SCN-Nationalspieler Lars Eckert möchte mit dem Sportclub Neuenheim gegen den RK Heusenstamm Punkte sammeln - (c) Jürgen Keßler
Es geschehen noch Zeichen und Wunder, an diesem Wochenende erwartet die Bundesliga-Fans ein fast kompletter Spieltag. Lediglich das Heimspiel des RK 03 ist den erwarteten Regenfällen in der Hauptstadt zum Opfer gefallen und muss zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden. In Hannover, Heidelberg und Frankfurt kann indes gespielt werden und dabei stehen sowohl im Rennen um die Meisterschaft, als auch im Abstiegskampf, einige spannende Partien auf dem Plan. Das absolute Highlight der 15. Runde ist die Partie zwischen Tabellenführer HRK und dem Tabellenzweiten aus Pforzheim.
DSV Hannover 78 : Berliner RC Samstag, 3. März 13:30 Uhr - Am Schnellen Graben
„Wir wollen weiterhin das ein oder andere Spiel gewinnen beziehungsweise ein paar Bonuspunkte sammeln“, blickt 78-Coach Carsten Segert angesichts des großen Vorsprungs auf die Abstiegsränge entspannt auf das Restprogramm seiner Mannschaft. Vor dem Tabellenletzten aus der Hauptstadt sind die Niedersachsen allerdings gewarnt. „Der BRC ist viel stärker als der Tabellenplatz aussagt und für jedes Team in der Liga ein gefährlicher Gegner“, zollt Segert den Spreestädtern Respekt. Insbesondere die Trainersituation bei den Rot-weiß-Schwarzen bewertet der Hannoveraner als Pluspunkt für die Gäste. „Peter Ianusevici ist ein sehr erfahrener Coach und als amtierender Bundestrainer kennt er jedes Team der Liga und sämtliche Kaderspieler ganz genau. Da er sich auch bei meinen Spielern immer nach dem aktuellen Leistungsstand erkundigt, hat sich der Berliner RC hier einen wettbewerbsverzerrenden Vorteil verschafft“, beklagt der Übungsleiter der Heimmannschaft. Doch viel mehr Sorgen als der Wettbewerbsvorteil der Gäste dürfte „Am Schnellen Graben“ die eigene Ausfallquote bereiten. Neben den Langzeitverletzten Fischer, Simm und Dieckmann sind nach dem schweren Jahresauftakt bei der RG Heidelberg auch Kapitän Krause, Routinier Tekkal, Regir, Müller, Wolf, Flemming, Roushanian, Klöckner und Bouajila wohl nicht mit dabei.
Ein ganz anderes Bild bei den Gästen. „Alle Mann an Bord!“ vermeldet Pressesprecher Elenio Mattera und die brauchen die abstiegsbedrohten Westberliner auch soll das angestrebte Ziel für den Saisonendspurt – der Klassenerhalt – noch erreicht werden. „Wir müssen auf Ausrutscher der Konkurrenz hoffen und Punkte sammeln“, so Mattera. Damit Letzteres gelingt hat der Tabellenletzte unter der Leitung von Bundestrainer Peter Ianusevici über den Winter hart gearbeitet. Allerdings machten immer wieder die widrigen Witterungsbedingungen einen Strich durch die Rechnung. „Wir sind zwar schon relativ früh in die Vorbereitung gestartet, konnten aber lange Zeit nur im Kraftraum oder im läuferischen Bereich arbeiten. Seit circa einem Monat kann man hier wieder einigermaßen trainieren, allerdings mussten wir teilweise auf Schotterplätze und Sandflächen ausweichen. Am vergangenen Wochenende haben wir statt dem ausgefallenen HRK-Spiel ein Trainingslager mit dem Berliner SV bestritten“, berichtet Mattera. „78 wird ein harter Brocken, das haben wir schon in der Hinrunde gespürt. Es ist vermutlich auch ein Vorteil, dass sie am Wochenende bereits über 80 Minuten Spielpraxis sammeln konnten. Bei uns ist die Moral sehr gut und alle Mann sind topmotiviert“, ergänzt der ehemalige Bundesliga-Flanker.
TotalRugby-Prognose: Die Niedersachsen sind Meister des Tiefstapelns und sollten bei Heimspielen keinesfalls auf die leichte Schulter genommen werden. Für die Gäste ist jedes der verbleibenden Spiele ein Endspiel, das in Kombination mit der Euphorie die Trainerfuchs Ianusevici in der Hauptstadt entfachen konnte, sehen wir den BRC mit 8 Punkten vorne.
SC Frankfurt 1880 : TSV Handschuhsheim Samstag, 3. März 15:00 Uhr - Feldgerichtsstraße
Im Frankfurter Umfeld gab es in den letzten Wochen einiges Aufsehen. Zunächst sorgte Ex-Coach Aaron Satchwell insbesondere bei den ausländischen Gastarbeiten für Verwirrung, dabei soll es wohl um Satchwells vermeintliche Aktivitäten als Spielervermittler gegangen sein. Danach wurde das Gastspiel vom talentierten Außendreiviertel Alexander Berwing, der sich dem Verein 2008 als FSJler angeschlossen hatte, aus privaten Gründen beendet und zu guter Letzt hat sich mit Wayne Hughson auch noch einer der absoluten Leistungsträger in der Hintermannschaft der Rot-Schwarzen verletzt. Der Kiwi droht bis zum Saisonende auszufallen. Entsprechend bescheiden formulieren die Mainstädter ihre Ziele für die Restsaison. „Wir wollen den dritten Platz in der Tabelle halten“, so Teammanagerin Daniela Schütz vorsichtig. Der Stimmung tun diese Wirren allerdings keinen Abbruch. „Es freuen sich alle auf das erste Spiel“, bestätigt auch Schütz.
Der TSV Handschuhsheim ist gegen den SC Frankfurt 1880 schon einige Male über sich hinausgewachsen, auf eine ähnliche Leistung wird man auch beim Startschuss des Rugbyjahres 2012 hoffen. „Wir haben ein schwieriges Restprogramm, wollen aber trotzdem noch so viele Punkte wie möglich sammeln. Die Play-Off-Plätze sind noch in Reichweite, mal schauen was geht“, so der Löwen-Spielleiter Mathias Jech. Das Vorbereitungstraining gestaltet sich allerdings auch beim Heidelberger Stadtteilverein nicht immer einfach. „Wir haben über den Winter alle Bodenbeläge getestet. Gefrorenen Rasen, normalen Rasen, Kunstrasen, Ascheplatz und Straßenbelag“ verrät Jech. Der Motivation der Löwen tat dies erwartungsgemäß keinen Abbruch. „Über die Moral mache ich mir wenig Gedanken. Die Stimmung ist okay. Wir werden allerdings in der Rückrunde auf einige Spieler aus privaten, beruflichen und verletzungsbedingten Gründen verzichten müssen. Dies gilt es zu kompensieren“. Befragt nach der Qualität des nächsten Gegners bringt es der TSV-Manager auf den Punkt: „Frankfurt ist gut“.
TotalRugby-Prognose: Weil Frankfurt, trotz der atmosphärisch etwas gestörten Vorbereitung „gut ist“, wird es für den TSV Handschuhsheim an der Feldgerichtsstraße am Samstag keinen Sieg zu holen geben. Es wäre aber nicht verwunderlich, wenn die Bonuspunktkönige aus „Hendesse“ auch beim Vizemeister etwas Zählbares verbuchen. Der Sieg mit 29 Punkten Vorsprung und Offensiv-Bonus bleibt dennoch in der Mainmetropole.
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SC Neuenheim : RK Heusenstamm Samstag, 3. März 15:00 Uhr - Museumsplatz
Ohne Star Manasah Sita, der spielt für die 7er-Nationalmannschaft seines Heimatlandes Zimbabwe bei einem internationalen 7er-Turnier in der Hauptstadt Harare, dafür aber topmotiviert, startet der SC Neuenheim ins neue Rugbyjahr. „Bei uns brennen alle Spieler darauf endlich wieder spielen zu können“, verrät SCN-Trainer Mark Kuhlmann. Beim Sportclub wurde über die Wintertage vornehmlich an der körperlichen Fitness gefeilt. Ein Plan der aufgegangen zu sein scheint, da alle Spieler sich pünktlich zum ersten Spiel einsatzbereit melden. „Besonderes im Sturm bieten haben wir viele Optionen, weshalb ich das erste Spiel der Rückrunde als Qualifikationsspiel für die nächsten Spiele sehe“, so Kuhlmann. Den Gegner aus Heusenstamm nimmt der gebürtige Niedersachse trotzdem nicht auf die leichte Schulter: „Heusenstamm ist ein spielstarkes, sehr fittes Team, dass uns viel Einsatz abfordern wird. Wir sind der klare Favorit und benötigten jeden Punkt im Kampf um die Play-Offs“.
„Möglichst viele Bonuspunkte und zwei Siege in Berlin, um den Klassenerhalt perfekt zu machen“, lauten die Heusenstammer Ziele für die verbleibenden Bundesligaspiele. Damit dies gelingen kann wurde im Winter in der Halle trainiert. „Das hat sich extrem gut auf die Trainingsbeteiligung ausgewirkt“, freut sich Füchse-Trainer Jens Steinweg. Auf Naturrasen haben die Hessen hingegen erst zweimal geübt, daher ist Steinweg sich nicht sicher ob seine Mannschaft „schon ein gutes Spiel über 80 Minuten abliefern kann“. Personell sieht es bei den Hessen nicht ganz so gut aus wie bei der Heimmannschaft. Neben den Langzeitverletzten fehlen auch einige Leistungsträger aufgrund von Prüfungen. Schwer tut man sich beim RKH mit der Beurteilung der Neuenheimer Leistungsstärke. „Nach der langen Winterpause ist es immer schwer einen Gegner einzuschätzen. Der SCN hat eine überzeugende Hinrunde gespielt, aber ob er deshalb gut aus den Startlöchern kommt muss man sehen“, weiß Steinweg.
TotalRugby-Prognose: Der Sportclub Neuenheim hat die Play-Off-Plätze fest im Visier. Die internationale Auswahl der Königsblauen ist in Bestbesetzung ähnlich stark einzuschätzen wie das Spitzentrio der Rugby-Bundesliga und daher auf dem heimischen Museumsplatz klarer Favorit gegen die ersatzgeschwächten Füchse. Es wird daher ein lockerer Aufgalopp für die in blau gekleideten Hausherren, der bei entsprechender Konzentration mit 34 Punkten Vorsprung entlohnt wird.
Heidelberger RK : TV Pforzheim Samstag, 3. März 16:30 Uhr - Harbigweg
Bereits seit Anfang Januar haben die Spieler des Deutschen Meisters sich mit individuellem Kraft- und Ausdauertraining in Form gebracht. Ende Januar wurde dann, in Form von Fitnesseinheiten, ins gemeinsame Teamtraining eingestiegen. Seit circa zwei Wochen wurde dann auch wieder rugbyspezifisch gearbeitet. Am - aufgrund des Spielausfall - spielfreien vergangenen Wochenende bestritten die spielfitten HRK-Akteure ein internes 10er-Testspiel, in welchem sich mit Tim Kasten, Daniel Armitage und Steffen Liebig gleich drei, zuvor verletzte, Nationalspieler erfolgreich zurückmeldeten. Dafür fallen mit Pieter Jordaan (Schulter) und Rafael Pyrasch (Kreuzband) zwei andere Deutsche Auswahlspieler bis zum Saisonende aus und auch Nationalmannschaftskapitän Alexander Widiker wird gegen den TV Pforzheim, aufgrund einer Rotsperre, nicht zum Einsatz kommen können. Außerdem steht hinter dem Mitwirken von Verbinder Jesse Westerlund, Flanker Kehoma Brenner und Zweite-Reihe-Mann Julio Rodriguez zum jetzigen Zeitpunkt noch ein Fragezeichen. An der Zielsetzung der Kluberer ändert dies freilich reichlich wenig: „Wir wollen den 1. Tabellenplatz und sämtliche Titel verteidigen!“, erklärt Schlussspieler Steffen Liebig selbstbewusst.
Mindestens einen der beiden zu vergebenden Meistertitel wollen aber auch die Gäste aus dem Nordschwarzwald in dieser Spielzeit erringen und die Rhinos haben nach der sensationellen Hinrunde nicht ohne Grund eine mächtig breite Brust. Vor dem amtierenden Champion hat man in der Goldstadt aber dennoch Respekt. „Für uns ist der Heidelberger RK auf Grund seiner langjährigen Bundesligaerfahrung und des Heimrechts klarer Favorit. Auch wenn wir in der Hinrunde unser Heimspiel in der letzten Sekunde durch einen Dropkick gewinnen konnten. Wir stellen uns wieder auf eine ähnlich harte Partie ein und werden alles daran setzen als Sieger vom Platz zu gehen“, sagt Pressesprecher Uwe Herrmann, der davon ausgeht, dass „am Ende die Mannschaft gewinnt die nach der Winterpause besser ins Spiel findet“. Damit dies der TVP sein wird, wurde in den Wintermonaten intensiv mit Interims-Coach Lofty Stevenson gearbeitet. Neben Lauf- und Konditionsarbeit, wurde auch in der Halle und auf dem Kunstrasenplatz eines befreundeten Fußballvereins gearbeitet. Entsprechend fit und guter Dinge sind die Spieler des Tabellenzweiten. Lediglich Routinier Vicky Zeithammel plagt das Knie. „Wir wollen im Liga-Endspurt an die guten Leistungen vor den letzten beiden Spielen vor der Winterpause anknüpfen und dadurch den zweiten Tabellenplatz verteidigen, beziehungsweise die Tabellenführung zurückerobern.
TotalRugby-Prognose: Der Ausfall von Nationalmannschafts-Kapitän Alexander Widiker wird beim Ruderklub deutlich ins Gewicht fallen, noch schwerer wiegt aber die Verletzung von Routinier Pieter Jordaan, der als Kopf der Hintermannschaft schmerzlich vermisst werden wird. Dafür verfügt der Klub aber über das deutlich fittere Team, als die Gegner und das große Übergewicht im Sturm wird sich auch auf der Punktetafel bemerkbar machen. Angestachelt von der schmerzlichen Hinrunden-Niederlage, wird der Titelverteidiger sich diesmal 24 Punkte Vorsprung erspielen.
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