Die Rudergesellschaft Heidelberg und Hannover 78 eröffnen das Bundesligajahr 2012
Das Rugbyjahr 2012 will nicht so richtig in Fahrt kommen, schon die zweite Woche in Folge musste in Pforzheim eine Rugby-Partie abgeblasen werden. Grund: Das Grünflächenamt der Stadt hat den Rasen in Eutingen, der neuen Heimspielstätte der Rhinos, gesperrt und das obwohl fürs Wochenende 10 °C und damit bestes Rugbywetter erwartet werden. Doch genau wie in Berlin, hier musste das Heimspiel des Berliner RC gegen Tabellenführer Heidelberger RK verschoben werden, haben die Wetterkapriolen der letzten Wochen, dem Boden so nachhaltig zugesetzt, dass der Stadtsenat den Spielbetrieb aussetzte. Ein Nachholtermin steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest. „Wir sind darum bemüht neue Termine zu finden. Dies gestaltet sich momentan alles nicht so einfach, eventuell müssen wir die Play-Offs und das Endspiel eine Woche nach hinten verschieben. Hierfür muss allerdings zunächst das DRV-Präsidium sein Einverständnis geben“, so Bundesliga-Spielleiter Uwe Kaelcke. Weniger restriktiv als in Pforzheim und Berlin ging das Sport- und Bäderamt der Stadt Heidelberg zu Werke, hier gab es grünes Licht für die Partie zwischen der Rudergesellschaft Heidelberg und Hannover 78.
RG Heidelberg : DSV Hannover 78 Samstag, 25. Februar 15:00 Uhr – Fritz-Grunebaum-Sportpark
„Das sieht alles schon ganz gut aus“, zeigte sich RGH-Trainer Jamie Houston mit den ersten Rugby-Einheiten seiner Mannschaft zufrieden. Über die Wintermonate hatten die Orangenen, unter Leitung von Houston, insbesondere an ihrer körperlichen Konstitution gearbeitet. Hierfür war der Kraftraum im schicken „Klubhäusel“ am Harbigweg in Eigenregie modernisiert worden. Die bisherige Bundesligasaison lief für die aus der Vergangenheit erfolgsverwöhnten Orangenen nach großem personellen Aderlass bisher nicht zufriedenstellend. In den letzten zwei Spielzeiten haben mit Mustafa Güngör (TV Pforzheim), Kehoma Brenner (Heidelberger RK), Costa Dinha (Zimbabwe), Sebastian Werle, Steffen Thier, Miguel Bleickert und Christopher Weselek (alle nicht mehr aktiv) zahlreiche international erfahrene Spitzenkräfte den Verein verlassen und auch Leistungsträger wie beispielsweise Christian Schroth, Christoph Hug, Lennard Herlyn, Manuel Wilhelm, Andreas Kerber, Raphael Ruck, Jan Bratschke, Holger Wüst, Luis Becker und Nemedin Collaku stehen und standen aufgrund verschiedener privater und beruflicher Verpflichtungen, in dieser Saison, wenn überhaupt, nur eingeschränkt zur Verfügung. Daneben steht nach der langen und erfolgreichen Ära-Finsterer mit dem erst 29-jährigen Engländer Houston ein neuer Mann auf der Kommandobrücke. Konsequenz ist ein Platz im schnöden Bundesliga-Mittelfeld, mit dem Ausgang der Meisterschaft haben die Kurpfälzer ebenso wenig zutun, wie mit dem Abstieg. Dennoch startet die junge Mannschaft der Rudergesellschaft motiviert ins Rugbyjahr 2012. „Wir haben noch einige Heimspiele, in denen wollen wir uns so teuer wie möglich verkaufen, egal ob es gegen eines der Profiteams, oder einen direkten Tabellennachbarn geht“, gab Houston die Parole für die verbleibenden fünf Saisonspiele aus.
„Wir wollen unseren Tabellenplatz verteidigen und noch das ein oder andere Spiel gewinnen“, verrät 78-Trainer Carsten Segert vor dem Auswärtsspiel in Heidelberg. In der Vorbereitung war auch Segert zum improvisieren gezwungen. Witterung und die damit einhergehenden Platzsperren, stellten besondere Herausforderungen dar. „Wir haben uns die Gegend rund um unser Vereinsgelände mit den Joggingschuhen neu erarbeitet“, so Segert. Neben dem obligatorischen Lauftraining gab es einige Einheiten im Kraftraum und auch Hallentrainings standen auf dem Plan. Trotz der langen Winterpause ist die Verletztenliste bei den Niedersachsen unverändert lang. Besonders bitter sind die Ausfälle der Hintermannschafts-Leistungsträger Benjamin Simm, Pascal Fischer und Marvin Dieckmann. Verschärft wird die angespannte Personalsituation außerdem durch die kurzfristige Spielverlegung. „Für den Samstag haben wir viele Ausfälle zu vermelden, da einige Spieler ihre freien Wochenenden bereits im voraus verplant haben“, erläutert der Ex-Nationalspieler. Doch trotz dieser schwierigen Ausgangssituation freut man sich auch bei den jungen Niedersachsen, dass es endlich wieder weitergeht. „Unsere Stimmung ist grundsätzlich gut und sehr positiv“, ergänzt Segert.
TotalRugby Prognose: Eine Einschätzung nach so einer langen Spielpause ist immer schwierig. Beiden Teams fehlen in der Restsaison etwas die konkreten Ziele, der Play-Off-Zug ist längst abgefahren und auch im Abstiegskampf dürfte es nicht mehr eng werden. Das Hinspiel ging – etwas überraschend – mit 23:11 deutlich an die Gäste aus dem Norden, im Rückspiel dürfte die Rudergesellschaft alles daran setzen, diesen „Ausrutscher“ auszubügeln. Wir tippen deshalb auf einen RGH-Sieg mit 14 Punkten Vorsprung!
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