Tackle vom Spiel University of Cape Town vs Pukke
Neulich beim Training: Tim Lane, Australier, positiv Verrückter, ehemaliger Assistenz Trainer und WM Gewinner mit den Wallabies (99), der Azzuri, Italiens, ex Trainer der Lions, von Clermont Auvergne, Brive, Toulon, Assistenz Trainer der Springboks und um eine Lange und sehr unfertige Liste zu beenden, Trainer von Georgien 2007 / 2008.
Eigentlich ist der ehemalige Wallabie Innen ein Angriffs Trainer, gesteht aber, das im heutigen Rugby Verteidigung wahrscheinlich wichtiger ist und im übertragenen Sinne und in anbetracht der Tatsache das auf hohem Level die meisten Versuche aus ‚turn-overs’ resultieren, Phase 1 des Angriffs.
Er lacht als er scherzt, hätte Springbok Innen Jean de Villiers letzte Woche doch nur eine bessere Verteidigungstechnik gehabt, hätte er seinen gegenüber Stirling Mortlock in die vierte Reihe der Tribüne befordert und ihm nicht vom Boden aus nachgeschaut wie er den entscheidenden Versuch für Australien legte.
Wenn selbst ein Springbok Innen seine Verteidigung verbessern kann, dann mit Sicherheit auch wir, wenn es auch etwas mühsam war die scheinbar rudimentären Übungen mit der von Tim Lane erwarteten Intensität zu machen – immerhin war es während unseres Captains Run, am Vorabend eines wichtigen Spiels. Wie dem auch sei und was mal wieder bewiesen wurde, man kann sich immer verbessern. Die Verteidigungsorganisation wäre der nächste Schritt der Einheit gewesen, leider langte aber die Zeit nicht an dem Abend.
“Split, punch and hook.”
Split: Es geht um die Körperhaltung vor dem Tackle. Split bedeutet, ein Bein vorne, ein Bein hinten, also nicht beide parallel. Warum? Man steht stabiler und kann richtig Kraft aus dem hinteren Bein holen. Zudem sollte ein Tackle im Vorwärtsgang passieren, also im rennen – der „Split“ ist daher idealerweise die natürliche Ausgangslage. Wichtig, kurz vor dem Kontakt die Schritte etwas verkleinern das man bei Kontakt stabiler ist und auf eventuelle Steps reagieren kann.
Punch: „ Now you give the guy a good punch! With your shoulder – not your fist, you idiot“. Also Schulter in den Bauchraum oder unterhalb der Brust des Angreifers, mit einem ordentlichen ‘Punch’ – den Arm dann um ihn herum und möglichst irgendwo halten. In das Tackle explodieren, um den Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen und dessen Vorwärtsbewegung zu stoppen.
Hook: Der andere Arm greift nach dem Punch tiefer und packt das Bein oder unter dem Hintern des Gegners um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Schon geht’s Rückwärts.
Dann fehlt nur noch der ’legdrive’, also Kraft, aus den Beinen und Vorwärts, bis der Gegner auf dem Rücken liegt.
Schritt zwei ist natürlich das Team Tackle, ’If you really wanna monster the guy running at you’. Also durch die Positionierung der Verteidigungsreihe und durch klare Organisation und Kommunikation macht der erste Verteidiger das Tackle, der Zweite geht an den Ball und der Dritte: ’Well, you just F*#% him up’ oder technischer ausgedrückt, den Angreifer mit den beiden Freunden zusammen nach hinten schieben. ’If you get that right, I mean, where is he gonna go?’ Richtig, Rückwärts. Dann gibt es entweder einen Turn-over, ein Gedränge oder Frei- bzw. Straftritt für die Verteidiger.
Trainingseinheiten:
Phase 1: Split Punch and Hook, wurde 1 gegen 1 trainiert mit Tacklepads – wichtig, es geht um die Technik, also ruhig bleiben.
Phase 2: der Übung war eine Reihe von Pads und eine Verteidigungsreihe, der Trainer steht hinter den Verteidigern, die ihre Linie halten und kommunizieren, ruft die Pads nach vorne und gibt eine Richtung an – links / rechts – das Tackle muss jetzt also entsprechend schräg passieren und die Positionierung des Körpers stimmen. Wichtig, den Kopf nie vor den Körper des Verteidigers, sonst geht es euch wie Jean de Villiers letzte Woche.
Phase 3:
Team Tackle, 9 Verteidiger, gegen 6 Pads – Die Pads haben Nummern (1 bis 6). Nummer 3 wird zum Beispiel vorgerufen, also müssen die zwei oder drei nächsten Verteidiger durch klare Kommunikation, Organisation und Technik ihr Team Tackle durchführen.
Anmerkung von Bodo:
Liebe TotalRugby Leser, ich habe etwas gehadert ob ich den Bericht schreiben soll und will es ganz euch überlassen, ob ihr zukünftige, ich nenne es mal ‚Insider Berichte’ dieser Art lesen wollt. Inspiriert von Frank Himmer’s enthusiastischer Serie dachte ich, wenn wir hier mehrmals die Woche mit Springboks wie Rob Fleck, Selborne Boome oder Rob Kempson als Trainer oder Advisor arbeiten warum nicht ein paar Tipps teilen.
Also: Besteht Interesse? Findet ihr den Bericht (oder derartige) interessant oder Mist? Einfach voten oder Kommentar schreiben. Danke.
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