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Quo Vadis Rugby-Bundesliga - Mathias Jech (TSV Handschuhsheim)
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Mittwoch, 31. August 2011

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Bei Rugby in Deutschland denkt Handschuhsheims Manager Mathias Jech an 'Spaß, Amateursport und eine kleine Familie' - (c) Miriam May

Quo Vadis Rugby Bundesliga heißt die Interview-Reihe, die wir mit den Entscheidungsträgern der Rugby Bundesligaclubs geführt haben. Wo führt er hin der Weg des deutschen Rugbys? Trennt sich die Spreu vom Weizen und die Liga verliert sich in einem Kampf reich gegen arm? Was sind die Ziele und Visionen der jeweiligen Vereine? TotalRugby hat nachgefragt und präsentiert Euch wöchentlich die Antworten. Wie beurteilt man die Liga aus den Augen des "Deutschen Amateuermeisters"? Wir haben uns mit Mathias Jech unterhalten, dem Manager des TSV Handschusheims. Mathias war lange Jahre selbst für die Löwen als Spieler an vorderster Front aktiv und scheut sich folglich nicht vor realisitschen Vergleichen und Prognosen.

TotalRugby: Was ist Dein Saisonfazit 2010/2011 und war Deiner Meinung nach mit diesem Verlauf zu rechnen?
Matthias Jech: Für den TSV Handschuhsheim war der Saisonverlauf in Ordnung und wir haben mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln das Maximum erreicht. Dass der HRK am Ende gegen 1880 im Finale steht, davon war auszugehen. Die Chancen auf den Sieg waren dann wohl ausgeglichen.

TR: Der HRK und Frankfurt ließen, bis auf wenige Ausnahmen, relativ wenig zu und standen unentwegt an den Spitzenpositionen – fehlt es der Liga an Spannung?
MJ: Die Spiele gegen die anderen Mannschaften waren spannend und ausgeglichen, doch der HRK und 80 Frankfurt sind einfach ein Nummer zu groß. Wir haben in der Hinrunde gegen 80 gewonnen, doch zur Rückrunde wurde dann noch einmal aufgerüstet und ein zweiter Sieg war nicht mehr möglich.

TR: Mit dem TV Pforzheim ist ein weiteres finanzstarkes Team in die Bundesliga aufgestiegen, wird die Liga zunehmend zu einer Zweiklassengesellschaft? Welche Chancen siehst Du dem entgegen zu wirken?
MJ: Hinter jedem dieser Mannschaften stehen Vereinsmitglieder, bzw. Förderer, die schon lange dem Verein verbunden sind. Eine Möglichkeit, finanziell ein ähnliches Level zu erreichen, sehe ich momentan nicht. Die Unterschiede zwischen HRK, 80 (vielleicht Pforzheim) und dem Rest der Liga sind momentan sehr groß. Ich denke hier ist der DRV gefragt dem entgegen zu wirken. Ob hier aber überhaupt Interesse besteht, weiß ich nicht.

TR: Frankfurt und HRK spielen in der kommenden Saison zusammen mit der belgischen Mannschaft Kituro und den beiden holländischen Teams des RC Hilversum und dem RC the Dukes im North Sea Cup. Wie beurteilst Du die Teilnahme deutscher Teams an europäischen Wettbewerben und was bringen diese Maßnahmen dem deutschen Rugby?
MJ: Ich hätte ein Nachwuchs oder Landesverbandsteam ins Rennen geschickt. Für die Spieler  von HRK und 80 ist es eine nette Erfahrung, mit einem großen Gewinn für das deutsche Rugby rechne ich nicht. Viele haben vor 3-4 Jahren damit gerechnet, dass die Profiteams auch gut für die Nationalmannschaft, Nationalspieler etc. sind - das Ergebnis sagt etwas anderes.

TR: Was denkst Du über eine generelle Ausgliederung der deutschen Profiteams in andere Ligen, wie es zum Beispiel in der Top12 praktiziert wird (ehemals Celtic und Magners League; die Liga besteht aus zwölf Profimannschaften aus Wales, Irland, Schottland und Italien)?
MJ: Ich habe keinen Überblick ob unsere Nachbarländer (Polen, Tschechien, Belgien, Niederlande) über Vereine verfügen, die ähnliche finanzielle Mittel wie 80 und HRK bereit stellen können. Eine Trennung ist aus meiner Sicht über kurz oder lang notwendig. Ich denke hier auch an die Gefahren, wenn Amateurspieler auf Profis treffen. Die körperlichen Unterschiede sind schon heute sichtbar. Wir [Verein, Verband]tragen hier auch eine gewisse Verantwortung den Spielern gegenüber.

TR: DRV-Präsident Bach ist kürzlich abgetreten. Angenommen Du wärst neuer DRV Präsident, was wären Deine ersten Maßnahmen die Du durchführen würdest?
MJ: Schwierig. Die richtigen Personen an einen Tisch bringen und das ganze bestehende System in Deutschland in Frage stellen. Wir bewegen uns nicht nach vorne, das deutsche Rugby stagniert.

TR: Was für ein Vorgehen (möglichst realistisch gesehen) wünschst Du Dir vom neuen DRV-Präsidenten um das deutsche Rugby nach vorne zu bringen?
MJ: Eine realistische Strategie. Hier fehlt es momentan. Die Zielsetzungen sollten - wie oben bereits erwähnt - angepasst [z.B. Olympia-Qualifikation etc.] und Strukturen überdacht werden.

TR: Letzte Frage – wenn Du an Rugby in Deutschland denkst, was geht Dir dabei als erstes durch den Kopf?
MJ: Spaß, Amateursport, kleine Familie

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