Am schnellen Graben empfängt Hannover 78 den Liga-Spitzenreiter aus Pforzheim - (c) Schröder
Man muss schon sehr optimistisch denken, um nicht den Eindruck zu bekommen, dass das traditionelle 15er-Rugby, also die Spielart, welche im Deutschen Rugby-Verband seit der Gründung im Jahr 1900, die vorherrschende war, nur noch zu einem Abfallprodukt des olympischen Siebenerrugbys verkommt. Künftig soll die ursprüngliche Variante also nur noch vor einigen kälteresistenten Rugbyverrückten auf (überwiegend städtischen) Frostböden gespielt werden – wie gut, dass ihr, um die Ergebnisse der Rugby-Bundesliga zu erfahren, bei diesen garstigen Temperaturen nicht das Haus verlassen müsst. Schließlich gibt es bei uns ja Review, LiveTicker und Vorschau – letztere verrät Euch natürlich auch heute, wie die Spiele am kommenden Wochenende ausgehen werden...
DSV Hannover 78 – TV Pforzheim Samstag, 15. Oktober 15:00 Uhr – „Am Schnellen Graben“
Ohne ihren besten Versuchesammler Nikolai Siekmann (Urlaub) muss Hannover 78 gegen den Tabellenführer aus Pforzheim ran, außerdem fehlen den Niedersachsen noch U18-Nationalmannschaftshakler Adrian de Riz (Klassenfahrt) sowie der Langzeitverletzte Innendreiviertel Pascal Fischer. Nach der Regenschlacht gegen RK 03 Berlin sind außerdem Nationalspieler Benjamin Krause, Kicker Marvin Dieckmann, Zweite-Reihe-Stürmer Marc Gordon sowie Tackle-Maschine Waldemar Glöckner angeschlagen. Trotzdem geht das Überraschungsteam dieser Bundesligarunde mit positiver Vorfreude in die Begegnung mit den Rhinos. „Die Stimmung ist gut, wir haben letztes Wochenende wahrscheinlich einen entscheidenden Schritt in Richtung Klassenerhalt getan und können mehr oder weniger befreit aufspielen, so 78-Trainer Carsten Segert. Trotz dieser neugewonnen Leichtigkeit macht sich der erfahrene Trainer natürlich wenig Illusionen gegen die Schwarzwälder-Spitzenkräfte. „Pforzheim ist absoluter Topfavorit, da alle ihre Spieler große individuelle Klasse mitbringen. Aber es gibt auch einige Schwachpunkte in ihrem Spiel und die wollen wir versuchen zu nutzen, um dann vielleicht einen Bonuspunkt zu holen“ verrät Segert.
Die Leistungen des Vorjahressiebten bleiben natürlich auch in der Goldstadt nicht unbemerkt, dennoch reist der Tabellenführer mit dem Ziel in die Messestadt, dort die Tabellenführung zu verteidigen. „Hannover ist für uns die Überraschungsmannschaft der Hinrunde und daher nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Natürlich wollen wir trotzdem einen Sieg einfahren und den ersten Tabellenplatz verteidigen. Ob uns das gelingt und ob wir dabei den Bonuspunkt einheimsen können hängt davon ab, wie wir die weiteren Ausfälle seit dem BRC-Spiel kompensieren können“ so der TVP-Pressebeauftragte Uwe Herrman. Mit den weiteren Verletzungen sind in erster Linie Jason Kupa (Meniskus) und Afa Tauli (Zerrung) gemeint, die schon angeschlagen in die Partie gegen die Berliner gingen gemeint, aber auch der rotgesperrte Erste-Reihe-Stürmer Nathan Amos wird fehlen und hinter dem Einsatz seines Erste-Reihe-Kollegen Klaus Mainzer (Wadenzerrung) steht noch ein dickes Fragezeichen. Mit Sicherheit fehlen wird Kapitän Manuel Ballarin, der mit einer Schulterverletzung noch für mindestens 2-3 Wochen ausfällt.
TotalRugby Prognose: Hannover 78 hat diese Woche schon so einige Überraschungen geschafft und ist auf heimischen Platz nur sehr schwer zu bezwingen, allerdings ist mit dem TV Pforzheim auch das erste wirkliche Bundesliga-Schwergewicht zu Gast „Am Schnellen Graben“, weshalb es diesmal nichts wird mit dem Heimsieg. Das forsche Angriffsspiel der Gastgeber könnte aber durchaus einen Offensivbonuspunkt einbringen. Pforzheim gewinnt mit 37 Punkten Vorsprung, aber 78 schnappt sich den Bonuspunkt.
Neben dem altbekannten Betfair-TotalRugby-Tippspiel, für welches ihr Euch – falls noch nicht gesehen –immer noch registrieren könnt, bietet unser Top-Try-Scorer-Sponsor, das Reisebüro Specht, den wahren Bundesliga-Experten unter den TotalRugby-Usern, jeden Spieltag die Möglichkeit ihren Rugbyriecher unter Beweis zu stellen. Auf unserer Facebook-Seite (facebook.com/TotalRugby) könnte ihr Woche für Woche die Partie tippen, in welcher Eurer Meinung nach die meisten Versuche fallen werden. Die 10 schnellsten Tipper erhalten Punkte (100, 90, 80, 70...) und am Ende der Spielzeit gibt es für den Gesamtpunktbesten einen Reisegutschein im Wert von 300 Euro abzusahnen. Die Zwischenwertungen werden wir jede Woche in unserer Review bekanntgeben – viel Spaß beim zocken...
Wieder einmal hat der Deutsche Meister Heidelberger RK am vergangenen Wochenende die meisten Versuche erzielt, selbstverständlich hatten das zahlreiche TR-User im Vorfeld vermutet. Punkte für den Reisegutschein haben folgende 10 Tipper gesammelt:. Gewußt haben das: 1 Daniel Placsintar (100 Pkt) 2 Dennis Hoppmann (90 Pkt) 3 Björn Bürgler (70 Pkt) 4 Greg Stevenson (60 Pkt) 5 Andre Mueller (50 Pkt) 6 Christian Späth (40 Pkt) 7 Juergen Funk (30 Pkt) 8 Shane Skelly (20 Pkt) 9 Simon Wilde (20 Pkt) 10 Helena Turi (10 Pkt)
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RK 03 Berlin – SC Frankfurt 1880 Samstag, 15. Oktober 15:00 Uhr – Stadion Buschallee
„Unser Kader ist inzwischen von der Anzahl der einsatzfähigen Spieler bei der untersten Schmerzgrenze angekommen“ berichtet RK03-Trainer Allan Nugent von einer Verletzungsliste „die viel zu lang ist, um hier alle aufzuzählen, wir versuchen auch dieses Wochenende wieder irgendwie ein spielfähiges Team zusammenzuwürfeln“. Mit dem Spiel vom vergangenen Wochenende war Nugent trotz der deutlichen Niederlage (33:0 gegen Hannover 78) durchaus zufrieden. „Das Spiel in Hannover war in Anbetracht der Personalsituation sehr gut, mehr ist momentan einfach nicht drin“. Von mangelnder Motivation gegen den Vizemeister will der Australier indes nichts wissen und verrät mit welcher Zielsetzung man die Rot-Schwarzen empfängt. „Wir wollen locker aufspielen, Spaß am Rugby haben und vier Versuche legen. Unser ganzes Spiel wird auf den Bonuspunkt ausgerichtet und wir wollen möglichst ohne Verletzungen durchkommen“ so Nugent weiter.
Gegen die Rudergesellschaft Heidelberg musste der SC Frankfurt 1880 nur 30 Minuten schwitzen, dann kassierte RGH-Flanker Tim Reinhard die Rote Karte und in Unterzahl waren die Kurpfälzer kein gleichwertiger Spielpartner für die sehr konsequent im Ausnutzen ihrer Chancen agierenden Hessen. Wenn gegen den RK03 Berlin dann noch Spitzenkräfte wie die Brüder Manawatu, der routinierte Innendreiviertel Sam Leung-Wai oder Nationalspieler Mark Sztyndera zurück in die Startaufstellung kehren, wird das Spiel der Mainstädter mit Sicherheit noch variabler und noch schwerer auszurechnen.
TotalRugby Prognose: Die Erste-Sturmreihe der 80er ist stark und mit Innendreiviertel Wayne Hughson steht in der Hintermannschaft des Vizemeisters ein Mann, der zu den besten seiner Zunft in der Rugby-Bundesliga gehört. Es ist nicht zu erwarten, dass der ersatzgeschwächte Berliner Sturm genug Bälle produzieren kann, als das sich die Gelb-Schwarzen tatsächlich einen Bonuspunkt erspielen könnten. Beflügelt vom Heimvorteil, beim ersten Heimspiel dieser Saison, werden die Platzherren einige Zeit mithalten können, doch irgendwann schwinden die Kräfte und dann schlägt die Stunde der angriffslustigen Gäste. 80 erspielt sich mehr als 60 Punkte Vorsprung.
RG Heidelberg – SC Neuenheim Samstag, 15. Oktober 15:00 Uhr – Fritz-Grunebaum-Sportpark
„So eine deutliche Niederlage hatten wir nicht verdient“ haderte RGH-Coach Jamie Houston kurz nach dem Abpfiff mit der Höhe des Ergebnisses gegen seine ehemaligen Kollegen vom SC Frankfurt 1880 (48:23). Allerdings war die Partie für die RG Heidelberg gelaufen, als der sehr unsicher wirkende Schiedsrichter Craenen Tim Reinhard nach einer Rangelei mit seinem Ex-Vereinskumpel Niklas von Reischach den roten Karton zeigte und ihn damit vorzeitig zum Duschen schickte. Bis dato hatte die Rudergesellschaft ihre beste Leistung in dieser Saison abgerufen und es wäre interessant gewesen zu sehen, wie die Partie ausgegangen wäre, hätte man das Spiel mit 15 Mann über die Zeit bringen können. Vor dem Spiel gegen den Lokalrivalen aus Neuenheim hat sich die Personalsituation allerdings weiter verschlechtert. Neben dem rotgesperrten Reinhard werden auch Manuel Wilhelm (beruflich verhindert), Tit Hocevar (Hexenschuss) und Constantin Hocke (Nasenbeinbruch) nicht zur Verfügung stehen. Dafür hofft man auf einen ersten Saisoneinsatz von Flanker Raphael Ruck und auf die Rückkehr des letzte Woche grippekranken Außendreiviertels Mike Härtel.
Auch der Sportclub Neuenheim muss gegen die Orangenen auf einen rotgesperrten Akteur verzichten. Zweite-Reihe-Stürmer Stelio Da Fonseca hatte sich im Derby gegen die Löwen aus Handschuhsheim zu Kopfstoß hinreißen lassen und dafür die rote Karte gesehen, außerdem könnte auch Flanker Shalva Didibashvili (Muskelverletzung) ausfallen. Dennoch wollen die formstarken Blauen am Wochenende einen Sieg aus dem Fritz-Grunebaum-Sportpark entführen. „Wir haben in den letzten Jahren eher schlecht gegen die RGH ausgesehen und nicht viele Spiele gewonnen. Allerdings können wir mit einem Sieg am Wochenende einen großen Schritt in Richtung Playoff-Plätze machen“ unterstreicht Kuhlmann die Bedeutung des zweiten Derbies mit Neuenheimer Beteiligung innerhalb einer Woche.
TotalRugby Prognose: Der Sportclub ist in guter Form, während die Rudergesellschaft Heidelberg in dieser Saison alles andere als überzeugend agierte. Im Sturm müssen die Orangenen zahlreiche Leistungsträger ersetzten, weshalb es an Gasse und Gedränge haarig wird für die Platzherren. Angeführt von ihren nimmermüden Kämpfern Tim Coly und Elmar Heimpel werden die RGH-Stürmer dennoch einen großen Kampf zeigen, doch die Königsblauen Acht werden qualitativ hochwertige Bälle en masse produzieren, welche ihre schnelle Hintermannschaft gegen die zuletzt häufig schlecht organisierte RGH-Verteidigung ohne große Mühe verwerten wird. Diesmal wird es was mit dem SCN-Sieg und zwar mit 13 Punkten Vorsprung.
RK Heusenstamm : Berliner RC Samstag, 15. Oktober 15:00 Uhr – Sportzentrum Martinsee
„Letztes Jahr waren wir in Berlin spielerisch klar besser, waren aber dem Körpereinsatz der Berliner aber nicht gewachsen und haben uns einschüchtern lassen“ rekapituliert Füchse-Trainer Jens Steinweg. Diesmal soll es auf heimischen Rasen allerdings anders laufen, wenn es nach Steinweg geht: „Uns kommt zu Gute, dass mit Colin Grzanna und Eugen Feidt die beiden BRC-Führungsspieler und -Antreiber rotgesperrt nicht auf dem Platz stehen werden. Außerdem ist mit Frank Himmer ein Schiedsrichter eingeteilt, der bekanntermaßen kein Problem damit hat, Ruhe ins Spiel zu bringen und wenn er es mit Karten machen muss“. Doch nicht nur die Berliner haben einige Ausfälle zu beklagen. „Wir müssen Pascal Schuster, Patrick Weber und Tim Zeiger verzichten. Alle drei gehören zu den Leistungsträgern, wir sind aber in der Lage sie zu ersetzen“ so Steinweg, der auch das zweite Bundesligaspiel mit Berliner Beteiligung im Auge hat. „Für uns muss ein Sieg her, zumal der RK 03 Berlin gegen den SC Frankfurt 1880 spielt und somit wohl keine vier Punkte einfahren wird“.
Die trainerlosen Hauptstädter, die ihr letztes Heimspiel mit nur zwei Ersatzspielern bestreiten mussten und im Laufe der Woche auch ihre 2. Mannschaft aus der 2. Bundesliga zurückzogen, berichten vor der Auswärtspartie beim Tabellennachbarn von einer verbesserten Personalsituation. „Bei uns haben sich einige Verletzte und Urlauber zurückgemeldet, unter anderem werden Boris Siebenhörl, Sebastian Freund und Moritz Melchior wieder mit dabei sein, außerdem hat mit Igor Huerta ein wichtiger Hintermannschaftsspieler nach sehr langer Verletzungspause gegen Pforzheim sein Comeback gefeiert“ so der erleichterte BRC-Pressesprecher Elenio Mattera. Die Verbinderposition wird in Abwesenheit von Grzanna wohl wieder John Afu, dem Mattera „sehr gute Ansätze“ attestiert, einnehmen. Ob Innenderivietel Jannis Hegenwald (Nasenbruch) gegen den RKH schon wieder dabei sein kann, entscheidet sich erst kurz vor dem Spiel. „Ich glaube das wird gegen den RKH noch nichts“ sagt der Berliner Pressesprecher.
TotalRugby Prognose: Dieses Spiel könnte durchaus vorentscheidend sein im Abstiegskampf, angesichts des Heimvorteils und der nach wie vor langen Berliner Ausfallliste, werden es die Füchse sein, die, angepeitscht von ihren lautstarken Fans, den eigenen Platz als Sieger verlassen werden. Der RKH erspielt sich 8 Punkte Vorsprung.
TSV Handschuhsheim : Heidelberger RK Sonntag, 16. Oktober 16:00 Uhr – Lionspark
Vom „leichtesten Spiel der Saison“ spricht TSV-Spielleiter Mathias Jech vor der Partie gegen den Deutschen Triple-Champion Heidelberger RK. „Die Favoritenrolle ist klar verteilt, wir wollen uns aber trotzdem ordentlich aus der Affäre ziehen“ ergänzt Jech. Trotz des heftig umkämpften Derbies gegen den Sportclub Neuenheim können die Handschuhsheimer wohl ihren besten Kader aufbieten, lediglich Zweite-Reihe-Stürmer Lukas Rosenthal klagte zuletzt über Nackenbeschwerden.
Einige Verletzte gibt es auf Seiten des Teams „Capri-Sonne“. Neuzugang Luke Muggeridge (Knie) ist fraglich und Flanker Ansgar Ruhnau (Daumen-OP) und Steffen Liebig (Schulter) werden mit Sicherheit ausfallen. Trotzdem gibt es beim Meister natürlich nur ein Ziel und das ist der Derby-Sieg.
TotalRugby Prognose: Zwei Derbies (gegen die RG Heidelberg und den SC Neuenheim) haben die Hendsemer Löwen in dieser Saison schon verloren, umso motivierter dürften Jan Ceselkas Mannen gegen den Topfavoriten aus Heidelberg-Kirchheim zu Werke gehen. Wenn es gelingt den Ball wegzuhalten von der starken HRK-Hintermannschaft und die eigenen Stärken effektiv zu nutzen, wird man die Partie eine Weile offen gestalten können. Doch im Kollektiv ist der Klub zu stark für die Handschuhsheimer-Kämpfer und wird sich Sieg und Bonuspunkt sichern, der Vorsprung beträgt dabei 32 Punkte.
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