'Der Liga fehlt es total an Spannung' findet RGH-Manager und Ex-Nationaltrainer Rudolf Finsterer - (c) A+M Bruno
Quo Vadis Rugby Bundesliga heißt unsere Interview-Reihe, die wir mit den Entscheidungsträgern der Rugby-Bundesligisten geführt haben. Wo führt er hin der Weg des deutschen Rugbys? Trennt sich die Spreu vom Weizen und verliert sich die Liga verliert in einem Kampf reich gegen arm? Was sind die Ziele und Visionen der jeweiligen Vereine? Wir haben diesmal mit Rudolf „Bazi“ Finsterer gesprochen, der viele Jahre als Trainer der Deutschen 15er-Nationalmannschaft im Einsatz war und als Vereinstrainer mit der RGH in den vergangenen Jahren zahlreiche Titel einheimste. Mittlerweile hat sich Bazi vom grünen Rasen zurückgezogen und fungiert bei der Rudergesellschaft als Manager.
TotalRugby: Die aktuelle Spielrunde ist vor kurzem zu Ende gegangen. Was ist Dein Fazit für die gesamte Saison und war Deiner Meinung nach mit diesem Verlauf zu rechnen? Rudolf Finsterer: die aktuelle Spielrunde hatte genau das Endspiel, welches bereits im Voraus für mich fest stand. Das der beiden Profi Vereine des HRK und dem SC 80 Frankfurt – ein anderes Endspiel konnte es einfach nicht geben. Alle anderen Teams spielen nur um die Endrunden Plätze (SCN/RGH/TSV/BRC) – der Rest spielt um den Abstieg. Doch ein Abstieg wohin? Das ist eine ganz andere Frage.
TR: Der HRK und Frankfurt ließen, bis auf wenige Ausnahmen, relativ wenig zu und standen unentwegt an den Spitzenpositionen – fehlt es der Liga an Spannung? RF: Meiner Meinung nach fehlt es der Liga total an Spannung. Schade, denn wir haben tolle Spieler, jedoch gehen diese teilweise unter, weil es einfach an der Breite fehlt.
TR: Mit dem TV Pforzheim ist ein weiteres finanzstarkes Team in die Bundesliga aufgestiegen, wird die Liga zunehmend zu einer Zweiklassengesellschaft? Welche Chancen siehst Du dem entgegen zu wirken? RF: Eine Zweiklassengesellschaft wird es nur solange geben, bis einem der bezahlten Team das Geld ausgeht. Ich glaube, bei in einem gut geführten Verein mit gesunder Struktur und einer ordentlichen Vereinspolitik besteht die Möglichkeit „mitzuhalten“. Sehr wichtig sind natürlich auch ein guter Teamgeist, sowie ein Mix aus jungen und älteren Spielern. Geld wird aber leider die Zukunft bestimmen.
TR: Frankfurt und HRK spielen in der kommenden Saison zusammen mit der belgischen Mannschaft Kituro und den beiden holländischen Teams des RC Hilversum und dem RC the Dukes im North Sea Cup. Wie beurteilst Du die Teilnahme deutscher Teams an europäischen Wettbewerben und was bringen diese Maßnahmen dem deutschen Rugby? RF: Spiele gegen starke ausländische Teams sind immer gut. Von daher kann ich dies nur begrüßen. Da sowohl in Frankfurt als auch beim HRK zahlreiche Nationalspieler unter Vertrag stehen, wird es auch dem DRV helfen.
TR: Was denkst Du über eine generelle Ausgliederung der deutschen Profiteams in andere Ligen, wie es zum Beispiel in der Top12 praktiziert wird (ehemals Celtic und Magners League; die Liga besteht aus zwölf Profimannschaften aus Wales, Irland, Schottland und Italien)? RF: Finde ich gut. Als Profiteam sollte man den Anspruch haben sich mit anderen Profis zu messen um zu sehen wie stark man wirklich ist.
TR: DRV Präsident Bach ist kürzlich abgetreten. Angenommen Du wärst neuer DRV Präsident, was wären Deine ersten Maßnahmen die Du durchführen würdest? RF: Ich glaube nicht, dass ich in der Lage wäre DRV Präsident zu werden oder zu sein, deshalb möchte ich meine Meinung für mich behalten.
TR: Letzte Frage – wenn Du an Rugby in Deutschland denkst, was geht Dir dabei als erstes durch den Kopf? RF: Es kommen harte Zeiten auf das deutsche Rugby zu wenn man nicht auf den Zug aufspringt – das gilt vor allem für das 7er-Rugby. Die Gedanken die ich habe, sind was sich die Leute unter Profi-Bedingungen vorstellen, das gilt sowohl auf Vereins- als auch auf Verbandsebene. Hier muss ein gravierendes Umdenken bei den agierenden Personen stattfinden.
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