 Tim im Trikot seines neuen Clubs Der Nationalspieler der DRV 7s und der DRV XV Tim Kasten wird in der kommenden Spielzeit als Rugbyprofi in England auf Punktejagd gehen und Exklusiv für die TotalRugby User in der neuen Serie “Tim Kasten in England” von seinen Erfahrungen und Fortschritten im Mutterland des Rugby berichten. Hier ist der erste Teil:
Wie wahrscheinlich die meisten von euch schon mitbekommen haben, spiele ich seit dem 02. August nicht mehr für die RGH sondern für den Southend RFC in der National League 2, Englands 3. Liga. Wegen der Hannover 7’s, diversen Lehrgängen und sonstigen Siebener Turnieren, hatte ich von meinem neuen Manager of Rugby die Erlaubnis erst vier Wochen nach Trainingsbeginn, am 30. Juli, zu meinem neuen Team zu stoßen. Vor allem die Vorbereitung auf die Hannover 7s war wirklich eine sehr harte Zeit aber die unglaubliche Kulisse in meiner Heimatstadt Hannover hat uns Spieler für die vielen Entbehrungen mehr als entschädigt.
Aber zurück zum Thema: mein neuer Verein, Southend RFC: Wir haben hier drei Mal die Woche Vereinstraining und ebenso drei Mal die Woche Krafttraining. Unter sechs Trainern trainieren immer ca. 40 bis 50 Leute. Namen wie Marc Mapletoft, unser Chefcoach, der vor einigen Jahren für England spielte oder Chris Chesney, aktueller Stürmer der Saracens, der auch in diesem Jahr für die Babas im Einsatz war, beschreiben wohl am Besten, unter welchen Voraussetzungen hier trainiert wird.
Man kann wirklich viel lernen und es ist auch irgendwie eine ganz andere Welt, weil Rugby hier das Wichtigste ist – jeder denkt nur an Ruby!
Ansonsten ist das Training natürlich richtig hart für mich, auch weil ich immer nur die Hälfte verstehe. Die sprechen hier einen eigenartigen Dialekt, an den ich mich erst noch gewöhnen muss. Die Aufwärmübungen bestehen eigentlich immer aus Laufschule – Leitern, Hürden etc. Danach folgt eine Fitnesseinheit von ungefähr 15 Minuten Sprints oder kleinen Ausdauerspielen. Danach wurden bisher meistens Sturm und Hintermannschaft getrennt, damit Standardsituationen und Spielzüge intensiv geübt werden können und auch an individuellen Fähigkeiten gefeilt werden kann.
Gegen Ende des Trainings spielen wir dann meist noch eine viertel Stunde. Dabei wird immer um jeden Zentimeter gekämpft, da jeder gerne in der ersten Mannschaft spielen möchte und bei 40 oder 50 Leuten, die alle auf so ziemlich demselben Level einzustufen sind, entscheidet sich das eben auch mal über so ein Trainingsspiel.
Eine Woche nach meiner Ankunft in England hatten wir auch direkt einen Fitnesstest mit 1,5 km Lauf und etlichen Kraftübungen. Ich habe den Test sehr erfolgreich bestanden und bin die 1,5 km in 5,30 Minuten gelaufen – ich war damit der viert-schnellste beider Mannschaften.
Nach zwei Wochen harter Arbeit war es dann am 16. August endlich so weit und wir hatten unser erstes Testspiel gegen Canterbury. Wir haben gewonnen und ich war mit meiner Leistung über die gespielten 40 Minuten auch ganz zufrieden, aber ich muss schon sagen, dass es am Anfang schwer ist in das Spielsystem reinzufinden, weil es ein ganz anderes und auch viel schnelleres Spiel als in Deutschland ist. Aber ich bin zuversichtlich, dass es auch bald mit den Laufwegen und so klappen wird.
Am kommenden Samstag, 23. August, geht es dann zu Hause weiter gegen Esher und die Woche darauf, am 30. August gegen London Scotish, die anscheinend neue Spieler im Wert von 1 Million Pfund verpflichtet haben um den Aufstieg zu schaffen.
Da kommt also ein hartes Stück Arbeit auf uns zu und am 06. September geht dann die Saison los. Wir spielen als erstes gegen Launceston, einen der Absteiger aus der National 1 League, die Gerüchten zufolge direkt aufsteigen wollen und sich entsprechend Verstärkung eingekauft haben. Es kommen also schwere Wochen auf uns zu und für den Moment gibt es noch nicht mehr zu berichten, bis auf dass die Stadt hier total schön ist, direkt am Meer. Wir haben hier sogar einen Strand und auch die Clubs sind richtig gut zum Feiern!
Auch wenn es mir hier sehr gut gefällt, werde ich zu den Länderspielen, die in diesem Jahr noch stattfinden, auf jeden Fall kommen und spielen, wie es dann im Februar weitergeht weiß ich leider noch nicht, das hängt von der Situation ab in der der Club bis dahin ist.
Also bis dahin alles Gute – Cheers!
Euer Tim
weitere Infos zu Tims neuem Club gibt es unter Southendrugby.com
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urchschnittsspielern in den Genuß kommen werden Profirugbyluft zu schnuppern.