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RWC: TotalRugby-Formcheck Pool B
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Donnerstag, 18. August 2011

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Englands Cheftrainer Martin Johnson wird, genau wie seine Trainerkollegen, seinen Kader vor WM-Start noch kräftig ausdünnen müssen

Wie wird eigentlich das Wetter während des Rugby World Cups? „Spielentscheidend“ lautet darauf die Antwort von Ex-All Black Nick Evans, der bei der Heim-WM aufgrund seines Profivertrags beim englischen Erstligisten Harlequins nur als Fan dabei sein wird.  „Ich kenne das Wetter in Neuseeland im September und Oktober, es ist meist nass und windig“ so Neuseelands Ersatzverbinder von 2007. „Gerade die wichtigen Gruppenspiele wie England gegen Schottland oder Australien gegen Irland können in strömenden Regen schnell zu einer Lotterie werden“ erläutert Evans und ergänzt „ich glaube viele der Spiele werden durch das Wetter enger als im Vorfeld erwartet“. Zumindest in der neuseeländischen Hauptstadt Wellington gab es in den letzten Tagen ein interessantes Wetterphänomen zu beobachten, der Viertelfinalspielort wurde in den letzten Tagen nämlich von heftigen Schneefällen heimgesucht „soviel Schnee wie seit 50 Jahren nicht mehr“ vermeldeten die Wetterstationen, sogar Flughäfen und Autobahnen mussten geschlossen werden. Auch der Endspielort Auckland wurde zum ersten Mal seit 1976 wieder von der weißen Pracht heimgesucht.

„Die schönste Nebensache der Welt“ ist ja immer dann besonders populär, wenn es draußen grau und kalt ist, wenn es aber nach einem Werbeclip des WM-Sponsors „Telecom“ geht, sollen sich alle Kiwis während des World Cups ein sechswöchiges Zölibat auferlegen, um dadurch die Mission Titelgewinn moralisch zu unterstützen. „Kein Kommentar“ antwortete Neuseelands Premierminister Key, sonst nicht dafür bekannt delikaten Fragen auszuweichen“ auf die Frage ob er dem Beispiel des Werbeclips folgen möchte und sich während der Weltmeisterschaft ebenfalls in Enthaltsamkeit übe.

Diesmal nehmen wir in unserem Pool-Formcheck Pool B genauer unter die Lupe, in dem sich mit England (5), Argentinien (8) und Schottland (9) drei Mannschaften begegnen, die es bei der letzten Weltmeisterschaft mindestens bis ins Viertelfinale geschafft hatten.

Argentinien war die große Überraschung des Rugby World Cups 2007, als sich die Gauchos sensationell bis ins Halbfinale vorkämpften und im Turnierverlauf zweimal gegen Gastgeber Frankreich gewinnen konnten. Doch nach dem Rücktritt von Kapitän Augustin Pichot und Erfolgscoach Marcelo Loffreda, hatte der Dritte der letzten Weltmeisterschaft große Probleme, an die spielerische Klasse des Jahres 2007 anzuknüpfen. Zur Vorbereitung auf den RWC entsendeten die Pumas ein Nachwuchsteam unter dem Namen „Pampas XV“ in den südafrikanischen Vodacom Cup - Südafrikas drittstärksten nationalen Rugbywettbewerb, nach Super Rugby und Currie Cup - welchen die jungen Argentinier durch einen Finalsieg über die „Vodacom Blue Bulls“ bereits in der Premierensaison für sich entscheiden konnten. Obwohl einige der jungen Talente aus der „Pampas XV“ auch beim World Cup im Kader der Blau-Weißen stehen werden, ist das Gros der Mannschaft inzwischen doch etwas in die Jahre gekommen. Die 1. Sturmreihe aus Hakler Mario Leedesma (38) sowie den beiden Props Martin Scelzo(35) und Rodrigo Roncero (34) bringt es in Summe auf 107 Lebensjahre und auch Kapitän Felipe Contempomi, der in Neuseeland den verletzten Weltklasseverbinder und heimlichen Star der letzten WM Juan Martin Hernandez (Kreuzbandriss) vertreten wird, ist bereits 33 Jahre alt. Das bisherige einzige Testspiel, gegen eine südamerikanische Auswahl, war für den Weltranglistenachten kein wirklicher Härtetest und konnte mit 78:15 ohne Mühe gewonnen werden. Am Wochenende treffen die Südamerikaner in ihrem finalen WM-Test auf Wales und nur Sieg dürfte die Hoffnungen auf ein ähnliches Märchen wie 2007 wiedererwecken.
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Beim erfolgreichen Sechs-Nationen-Turnier spielten die Engländer bisweilen schnelles und unterhaltsames Angriffsrugby. Doch davon war bei den bisherigen beiden Testspielen (ein Sieg und eine Niederlage) gegen Wales nur noch wenig zu sehen, vielmehr verfielen Martin Johnsons Mannen zurück in die eintönige „Kopf-durch-die-Wand-Taktik“ früherer Tage. Zwar verfügt das Rosenteam über den fast einmaligen Luxus momentan zwei gleichstarke Mannschaften aufbieten zu können – ähnliches kann nur Gastgeber Neuseeland von sich behaupten - das Problem ist jedoch, dass keines dieser beiden Teams schon zu Weltmeisterschaftsform gefunden zu haben scheint. Besonders alarmierend ist die schlechte Form in welcher sich zuletzt Führungsspieler wie Kapitän Lewis Moody, Vizekapitän Mike Tindal, Sturmführer Nick Easter oder auch der erfahrene Eckdreiviertel Mark Cueto vorstellten. Gepaart mit den umstrittenen Nominierungen von Spielern wie dem neuseeländischen Rugby-Union-Quereinsteiger Shontayne Hape oder dem gebürtigen Südafrikaner Hendre Fourie sowie den Verletzungssorgen um Kapitän Moody, Strongman Andrew Sheridan sowie den Gedrängehalbs Ben Youngs und Danny Care - Letzterer wird den RWC mit einer Zehenverletzung verpassen - scheint es als habe Martin Johnson noch eine Menge Baustellen zu bearbeiten, bevor er am Montag seinen Kader von 40 Mann, auf WM-taugliche 30 reduziert.
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Die Georgische Nationalmannschaft hatte es auf dem Weg zur dritten WM-Teilnahme in Folge unter anderem mit der Deutschen Auswahl zutun bekommen und dabei den überforderten DRV-Recken nie auch nur den Hauch einer Siegchance gelassen. Bei der Weltmeisterschaft sind die Lelos, so der Spitzname der kräftigen Kaukasier, allerdings selbst krasser Außenseiter - zumal es die Auslosung wahrlich nicht gnädig gemeint hat, mit dem amtierenden B-Europameister. Auf dem Papier scheint lediglich Weltranglistennachbar Rumänien - die Georgen werden im offiziellen IRB-Ranking auf Platz 16 und die Rumänen auf Platz 17 geführt – eine lösbare Aufgabe für die Osteuropäer. Doch in Sicherheit wiegen sollten sich die favorisierten Gruppengegner keinesfalls, denn das Team aus dem 4,5mio-Einwohner-Staat hatte bei dem letzten World Cup beinah den hochfavorisierten Iren ein Bein gestellt. Zweifelsohne gehören die georgischen Stürmer zu den besten ihrer Zunft, doch in der Hintermannschaft, angeführt vom 33-jährigen Gedrängehalb Irakli Absuerdize – ehemaliger Teamkamerad von Clemens von Grumbkow, Alexander Widiker sowie Matthieu und Guillaume Franke – sind noch einige Hausaufgaben zu erledigen, will man die Defensive der höher eingeschätzten Gruppengegner wirklich ernsthaft auf die Probe stellen. Damit dies gelingen kann hatte der Verband vor Jahresfrist den Australier Tim Lane durch den ehemaligen schottischen Nationaltrainer Richard Dixon ersetzt, der sein Team bereits seit dem 4. Juli zusammengezogen hat, um so gut vorbereitet wie möglich in den WM zu gehen. Zunächst hatte sich die Mannschaft in der Hauptstadt Tiflis zu einem zweiwöchigen Konditionierungs-Camp zusammengefunden, bevor man sich in Cannes, an der französischen Mittelmeerküste, mit Trainingseinheiten und Testspielen (gegen Aurillac, Bourgogne und Clermont) den letzten Schliff vor der Abreise nach Neuseeland holt.
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Rumänien ist eine der traditionsreichen europäischen Rugbynationen, schließlich  waren die „Eichen“ seit 1987 noch immer bei der Weltmeisterschaft vertreten. 2011 kann es allerdings bereits als Erfolg bezeichnet werden, dass die alternden Osteuropäer überhaupt noch den Flieger nach Neuseeland buchen durften. Nach einem 3. Platz in der Europameisterschaft Division 1 – hinter Georgien und Russland – musste man in der Qualifikationsrunde gegen Litauen und Uruguay nachsitzen. Immer wieder haben Querelen zwischen Trainer und Spielern oder Verband und Spielern den Spielbetrieb empfindlich gestört, doch pünktlich zur WM scheint man sich im Lager der „Stejarii“ wieder zusammengerauft zu haben. „Wir waren das letzte Team welches sich für den World Cup qualifiziert hat, aber dennoch reisen wir nicht ohne Ziele nach Neuseeland. Wir wollen unbedingt eine Partie gewinnen und uns in den anderen Spielen so teuer wie möglich verkaufen, um dabei vielleicht den ein oder anderen Bonuspunkt zu ergattern“ so Nationalcoach Romeo Gontineac. Der in Neuseeland eine „dynamische“ und „angriffslustige“ rumänische Fünfzehn verspricht, die sich nicht nur auf die kräftigen Stürmer - von denen die meisten ihre Brötchen in den französischen Profiligen verdienen - verlassen möchte, sondern auch in der Hintermannschaft verspricht Gontineac mehr Spielfluss. Auch bei den „Eichen“ stand zunächst die Verbesserung der physischen Konstitution auf dem Vorbereitungsplan, hierzu hatte man sich in den Badeort Constanza zurückgezogen, derweil weilen die Gelb-Blauen in der Hauptstadt Bukarest und feilen an Taktik und Zusammenspiel, am 20. August spielt man dann gar noch ein EM-Spiel gegen Aufsteiger Ukraine, bevor am 25. August der Finale Test gegen den französischen Zweitligisten Perigueux - ehemaliges Team von Ex-Nationalspieler Sascha Fischer - auf dem Plan steht. Bis dahin hofft man vor allem auf die Genesung von Hakler Marius Tincu, der in der französischen Top14 für Perpignan aktiv ist und neben Vereinskamerad Ovidu Tonita als große Stütze der rumänischen Fünfzehn gilt.
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„Wir haben ein großes Potential. Für uns geht es in jeder Partie um alles und wenn es gut läuft können wir jeden schlagen, das haben wir schließlich in den letzten Jahre immer wieder unter Beweis gestellt: Südafrika, Australien und Argentinien - fehlt eigentlich nur noch Neuseeland“ so Schottlands vielseitiger Hintermannschaftsspieler Sean Lamont. Das sich hinter diesen Aussagen nicht nur leere Worthülsen verbergen, stellten die Highlander beim bisher einzigen Vorbereitungsspiel unter Beweis, als die in der IRB-Weltrangliste deutlich besser platzierten Iren bezwungen wurden. Auch wenn das 10:6 auf heimischen Grund  kein Punktefestival war, wird es Cheftrainer Andy Robinson gefreut haben, dass seine Jungs mit dem Ball in der Hand den Weg in des Gegners Malfeld fanden – eine Seltenheit im sonst so wenig gefährlichen schottischen Rugbyspiel. Vor dem Turnier schickt der ehemalige englische Nationalcoach Robinson seine Schützlinge nur noch einmal unter Wettkampfbedingungen - am 20. August gegen Italien - auf den grünen Rasen. „Für mich sind zwei Vorbereitungsspiele genug, aber jeder Trainer hat da seine eigenen Vorstellungen. In den Trainingseinheiten kann ich die Intensität steuern, in einem Spiel läuft das ganze doch etwas unkontrollierter“ so Robinson, der bereits den Ausfall von Schluss Hugo Southwell (London Wasps) kompensieren muss. Ähnlich wie die vier Gruppengegner haben auch die Kelten ihre Stärke im Sturm, hier insbesondere auf der Zweiten-Reihe mit den Riesen Nathan Hines (2,01m), Jim Hamilton (2,03m), Kapitän Alastair Kellock (2,04m) und Youngstar Richie Gray (2,08m) sowie Sturmreihe drei um die „Killer Bees“ Kelly Brown, John Barclay und Johnnie Beatie. Ob hinter den hochaufgeschossenen Stürmern der eher konservative gebürtige Australier Dan Parks die Strippen ziehen soll, oder der hochtalentierte Ruaridh Jackson, ist eine der Entscheidungen, die Robinson noch vor dem Auftaktspiel gegen Rumänien (10. September) wird treffen müssen.
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