1-Live Moderator Ron Kühler hat die Haklerposition noch nicht ganz verstanden
BVB, S04, VfL, MSV und RWE standen am vergangenen Samstag beim 1. Ruhrpott Winter Cup in Witten einmal nicht im Zentrum des Interesses. Vier Rugbymannschaften aus dem Revier hatten sich am frühen Morgen aufgemacht, dem Monopol des runden Leders etwas Ovales entgegenzusetzen. Hauptziel des Turniers war es, dem schönsten Sport der Welt im größten Ballungsraum Deutschlands zu einer größeren Aufmerksamkeit zu verhelfen.
Dafür hatte man einerseits versucht, über die eigene Internetseite und neue Medien sowie über das Verteilen der selbst erstellten Flyer eine möglichst große Öffentlichkeit zu erreichen, andererseits hatte man sich frühzeitig an lokale und überregionale Medien gewandt, um dem Turnier eine geeignete Plattform zu verschaffen. Dies gelang in unerwartet hohem Maße. So bekam man sowohl die Zusage aller lokalen Printmedien, als auch das Versprechen des Radiosenders 1Live, am Turniertag vor Ort zu sein. Der Sender nahm den Winter Cup in die Rubrik „allerbester Ort im Sektor“ auf und berichtete mehrfach live vom Platz. Auch neben dem Platz wurde den Zuschauern einiges geboten. Neben einem umfangreichen Angebot an Speisen und Getränken gab es einen Rugbyparcours für Kinder sowie einen Kicking-Contest auf die Malstangen. Nun lag es also an den Mannschaften, ihren Beitrag zum sportlichen Erfolg des Turniers zu leisten. Der Grashof Rugby Club Essen ging als hoher Favorit in die Reviermeisterschaft. In der Regionalliga NRW steht der GRC mit 39 Punkten aus acht Spielen unangefochten an der Tabellenspitze. Alle bisherigen Spiele wurden gewonnen, nur einmal wurde der Offensivbonuspunkt verpasst. Essen könnte zum Modell für den Rugbysport in NRW werden, wenn man bedenkt, dass der Club erst seit vier Jahren am Ligabetrieb teilnimmt und aus einer Schul-AG hervorgegangen ist. Der RFC Dortmund spielt ebenfalls in der Regionalliga NRW und zeigt dort in seinem ersten Jahr eine bisher solide Leistung. Auch bei den Bierstädtern handelt es sich um einen noch jungen Verein, der sich in den letzten Jahren ebenfalls rasant entwickelt hat. Das Sorgenkind des Ruhrpott-Rugbys ist derzeit der TV Aldenrade aus Duisburg, der momentan in einer Spielgemeinschaft mit dem TSV Bocholt spielt. Waren die Mannen des erfahrenen Briten David Whitley bis vor wenigen Jahren noch auf dem Niveau von Essen und Dortmund, so reisen sie heute von Niederlage zu Niederlage. Duisburg hält derzeit die rote Laterne der Verbandsliga NRW. Es bleibt zu hoffen, dass die älteste Ruhrgebietsmannschaft sich schnell wieder stabilisiert und dass die Rugbytradition an der Ruhrmündung fortgesetzt wird. Vierter Teilnehmer und Veranstalter des RWC war der Bochum RFC. Der aus einem Hochschulsportkurs hervorgegangene Verein aus der schönsten Ruhrgebietsstadt ist ein neuer Fleck auf der Rugbylandkarte. Seit April hatten die Bochumer diverse Freundschaftsspiele ausgetragen, ein 12er-Turnier in Venlo/NL gespielt und fleißig trainiert und fühlten sich daher gut vorbereitet, um nicht kampflos unterzugehen. Das erste Spiel des Tages, das, wie alle anderen Spiele auch, über 2x15 Minuten gespielt wurde, absolvierte die junge Bochumer Mannschaft gegen die Veteranen aus Duisburg. Bochum gewann in einem hart umkämpften Spiel mit 24-7. Duisburg wirkte nicht besonders eingespielt und den Bochumern unterliefen einige Handling-Fehler, so dass das Spiel vom Kampf geprägt war. Am Ende siegte Bochum verdient, dank der besseren Organisation in beiden Mannschaftsteilen. Anschließend kam es zum Duell der beiden Regionalligisten, das der Spitzenreiter aus Essen dank einer starken Leistung verdient mit 33-0 gewann. Essen musste direkt im Anschluss erneut spielen und bezwang Duisburg in einem einseitigen Spiel mit 58-0. Danach kam es zum mit Spannung erwarteten Duell der direkten Nachbarn aus Bochum und Dortmund. Hier konnte der Regionalligist auf seine Erfahrung setzen und zeigte in einigen Situationen, dass Dortmund nicht nur über einen starken Sturm verfügt, sondern auch ansehnliche Spielzüge mit der Hintermannschaft durchführen kann. Die Bochumer Jungs hielten dennoch dagegen und kamen nach zwei unerhöhten Gegenversuchen durch einen erfolgreich verwandelten Straftritt noch einmal in Schlagweite. Der dritte Dortmunder Versuch zum 15-3 besiegelte jedoch die Bochumer Niederlage. Dortmund besiegte im Anschluss Duisburg, das somit ohne Punkte den Heimweg antreten musste, mit 40-0. Bochum hoffte schließlich im letzten Spiel gegen Essen auf ein Wunder, um das Turnier noch einmal spannend zu gestalten. In der ersten Halbzeit gelang es den Ausrichtern, das Spiel einigermaßen ausgeglichen zu gestalten. Allerdings spielten die Essener ihre Überlegenheit in der zweiten Hälfte voll aus und bezwangen Bochum mit 38-0. Der 1. Ruhrpott Winter Cup ging somit hochverdient an den GRC Essen. Das Turnier war sportlich und medial ein voller Erfolg und die Veranstalter freuen sich auf eine Neuauflage im kommenden Jahr. Der Rugbysport scheint im Pott endlich angekommen zu sein.
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