Dudelsäcke sind in Neuseelands WM-Stadien nicht gerne gesehen
Die neuseeländische Presse hat ihrem großen Bruder, der englischen "Yellow Press", in den letzten Tagen alle Ehre gemacht. Da war zum einen die aberwitzige Zwergenweitwurf-Geschichte um die englischen Nationalspieler sowie die Fremdknutsch-Gerüchte um Mike Tindall, den Ehemann von Zara Philipps - der Tochter von Englands Princess Anne - immerhin Nummer 13 in der englischen Thronfolge. Zum anderen wäre da das Dauerthema, um Australiens Spielmacher Quade Cooper, nach seiner Knie-Attacke gegen All-Blacks-Kapitän Richie McCaw, der erklärte Staatsfeind Nummer 1, der rugbyverückten Kiwis. Als diese beiden Dauerthemen drohten langweilig zu werden, gelang es die Freundin von Superstar Sonny Bill Williams auszugraben und sogar abzulichten. Williams soll mit der jungen Dame, einer Touch-Rugby-Nationalspielerin, des öfteren im Trainingsanzug gesichtet worden sein - wenn das nicht spannend ist!
Trotz diese brisanten Themen haben wir für unsere RWC-Splitter noch ein paar Dinge gefunden, welche auch außerhalb der Klatschspalten von Interesse sein dürften.
Aucklands Infrastruktur ächzt
Die Infrastruktur Aucklands kommt unter dem WM-Fieber ganz schön ins Schwitzen. Während das Verkehrschaos an den RWC-Spieltagen beinah schon zum guten Ton gehört, war man nach zwei kapitalen Stromausfällen in den vergangen Tagen, zunächst etwas ratlos. Doch die Gründe waren schnell gefunden, begeisterte Fans hatten Fahnenmaste, an denen vormehmlich schwarze All-Blacks-Flaggen gehießt waren, so tief in den Boden gerammt, dass dabei die Hauptstromleitungen beschädigt wurden. Die Blackouts konnten durch insgesamt 70m frisches Kabel zwar zunächst behoben werden, doch potentielle Wiederholungstäter laufen in Gefahr mit 11.000 Volt in Kontakt zu kommen - weshalb die Stadtverwaltung ausdrücklich davor warnt, diesem schlechten Beispiel zu folgen.
Ticketpreise auf eBay im Steigflug
Was hatte man sich vor der Weltmeisterschaft Sorgen um schlecht besuchte Spiele und leere Stadien gemacht. Die Realität zeigt, dass zahlreiche Fans aus dem In- und Ausland darauf brennen, bei den Gruppenspielen live dabei zu sein. Noch begehrter sind selbstverständlich die Eintrittskarten für die Finalrunde, Auktionen für einzelne Finalkarten erreichen inzwischen bis zu 4300 NZ$. Mit drastischen Strafandrohungen versuchen die neuseeländischen Autoritäten den Schwarzmarkt auszutrocknen, auch zum Leidwesen von Ticket-Inhabern die Karten aus Termingründen abgeben müssen und damit keinen Profit anstreben. Ein 37-jähriger deutscher WM-Tourist der einige Karten für das Gruppenspiel zwischen Frankreich und Kanada auf den Straßenvon Napier zum Listenpreis feilbot, fühlte sich aufgrund der konsequenten Verfolgung von Schwarzmarkt-Verkäufen gar »wie ein Krimineller behandelt«.
Dudelsack-Verbot in den Stadien
Vielleicht liegen die bisher eher durchwachsenen Leistungen der schottischen Rugby-Nationalmannschaft in den strengen RWC-Richtlinien begründet. So wurde zahlreichen schottischen Dudelsack-Spieler untersagt ihre Sackpfeifen mit in die Stadien zu nehmen. Darüber waren die musikalische Highlander so erbost, dass sie, mit Unterstützung der eigenen Regierung, bei Neuseelands Premier um eine Lockerung der restriktiven Regeln baten. Allerdings ohne Erfolg, dass Verbot bleibt bestehen und die darüber värgerten schottischen Spieler müssen gegen Argentinien ohne den wohlklingenden Support bestehen. Ob die lebendigen Hähne der französischen Unterstützer auch als Instrumente durchgehen? Wir wissen es nicht!
Erstes Bruderduell
Insgesamt 15 Bruderpaare sind bei der Weltmeisterschaft 2011 im Einsatz, die meisten davon allerdings in der gleichen Mannschaft. Nicht so die Brüder Tagicakibau. Sailosi der ältere der beiden Brüder, spielt für Samoa, das Geburtsland der Mutter, Michael spielt für Fidschi, das Geburtsland ihres Vaters. Zwei Dinge haben die Brüder dennoch gemeinsam, beide Spielen als Eckdreiviertel und beide Mannschaften haben nur bei einem Sieg noch Chancen auf ein Weiterkommen, weswegen die Bruderliebe am Sonntag zumindest für 80 Minuten keine Rolle spielen wird so der ältere Sailosi: »Am Samstag während des Spiels stehen meine Brüder in meinem Team, aber nach dem Abpfiff zählt natürlich wieder das Blut«.
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