Das Spiel zwischen Deutschland und den New Zealand Ambassadors war heftig umkämpft - (c) Jürgen Keßler
„Beim letzten Mal haben wir den Start komplett verpennt, das soll diesmal anders werden, ich hoffe wir können umsetzten woran wir in den wenigen Trainingseinheiten gearbeitet haben“, hatte Nationaltrainer Torsten Schippe noch vor dem Anpfiff gefordert und die Deutsche Fünfzehn schien die Botschaft des Hannoveraners verstanden zu haben. Mit starkem Sturmspiel und aggressiver Verteidigung setzte das Team um Skipper Alexander Widiker die spielfreudigen Neuseeländer von Beginn an unter Druck und machte deutlich, dass man diesmal mehr wollte, als einen freundschaftlichen Handshake mit der neuseeländischen Botschafterin.
Schon in der 9. Minute konnte die Deutsche Fünfzehn, an der Frankfurter Feldgerichtsstraße, durch einen Strafkick von Parkinson mit 3:0 in Führung gehen.
Aus diesem Anfangsdruck heraus entsprang dann auch der erste Versuch von Außendreiviertel Anjo Buckman (14. Spielminute), der seine Sache auf der für ihn ungewohnten Position sehr ordentlich erledigte. Vorausgegangen war ein sehenswertes Solo vom südafrikanischstämmigen Verbinder Ryan Parkinson, der beim holländischen Europcup-Teilnehmer RC Hilversum in Lohn und Brot steht und einen starken Einstand in der DRV XV feierte.
Nur wenige Minuten später, in der 19. Spielminute, war es wieder so ein Solo, diesmal von Routinier Pieter Jordaan, das zum zweiten Versuch für Deutschland führte. Der 34-jährige Vizekapitän spielte Katz’ und Maus mit der Verteidigung der Kiwis und vollstreckte gleich selbst.
Drei Minuten später war dann für Zweite-Reihe-Stürmer Daniel Armitage die Partie schon beendet, der kräftige Australier blieb nach einem Zusammenprall mit einem Gegenspieler benommen liegen und wurde von Debütant Callum Sauer ersetzt. In der 29. Spielminute dann der nächste verletzungsbedingte Wechsel in der Deutschen Fünfzehn, auf Sturmreihe eins ersetzte Allzweckwaffe Benjamin Krause den jungen Arthur Zeiler.
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Doch trotz dieser zwei Rückschläge hatten die Deutschen die Lust am Punkten nicht verloren, in der 37. war es wieder Parkinson der einen Strafkick zwischen die Goalstangen setzte.
Doch trotz des mittlerweile 16 Punkte betragenden Rückstandes hatten die Neuseeländer die Begegnung längst noch nicht aufgegeben, nach mehreren Phasen, hatten die Schwarzen so viele Weißhemden in der Verteidigung gebunden, dass Außendreiviertel Shaun Walker relativ unbedrängt ins DRV-Malfeld einlaufen konnte, die Erhöhung von links außen fand allerdings nicht ins Ziel und so ging es mit dem Zwischenstand von 16:5 zum Pausentee.
Nach der Pause machten Potgieter und Schippe ihre Ankündigung wahr und wechselten munter durch, dennoch war es die Deutsche Mannschaft die den besseren Start erwischte, Gedrängehalb Sean Armstrong verwandelte einen Dropkick.
Danach ging der Spielfluss etwas verloren und die Ambassadors kamen zusehends besser in die Partie. Nach einem starken Konter, eingeleitet von Alex Jessop, der in der Verteidigung Zweite-Reihe-Mann Benjamin Danso enteilte, kam der Ball auf Bundesliga Top-Try-Scorer Caine Elisara, der mit seinen ellenlangen Armen in unnachahmlicher Manier in der DRV-Endzone ablegen konnte. Die Neuseeländer, die sich insbesondere bei Kontern brandgefährlich zeigten, waren plötzlich wieder bis auf 7 Punkte ran und das Ding drohte noch einmal zu kippen.
In der 73. Spielminute gelang dann dem eingewechselten HRK-Schluss Luke Muggeridge, der Heidelberger Ruderklub stellte insgesamt 15 (!) Spieler in dieser Begegnung, nach einer guten Einzelleistung ein weiterer Versuch für die Schwarzhemden zum 19:17, die Erhöhung zum Ausgleich vergab Muggeridge aus schwieriger Position.
Kurz vor Schluss bekamen unsere Jungs dann noch einmal einen Strafkick in guter Position zugesprochen, entschieden sich aber dazu es über die Gasse zu versuchen, diese offensive Spielweise wurde aber nicht mit Punkten belohnt.
„Die erste Halbzeit war richtig gut. Die Neuzugänge im Sturm und in der Hintermannschaft haben uns schon Sicherheit weitergeholfen, auch wenn wir durch die vielen Wechsel in Halbzeit zwei etwas an Spielfluss eingebüßt haben. Jetzt gilt aber unsere volle Konzentration der Partie gegen Holland“, resümierte Spielführer Alexander Widiker nach dem Abpfiff zufrieden. Gelingt es gegen die Niederlande die Leistung der ersten Halbzeit zu wiederholen, dann dürfte das Abstiegsgespenst relativ schnell Geschichte sein. Zumal das Team nun über eine bärenstarke Achse 2 (Widiker)-8 (Kasten)-9 (Armstrong)-10 (Parkinson)-12 (Jordaan) verfügt, wenn dann noch Leute wie Mohr, Güngör und möglicherweise Matthieu Franke zur Mannschaft stoßen, scheint ein weiterer Qualitätsschub garantiert.
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