In den letzten Tagen hatte ich rugbymäßig Hochbetrieb: Freitag Jahreshauptversammlung im Verein, Samstag RBW-Sitzung in Karlsruhe, Sonntag das letzte VL-Turnier dieses Jahres in Heilbronn, das ich als Staffelleiter durchzuführen habe. Um 9h bin ich auf dem Platz, die Heilbronner sind überraschend zahlreich und fast pünktlich, und während das Jungvolk die Stangen aufbaut, kreide ich den Platz ab. Ich verkneife mir eine Markierungsleine und ziehe die Linien mit Blick ins Unendliche; 50 Jahre Rugby können nicht irren, sage ich mir.
Trotzdem geraten mir einige Linien arg subjektiv, aber die Teilnehmer stört das nicht. Sie freuen sich auf das Turnier.
St.Blasien ist wieder da, Karlsruhe mit einer echten 2. Mannschaft, weil Uwe seine Alpha-Tiere für das RL-Spiel gegen Pforzheim schont, dafür aber Rannos Bühler verstärkt einsetzen kann, Tübingen mit einer 18 Leute starken Delegation, dafür Uni Heidelberg mit Personalsorgen, denen die anderen Teams aber abhelfen, Freiburg mit einem 1b-Team und vielen Neulingen, Heilbronn mit 15 Leuten aus der zweiten Reihe. Dazu sind 35 Jugendspieler aus Stuttgart, Bühl, Karlsruhe und Heilbronn gekommen.
Weil das Wetter zunächst noch neblig-kalt ist, lasse ich die Jugendlichen statt mehrerer kurzer Spiele einen 3x25-Minuten-Block machen. Es entwickelt sich ein gleichwertiges 12er-Spiel zwischen Heilbronn und dem Rest der Welt, das die Letzteren knapp für sich entscheiden, auch dank der akustischen Hilfen durch eine Karlsruher Sportfreundin, gegen die der homerische phonstarke Stentor ein Waisenknabe war.
Die Sonne kommt durch, und mit der üblichen VL-Verspätung legen die Herren los. Ich habe die Teams in zwei Vorgruppen eingeteilt: die Gruppe der Etablierten und Erfahrenen, nämlich Tübingen, St.Blasien und Freiburg, und die der Newcomer, nämlich Heilbronn, Karlsruhe und Uni Heidelberg. In den Vorgruppen setzen sich in ausgeglichenen Spielen - kein Spiel geht, so weit ich sehe, zu Null aus - Tübingen und Heilbronn durch. Die junge Mannschaft von St.Blasien kann spielerisch mithalten, ist aber physisch im Nachteil, macht dafür in der Endrunde gegen Uni Heidelberg den Sack zu und belegt den 5.Platz; Freiburg distanziert Karlsruhe deutlich im Spiel um den 3. Platz. Im Endspiel zwischen Tübingen und Heilbronn steht es lange Spitze auf Knopf, bis meine Heilbronner in der zweiten Halbzeit eine mentale Auszeit nehmen und die entscheidenden Versuche kassieren. Magnus aus Freiburg ist der souveräne Leiter dieses Spiels und wird bei der Siegerehrung zum Pontifex Maximus des Turniers befördert.
Bei einbrechender Dunkelheit versammeln sich alle noch zur Vernichtung der Restbestände von Rugbeer, Glühwein und Würstchen am Catering-Stand, die Heilbronner bauen ab, und dann kann meinetwegen der Nikolaus kommen.
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