriffsstarke Sturmspiel und könnte mit dieser "Waffe"  das Spiel für sich entscheiden. Mein Ergebnistip: HRK 28 : TVP  12

Jürgen Gevatter (Rugby TV-Experte bei Sport1):

Das ist Spannung pur. Völlig unterschiedliche Talente und Ausgangslagen. Ob die „New Kids On The Block“ aus Pforzheim zweimal in sieben Tagen über sich hinaus wachsen können und Meister werden? Möglich...aber unwahrscheinlich!

Carsten Segert (Trainer Hannover 78):

Der HRK gewinnt mit 29:17 - Der Sturm der Ruderer ist in ausgezeichneter Form und Verfassung und absolut besser besetzt als die Turner aus Pforzheim. In der Verbindung egalisiert es sich, in der Hintermannschaft sehe ich leichte Vorteile für die Goldstädter. Der Heimvorteil wird den Rest-Motivation und Unterstützung bringen für das Team der Wild Akademie.

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Kommentare (17)add comment

TotalRugby Team said:

366
...
NRV-Präsident Achim Behring-Scheil hat um Ergänzung seines Kommentars gebeten.
Mai 03, 2012

Arne Zielinski said:

234
Tagesform
Im diesjährigen Finale treffen die beiden besten Teams der Saison aufeinander. Und ich möchte mich der Meinung anschließen, dass es eine ziemlich knappe Kiste wird, zumal auch die Ergebnisse aus der regulären Runde auch darauf hindeuten (26:24 und 24:17).
Ich sehe beide Teams in puncto Erfahrung und Qualität ziemlich gleichwertig, und auch in der Breite sehe ich nicht allzu große Unterschiede. Dank der Totalrugby-Reviews kann man ja sehr gut sehen, dass HRK und TVP im Grunde immer dem selben 15-18 Spieler umfassenden Pool vertrauen, wenn es drauf ankommt.
Wahrscheinlich wird das Finale diesmal von der Disziplin und damit vom Kicking-Tee entschieden. Verdient hätten es sowieso beide, ich tippe TVP +2

P.S.: Sehr schade finde ich, dass sich ein LV-Vorsitzender gegenüber den Medien (hier TR) zu solch einem Kommentar hinreissen lässt. Zwar kann ich seinen Missmut nachvollziehen, aber 3 Tage vor dem Saisonhöhepunkt ist wohl für einen hohen und verdienten Funktionäre nicht der richtige Zeitpunkt, so etwas in dieser Form zu äussern.
Mai 03, 2012

Andreas Müller said:

709
Endspiel
Und wo wird der wahre "deutsche" Meister ausgespielt? Profis gegen Profis und die richtigen Meister in Sachen Jugendarbeit und Ausbildung bzw. Förderung gucken ins Leere, weil keine Lobby sich dafür interessiert.
Es ist ein Trauerspiel für das deutsche Rugby, mehr nicht.
Mai 03, 2012

Nicolai Wagner said:

325
...
Ich schließe mich Achim Behring-Schell an. Respekt für seinen Kommentar !
Mai 03, 2012

Uwe Treiber said:

1050
Meister in Sachen Jugendarbeit?
A.Müller
Wer im Glashaus sitzt........
Jemand, der Mitverantwortlich ist für die -Zerstörung- einer spielfähigen
Jugendmannschaft beim HTV (Gryphons) sollte zum Thama Jugendarbeit
besser keinen Kommentar abgeben!
Mai 03, 2012

Manuel Wilhelm said:

63
...
@Uwe - ich glaube hier liegt ein Irrtum vor. Der Kommentar stammt von Andreas "Plato" Müller aus Hannover und nicht von Andreas Müller aus Heidelberg.
Mai 03, 2012

Dragos Florescu said:

1820
...
@Arno: In der Tat, ist es sehr traurig. Wie die Kommentaren eines schlechten Verlierers. Was zuletzt sehr oft aus Hannover zu hören war.

Auf wenn meine Lieblingsmannschaft RGH (auch ein "Meister in Sachen Jugendarbeit und Ausbildung" - darf ich hinzufügen) nicht mal die Endrunde erreicht hat, freue ich mich auf das spannende Spiel. Ich liebe Rugby mehr als die "Vereinsbrillen".

Und der Weg von SC80, HRK und TVP ist m.E. gar nicht so schlecht. Man setzt die Latte hoch, am Anfang mit Profis, und dann versucht mit den eigegen Nachwuchs dort anzukommen. Wenn man die zweite Mannschaften von SC80 und HRK guckt, scheint es zu funktionieren. Mall sollte auch den Pforzheimer die Zeit gönnen, die SC80 und HRK hatten.

Und wenn ausländische Hobby-Spieler besser spielen, als die lokale Meister in Sachen Jugendarbeit und Ausbildung es tun, dann sollte man fragen, ob die besagte Jugendarbeit und Ausbildung richtig gemacht wird. Kann nichts über die NZ-Spieler sagen, aber die einige Rumänen von TVP und BRC sagten mir, dass sie dort von Trainingsinfrastuktur wie hier nur träumen konnten. Niemand hier ahnt, in welchen schlechten Rahmenbedingungen sie sich entwicklelt haben.
Mai 03, 2012

Uwe Treiber said:

1050
...
Manu
Wenn das so ist nehme ich das natürlich zurück.
Diese Namensgleichheit war für mich nicht zu erkennen.
Sorry
Mai 03, 2012

Andreas Müller said:

709
Emdspiel und Ligareform
@ Uwe: Siehste das haste jetzt davon. Wieviel Jugendarbeit macht eigentlich der HRK? Bis zum nächsten Tannenzäpfle in HD! ;-))

@ Manu: Danke für die Aufklärung. Allerdings habe ich noch eine Anmerkung zu der von dir mit inszenierten Ligareform. Es hat einst gute Gründe gegeben von einer "Strassenbahnliga" wegzukommen und eine wirkliche BL mit Jahresspielsaison aufzubauen. Auch damals gab es etlichen Widerstand, der im Nachhinein schnell verflogen ist, weil sich herausgestellt hat das es einen Sinn ergibt. Warum gibt es wohl richtige Ligen in anderen Sportarten oder weltweit in anderen Ländern?! Das Problem, das zur Verschärfung der Monotonie und der Nicht-Konkurrenzfähigkeit der amateurhaften Teams beigetragen hat, ist doch allein der Umstand das Niemand beim DRV einen Ar... in der Hose hat und gegen den Mißstand das hier Äppel mit Birnen (Profis vs. Amateure) verglichen werden, zu Felde gezogen ist. Und mal ehrlich, hat es uns nicht wirklich nach vorn katapultiert, sondern eher das Gegenteil bewirkt, wenn man mal die Platzierungen in der Weltrangliste zu Grunde legt von vor der Professionalisierung und heute. Die Herren Wild und Byszio und noch ein paar sollten lieber das tun, wovon sie etwas verstehen, Rugby vermarkten und Kontakte nutzen um eine bundesweite Liga mit Teams gleicher Stärke auszustatten, dann auch an die eigenen Nachwuchsspieler denken und so den Sprung in die europäische Spitze vorzubereiten. Das hätte mal richtig Gesicht! Und die Animositäten einiger Offizieller beim DRV sollten mal schön zu Hause bleiben, wenn Jeder seinen Job so gut er kann macht, dann haben wir endlich mal ALLE was davon. Dir viel Erfolg weiterhin mit eurem Team Totalrugby und eurer Öffentlichkeitsarbeit für Rugby in Deutschland! Chapeau!
So und nun wieder Feuer frei auf einen einsamen, kleinen Mann der seit seiner Kindheit dem Rugbyei und der Vision hinterher läuft, das Deutschland mal zu einer großen Rugbynation wird. Hipp Hipp Hurra
Mai 04, 2012

Arne Zielinski said:

234
Frage
@Dragos:

Ich nehme auf Grund deines Kommentars einmal an, dass du sowohl die Verhältnisse in Heidelberg als auch in Rumänien kennst. Kannst du sagen/abschätzen wie viele Jugendspiele eine U12 oder U14 pro Saison in Rumänien ca. absolviert und viele es in der Hochburg Heidelberg sind. Für die Provinz kenne ich die Zahlen selbst, da spielt man so ca. 5 mal im Jahr ein Spiel in den Nachwuchsmannschaften. Was natürlich sehr wenig ist. Und ich habe so ein Gefühl, dass in Rumänien (stellvertretend für ein Rugbyland) einfach viel mehr Jugendspiele absolviert werden.
Ich glaube auch nicht, dass die deutsche Jugendarbeit schlecht ist was die Qualität betrifft, sondern dass eben einfach die Wettkampfroutine fehlt. Aber ich kann mich da natürlich täuschen.
Mai 04, 2012

Tobias Quick said:

2769
...
Zur Zeit lese ich von Huw Richards "A Game For Hooligans".
Das ist ein sehr interessantes Buch über die Geschichte von Rugby Union.
Wir sollten uns mal mit der Historie unseres Sports beschäftigen. Wie ist es entstanden? Wie hat es sich entwickelt? Welche Konflikte und Probleme gab es?
Wie haben die einzelnen Verbände die Entwicklung des Sports gesteuert?
Bestimmt gibt es noch andere Bücher über die Geschichte und Entwicklung, die ähnlich gut oder sogar besser sind und zum Nachdenken und reflektieren anregen.
Get the Ball
Go Forward
Support
Keep Possession


Mai 04, 2012

Manuel Wilhelm said:

63
...
@Andreas - es ist Dr. Byszio und Dr. Wild völlig frei gestellt wie sie ihre Geldmittel verwenden. Ich denke wir sollten uns nicht so auf die versteifen die ohnehin schon etwas fürs Deutsche Rugby tun - das ist ein altes Problem, dass die, die den "kleinen Finger" geben, dann immer wieder versucht werden zu melken.

Klar könnte ich mir persönlich auch einen anderen Einsatz dieser nicht unerheblichen Geldsummen vorstellen, aber ganz ehrlich - wenn es mein Geld wäre, wüsste ich nicht einmal, ob ich überhaupt soviel in den Sport investieren würde. Schließlich gibt es dafür keine Gegenleistung im Sinne eines klassischen Sponsorings. Würden sie ihre Kohle beispielsweise zu einem lokalen Fuß-, Hand- oder Eishockeyverein tragen, hätten sie für den gleichen Einsatz eine deutlich größere Öffentlichkeitswirksamkeit. Herr Byszio könnte seine Söhne auch zur besseren Rugby-Ausbildung auf ein Internat ins Ausland schicken und Herr Wild könnte von dem Geld was er investiert, dass ganze Jahr um die Welt fliegen und sich internationale Spitzenspiele anschauen, statt 1-2x im Jahr knöcheltief im Matsch beim Heidelberger Ruderklub oder im Fritz-Grunebaum-Sportpark ein BULI-Spiel zu verfolgen.

Was wir aber auch ohne (große) Geldmittel tun können, ist eine sportliche Struktur zu entwickeln, in der diese Mannschaften auf gleichem Niveau (hier meine ich in erster Linie die Regionalauswahlen) von uns (in diesem Fall meine ich die Vereine und ihre Anhänger) geschaffen und getragen werden. Welche Vermarktungspotentiale sich dann aus so einer Liga der Regionalauswahlen einmal ergeben und ob das dann für andere "Investoren" alla Byszio und Wild interessant wird, kann ich nicht garantieren. Ich sehe aber deutlich größere Potentiale als in der momentanen Konstellation, in der wir darauf warten, dass die vorhandene oder neue Mäzene unsere tolle Sportart aus Lust und Laune mit weiteren Geldmitteln ausstatten.

Fakt ist, die Liga in ihrer momentanen Form funktioniert nicht. Für unsere Spitzenspieler gibt es nur 3-4 Spiele im Jahr die sie richtig fordern, die Amateurspieler verlieren den Spaß am Sport, die Vereine ächzen und den Reisekosten und die Organisation wird immer schwieriger...wir können natürlich so weiter machen wie bisher - wir können aber auch mal etwas neues wagen. Mein Konzept möchte ich nur als Anregung für letzteres verstanden wissen. Wenn ich meine Studienarbeit in den nächsten Tagen (hoffentlich nicht Wochen) endlich abgegeben habe, werde ich auch wieder mehr Zeit haben, die aufgelaufenen "Verbesserungsvorschläge" in das bestehende Konzept einzuarbeiten.
Mai 04, 2012

Manuel Wilhelm said:

63
...
Ergänzung: "Die richtigen Ligen" in anderen Ländern sehe ich aber nicht überall. Wenn ich bei uns vor die Haustür schaue, beispielsweise in die Fußball-Oberliga, von deren sportlichem Niveau und deren Finanzmittel wird (leider) nur träumen können, dann ist dies sehr wohl eine "Straßenbahnliga". Ebenso verhält es sich mit der Federale 1 in Frankreich sowie den nationalen Meisterschaften in Neuseeland, Australien, etc...

Klar gibt es meist auf höherem Niveau einen landesweiten oder gar länderübergreifenden Wettbewerb, aber zum einen sind das reine Profi-Ligen (Top14, Premiership) und häufig sogar noch Regional-Auswahlwettbewerbe (Super Rugby, Top12, Currie Cup, NPC).

Viele Vereinswettbewerbe mit dem finanziellen Background der Rugby-Bundesliga die über solche Distanzen durchgeführt werden, sind mir noch nicht untergekommen.

Damit wir aber mehr Geld für Rugby generieren können, müssen wir auch für Outsider interessanter werden. Damit eine Sportart für "Outsider" interessant wird, ist nicht in erster Linie das hohe Spielniveau entscheidend (ein Rugby-Neuling ist von der Erscheinung eines Jens Schmidt oder Caine Elisara nicht minder beeindruckt, als von einem James Haskell oder Daniel Carter), sondern die Spannung des Wettbewerbs. Spielverständnis und Identifikation mit dem eigenen Verein sind hinreichend für die Schaffung von Interesse von Insidern. Wenn der Meister schon zu Beginn der Bundesliga-Saison beinah feststeht und es für den Rest der beteiligten um nichts mehr geht (meist nicht mal mehr um den Abstieg), dann lockst Du damit niemand hinter dem Ofen vor. Es müssen "Ausgleichsmechanismen" gefunden werden, die eine solche Spannung garantieren. Das kann beispielsweise über die Größe der Liga, den Spielmodus, Zugang zum Spielermarkt, eine soldiarische Finanzverfassung oder ähnliches geschehen. Die letzten beiden Optionen sind wünschenswert, aber rechtlich und sozial schwer umzusetzen. Die ersten beiden können wir selbst aktiv beeinflussen.

Klar ist im neuen Ligakonzept der HRK auch Titelfavorit, aber könntest Du jetzt schon mit Sicherheit sagen wer am Ende der Saison den DRV-Pokal und wer den Liga-Pokal gewinnt. Würdest Du dich festlegen können welche Mannschaften sich in den 4 Vorrunden-Gruppen für die Qualifikationsrunde qualifizieren? Und hier spreche ich von der Phase 1, in der Phase 2, wenn alle Clubs in den ersten zwei Saison-Phasen ihre besten Spieler zur "Weiterbildung" in die Regionalauswahlen entsenden, wird es doch noch weniger vorhersehbar.

Welche großen Potentiale hält beispielsweise ein in dieses Konzept eingebetteter 7er-Wettbewerb der Regionalauswahlen bereit? Nicht jeder Verein muss 7er spielen und finanzieren, aber die Spieler die es wollen und können, können in Landesverbandsauswahlen gegeneinander antreten. Die dank des Olympia-Status von 7er-Rugby, sogar mit einer Aufwertung der Infrastruktur rechnen können...

Ok aber bevor ich mich hier jetzt in ewigen Ausschweifungen verliere...beschäftige ich mich lieber mal wieder mit den Büchern.

Es ist
Mai 04, 2012

Andreas Müller said:

709
Strukturen bilden
@ Manu: Ich sollte wohl erst mal klarstellen dir gegenüber das Veränderungen immer überdacht werden müssen und sich Gedanken machen für unser geliebtes Rugby ist immer schwierig und antrengend, darum danke ich dir für deine Mühen, die du seit Jahren aufbringst. Es geht mir auch nicht darum deinen Vorschlag zur Ligareform in Frage zu stellen, wenn er denn kommen soll, sondern vielmehr darum das die ganze Fraktion von Experten mal wirklich zusammen in die eine, richtige Richtung Beschlüsse fasst.
Mal angenommen, wir ALLE wollen das Rugby bekannter wird, die Clubteams besser, die N15 besser, wir im Ranking aufsteigen und irgendwann zur WM fahren, wird das nicht mit den gleichen Bedingungen passieren unter denen unsere Spieler jetzt bereits ihren Sport ausführen und dort muß der Hebel angesetzt werden, sprich die Strukturen verändert werden. Beim HRK und F80 ist niemand Meister geworden, weil sie soviel trainiert haben, sondern weil qualifizierte Spieler in professionellen Strukturen gute Bedingungen vorgefunden haben und so erringt man Titel. Wenn du heute einem jungen Kerl sagst, er müsse mind. 5x die Woche neben dem Studium bzw. der Arbeit(!) trainieren, das dann auch nur aus reinem Enthusiasmus und womöglich bei Vernachlässigung der Familie, dann frage ich mich ganz ehrlich, wie soll das Konzept funktionieren???
Daher mein Vorschlag solche Leute, wie Dr. Wild und Dr. Byszio mit der Bildung von professionellen Strukturen zu beauftragen innerhalb des DRV. Wer, wenn nicht die erfolgreichen Geschäftsleute mit ihren Verbindungen, haben das Knowhow dazu und können regional Verbindungen zu den einzelnen Asprechpartnern zwischen Vereinen und Sponsoren bilden. Damit wir ALLE insgesamt vorwärts kommen und die deutschen Spieler gefördert werden und der DRV mit seinen Nationalteams davon profitiert. Und letztlich ALLE Stolz auf die Arbeit für Rugby sein können. Wieviel Leute waren denn beim Endspiel als Zuschauer? Wir müssen richtige Stadien für solche Spiele voll machen und das werden wir nur, wenn Rugby in Deutschland boomt und vor allem in den Medien Beachtung findet.
Im Zuge dessen sind dann sicherlich auch die ein oder andere Ligareform fällig, aber heute ohne Veränderung der eigentlichen Ursachen für unsere Leistungen??

Es muß klare Bereiche geben im DRV, wer macht die geschäftlichen Bereiche und wer hat beim Sport den Hut auf. Das kann doch alles nicht so kompliziert sein, das Problem sind dann eher wieder die Posteninhaber mit ihrem Balzgehabe.

Dir wünsche ich viel erfolg bei deinem Studium, das du bald wieder mehr Zeit für Rugby hast und uns eine erfolgreiche Zukunft. Ciao Plato
Mai 06, 2012

Tobias Quick said:

2769
...
Es gibt werden doch häufig zwei Positionen vertreten. Stärkung der Leistungsspitze (NM + BL) oder Entwicklung in der Breite (Vereine und Mitglieder)
Dabei gibt es nur eine Position. Die vorhandenen Gegebenheiten so verändern bzw. weiterentwickeln, dass wir Rugby vorwärts bringen. Ich habe vor ein paar Tagen ein Buch empfohlen. Hier sind keine Lösungen für Rugby in Deutschland zu finden. Aber hier lässt sich erkennen, wie einzelne Rugbynationen, egal ob Große oder Kleine, mit ganz länderspezifischen strukturellen Problemen zu kämpfen hatten. Die Professionalisierung von Rugby Union hatte ein großen Umbruch für viele Verbände zu Folge. Genauso steht Rugby in Deutschland mit Olympia an einem Wendepunkt. Es gilt jetzt dies zu nutzen und teilweise wird es auch genutzt. Dieser Weg sollte konsequent weiter gegangen werden. Neben der Schaffung von professionellen Strukturen im Verband und der Bundesliga, gehört die Entwicklung auf der untersten Ebene genauso dazu. Auch die Medienpräsenz sollte verstärkt werden. Meine persönliche Meinung ist es, dass im Nachwuchsbereich und beim Schulrugby auch noch deutliche Defizite vorhanden sind. Gerade die momentane Schulentwicklung in ganz Deutschland kann eine große Chance für die Sportarten sein, die sich offensiv und konstruktiv damit auseinander setzen. Gerade Rugby und seine Entwicklung ist sehr eng miteinander verbunden. Der Trend das Einstiegsalter von Kindern im Rugby zu senken und damit den Verteilungskampf mit anderen Sportarten zu gewinnen, ist immer mehr erkennbar und auch nicht falsch. Jedoch müssen die Zielsetzung, die Inhalte und auch die Methoden auf diese Altersgruppen angepasst werden. Hier sehe ich noch starken Handlungsbedarf.
Ich denke es gibt genügend Kompetenzen unter uns für die einzelnen Bereiche. Wie lässt sich das alles bündeln, um ein großes gemeinsames Ziel zu erreichen - Das Potential was Rugby in Deutschland hat, auch zur Entfaltung zu bringen.
Mai 06, 2012

Arne Zielinski said:

234
Gute Beobachtung
@Tobias:

Ich kann dir in den gemachten Beobachtungen nur zustimmen, würde jedoch ergänzen wollen, dass im Jugendbereich durchaus Fortschritte erkennbar sind. Allerdings nicht auf struktureller Ebene. Z.B. hat der SC80 ja in den vergangenen ca. 5 Jahren seine Jugendarbeit massiv intensiviert, ein erheblicher Anteil des jetzigen Jugendbooms geht also direkt auf das persönliche Engagement Uli Bysios zurück. Andere Vereine (ohne diese Mittel) brauchen für solche Erfolge wesentlich länger. Abseits der etablierten Jugendförderer (z.B. Handschuhsheim, RGH, BRC, Heusenstamm, RK03, u.a.) braucht es daher sehr lange bis eine "gesunde Vereinsstruktur" geschaffen ist.
Woran es im deutschen Rugby auf Seite der Verbände seit Jahren mangelt, ist eine korrekte Selbsteinschätzung. Diese ist aber nötig, denn wie du richtig sagst, nur wenn wir den Ist-Zustand kennen, können wir sinnvolle Entwicklungen anstoßen. Dieser Ist-Zustand wird aber von den Verbänden gerne rosarot gemalt und damit völlig verquere Ziele ausgeben, siehe Olympia 2016, Talentliga, IRB 7s Series, Spielplan etc. Darüber hinaus werden offensichtliche Defizite wie zum Beispiel das Problem der horrenden Fahrkosten in den Bundesligen oder das "Verheizen von Nationalspielern" einfach ausgesessen.
Ich glaube auch, dass vieles mit einem gewissen Stolz und wohl gepflegten Rivalitäten zusammenhängt, die es seit so vielen Jahren gibt und es immer schwerer machen über den eigenen Schatten zu springen. Da wird sich dann z.B. etwas auf das Amt des FIRA-Vizepräsidenten etwas eingebildet, was mit der Realität schon lange nichts mehr zu tun hat. Da werde dann Kommissionen gebildet bis zum gehtnichtmehr, aber neuen Vereinen die Tür vor der Nase zugeschlagen.
Das Problem liegt auch in der derzeitigen Struktur des Verbandes begründet. Der DRT tagt Mitte Juli, welcher Beschluss kann denn dort ernsthaft schon zur kommenden Saison beschlossen werde, ohne dass Chaos vorprogrammiert ist?
Im Grunde bedarf es eines "Grundsatzprogramm Modernisierung des DRV", in dem jede Stelle, jeder Mechanismus und jegliche geleistete Arbeit einmal selbstkritisch und schonungslos hinterfragt wird.
Mai 06, 2012

Sebastian Bäumel said:

125
...
Ohne die Diskussion in ihrer Gänze aufzugreifen: Das Thema Jugendarbeit in allen Ehren, aber ich sehe bei uns im TSV regelmäßig, wie große Talente hervorgebracht werden, die dann mit 19- 20 Jahren mit Ausbildungsbeginn oder Studium die Rugbyschuhe an den Nagel hängen. Hier lässt der DRV die Vereine auch alleine- zumindest habe ich hier noch nie etwas über konzeptionelle Ideen gehört. Man kann sich sozusagen nur freuen, wenn die Jungs bei dem HRK oder in Frankreich unterkommen.
Mai 06, 2012

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