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Trainerkonferenz beschäftigt sich mit Bundesliga-Spielplan
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Dienstag, 17. Januar 2012

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U18-Nationaltrainer Christian Lill ist einer der Köpfe hinter den Vorschlägen der Bundesliga-Kommission - (c) Miriam May

Bereits zum zweiten Mal kurzfristig gecancelt hat Henry Edwards, der für die Entwicklung zuständige Cheftrainer des schottischen Rugby-Verbandes, seine Teilnahme an der Konferenz der Bundesligatrainer, welche am vergangenen Wochenende (13. – 15. Januar) in Hannover abgehalten wurde. Diesmal war es der Knöchel, welcher den keltischen Rugbyfachmann so zu schaffen machte, dass er Bundestrainer Peter Ianusevici am Vortag der Veranstaltung per Email absagte.

„Das war natürlich sehr kurzfristig und hat so einiges durcheinander geworfen, wir haben aber trotzdem eine Veranstaltung auf sehr gutem fachlichen Niveau hinbekommen“, kommentiert der Bundestrainer die Last-Minute-Absage Edwards.

Inhaltlich war die Trainerkonferenz in diesem Jahr eher als Lehrgang aufgebaut, während in früheren Jahren der Austausch der Bundesliga-Coaches im Mittelpunkt stand.

Konferenz nur spärlich besucht

Mager war, wie zuletzt bei vielen DRV-Veranstaltungen, die Teilnahme an der Versammlung. „Ich habe mich sehr geärgert, dass aus den 2. Bundesligen so viele Trainer einfach nicht erschienen sind.  Daher habe ich Helge Pietrek [Vize-Präsident Ausbildung] darum gebeten zum nächsten DRT den Antrag einzubringen, dass zukünftig auch Trainer der Zweitligisten über eine A-Lizenz verfügen müssen und nicht mehr nur über eine B- oder C-Lizenz, welche in den Landesverbänden erworben und erneuert werden kann. Der Austausch zwischen den Trainern ist enorm wichtig und muss unbedingt gepflegt werden“, zeigt sich Ianusevici angefressen.

Insgesamt waren nur vier der insgesamt 20 Zweitligisten bei der Trainerkonferenz vertreten, namentlich waren dies der USV Potsdam und die Welfen Braunschweig aus dem Norden sowie der Heidelberger TV und der ASV Köln aus dem Süden. Besonders bitter: Von den drei hannoverschen Zweitligisten hat nicht ein einziger an der Konferenz teilgenommen, obwohl die Veranstaltung quasi vor der eigenen Haustür stattfand.

Nicht viel besser war die Beteiligung bei den Erstligisten, lediglich Vertreter von Hannover 78, der RG Heidelberg, dem RK Heusenstamm, dem RK 03 Berlin und dem Berliner RC waren gekommen, die Teams der Tabellenplätze 1-5 hatten auf eine Teilnahme verzichtet. Besonders schlecht an kam die Absage von Pforzheim-Coach Alan Edmond, der Australier hatte sich erst nachdem er erfahren hatte, dass der schottische Gastreferent abgesagt hatte, dazu entschieden fernzubleiben. „Wir waren ihm wohl nicht gut genug“, bemerkte einer der Teilnehmer im Nachhinein lakonisch.

Dabei wäre es doch gerade für die Entwicklung des Deutschen Rugby enorm wichtig, dass die ausländischen Profitrainer ihr Wissen mit den  heimischen Coaches teilen. Allerdings betonte Bundestrainer Peter Ianusevici, dass die Erstliga-Übungsleiter im Unterschied zu ihren Kollegen aus den 2. Bundesligen ihr Fernbleiben überwiegend entschuldigt hätten: „Wir haben die Konferenz im Vorfeld ja um zwei Wochen nach vorne verschieben müssen, daher weilten einige noch im Urlaub, oder hatten im Fall von Jan Ceselka [TSV Handschuhsheim], mit der U18-Nationalmannschaft zutun. Dafür muss man Verständnis haben“.

Vorschläge der Bundesliga-Kommission wurden diskutiert

Ein Entscheidender Punkt der Veranstaltung war auch die Diskussion der beiden von der Bundesliga-Kommission erarbeiteten Vorschläge zur Reformierung des Bundesliga-Spielplans. Diese wurden am letzten Lehrgangs-Tag von DRV-Geschäftsführer Volker Himmer, DRV-Vize Herbert Luetge und U18-Nationaltrainer Christian Lill vorgetragen. „Zwei Vorschläge sind noch im Rennen. Der erste sieht eine komplett abgekoppelte Super-Liga der besten sechs Mannschaften, der zweite – den ich favorisiere – eine im Herbst startende Vorrunde mit 10 Mannschaften, von denen sich die ersten 4-6 für eine ‚Meister-Runde’ qualifizieren, während die verbleibenden Mannschaften, mit den besten Teams der 2. Bundesligen in einer ‚Amateur-Runde’ spielen. Dazu können dann parallel die Turniere der 7er-Nationalmannschaft stattfinden, von denen wir in der kommenden Saison deutlich mehr spielen wollen, während natürlich für Lehrgänge der 7er- und 15er-Nationalmannschaften spielfreie Wochenenden gewählt werden müssen. Die Abstellung der 7er-Nationalspieler während der 15er-Runde wurde von allen anwesenden Trainern ausdrücklich befürwortet“, beschreibt der Bundestrainer die beiden unterschiedlichen Ansätze und ihre Resonanz. „Für das Modell der Meister- und Amateurrunde, müssten wir dann natürlich die 2. Bundesligen aus den entsprechenden Regionalligen irgendwie auffüllen, daran feilen wir gerade“, so Ianusevici weiter.

Es könnte also durchaus auch zu Veränderungen im Spielplan der Regionalligen kommen. Ein Umstand den beispielsweise Klaus-Uwe Gottschlich, der kommissarische 1. Vorsitzende des Rugby-Verbandes Rheinland-Pfalz, hier mehrfach beschrieben hatte.

Der zweite Vorschlag, soll außerdem auch eine striktere Ausländerregelung enthalten, um künftig ein weniger heftiges Gefälle zwischen den mit zahlreichen ausländischen Profiteams verstärkten Spitzenteams und dem Bundesliga-Mittelfeld zu gewährleisten.

Christian Lill, der gemeinsam mit einigen engagierten Mitstreitern des RK 03 Berlin, maßgeblich an der Erstellung der beiden Vorschläge beteiligt war, hat nun die Aufgabe diese Konzepte bis zur Bundesliga-Ausschusssitzung am 4. Februar so auszuarbeiten, dass diese weiter diskutiert werden können, bevor man sie dem Rugbytag zur Abstimmung vorschlägt.

Bundesmittel nur für 7er-Nationalmannschaften

Am Rande der Trainer-Konferenz wurde von DRV-Geschäftsführer Volker Himmer außerdem klargestellt, dass der Bund momentan nur Mittel zur Förderung der beiden 7er-Nationalmannschaften zur Verfügung stellt und es daher eminent wichtig sei, beide Mannschaften in der europäischen Spitzengruppe zu halten.

Die Bundesliga-Trainer kamen in einer angeregten Diskussion zur der übereinstimmenden Einschätzung, dass lediglich die Deutschen Rugby-Frauen eine Außenseiterchance auf eine Olympia-Ticket 2016 haben, weshalb laut darüber nachgedacht wurde, die Förderung auf die Mannschaft von Nationaltrainerin Susanne Wiedemann zu konzentrieren, während man im Herrenbereich weiterhin versucht die 15er-Herren zu stärken.

Trainer wollen Stimmgewicht im DRV

Ein weiterer Punkt auf der Tagungsordnung war der Vorschlag zur Einführung einer Trainervereinigung, welche analog zur Schiedsrichtervereinigung im Deutschen Rugby-Verband (SDRV) aufgebaut werden soll. Einen Vorstoß zur Einführung eines solchen Zusammenschlusses hatte es in den vergangenen Jahren immer wieder gegeben, war aber beim damaligen Präsidium stets auf vehemente Ablehnung gestoßen. Nun soll die Idee noch einmal aufgegriffen werden, um den Trainern mehr Stimmgewicht im Präsidium des Rugby-Verbandes zu verleihen.

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Kommentare (9)add comment

Matthias Hase said:

381
...
ein wichtiger punkt stimmt so nicht: ein auffüllen der 2. bl mit regionalligisten wäre nur bei einführung des modells der "superliga" nötig. in dem von der kommission mehrheitlich favorisierten modell der "meisterrunde(lt. vorlage mit vier teams in der rückrunde)/amateurrunde" gibt es lediglich jeweils einen aufsteiger aus der rl in die entsprechende 2. bl. am ende der saiosn - ein auffüllen wäre hier nicht nötig. hier irrt der zitierte. deshalb wird dieses modell auch von der kommission favorisiert, da es den spielbetrieb unterhalb der bl nicht berührt und ein offeneres system in der spitze gg. der "superliga" darstellt. sollten sich andere kommissionen für die "superliga" aussprechen, so sind die forderungen von fabian und kug gerechtfertigt, die lv miteinzubinden.

ich verstehe nicht, warum es so wenig resonanz von denen gibt, die es angeht (meinen verein eingeschlossen). irgendwie scheinen sich dafür personen zu interessieren, die nicht in der kommission sitzen und nicht direkt davon betroffen sind.
Januar 17, 2012

Matthias Hase said:

381
...
btw: es ist auch eine "superliga" denkbar, ohne dass der spielbetrieb der lv berührt wird: die 1./2. bl unterhalb der "superliga" spielen lediglich mit acht teams.
Januar 17, 2012

Roland Welsch said:

97
7er Frauen-Nationalmannschaft
Auch ich halte die Konzentration der Fördermittel auf die erfolgreichste und international höchstplazierte DRV-Manschaft für absolut sinnvoll. Es gilt jetzt schnellst möglichst die Frauen -Mannschaft zu professionalisieren und mit Profi-Verträgen auszustatten. Hier gilt das Vorbild Niederlande als nachahmenswert.
Noch ist der Abstand zu den vor uns liegenden Mannschaften im 7er Frauen nicht zu gross, so das mit einem entsprechenden Förderplan hier noch rechtzeitig Anschluss an die Weltspitze bis 2016 erreicht werden kann. Worte sind genug gewechselt jetzt müssen Taten folgen!
Januar 18, 2012

Walter Sill said:

334
...
Sind nicht einige Spielerinnen in einer Sportförderkompanie der Bundeswehr? Die dort gemachten Erfahrungen würden mich im Zusammenhang Professionalisierung sehr interessieren.
Die Fördermittel des Bundes werden mittelbar auch dem 15er zugute kommen, denn die in den vergangenen Jahren vom Verband für das 7er ausgegebenen Gelder könnten jetzt ja auf das 15er "geschoben" werden.
Januar 18, 2012

Klaus-Uwe Gottschlich said:

328
Wird die 3. Liga Süd-West geopfert?
Der mir vorliegende erste Vorschlag der BL-Kommission sieht anscheinend eine
- 6er Super-Liga
- 10er 1. Bundesliga (einteilig) = 10 Spiele/Saison)
- 10er 2. Bundesliga (zweiteilig) = 18 Spiele/Saison
vor.
Superliga
Der Name ist offensichtlich sehr hoch gegriffen, für eine drei-Städte-Liga, in der nur Vereine aus Heidelberg, Frankfurt und Pforzheim spielen.
Mit der Superliga werden die sechs stärksten Vereine aus der bisherigen 1. Bundesliga herausgenommen. Positiv bei dieser Trennung ist auf jedem Fall, dass damit die großen Leistungsunterschiede innerhalb von einer Spielklasse bereinigt werden. Ob den Superligisten jedoch eine 15er Saison mit nur 10 Spielen pro Verein ausreicht, ist zweifelhaft. Weiterhin dürften die betroffenen Teams durch den reduzierten Spielverkehr deutlich an Kosten und Aufwand sparen.
Die ersten beiden haben mit dem Nord-See-Cup, insofern dieser erhalten bleibt, weiteren Spielverkehr. Wie es mit den restlichen vier Superligisten aussehen soll, ist nicht im Konzept erhalten.
1. Bundesliga (eigentlich 2. Bundesliga)
Die verbleibenden vier Erstligisten werden durch sechs 2. Ligisten (drei aus dem Norden, drei aus dem Süden) komplettiert.
Hierüber dürften sich besonders die Abstiegskandidaten der bisherigen Bundesliga sehr freuen. Wird doch der Abstieg am grünen Tisch vermeiden. Durch den Abzug der sechs Superligisten kommen sie ohne sportliche Leistungssteigerung in die Spitzengruppe der Liga und erhalten sechs schwächere Konkurrenten als Gegner.
Es gibt keine Absteiger aus der 1. BL.
2. Bundesliga (eigentlich 3. Bundesliga)
Die sechs bisherigen 2.Ligisten schaffen den Aufstieg in die 1. BL auch am grünen Tisch. Für sie könnte der Klassenerhalt in der neu formierten 1. BL in dieser Konstellation leichter fallen.
Aufgefüllt wird mit jeweils drei Vereinen aus den Regionalligen Nord/Ost und der 3. Liga Süd-West.
Es gibt keine Absteiger aus der 2. BL.
3. Regionalligen Nord/Ost und 3. Liga Süd-West. (eigentlich 4. Liga von oben)
Die jeweils drei Erstplatzierten steigen ebenfalls am grünen Tisch auf. Ob und wie das im Norden verkraftet werden kann, entzieht sich meiner Kenntnis. Für die 3. Liga Süd-West könnte dies unter Umständen fatale Folgen haben:
Die Aufstockung der 2-geteilten 3. LSW auf jeweils acht Mannschaften dürfte leider platzen. Da die bisherigen 12 Mannschaften, aufgrund der Strukturänderungen drei Teams verlieren. Die Lücke von sieben Teams kann von den Regionalligen auf keinem Fall aufgefüllt werden. Im glücklichste Fall könnte es wieder für 2 Gruppen mit jeweils sechs Teams reichen. Das bedeutet wieder (zu) wenig Spiele für die leistungsorientierten Teams.
Die Rückkehr zu einer einteiligen Liga mit z.B. 10 Teams alternative könnte wiederum einige Mannschaften zum Ausstieg zwingen, die nur angetreten sind, weil der Spielverkehr für sie durch die Teilung überschaubar ist.
Fazit:
Dieses Modell bringt vorwiegen nur „kosmetische“ Änderungen und hat noch handwerkliche Lücken. Eine sportliche und leistungsorientierte Verbesserung der Ligastrukturen kann nur durch eine intensive Stärkung des Unterbaus und durch die Bildung weiterer „Profiteams“ erfolgen. Die Stärkung des Unterbaues braucht mindestens noch 2 Jahre, weitere „Profiteams“ sind derzeit nicht in Sicht.
Januar 21, 2012

Mark Schwab said:

2209
...
Die 10er Liga sollte meines Erachtens bleiben. Die Leistungsunterschiede sind teilweise enorm, ja. Würde beispielsweise der BRC jetzt in Liga 2 spielen, wären Ergebnisse mit 100 Punkten Unterschied auch vorprogrammiert. Wenn ich mir die Tabelle der Top 14 oder der Premiership ansehe, sind die Punkteunterschiede ähnlich groß wie in unserer 1. Bundesliga (wenn auch die Ergebnisunterschiede nicht so hoch ausfallen).

Zum Thema 3. Liga "opfern". Sie, Herr Gottschlich, haben auf der Facebook Seite der 3. Liga Süd-West doch selbst vorgeschlagen eine 4. Liga oberhalb der jetzigen 3. Liga einzuführen. Oder sehe ich da was falsch?
Januar 21, 2012

Matthias Hase said:

381
...
thema "superliga": man könnte die "1./2. BL" auch mit jeweils acht teams spielen, so dass keiner aus der RL aufsteigen "muss". Es blebt dann bei den bisher 30 BL-Teams und die rl sind im spielverkehr und in ihrer entwicklung nicht betroffen. Ich halte das Konzept aber in der spitze entwicklungshemmend, da sich die teams der "superliga" vom rest der bl in einem geschlossenen system auf einem höheren sportlichen niveaus weiterentwickeln. auch in der spitze sollte es eine gewise breite geben, damit sich die schwächeren teams an die stärkeren teams heranspieln können. zumal der pool für natispieler größer wird. zudem gibt es auch ein problem mit der außendarstellung: was ist bedeutet superligs? 1. BL faktisch 2. bl, 2. bl. faktisch 3. liga und darunter dann die rl als vierte ligen. die namen wären dann eine kleine mogelpackung.

das modell der "meisterrunde" lässt einen sportlichen wettstreit zwischen den top-teams und der bl-breite zu - und damit die möglichkeit einer sportliche weiterentwicklung. zumal in der rückrunde die "meisterrunde" faktisch eine "superliga" ist. darunter können die top-teams aus den 2. bl sich mit den restlichen 1. bl-teams messen und sich dem niveau annähern. darunter die 2. bl aus denen die jeweils letzten am saisonende den aufsteigern aus der rl platz machen müssen. ein offeneres system, das entwicklungsmöcklichkeiten "oben" und "unten" zulässt.

gibt es anmerkungen zu dem 7er-Konzept? ich finde die lösung (wenn auf der trainerkonferenz nix anderes vorgeschlagen wurde) mit lehrgängen für die kadrathleten und der regionalen schwerpunktsetzung gsowie dann gezielter vorbereitung mittels teilnahme an int. turnieren gut. vlt. entsteht eine gewisse trenung von 7er- und 15-kader, wenn sich z.b. regionale talente über die lehrgänge empfehlen können.
Januar 21, 2012

Klaus-Uwe Gottschlich said:

328
Wer richtig lesen kann, der hat mehr vom Leben
@ Mark Schwab: .... Oder sehe ich da was falsch?
Ja! Falsch interpretiert und wiedergegeben.
Ein Schelm wer Böses dabei denkt ;-))
Januar 21, 2012

Mark Schwab said:

2209
Herr G.
nur eine ganz normale Frage - ohne Hintergedanken und ohne sich studenlang damit beschäftigen zu können und zu wollen. Mein Leben ist erfüllend genug und Rugby ein kleiner Teil davon...
Januar 21, 2012

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