 Der RK 03 Berlin möchte aus Neuenheim einen Bonuspunkt entführen - (c) Michael Fiedler Die angekündigte Straffung des Bundesligaspielplans ist nach wie vor nicht offiziell vollzogen. Es wird zwar gemunkelt, dass die Saison bereits am 14. April beendet sein dürfte und um dies zu ermöglichen bis in den Dezember hinein und ab Februar 15er-Rugby gespielt werden soll - was bedeutet, dass zusätzliche englische Wochen unvermeidbar wären - doch eine offizielle Bestätigung Seitens des Deutschen Rugby-Verbands steht bisher noch aus. Grund dürfte dabei nicht etwa die Sorge um die Bespielbarkeit der Plätze oder die Gesundheit der Spieler sein, sondern ein Mangel an erstligatauglichen Referees. Wir halten Euch natürlich über die weitere Entwicklung auf dem Laufenden und versorgen Euch nebenbei schon einmal mit den Ergebnissen des letzten Spieltages der Bundesliga-Hinrunde.
SC Neuenheim : RK 03 Berlin
Samstag, 22. Oktober 14:30 Uhr - Museumsplatz
„Bei uns ist die Stimmung nach zwei Derbysiegen in Folge natürlich sehr gut“ weiß SCN-Trainer Mark Kuhlmann aus dem Lager seiner Mannschaft zu berichten. Doch die intensiv geführten Stadtwettkämpfe haben auch im Kader des Tabellenvierten ihre Spuren hinterlassen. „Die zunehmenden Verletzungen bereiten mir etwas Sorgen“ räumt deshalb auch Kuhlmann ein. Neben dem langzeitverletzten Nationalspieler Marten Strauch, dem weiterhin rotgesperrten Stelio Da Fonseca, fehlt auch Nummer 8 Adam Taylor (beruflich verhindert). Außerdem stehen weiterhin dicke Fragezeichen hinter den Einsätzen vom letzte Woche kämpferisch vollauf überzeugenden Flanker Shalva Didebashvili sowie dessen Dritte-Reihe-Kollegen Oscar Merinho.
Verbessert hat sich indes die Personalsituation der Gäste aus dem Berliner-Osten. „Wir haben zwar nach wie vor viele angeschlagene Spieler, aber die Situation hat sich deutlich entspannt und es sieht daher gar nicht so schlecht aus“ freut sich RK03-Coach Allan Nugent, der über die genaue Zusammensetzung seines Kaders freilich erst nach dem Abschlusstraining entscheiden möchte. An Motivation mangelt es den Gelb-Schwarzen auch vor der vorerst letzten großen Auswärtsfahrt nicht. „Der letzte Tabellenplatz ist für uns bitter und daher wollen wir diesen so schnell wie möglich wieder verlassen“ berichtet Teammanager Lutz Joachim. Damit dies gelingen kann soll beim SC Neuenheim mindestens ein Bonuspunkt eingepackt werden. „Vielleicht ist ja auch mehr drin, schließlich haben wir vor eineinhalb Jahren mal gegen die Blauen gewonnen“ ergänzt Nugent, der trotz dieser schönen Erinnerung den Blick für die Realität nicht verliert. „Natürlich ist der SCN Favorit und wird das Spiel bestimmen, wir wollen aber mitspielen und alles mitnehmen was geht“.
Trotz der eigenen Favoritenrolle üben sich die Gastgeber natürlich darin das Ligaschlusslicht aus der Hauptstadt nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. „Die Siege über die Löwen und die RGH haben sich nur dann gelohnt, wenn wir auch gegen den RK 03 gewinnen. Wir möchten den Abstand auf Frankfurt so gering wie möglich halten und die Ostberliner nicht unterschätzen. Deren momentaner Tabellenplatz sagt nichts über ihre eigentliche Spielstärke aus, die sind jung und fit und haben auf einigen Positionen sehr gute Spieler“ warnt Kuhlmann, der von seiner Mannschaft ein verbessertes Gassespiel und mehr Ballbesitz einfordert.
TotalRugby Prognose: Der Sportclub Neuenheim tat sich sowohl gegen die leichtgewichtigen Füchse aus Heusenstamm, als auch gegen die formschwache Rudergesellschaft Heidelberg lange schwer und hatte überraschenderweise sichtliche Probleme das Spiel zu kontrollieren. Der RK 03 bewies indes gegen Vizemeister SC Frankfurt 1880, dass man auf dem hervorragend präparierten heimischen Rasen durchaus in der Lage ist, auch gegen vermeintlich überlegene Gegner gutes Rugby zu zeigen. Ohne den Heimvorteil im Rücken wird es für die Hauptstädter allerdings ganz schwer, gegen einen Sportclub Neuenheim, der hochkonzentriert zu Werke gehen wird, winkt am Ende der Spielzeit doch ein attraktiver Play-Off-Platz. Wir sehen den SCN mit 23 Punkten vorn.
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Das in der Partie zwischen dem RK Heusenstamm und dem Berliner RC die meisten Versuche des 8. Spieltages fallen würden, hatten die sonst so tippsicheren TR-User diesmal nicht auf dem Schirm, lediglich zwei Bundesligaexperten haben richtig getippt und das waren: 1 Christian Späth (100 Pkt) und 2 Martin Werner (90 Pkt)
SC Frankfurt 1880 : Hannover 78
Samstag, 22. Oktober 14:30 Uhr - Feldgerichtsstraße
Bis auf Außendreiviertel Alexander Berwing „alle Mann an Bord“ – dabei mit Henry Bedias, der bereits beim Auswärtsspiel in Berlin debütierte, ein interessanter Neuzugang - lautet der erfreuliche Pegelstand aus der Bankenmetropole. „Henry möchte sich mit einer Topleistung für weitere Spiele empfehlen“ erhöht Teammangerin Daniela Schütz den Druck auf den neuesten 80er und ergänzt: „Alle sind motiviert“.
Ganz anders stellt sich die Situation bei Hannover 78 dar. „Auf Grund der Rahmenspielplangestaltung des DRV, nämlich dass keine Sommerpause gegeben war und alle Spiele dieser Saison bisher ohne Ruhepause erfolgt sind, zahlen wir nun in Form von Verletzungen einen heftigen Tribut“ schimpft 78-Übungsleiter Carsten Segert. Doch der Ärger des Niedersachsen ist verständlich, wirft man einen Blick auf die lange Ausfallliste des Tabellenfünften. Segert muss ohne Pascal Fischer, Adrian de Riz, Waldemar Kloeckner, Mark Gordon, Nationalspieler Benjmin Simm, Superkick Marvin Diekmann, Nikolai Siekmann und Tzwen Klein zu den Hessen, außerdem erscheint auch der Einsatz von Kapitän Benjamin Krause, 7er-Nationalspieler Timur Tekkal, Prop Jörn Schröder und Flanker Florian Weber fraglich. „Das ist natürlich eine superschwierige Ausgangslage, gerade wenn es gegen ein Team wie Frankfurt geht. Wir werden trotzdem versuchen das Spiel in unserem Sinne zu gestalten“ so Segert, der mit dem Ziel „einen Bonuspunkt zu ergattern“ an den Main reist.
TotalRugby Prognose: In der Ferne tut sich 78 traditionell schwer und auch wenn dem jungen Team des hannoverschen Traditionsvereins in dieser Spielzeit schon so manche Überraschung gelungen ist, wird für die ersatzgeschwächten Niedersachsen gegen einen SC 80 in Topbesetzung absolut nichts zu holen sein. Wenn es trocken bleibt an der Feldgerichtsstraße gelingen den Hausherren in dieser Partie mehr als 80 Punkte, während 78 nur auf ein paar Zähler kommen wird.
TV Pforzheim : RK Heusenstamm
Samstag, 22. Oktober 15:00 Uhr – Alter Reitturnierplatz
Die Verletztenliste des TV Pforzheim ist lang, so hat sich die Schulterverletzung von Kapitän Manuel Ballarin als so ernst herausgestellt, dass der Routinier nun mindestens für 6 Wochen ausfallen wird, außerdem werden gegen die Heusenstammer Innendreiviertel Jason Kupa, Flanker Scott Bain und Dritte-Reihe-Stürmer Afa Tauli fehlen. Ungeklärt ist das Mitwirken von 7er-Nationalmannschaftskapitän Mustafa Güngör, der für ein internationales Siebener-Rugby-Turnier in Sri Lanka nominiert worden war und entgegen der ursprünglichen Absprache, die eine Abreise am Sonntag vorsah, nun vielleicht schon am Freitag aufbrechen muss und in diesem Fall natürlich ebenfalls nicht zur Verfügung stände. Umso wichtiger ist es, dass sich mit dem Rumänen Alin Popoui eine durchbruchstarke Option für die Position des Innen- oder Außendreiviertels zurückgemeldet hat.
Trotz der sehr guten Moral nach dem Sieg über den Mitabstiegskonkurrenten Berliner RC reisen die Heusenstammer Füchse fast ehrfürchtig in Richtung Nordschwarzwald. „Nach dem eindrucksvollen Sieg gegen den HRK ist allen klar, dass die Mannen aus Pforzheim ein ernstzunehmender Gegner sind. Mehr als ein Offensivbonuspunkt kann also nicht Ziel sein“ gibt Füchse-Trainer Jens Steinweg aus und ergänzt „sollte der Bonuspunkt geholt werden, wäre das fast schon wie ein Sieg“. „Wir werden mit einer guten Mannschaft anreisen und alles dafür geben die vier Versuche zu legen“ lautet dabei die altbekannte Marschroute der Hessen, die in dieser Saison schon so einige Male aufging.
Deutlich selbstbewusster formulieren die so hochgelobten Hausherren ihre Ziele. „Die Heusenstammer sind eine recht junge Truppe und von daher stellen wir uns auf ein sehr schnelles und konditionsintensives Spiel ein. Aber vor heimischer Kulisse zählt für uns nur der Sieg mit Bonuspunkt und die Verteidigung der Tabellenführung“ weiß der TVP-Pressebeauftragte Uwe Herrmann.
TotalRugby Prognose: Der Kader des Aufsteigers ist auch in der Tiefe gut genug besetzt, um so hochkarätige Ausfälle wie den von Gedrängehalb Mustafa Güngör oder Sturmführer Scott Bain zu kompensieren. Doch wenn die forschen Füchse aufs Gas drücken und ohne Scheu agieren, könnte gegen die in der Vergangenheit nicht immer ganz sattelfeste Verteidigung der Rhinos durchaus ein Offensivbonuspunkt drin sein. Die fünf Punkte bleiben trotzdem in der Goldstadt und das mit einem Vorsprung von mehr als 60 Punkten.
Berliner RC : TSV Handschuhsheim
Samstag, 22. Oktober 15:00 Uhr - Amateurstadion
Richtig enttäuscht waren die Hauptstädter am vergangenen Samstag mehr von der Unzuverlässigkeit einiger Teamkameraden, die ohne Ankündigung einfach nicht zur Abreise erschienen waren, als von der knappen Niederlage im Punktefestival gegen den RK Heusenstamm. „In Kombination mit den verpassten Punkten tut das natürlich doppelt weh, schließlich ist der RKH ein direkter Gegner im Abstiegskampf“ ergänzt Pressesprecher Elenio Mattera. Gegen den Heidelberger Stadtteilverein erwartet Mattera eine ganz schwere Partie. „Das wird ein hartes Stück Arbeit, die Löwen stehen auch nicht sonderlich gut in der Tabelle und wollen das sicherlich noch dringender ändern als wir. Die werden hochmotiviert anreisen“. Immerhin hat sich die Personalsituation beim Tabellenvorletzten durch die Rückkehr vom zuletzt rotgesperrten Erste-Reihe-Stürmer Ariton Ionut wieder etwas entspannt. „Er ist ein ganz wichtiger Mann und kann unserem Sturm noch ein Prozent Kraft mehr geben, die brauchen wir auch, um mit den kräftigen Löwen mitzuhalten“ so Mattera. Während es also im Sturm wieder besser aussieht gilt in der Hintermannschaft der Heimmannschaft weiterhin das Rotationsprinzip.
Auch in der Dreiviertelreihe des TSV Handschuhsheims musste in den letzten Spielen rotiert werden, fehlten doch mit Ex-Nationalspieler Sebastien Chaule, dem nach England abgewanderten Yassin Ayachi, den langzeitverletzten Talenten Tonio Krüger und Mathias Marin sowie Verbinder Christopher Lorenz zahlreiche namhafte Leistungsträger. Umso erfreulicher aus Sicht der Löwen ist es, dass sich inzwischen einige Spieler wieder zurückgemeldet zu haben scheinen. „Unsere Verletzungssorgen haben sich etwas entspannt und wir fahren mit einem guten Kader nach Berlin“ berichtet Spielleiter Mathias Jech. „Dieses Spiel ist im Blick auf den weiteren Saisonverlauf ein richtungsweisendes“ ergänzt Jech, der „mit starken Berlinern rechnet“.
TotalRugby Prognose: Es ist eigentlich nur eine Frage der Zeit bis zum ersten Aufbäumen der Rot-weiß-Schwarzen, die viel zu viel individuelle Klasse in ihrem Kader vereint haben, um sang- und klanglos in die Zweite-Liga abzusteigen. Das berichtete Auch Bundestrainer Peter Ianusevici, der zuletzt immer wieder interimsmäßig einzelne Übungseinheiten bei den Charlottenburgern leitete. Glaubt man den jüngsten Gerüchten ist inzwischen auch eine potentielle Trainerlösung auf dem Weg an die Spree, doch wir erwarten schon vor der Ankunft des neuen Trainers eine Auferstehung der Berliner und tippen hier auf einen Heimsieg mit 4 Punkten Vorsprung.
Heidelberger RK : RG Heidelberg
Samstag, 22. Oktober 16:00 Uhr – Heidelberger RK
Die beiden Mannschaften hatten sich im Vorfeld des Spiels darauf geeinigt, statt wie ursprünglich vorgesehen am Sonntag, schon am Samstag gegeneinander anzutreten; damit das am Sonntagmorgen stattfindende WM-Finale in Neuseeland ohne bevorstehende Bundesligapartie im Hinterkopf genossen werden kann. Der gastgebende Heidelberger RK begrüßt im Vergleich zur Vorwoche mit Schluss Luke Muggeridge und Nationalmannschaftsprop Patrick Schliwa zwei Hochkaräter zurück im Kader und auch die angeschlagenen Dritte-Reihe-Stürmer Kehoma Brenner und Caine Elisara werden bis zum Anpfiff wieder fit sein. Fehlen werden lediglich Ansgar Ruhnau (Daumen) und Nationalspieler Steffen Liebig (Schulter), beide werden allerdings noch mindestens vier Wochen ausfallen. Eine rare Chance von Anfang an dürfte Nationalspieler Benjamin Danso erhalten, der Zweite-Reihe-Koloss möchte mit einer guten Leistungen seine Ansprüche auf einen Platz in der Startfünfzehn des Triple-Champions und in der Nationalmannschaft untermauern.
Wahrlich nicht zu beneiden ist RGH-Trainer Jamie Houston. Der junge Engländer sieht sich bei seiner ersten Trainerstation der unschönen Aufgabe gegenüber sein Team Woche für Woche auf zahlreichen Positionen umbauen zu müssen. Am kommenden Wochenende fehlen Ex-7er-Nationalspieler Mike Härtel, der ehemalige Nachwuchsnationalspieler Manuel Kedro (beide beruflich verhindert), Zweite-Reihe-Mann Lennard Herlyn (Knie), der erfahrene Stürmer Constantin Hocke (Nase), die beiden ehemaligen U19-Nationalspieler Steffen Horn (Zeh) und Tim Reinhard (Rotsperre), der vielseitig einsetzbare Patrick Schachner (Brustkorb), Nachwuchsmann Mischa Ringle (Hand), Halbspieler Christoph Ueberle (Kieferbruch), Ex-Nationalmannschaftsinnendreiviertel Edmore Takaendesa (Schulter), 7er-Nationalspieler Bastian Himmer (bei einem internationalen 7er-Turnier in Sri Lanka) sowie Außendreiviertel Kevin Lange (verletzt). Fragezeichen stehen hinter den Einsätzen von Raphael Ruck, Nemedin Collaku, Jeff Tigere und Mohammad Kabir die allesamt in dieser Woche noch gar nicht oder nur eingeschränkt trainieren konnten. Da hilft es auch nur wenig, dass Routinier Manuel Wilhelm seinen Einsatz als Rugby-WM-Kommentator am Samstag unterbricht, um seine Mannschaft gegen den amtierenden Meister zu unterstützen. „Wir rechnen uns in den nächsten beiden Spielen gegen die Profiteams HRK und TVP nur wenig aus, aber insbesondere die jungen Leute haben gegen den SC Neuenheim gezeigt, dass sie gutes Rugby spielen können, das gilt es zu bestätigen“ schraubt Leander Heimpel, der sportliche Leiter der Orangenen, die Ansprüche des Meisters der Jahre 2006 und 2007 vorsorglich schon einmal herunter.
TotalRugby Prognose: Die Rudergesellschaft hat sich in den letzten Jahren gegen die professionellen Zaunnachbarn immer sehr achtbar aus der Affäre gezogen. Doch angesichts der prekären Personalsituation dürfte es diesmal die erste Herbe Klatsche setzen. Ähnlich wie der TSV Handschuhsheim in der Vorwoche, werden die Orangenen diesmal mehr als 50 Punkte eingeschenkt bekommen.
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