Auf Augenhöhe begegneten sich der FC St. Pauli und der Hamburger RC beim Stadtderby an der Saarstraße - (c) Perlich
„Wir spielen trotzdem“ hieß die Devise, als die RU Hohen Neuendorf und der USV Potsdam am Samstag aufeinander trafen. Das Brandenburg-Derby wollten sich beide Team, trotz des Zwangsabstiegs der Rugbyunion, nämlich keinesfalls entgehen lassen. Sportlich konnten sich die Havelstädter mit dem Erfolg über den Tabellendritten aus Potsdam höchst eindrucksvoll rehabilitieren, formell dürfte trotz anhängigem Sportsgerichtsverfahren wohl nicht mehr viel zu machen sein – die Statuen sprechen hier zum Leidwesen der verletzungsgeplagten Hohen Neuendorfer eine zu deutliche Sprache.
Einen Heimerfolg knapp verpassst haben die Welfen Braunschweig gegen den DRC Hannover. Die Grünen von der Beeke mussten gegen den Liga-Achten lange kämpfen, konnten dann aber den in der ersten Halbzeit erspielten 5-Punkt-Vorsprung dank ihrer größeren Routine verdient über die Zeit retten.
Gegen den munter aufspielenden Berliner SV 92 bedurfte es in der Halbzeit einer markigen Kabinenpredigt von Übungsleiter Jens Himmer, um die jungen Germanen aufzuwecken. Doch die Standpauke des wuchtigen Ex-Nationalspielers zeigte Wirkung. In Spielabschnitt zwei agierten die Niedersachsen deutlich wacher und wurden für ihren Arbeitseifer sogar mit dem Offensiv-Bonuspunkt belohnt.
Es ist das Spiel des Jahres wenn sich die Hamburger Erzrivalen Hamburger RC und der FC St. Pauli im Stadt-Derby behaken. Ungeachtet jeglicher Tabellenstände sah es diesmal – dank eines HRC-Zwischenspurt nach dem Pausentee – lange so aus, als könnte der Hamburger RC dem Kiezclub und Nordmeister noch den Saisonabschluss vermiesen. Doch Innendreiviertel Benjamin Heuer erlöste die bibbernden Pauli-Anhänger unter den knapp 500 Zuschauern, als er, sprichwörtlich mit der letzten Aktion, mit der Pille unterm Arm zum spielentscheidenden Versuch ins Malfeld der „Gastgeber“ einlaufen konnte. Derby pur – bitte mehr davon!
Der 18. Spieltag der 2. Liga Süd war kein guter Tag für die Spitzenteams im Süden der Republik. Südmeister SC Frankfurt 1880 unterlag überraschend beim Ligavierten ASV Köln. Die Frankfurter-Reserve war in der Summation aller Spiele trotzdem das überlegene Team der Südgruppe, 14 Punkte Vorsprung auf den Zweitplatzierten Heidelberger Turnverein sprechen hier eine deutliche Sprache.
Die Turner konnten ihre gute Form aus dem Jahr 2011 nicht ins neue Rugbyjahr hinüberretten. Die Niederlage gegen den Liga-Vorletzten aus München war schon die sechste Pleite der Kurpfälzer in 2012 und gar die vierte Schlappe in den letzten sechs Spielen. Nur dank der besseren Bonuspunkte-Bilanz können sich die Roten vor dem RC Luxemburg und dem ASV Köln auf Tabellenplatz zwei und damit auf dem Aufstiegsrang halten.
Ebenfalls etwas überraschend - aber keinesfalls unverdient - kam der Erfolg des RC Mainz über den Heidelberger RK II. Gegen den zuletzt stark aufspielenden Tabellenfünften gelang es den Gastgebern aus Rheinland-Pfalz sogar den Bonuspunkt einzufahren, mit einem Sieg im Nachholspiel über den RC Aachen könnten sich die Mainzer Narren sogar noch am Klub vorbeischieben.
Das Spiel des RC Aachen gegen den TSV Handschuhsheim II wurde auf den 29. April verlegt. In ihren verbleibenden drei Nachholspielen brauchen die Öcher, nach dem Münchner Auswärtssieg beim Heidelberger TV, jetzt schon die Maximalpunktzahl von 15 Punkten, um den Abstieg noch zu verhindern.
Welfen Braunschweig – DRC Hannover 10:15
RU Hohen Neuendorf – USV Potsdam 35:22 (außer Konkurrenz) | Spielbericht
Berliner SV 92 – SC Germania List 13:32
Hamburger RC – FC St. Pauli 25:35 | Spielbericht
RC Mainz – Heidelberger RK II 32:16
ASV Köln – SC Frankfurt 1880 II 18:10
Heidelberger TV – München RFC 7:18
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