DRV-Kapitän Mustafa Güngör im Trikot der Uva Vipers mit Volldampf in Richtung gegnerisches Malfeld
„Am Anfang wurden wir als Deutsche, unter den ganzen internationalen Stars, schon ein wenig belächelt, doch am Ende haben wir uns unseren Respekt verdient“, berichtet 7er-Nationalspieler Mustafa Güngör von den über zwei Wochenenden ausgetragenen Carlton 7s auf Sri Lanka, an welchen unser Kapitän gemeinsam mit EM-Star Bastian Himmer auf Einladung von Ex-DRV-Nationaltrainer George Simpkin teilnahm. „Zur mir kam nach einem Spiel Ex-All Black Zar Lawrence und gratulierte mir zu meiner Leistung, das sind dann schon ganz besondere Momente“, schwärmt Güngör.
Beim zweiten Turnier in Sri Lankas Hauptstadt Colombo kam es auch zum ersten direkten Duell zwischen Himmers North Central Typhoons und Güngörs Uva Vipers. „Obwohl wir das erste Turnier auf Platz drei beendeten und Bastis Mannschaft nur auf den letzten Platz kam, haben wir das Gruppenspiel gegen die Typhoons 14:17 verloren und bekamen es daher als Gruppenvierter im Viertelfinale mit dem Gruppenersten der anderen Gruppe und Turniersieger des ersten Turniers, den Southern Sharks, zutun. In einer hart umkämpften Partie konnten wir uns dann aber etwas überraschend, doch noch fürs Halbfinale qualifizieren“, so Güngör.
Das Team von Bastian Himmer konnte außer dem Überraschungssieg gegen die Vipers keine weiteren Erfolge mehr aus dem Hut zaubern und beendete die Gruppenphase, wie schon in der Vorwoche, auf dem letzten Platz. „Bastian hat sich super verkauft und zurecht viel Lob von seinen Trainern und Mitspielern erhalten, er hatte nur das Pech, dass seine singhalesischen Mitspieler nicht so stark waren. Ich glaube er konnte sich aber dennoch eine ganze Menge von seinen zwei Mannschaftskameraden aus Fidschi abschauen“, lobt Güngör seinen 10 Jahre jüngeren DRV-Teamkollegen.
Bei der Frage nach dem Stellenwert von Rugby auf Sri Lanka zeigt sich Güngör beeindruckt: „Rugby ist hier nach Cricket die Sportart Nummer zwei. Alle Spieler im erweiterten Kader der singhalesischen Nationalmannschaft sind als Profis bei der Polizei oder dem Militär angestellt und machen dort nichts außer Rugby. Es gibt zahlreiche Rugbyplätze und zu den Turnieren kamen regelmäßig ca. 10.000 Zuschauer, in dieser Hinsicht sind sie uns auf jeden Fall einen Schritt voraus“.
Sportlich bewertet Güngör den Abstand allerdings nicht so groß. „Im 7er-Rugby profitieren die Jungs aus Sri Lanka von ihrer Flinkheit, allerdings spielen sie relativ wild drauf los und verlassen sich auf ihre guten Skills, ich denke ein Spiel zwischen Deutschland und Sri Lanka wäre eine spannende Angelegenheit. Im 15er-Rugby hätten sie gegen uns keine Chance, dazu sind die körperlichen Unterschiede einfach zu groß“, schätzt Güngör und ergänzt „wenn wir die gleichen strukturellen Voraussetzungen hätten, gehe ich davon aus, dass wir schnell auf einem anderen Level wie Sri Lanka spielen würden“.
Wir haben ja schon in unserem Beitrag zum ersten Turnier in Kandy berichtet, dass jedes Team neben 3-4 Ausländern auch einen ausländischen Spitzentrainer zugeteilt bekommen hatte, außerdem musste in jeder Mannschaft mindestens zwei U21-Spieler aktiv sein und pro Mannschaft wurde auch ein singhalesischer Trainer zugeteilt, um bei den erfahrenen ausländischen Coaches zu hospitieren.
„Nach dem Turnier habe ich George [Simpkin] gefragt, ob so ein Turnier auch bei uns in Deutschland denkbar wäre, eine Frage die er ausdrücklich bejahte“, so der 30-jährige Güngör.
Für Güngörs Uvas war dann übrigens im Halbfinale auch Endstadion. Sie unterlagen dem späteren Turniersieger, den Central Kings um Ex-All Black Zar Lawrence und beendeten die Turnierserie in der Addition beider Turniere auf einem guten dritten Platz. Entsprechend positiv fällt auch Mustafas Turnierfazit aus: „Es war brutal anstrengend, vor allem mit der ungewohnten Witterung, er hat viel geregnet, die Luftfeuchtigkeit war hoch und Kandy, der erste Spielort, lag doch einige Meter über dem Meeresspiegel, aber es hat riesen Spaß gemacht. Es wäre ein Traum regelmäßiger bei solchen Veranstaltungen dabei zu sein und sich mit den Stars, die man sonst nur aus dem Fernsehen kennt, auf dem Spielfeld zu messen“.
Am kommenden Wochenende stehen Mustafa und Bastian im Kader der 15er-Nationalmannschaft gegen Holland und auch hier hat der ehemalige Kapitän der Deutschen Fünfzehn klar formulierte Ziele: „Alles andere als ein Sieg gegen Holland wäre eine Enttäuschung. Wir wollen uns in Hannover positiv präsentieren und uns für die Rückrunde positionieren“.
TotalRugby berichtet am Samstag (12. November ab 13:55 Uhr) live aus dem Rudolf-Kalweit-Stadion in Hannover!
|