Die beiden Neuzugänge Piri Weepu und Ma'a Nonu suchen bei den Auckland Blues weiter nach ihrer WM-Form
Am 7. Spieltag der Super Rugby Runde wurde die neu eingeführte „weiße Karte“ plötzlich zum Massenartikel. Vor allem Springbok-Prop Jannie Du Plessis darf sich nicht beklagen, wenn er für seine Ohrfeige, die eine wilde Rangelei zwischen den Sharks und den gastgebenden Hurricanes auslöste, nachträglich mit einer Sperre bedacht wird. Sportlich hat es nichts gebracht. Die Heimmannschaft gewann die Partie, dem tatkräftigen Einsatz von Du Plessis zum Trotz, souverän mit 42-18.
Eine wilde Keilerei gab es auch beim australischen Duell zwischen den Brumbies, aktuell Tabellenführer der Australien-Gruppe, und den Reds, ihres Zeichens Titelverteidiger im Super Rugby Wettbewerb. Den Sieger der Boxeinlage zwischen Reds-Prop Ben Daley und seinem Brumbie-Kollegen Dan Plamer, konnte man nur schwer ermitteln. Einfacher fiel da schon ein Blick auf die Anzeigetafel, hier hatten die Queensländer mit 20-13 die Nase vorn.
Heftige Anschuldigungen über „Eye Gouging“ – also dem mutwilligen herumstochern im Auge eines Gegenspielers und damit einem der widerlichsten Regelverstöße im Rugbysport – hatten zwei Spieler der Bulls nach Abpfiff gegen ihre Widersacher aus Canterbury erhoben. Die Überprüfung der Videobänder konnte diesen Vorwurf allerdings nicht bestätigen. Woraufhin die Neuseeländer, die trotz des Mitwirkens ihres Superstars Daniel Carter mit 30-32 unterlagen, öffentlich eine Entschuldigung der Bullen forderten. Das erhoffte „Jammer“ [Afrikaans für Entschuldigung] aus Pretoria blieb den Kreuzrittern aber verwehrt.
Tränen in den Augen hatte Blues Trainer Pat Lam, als er erklärte trotz der Pleitenserie seiner Mannschaft im Trainerstuhl der erfolglosen Startruppe aus Auckland bleiben zu wollen. Der emotionale Ausbruch durfte aber nicht als Reaktion auf die neuerliche Niederlage seiner Truppe, diesmal eine 23-34 Schlappe bei den Rebels aus Melbourne, verstanden werden, sondern als Resonanz auf rassistische Entgleisungen im World Wide Web. Dort wurde Lams anhaltende Erfolglosigkeit als Cheftrainer der Blauen, mit seiner polynesischen Abstammung in Verbindung gebracht, ein Umstand der dem 34-fachen samoanischen Nationalspieler schwer zusetzte. Auch zum Heulen zu Mute dürfte es WM-Held Piri Weepu gewesen sein, als er die öffentlichen Äußerungen seines Blues-Kapitän und Nationalmannschaftskumpel Keven Mealamu übermittelt bekam. Dieser hatte den körperlichen Zustand des stark übergewichtigen Spielmachers aufs heftige kritisiert und festgestellt, dass Weepu, in seiner aktuellen Verfassung, keine Verstärkung für den Tabellenvorletzten darstelle.
Am anderen Ende der Tabelle ziehen die Stormers weiter einsam ihre Kreise. Der grandiose 21-6 Auswärtssieg bei den starken Highlanders war bereits der 6. Erfolg im 6. Spiel. In dieser Form sind die Südafrikaner heißester Titelanwärter. Zumal das Spiel der Kapstädter nicht nur erfolgreich, sondern auch äußerst attraktiv anzuschauen ist. Wie der spektakuläre Versuch von Schluss Joe Pietersen eindrucksvoll unter Beweis stellte.
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