Der SC Frankfurt 1880 (in schwarz) und die RG Heidelberg (in weiß) gehen als Führende der 7s-Series ins DM-Finale in Heidelberg und gelten als Mitfavoriten um den Meisterschaftstitel - (c) Jürgen Keßler
Am kommenden Wochenende (23./24. Juli) steht auf dem Gelände des Heidelberger Ruderklubs das letzte große sportliche Ereignisse der Spielzeit 2010/2011 auf dem Plan. Nämlich wenn die 12 besten 7er-Mannschaften Rugby Deutschlands den Deutschen Meister ermitteln.
Vorausgegangen war dem Finalturnier der Deutschen 7er-Serie – wie schon bei der so kläglich gescheiterten Pokalturnierserie – eine Reihe von Vorfällen, die sich eigentlich nur in der Kategorie „Pleiten, Pech und Pannen“ sinnvoll einordnen lassen würde. Hohe Kosten, kaum Zuschauerinteresse, enorme Reisestrapazen, fragwürdige Spielerpässe, ständig wechselnde Turniermodi, Absagen und Schiedsrichtermangel, sind dabei die Schlagworte, die dem neuen Konstrukt ihren Stempel aufdrückten. Es war also nicht verwunderlich, dass auf dem DRT in Hannover alle Anträge bezüglich der 7er-Serie, wie beispielsweise die Erhöhung des Nenngelds auf 250€ pro Turnier, gnadenlos abgeschmettert worden waren.
Eine Fortsetzung der Pleitenshow ist in Heidelberg allerdings nicht zu erwarten, die verantwortlichen Turnierorganisatoren des Heidelberger RKs, allen voran Rugby Operations Manager Alexander Wiedemann, haben nämlich den Anspruch ein perfektes Turnier auf die Beine zu stellen und es macht den Anschein als wurden im Vorfeld tatsächlich sämtliche Eventualitäten bedacht: Kurzfristigen Absagen soll durch einen Heidelberger Spielerpool vorgebeugt werden, Daniel Blank (Schriftführer der Schiedsrichtervereinigung Baden-Württemberg) ist im Hintergrund eifrig darum bemüht die benötigte Anzahl an Schieds- und Linienrichter zusammenzutrommeln, jede Mannschaft kann aus mehreren Speisen wählen, Zelte können gemietet werden und auch eine umfangreiche Liste von Unterkünften in jeder Preis- und Güteklasse wurde den 12 Meisterschafsaspiranten zugemailt.
Das Drumherum, für einen Wettkampf der Trainer, Spieler und Fans für den bisher so enttäuschenden Verlauf der Serie entschädigen soll, scheint also gerichtet. Sportlich könnte es durchaus spannend werden, denn die Favoriten müssen zum ersten Mal in dieser Spielzeit wirklich Farbe bekennen. Bei einem Finalturnier im K.O.-Modus bleibt nur noch ganz wenig Raum für taktische Spielereien.
Zu den absoluten Topfavoriten zählen mit Sicherheit der Titelverteidiger SC Frankfurt 1880, der beide seine bisherigen Series-Auftritte in souveräner Manier gewinnen konnte, Rekordmeister RG Heidelberg, in Heilbronn Turniersieger und in Hürth Finalist und der 15er-Meister Heidelberger RK, bei beiden Vorrundenturnieren jeweils nur knapp an der RG Heidelberg gescheitert. Dahinter lauern die 7er-Füchse aus Heusenstamm, Zweitligaaufsteiger TV Pforzheim und die jungen Wilden von Hannover 78. Doch auch der SC Neuenheim, immerhin Finalist in der vergangenen Spielzeit, der TSV Handschuhsheim, Titelträger 2004 sowie die beiden Berliner Bundesligisten, so es ihnen gelingt in Bestbesetzung an den Neckar zu reisen, verfügen über Mannschaften, die an einem guten Tag bei der Titelvergabe durchaus ein Wörtchen mitsprechen können.
Ihre Titelambitionen vor laufenden TV-Kameras, im Studio des Rhein-Neckar Fernsehens (RNF), untermauert haben 7er-Nationalmannschaftskapitän und RGH-Kapitän Mustafa Güngör und sein widergenesener Nationalmannschaftskumpel Tim Kasten, der seit zwei Spielzeiten beim Heidelberger RK als Profi seine Brötchen verdient. Die beiden 7s-Stars sind nicht die einzigen Hochkaräter, die am kommenden Wochenende das erste Mal in der 7er-Meisterrunde zum Einsatz kommen werden. Dies illustriert zugleich den besonderen Reiz des Endturniers in Heidelberg sowie die bisherige Misere der 7er-Serie.
Aus dem Gesamtranking der 7er-Serie ergaben sich folgende zwei Gruppen für das Finalturnier in Heidelberg:
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Gruppe A
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Gruppe B
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Platz
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Team
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Platz
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Team
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1
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SC Frankfurt 1880
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2
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RG Heidelberg
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4
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TV Pforzheim
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3
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Heidelberger RK
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5
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RK Heusenstamm
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6
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RK 03 Berlin
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8
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SC Neuenheim
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7
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DSV Hannover 1878
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9
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TSV Handschuhsheim
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10
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Berliner RC
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12
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ASV Köln
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11
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Heidelberger TV
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Während es bei den letzten Turnieren teilweise nur 4-5 Spiele an einem Turnierwochenende zu bestreiten gab, können sich die Finalisten diesmal nicht über Unterbeschäftigung beklagen, nach dem Vorbild der FIRA Grand-Prix-Series werden in vier Vorrundenspielen die Halbfinalisten des Cup-, Plate- und Bowl-Wettbewerbs ermittelt. Ein klarer Vorteil für die Mannschaften die über einen homogen und tief besetzten Kader verfügen.
Das Auftaktspiel bestreiten am Samstag um 10:00 Uhr der ASV Köln und der RK Heusenstamm. Das große Finale steigt am Sonntag um 16:00 Uhr. Den kompletten Spielplan des DM-Finales findet ihr unter Ligen > DRV 7s-Series > Ergebnisse.
Wir werden Euch auf unserer Facebook-Seite (facebook.com/TotalRugby) natürlich wieder stündliche Ergebnisupdates liefern, noch schneller geht es nur direkt auf TotalRugby, dort werden wir versuchen die Ergebnisse immer unmittelbar nach den Spielen zu aktualisieren. Außerdem gibt es am Sonntag ab 12:20 Uhr einen LiveTicker von allen Finalspielen. Falls Petrus uns also weiterhin so großzügig mit Regen verwöhnt, könnt ihr bei TotalRugby die wichtigsten Entscheidungen im Trockenen verfolgen. Diesen Service können wir Euch diesmal dank der Unterstützung von Praxis am Markt und Netzdruide.com bieten. Rugby-Clubs und -Spieler auf der Suche nach günstigem Sport-Tape ist, finden hier stets spezielle Sonderkonditionen.
Einen Video-LiveStream und/oder Video-Highlights wird es diesmal vermutlich nicht geben können, da bei unserer Spendenaktion noch nicht genug Geld für eine neue Kamera zusammengekommen ist. Wenn ihr beim nächsten Event wieder bewegte Bilder wollt, solltet ihr die Anschaffung einer neuen Kamera unbedingt mit einer Spende unterstützen.
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