Trotz aufopferungsvollem Kampf war die internationale Konkurrenz für den RU-Nachwuchs noch eine Nummer zu groß.
Dauerregen, Kälte, rutschende Bälle und kaum Publikum – nichts konnte unsere Rugbycracks vom Spiel abhalten. Am vergangenen Wochenende kamen Teams aus London, Wien, Zug und Ticino (Schweiz), Berlin, Velten und Hannover nach Hohen Neuendorf, um sich an zwei Tagen im olympischen 7’er-Rugby zu messen. Die wenigen Zuschauer, die sich trotz des schlechten Wetters auf den Sportplatz gewagt hatten, wurden mit ausgelassener Stimmung und erstklassigem Rugbyspiel belohnt.
Am Samstag wurden in zwei Gruppen insgesamt 20 Spiele von je zweimal sieben Minuten ausgetragen. Die Rugbyunion traf zuallererst auf den RC Ticino. Das Team aus dem italienischen Teil der Schweiz kämpfte hochmotiviert, hatte jedoch dem strategisch überlegenem Spiel der Hausherren kaum etwas entgegenzusetzen. Die RU Young Wolves hingegen, ein Team aus U16-Spielern, ergänzt um ein paar Neuzugänge der Rugbyunion, die das erste Mal echtes 7‘er-Rugby spielten, taten sich gegen die überlegenen Bombers aus Zug in der Schweiz deutlich schwerer. Ein relativ spontan zusammengekommenes Piratenteam waren die Lost Rascals: Jene Spieler, die 2001 – damals als B Schüler (U13) – die deutsche Meisterschaft gewonnen hatten. Einige von ihnen spielen schon länger nicht mehr und waren extra angereist, um ihren damaligen Trainer Ralph Schomacker zu überraschen. Sie traten im ersten Spiel gegen die Old Boys aus Hannover an, die ebenfalls ziemlich kurzfristig zusammengefunden hatten, um einen Junggesellenabschied mit dem Turnier zu verbinden.
Unsere Nachbarn vom Veltener Rugbyclub – bekannt für ihr druckvolles 15’er-Rugby – verloren im ersten Spiel knapp gegen die Cracks vom City and Guilds RFC aus London, ein erprobtes Sevens-Team. Es zeigte sich wieder, wie schwer die Umstellung vom Körperkontakt-betonten 15’er- auf das viel schnellere 7’er-Rugby ist. Auch die Mannschaft vom RK03 aus Berlin trotzte dem rutschigen, vom Regen aufgeweichten Rasen und spielte Rugby auf höchstem Niveau. Die Österreicher vom Vienna Celtic RFC mussten sich zwar den Hausherren geschlagen geben, zeigten dann jedoch den Lost Rascals, dass es nicht reicht, sich auf alten Lorbeeren auszuruhen.
Leicht verkatert von der multinationalen Rugbyparty am Vorabend ging es am Sonntag in die Entscheidungsspiele. Zur Enttäuschung von Spielern und Zuschauern traten die Teams vom RK03 und Hannover heute nicht mehr an, beide Teams wurden daraufhin disqualifiziert. Beim kleinen Finale um die „Bowl“, den Pokal für den 9. Platz, herrschte dennoch ausgesprochen gute Stimmung. Die Ticinos und die RU Young Wolves lieferten sich einen harten Kampf, den die Schweizer schließlich mit 17 : 7 für sich entschieden. Der Veltener RC besiegte die Schweizer aus Zug mit 43 : 10 und sicherte sich den 7. Platz des Turniers.
Anschließend sahen sich die Vienna Celtics erneut den zuvor besiegten Lost Rascals gegenüber. Die vier Spiele am gestrigen Tag hatten jedoch ausgereicht, um das ehemalige deutsche Meister-Team erneut zusammenzuschweißen – so schickten die Rascals diesmal die Österreicher mit 24 : 17 vom Platz und sicherten sich die „Plate“, den Pokal für den 5. Platz.Im großen Finale standen sich schließlich die Rugbyunion und unsere Gäste aus London gegenüber. Die kleine, aber energiegeladene Zuschauermenge tobte, als die Hausherren den Gästen aus England zeigten, was echtes 7’er-Rugby ist, und mit 52 : 7 den Siegerpokal einheimsten.
Den Abschluss dieses gelungenen Turniers bildete die Siegerehrung durch Vereinspräsident Erik Schomacker. Er bedankte sich für das faire Turnier und lud alle Mannschaften ein, auch im nächsten Jahr wieder bei diesem Event dabei zu sein. An zwei Tagen trafen hier zehn komplett verschiedene Teams unterschiedlichster Mentalitäten und Nationalitäten aufeinander und sorgten dem Wetter zum Trotz für eine unvergleichlich gut gelaunte Stimmung unter Spielern und Zuschauern. Herzlichen Dank an alle Mannschaften, dass ihr so motiviert gekämpft habt, an alle Zuschauer, dass ihr die Spieler so engagiert angefeuert habt, an alle Organisatoren und Helfer, an unseren Schirmherren Rainer Göres und an die Stadt Hohen Neuendorf, die dieses Turnier erst ermöglicht hat.
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