Das DRV-Sportgericht hat den Pforzheimer-Punktabzug bestätigt - (c) Jürgen Keßler
Das war es wohl endgültig mit dem Heim-Halbfinale für den TV Pforzheim, auch das Sportgericht des Deutschen Rugby-Verbandes kam einstimmig zu dem Urteil, dass der Abzug von zwei Tabellenpunkten und die damit verbunden Zurückstufung auf den 3. Tabellenplatz rechtmäßig erfolgte.
In der Urteilsbegründung des Sportgerichts, welches in der Besetzung Mahmud Marachi, Peter Doehring und Jens Michau tagte, ließt des sich wie folgt:
Entsprechend der Lizenzordnung haben die Antragsteller u.a. Nachweise über die Erfüllung der dort aufgelisteten Auflagen zu erbringen. Dies ist eine Bringschuld der Vereine und bedarf nicht der gesonderten Aufforderung durch den DRV-Vorstand als Entscheidungsgremium. Insofern ist die kurze Erinnerungsfrist vor der Entscheidung des DRV-Vorstandes im September 2011 auch nicht zu beanstanden.
Die Entscheidung des DRV-Vorstandes über den Punktabzug wurde sowohl über das Verbandsorgan allgemein als auch per Anschreiben an den Verein im Speziellen kommuniziert. Der TV Pforzheim hat nachweisbar Kenntnis davon erhalten, denn die mit dem Punktabzug verbundene erhöhte Lizenzgebühr wurde anstandslos entrichtet. Faktisch stellt dies gleichzeitig eine Anerkenntnis der Entscheidung des DRV-Vorstandes dar, zumal auch weder formell noch informell innerhalb der von der Rechtsordnung vorgesehenen Fristen gegen diesen Beschluss vorgegangen wurde.
Damit ist die Entscheidung über den Punktabzug unabhängig von ihrer inhaltlichen Wertigkeit rechtsgültig.
Für die Umsetzung des Beschlusses gibt es keine zeitlichen Vorgaben. Der von der Staffelleitung gewählte Zeitpunkt ist formal nicht zu beanstanden, denn er lag innerhalb der Saison.
Im Rahmen seiner Beurteilung räumten die Gremiumsmitglieder des DRV-Sportgerichts aber ein, dass der späte Zeitpunkt des Punktabzuges als äußert „unglücklich“ zu bewerten sei und „die Spielleitende Stelle hier gefordert gewesen wäre“. Doch auch der TV Pforzheim erhielt eine Rüge der DRV-Richter: „Gleiches gilt für den TV Pforzheim, der den Sachverhalt genauso vergessen hatte“.
TV Pforzheim: "Jetzt erst recht!"
Die Pforzheimer haben eine ganz eigene Art gefunden mit dem Punktabzug umzugehen. „Jetzt erst recht“ lautet das Motto der Nordschwarzwälder, der Bundesliga-Aufsteiger bietet allen TVP-Schlachtenbummlern kostenlose Fanbusse nach Frankfurt, um das Auswärts-Semifinale zu einem Heimspiel zu machen. Dafür wurde eigens eine ganze Busflotte reserviert. „Mannschaft und Rugby-Abteilung bauen auf die Unterstützung unserer Fans und daher werden wir die Kosten für die Busfahrt übernehmen“, teilte Pforzheim-Manager Jens Poff den Anhängern über facebook mit.
Doch so ganz aufgeben möchte man ein echtes Heim-Halbfinale in der Goldstadt noch nicht ganz. „Wir beraten die Sache gerade intensiv, da wir mit dem Urteil nicht zufrieden sind. Nach unserem Dafürhalten wurde dabei auf wesentliche rechtliche Punkte nicht eingegangen. Allerdings wollen wir auch eine schnelle Lösung im Sinne des Sports und planen daher in alle Richtungen“, so Poff.
Unabhängig davon kündigte der Steuerberater an die ausgezeichnete Pforzheimer Pressearbeit künftig auch auf den Jugendbereich auszudehnen: „Aus gegebenem Anlass werden wir hier künftig regelmäßiger über unsere Aktionen und Fortschritte informieren“.
|